[1042] Basilisklein und Seth-Tier [Angelique, Valerios]

[Angelique]

"Oh, einfach sind Symbole nie!", warf Angelique ein. "Und das sich viele Blutlinien auf Drachenartige berufen, liegt daran, dass die Schlange mit Lillith gleichgesetzt wird, die wie Kain gegen den Willen des Demiurgen rebellierte. Schlange und Eule sind ihre Gefährten und wohnen mit Ihr im Weltenbaum. Basisliken sind die Kinder von Vogel und Schlange. Meine Ansicht ist, dass alle, die sich der Schlangensymbolik bedienen, Kinder der Mutter aller Monster sind. Die, die es nicht tun und Wolf oder Löwe als Fahne führen, sind Kinder des jüngeren vergewaltigenden Bauernlümmels und wie er Usurpatoren.

Und warum sollte der Älteste dem widersprechen? Ist es doch GOttes Wille gewesen, dass Lillith die Frau Adams wurde. Adam widersetzte sich diesem Willen, da er sich von Lillith scheiden ließ, als sie beim Akt die obere Position verlangte, wie es einem Engel des HErrn zustand."

Bei den Worten wanderte ihr Blick sehnsüchtig über den jungen Menschen, wie es wohl einst der Blick der Dämonenfürstin beim allerersten Mann getan hatte.

Symbole waren nie einfach, hatte sie gesagt und sah dennoch nicht, wie sehr sie diese Weissagung selber erfüllte.

[Valerios]

"Aber wie kann die Schlange gleichzeitig Lilith und Ihr eigener Gefährte sein? Oder ist die Schlangen-Gefährtin von der Ihr sprecht, nicht Apophis, die schwarze Viper, der Wagenlenker der Rosse Hass und Zwietracht, sondern vielmehr die Wächterin der Gräber, Meretsenger, die goldene Kobra, die die Stille liebt?", sprach er nachdenklich - halb zu Angelique, halb zu sich selbst. Versuchte den wirren Gedankengängen des Orakels zu folgen. Bastarde zu schaffen aus Schlange und Vogel, ja das war wahrhaftig Ibis-Werk. Ekelhafte Ketzerei, begangen in Toths unstillbaren Gier nach Wissen.

"Er gefällt euch, nicht wahr", sprach er schließlich das Offensichtliche aus.

[Angelique]

"Wie die Kerzenflamme der Motte gefällt. Sünde und Unschuld in einer Person... so wie ich, nur in sterblich."

Sie lächelte, als die Wirrnis Malkavs auf den Setiten übersprang und ihn ein kleines Bisschen mehr befreite.

"Es ist symbolisch und hat doch einen Kern in der materiellen Welt, wie Ihr mit Euren Schlangengötzen beweist. Wisst Ihr, wie überrascht ich war, als Brimir mir kündete, dass auch er als Ascomanne an einen Weltenbaum glaubte, in dessen Krone ein Vogel und in dessen Wurzeln ein Drache hauste? Und als er sagte, dass sein einäugiger höchster Götze sich an den Baum hat nageln lassen wie der zweite Kain, war ich noch verblüffter.

All diese gleichen Geschichten bei allen Unterschieden überall gleich erzählt an den Ecken der Welt. Symbolik und Realität waren einst eins, wie die alten Perser glaubten. Das zu verstehen, heißt Erleuchtung finden."

[Valerios]

"Ja, das ist er..". Valerios stellte sich zu dem Jungem und strubbelte ihm durch die Haare. Mit einer fast väterlichen Zartheit. "Du kleiner Sünder..", flachste er zwinkernd - während Geofredo unschuldig kuckte. "Vielleicht wartet das Geschenk der Unsterblichkeit auf dich.. am Ende deines Wegs.."

[Angelique]

"Am Ende erwartet wahre Unsterblichkeit nicht den Sünder, fürchte ich", warf Angelique ein.

"Langlebigkeit und Schutz vor den Krankheiten und sterblichem Verfall ist etwas, was Valerios oder ich schenken könnten, das ist wohl wahr. Aber der Preis ist mehr Vasallenschaft, ja, Sklaverei, als du sie jetzt schon hast, Junge! Das solltest du bedenken, selbst wenn die meine die eines Vertrauten wäre und nicht die eines Silberminensklaven."

[Valerios]

"Am Ende entwachsen wir ja auch den Sünden unserer Jugend.." merkte Valerios an.

"Alles kommt mit einem Preis, nicht wahr, Signora. Aber die Sklaverei, die schmeckt mir nicht, das stimmt.." spricht Geoffredo sie zum ersten Mal direkt an.
Seine Stimme ist kräftig und gerade heraus, das Timbre noch hell wie Jugendlicher, aber nicht mehr brüchig wie die eines Jungen.
Auch in seiner Körpersprache wirkt er freier als zuvor, als hätte ein Funke etwas in ihm angesteckt.

[Angelique]

Ihre Arbeit war getan. Der Funke der Gnosis war übergesprungen. Auf den Sterblichen und hoffentlich auch auf den Vampir.
Es war nie einfach, Leute mit starker Überzeugung oder gar religiösem Eifer für Wissen zu öffnen. Aber der hier war schlau und musste sich anpassen, winden wie die Schlange, die er war, unter dem Griff der Ventrue-Tyrannen, bevor sie ihn zertraten wie so viele vor ihm.

Sie würde wie die schlaue Eule sein, das Tier der Lillith, um ihn wie die anderen zu befreien. Er mochte ein Götzendiener sein und für GOttes Werk verloren, aber er konnte immer noch Malkavs Werk tun.

Freundlich meinte sie. "Kommen wir zu weniger philosophischen Dingen zurück. Einen Falken also. Wollen wir gleich noch weitere Handel abschließen? Ihr seid ja ein Händler und ich handle auch."

[Valerios]

"Was habt ihr im Sinn? Gibt es etwas wonach euch verlangt, oder interessiert euch, ob es etwas gibt, wessen ich bedarf?"

[Angelique]

"Ich kann Euch Söldner vermitteln zu einem guten Preis zum Schutz Eurer Waren und Eurer Konvois. Ihr seid recht leicht geschützt, finde ich. Räuber könnten Euch aufsuchen, selbst wenn Ihr die meisten aufkaufen solltet. Gut bezahlte Söldner dagegen schrecken gut ab und verhindern auch, dass Tagelöhner sich an der Ware vergreifen, die sie eigentlich stauen sollen."

[Valerios]

"Noch ist mein Geschäft hier nicht groß genug für eigene Konvois", gab Valerios offen zu. "Aber, wenn es soweit wächst, werden es Seesoldaten sein, die ich benötige"

"Im Moment suche eine gute Bezugsquelle für edele und weniger edele Steine hier auf dem Festland. Ich suche jemanden, der Kontakte zu den großen Baustellen in dieser Stadt hat. Ich suche eine Quelle für Reseda, Wau und Öldisteln. Und ich suche jemanden, der weiß, wie man flüssigen Stahl von einem Ort zu einem anderen bringen kann, ohne das er erkaltet.

Und es würde mich interessieren, wenn eure Handelsroute zu den Franken hinauf führt, machen eure Söldner und Pilger Station in Turin?" formulierte er seine Bedarfe.