[1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg... [Benjamin, Ilario]

[November '20]
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Benjamin
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[1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg... [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Der Staub hatte sich gesenkt und die gröbsten Wellen die die Bestrafungen hervorgerufen hatten überstanden. In dieser Zeit der Unsicherheiten hatte Benjamin über einen Boten welcher des Tages gekommen war um eine Audienz beim Hausherrn gebeten. Dieser hatte eine Antwort schicken lassen. Zum nächsten Neumond könne sich der Jüngling in der Villa Embriaci einfinden und würde empfangen werden.

Und so begab es sich in dieser Nacht dass ein junger Sohn eines wohlhabenden Händlers auf dem Weg durch Mascharana war ein bisschen zu spät wenn man sich dieses Urteil erlauben mochte. Aber auch nicht derart spät dass es schon mit unrechten Dingen zugehen musste. Er klopfte an die Türe der Villa und würde den Wachen seinen Namen und sein Begehr nennen und auf seinen Einlass warten.
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Ilario
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Benjamin wurde von der Hauswache kurz warten geheißen, dann kam eine Frau, vermutlich südlicherer Herkunft, in schlichten, aber erlesenen Gewändern zu ihm. Sie verneigte sich vor ihm und lud ihm mit höflicher Geste ein zu folgen. So er dies tat betraten sie alsbald den großen Saal der Villa. Die Dienerin zog sich auf ein Nicken Ilarios zurück und die beiden Kainiten blieben allein in jenem Saal in dem zu anderen Zeiten Gelage abgehalten und Gäste bewirtet wurden. Nun aber brannt nicht einmal ein recht Glut im Kamin, allein zwei Kerzen tauchten den Raum in ein schwaches, warmes Licht.

Der Ancilla stand mitten im Raum und deutete Benjamin näher zu treten.
"Willkommen werter Liktor vom Clan der Jagd, ich bin gespannt zu hören was euch in mein Haus führt." Er war sich recht sicher, dass Lydiadas Benjamin damals darüber unterrichtet hatte wie Ilario dem Gesetz gefolgt und seine Blutdiener eigenhändig dem Tod überantwortet hatte. Das würde es also nicht sein.
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Benjamin
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin würde der Dienerin bevor sie den Saal betreten würden, bedeuten einen kurzen Moment zu warten und aus einem Schuh sowie einem kleinen Lederriemen an seinem Rücken, welcher durch den Umhang bisher verborgen war, zwei Dolche mit den Worten "Würdet ihr diese bis nach meinem Gespräch sicher für mich aufbewahren?" übergeben. Dann würde er ihr in den Saal folgen.

Er kommt nicht umhin sich für einen kurzen Moment im Raum umzuschauen und ein sanftes Lächeln umspielt seine Züge, so als hätte er ein amüsierendes Detail erkannt. Er verneigt sich tief vor dem Hausherrn und wartet auf dessen geste näher zu treten und/oder sprechen zu dürfen.

"Habt Dank Verehrter Ilario vom Blute der Magister für eure Gastfreundschaft und die Möglichkeit euren Rat suchen zu dürfen. Mein Weg führt mich heute zu euch weil Ihr bei unserem letzten Gespräch einige Worte gesprochen habt die mir die Vermutung nahegelegt haben, dass ihr mir diesbezüglich weitere Informationen offenbaren könntet. Lasst mich im Voraus sagen, dass Ich diese im vollen Umfang eurem Titel ensprechend bereit bin zu erwidern. Sollte dies nun mit anderen Informationen oder in Form eines Gefallens erfolgen ist für mich nicht wichtig." er wartet kurz um klarzumachen, dass er wusste dass er hier draufzahlen würde aber dieser Preis für ihn nur eine Untergeordnete Rolle spielt.

"Ihr spracht bei unserem letzten Gespräch vom verehrten Ferrucio vom Clan des Mondes, und hattet Andeutungen gemacht dass er sich zu einer besonders günstigen Zeit am Hafen befunden hätte. Ebenso dass er die Fähigkeit besitzen würde, die einfachen Bürger von Genua aufzustacheln. Meine Bitte ist nicht weniger als alles was Ihr über den verehrten Ancilla des Mondes wisst, oder mit welchen Dingen und Geschehnissen der letzten Jahrzehnte ihr ihn in Verbindung bringt." noch einmal verneigt er sich um seine Worte zu unterstreichen, dieses mal jedoch weniger tief als bei ihrer Begrüßung.
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Ilario
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ein freundliches Lächeln, das von einem gewissen Respekt zeugte, erwiderte Benjamins. Ilario verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und blickte einen Moment in die Kerzenflamme, ehe er wieder den Blick des Assamiten suchte. "Ihr begehrt Wissen um den verehrten Ferrucio. Ihr akzeptiert den Preis der damit einhergeht." Er nickte. "Gut, aber erkennt ihr auch was es euch bringen mag? Wenn ihr erst von der bitteren Frucht der Erkenntnis gekostet habt, gibt es keinen Weg mehr zurück."
Ilario schüttelte den Kopf.
"Nein, ich denke es ist euch bewusst. Vielleicht nicht in seiner ganzen Tragweite, aber ich schätze ihr seid kein Kainit der vorheriger Unwissenheit hinterhertrauern würde. Doch bevor ich euch diesen Gefallen erweise... Setze ich vorraus, dass ihr mir versichert nicht des verehrten Ferrucios Einfluss auf Kirche und Religion zu unterwandern und zu übernehmen gedenkt.Ist das soweit korrekt?"
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Benjamin
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin schüttelt ebenfalls den Kopf. "Ich bin mir über die Konsequenzen bewusst und gehe diese willentlich ein. Die verbotene Frucht der Erkenntnis ist in meinem Clan nichts Fremdes. Wir tragen diese Bürde schon seit der Älteste unseres Clans seinen Weg in unsere Kernlande angetreten hat. Ich will ebenso keinen Einfluss auf die Kirche oder die Religion ausüben, ich denke dieses recht sollten nur die gelehrtesten und die umsichtigsten unserer Art in Anspruch nehmen." er lächelt "offensichtlich sehe Ich den verehrten Ancilla des Mondes nicht als einer der Solchen an. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Heute Nacht suche Ich euch vor allem wegen Wissen an was ihr berei seid mir zu geben."
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Ilario
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Einst, vor vielen Jahren, als ich neu an den Gestaden Genuas war, sammelten sich die Kainiten der Domäne um den verehrten Ferrucio festzusetzen. Im Vorfeld hatte er die Massen in Platealonga zu religiösem Wahn aufgestachelt und sich selbst öffentlich kreuzigen lassen. So zogen sie gen Kreuzdorf um ihn zu stellen, ihn für die Gefährdung der Stille vor den Prinzen zu bringen, und es gab einen schriftlichen Befehl das Dorf samt aller Bewohner anzugreifen. Eine Fälschung wie sich später herausstellen sollte, um die Höchstverehrte in einen Hinterhalt zu locken. Doch dies ist eine andere Geschichte, an deren Ende Genua Mailand den Treueeid leistete.
Jedenfalls griffen fast alle mit ihren Männern das Dorf an, selbst so nach außen ehrbare KLainiten wie der Salubri Gaius nutze die Gelegenheit um Gefangene und Sklaven zu machen. Die schreckliche Kräfte des Malkavianers und seiner Jünger jedoch ließen selbst Brimir in Panik fliehen, während es anderen wohl gelang Ferrucio zu stellen. In den Wirren des brennenden Dorfes aber verloren sie ihn wieder. Dann wurde es still um den verehrten Ferrucio..."


Hier letzte Ilario eine Pause ein, vor seinem inneren Auge tanzten die Flammen Kreuzdorfs, blitzte der Verrat Ajax und Fabrizios an Melissa und aneinander auf. Er sah in der Folge Aurore gegen das Rudel der Nosferatu tapfer kämpfen und untergehen... Er riss sich aus den Erinnerungen und sprach weiter.

"Man hört wenig von ihm, bis er als Beichtvater der Prinzessin wieder in Erscheinung trat, sich bemühte sie auf den Weg des Himmels zu konvertieren. Das tut er sicher noch immer. In den letzte Jahren beobachtete der Malkavianer mit Argwohn Unglauben und Heidentum unter den Kainiten und man kann ihm nicht absprechen wirklich an seine Sache zu glauben. Er ist kein Heuchler sondern wird von brennendem Fanatismus verzehrt. Er weiß um seine Feinde und hat sicherlich Einblicke wie sie dem Clan der Seher Roms zukommen mögen, daher hält Ferrucio sich sehr bedeckt. Abgesehen von Kreuzdorf, das wiederaufgebaut vielleicht noch immer eine Art Revier sein mag, weiß ich nur von einem Punkt in der Welt der Sterblichen der stark mit ihm verbunden ist: San Giorgio in Platealonga.

Wie er in Platealonga im Krieg für die Vernichtung Acacias della Velaneras und Mattia Bragadins sorgte und sich so zum Ancilla erhob, samt seines merkwürdigen Betragens bei Hofe, dürfte euch bekannt sein oder? "


Nun sah er Benjamin direkt in die Augen, verdeutlichte durch ein leichtes Absenken des Tonfalls die Bedeutung der folgenden Worte.

"Zweierlei möchte ich euch noch mit auf den Weg geben... Zum einen mag Ferrucio ein Fanatiker sein, aber auch schlau und zur Mäßigung und Planung fähig, sogar zur Koexistenz. Im Zuge meines Aufstiegs zum Ancilla war es notwendig mich mit allen anderen Ancilla auseinanderzusetzen, und siehe da, wenn es nicht um den Glauben geht ist der Malkavianer wesentlich umgänglicher.
Viel wichtiger jedoch ist, dass Ferrucio nur eine Marionette eines der ältesten aktiven Kainiten Norditaliens ist. Ein uralter Ahn der Malkavianer der die Anfänge des Christentum im alten Rom miterlebte. Er ist es der die Schritte Ferrucios lenkt, er ist es dessen Zorn ihr entgehen müsst, so ihr seine Pläne stört. Er, den man nur den Ketzer nennt, ist es der aus Mailand für Krieg und die abnschließende Christianisierung der Höchstverehrten sorgte. Nach seinen Plänen handelt und wandelt Ferrucio...

Möchtet ihr mehr wissen? Habt ihr spezielle Fragen?"
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Benjamin
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Ilario bemerkt, dass Benjamin jedes Wort das er spricht wissbegierig aufsaugt. Sein Gesicht spricht Bände darüber dass diese Informationen in mehr als in einer Weise wichtig für ihn sind. "Ich gehe so oder so davon aus, dass viele seiner Verhaltensweisen eine Finte sind, auch wenn Ich glaube das es auch Dinge gibt die tatsächlich in seiner Natur liegen. Er ist ein Fanatiker durch und durch. Von dem Alten habe Ich bereits schon gehört, doch noch kann Ich die ganze Sache nicht genug einschätzen." er seufzt leicht, vielleicht ist es auch eher ein summen mit dem er seine Überlegungen begleitet.

"Denkt ihr wenn die höcht verehrte seinen Tod befehlen würde, dass er sich diesem entziehen würde? Ist er solch eine Art von Kainit oder würde er ihn wie ein Märtyrer entgegennehmen?" sinniert er ein bisschen, jedoch ebenso an Ilario gewandt.
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Wird sie nicht. Zumindest nicht ohne eine Möglichkeit der unweigerlich nachfolgenden Aufmerksamkeit des Ketzers zu entgehen."

Des Lasombras Worte sind von großer Bestimmtheit, als wüsste er wovon er spricht. Als hätte er Ähnliches schon vor langer Zeit erörtert.

"Gesetzt den Fall aber es gelänge und unsere höchstverehrte Lehnsherrin würde den Stab über ihm brechen... Käme es auf den Grund an, und auf die Umstände, ob Ferrucio sich beugen und das Urteil annehmen würde oder nicht." Welcher Kainit würde sich schon hinrichten lassen wenn eine Chance zu Flucht und Vergeltung bestünde? Ein fanatischer Malkavianer würde aber sicher in eines der Extreme passen.
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Benjamin
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin wiegt offensichtlich Wahrscheinlichkeiten ab, während seine Gesichtszüge immer wieder zwischen angestrengt fokussiert und abeschweifend in die Ferne schauend wechseln. In dieser Dualität verharrend geht etwas Zeit ins Land, jedoch kein respektloser Betrag davon. Irgendetwas an Ilarios Worten bereitet ihm Kopfzerbrechen und für kurze Momente wirkt er gar unzufrieden. Ilario spielt das Spiel aber schon lange und erkennt, das es nicht die Worte sind mit denen Benjamin unzufrieden ist, sondern mit dem damit einhergehenden Implikationen.

"Ich verstehe." entringt er sich schlussendlich. "Vielen Dank für diese wertvolle Einsicht verehrter Ilario. Ihr spracht vorher vorher von schrecklichen Kräften. Der werte Toma hatte etwas ähnliches erwähnt. Was hat es mit dieser Aussage genau auf sich? Wäre es für euch ein Umstand diese Aussage noch einmal detailierter zu erläutern?" ein kurzes entschuldigendes Nicken folgt.
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Re: [1042] Nach dem Krieg ist vor dem Krieg [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Langsam und nachdenklich nickte der Lasombra, als er seine Gedanken Jahrzehnte in die Vergangenheit wandern ließ. "Damals, ich war noch nicht lange in Genua, handelte ich im Sinne des damaligen Seneschalls und wollte mich um die Probleme die Ferrucio in Platealonga verursachte kümmern. Nach anfänglichen Erfolgen, war ich Zeuge einer Predigt des Malkavianers... die Menschen strömten herbei und lauschten seinen Worten, einer der Söldner den wir bezahlt hatten... gestand seine Sünden und wurde von der Menge zerrissen. Es ging eine Kraft von ihnen aus... fegte über mich hinweg. Ich spürte den Zorn Gottes, die Verdammnis mit der wir gestraft sind. Ich verzweifelte... Im Nachhinein bin ich zu dem Schluss gelangt, dass dies entweder der Glaube jener war die wahrhaftig von Gott gesegnet sind oder aber ein Trick, eine Gabe des Blutes, von Seiten Ferrucios. In jedem Fall eine Erfahrung die ich ungern ein zweites Mal machen möchte."
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