[1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

[November '20]
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Macario
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[1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Der Lasombra tat wie ihn im Schreiben des Grabräubers geheißen und kam zur vorletzten Nacht des Jahres 1042, einer kalten, windigen Winternacht, zu dem besagten Anwesen zwischen Maddalena und Burgus, welches auf einem Hügel, angrenzend an ein Anwesen eines Heilers und Kaufmannes, gelegen war.

Das unstete Fackellicht der Torwache flackerte in der dunklen Nacht und war schon von weit entfernt sichtbar.
Halb erfroren und steif war der Körper des Kainskindes.

Macario hatte seine Blutsdiener über diese besondere Zusammenkunft grob informiert und wie es seine Gewohnheit war, ein Schreiben im Geheimchiffre hinterlegt für den Fall der Fälle.

Vertrauen konnte er nur seinen eigenen Fähigkeiten, war er doch immernoch ein Neuankömmling in Genua.

Wie würde der Kappadozianer ihm dieses Mal begegnen, wo er doch wertvolle Informationen anzubieten hatte? Würde es eine Gegenleistung geben? Falls ja, würde der Kappadozianer einen faulen Handel vorschlagen? Wie etwa die gefällige Verbindung zu seinem Blutsbruder? Oder würde der Galeno Fiore gar Macht seines Amtes die Informationen einfordern? Wie würde sich der Herold selbst beweisen? Ein ungewisser Schritt vorwärts allemal. Es würde die Basis Ihrer Beziehung für alle Zeiten bestimmen.

Der Mönch Macario zeigte nach knappem Gruß direkt das Einladungsschreiben am Tor bei der Wache vor und würde den Anweisungen Folge leisten. Er kam unbewaffnet.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Die Wache schien zufrieden, als sie den Mann und das Schreiben musterte. Auch dass er keine Waffe bei sich trug, nahmen sie wohlwollend zur Kenntnis. Ein wenig klammerten sie sich an ihre Umhänge, hielten sie zu, sodass die kühle Nachtluft nicht zu schneidend ihren Körper auskühlen würde. Krank zu werden war kein Zuckerschlecken und galt zu vermeiden. Selbst wenn gleich nebenan ein Arzthaus stand.

Macario wurde von noch jemand anderem, keiner Wache, empfangen. Freundlich ward er gegrüsst und dann, nach dem ganzen prozedere am Tor, durch eben jenes geführt. Links vom Weg, welcher hinauf zum Haus auf dem Hügel führte, lag in den Schatten der nacht ein dunkles haus mit einem kleinen, angebauten Lager. Wenig vom Grün besass auch nun noch Blattwerk und zierte die Wege, doch man konnte erahnen, wie wundervoll grün und blühend es wohl hier sein musste, wenn Frühling und Sommer ihren Einzug hielten. Selbst die gartig wirkenden Dornensträcher und -büsche wurden dann eine Weichheit zurückerlangen, von Todesboten zu lebenden Geschöpfen, die Schutz und Früchte boten, manche dem Genuss wegen, manche, die Heilung versprachen.
Der Weg hinauf war ab und an von Stufen unterbrochen, um besseren Halt zu bieten. Der Diener hielt die Fackeln so, dass der Gast sich nicht daran stören würde, aber auch die Stufen sehen würde.

Oben angelangt, konnte Macario einen Blick in den innenhof des Haupthauses werfen. Ein Kräutergarten war dort angelegt worden, doch zur Zeit wuchs dort beinahe nichts. Ein paar Flechten waren zu finden, der Rest lag brach und wartete auf die wieder wärmeren Zeiten. Doch konnte man durchaus erkennen, dass er mit Liebe gepflegt wurde.
Der Bau war ein wenig eines Kreuzganges entsprechend angelegt, sodass der Innenhof auch zum zur Ruhe kommen genutzt werden konnte. Und noch eine Gemeinsamkeit wies er mit einigen klerikalen Bauten auf. Eine Kapelle war von dort aus erreichbar. Ein Raum, dessen Fenster und Tür zum Kreuzgang hinaus ging. Etwas höher wohl, als andere Räume, denn hier fehlte der Zwischenboden zum zweiten Stockwerk. Kerzen brannten in diesem Raum und an der Seite, wo auch das Tor zum Haupthaus angebracht war, stand ein dreiflügliger Altar, welcher von einem Künstler geschaffen worden war, der etwas davon verstand. Auch die Wände der Kapelle waren mit Ikonen aus der Bibel versehen. Szenen, die Teile der Testamente darstellten. Kain, als er die Strafen Gottes empfing und diese von Engeln übermittelt bekam, Maria, wie sie das Jesuskind empfing, ebenfalls durch einen der Engel des Himmels, Gottes Sohn geleitet von Engeln beim Aufstieg in den Himmel. Und der Richtspruch, der alle treffen würde, das Gericht, welches ebenfalls wieder von Engeln durchgeführt wurde, als Vertreter Gottes oder seine Stimmen und Boten, die sie waren.
Manche der Engel besassen sechs Flügel, zwei bedeckten das Haupt, zwei die Füsse und zwei waren zum Fliegen gedacht. Einige von ihnen trugen bunte Federn und die Köpfe glichen Vögeln, Ochsen oder anderen Tieren. Mancherorts blickten Augen aus dem Himmel, teils trat dabei ein gelber Ton noch mit durch die Wolken. Manche der Fresken waren noch nicht ganz fertig gestellt. Hier schen noch jemand daran zu arbeiten.

Dort hinein wurde Macario gebeten. Und noch eine Bitte wurde geäussert. Füsse heben! Nichts zertreten.*

Und so ungewöhnlich dies sein mochte, so wurde genau darauf geachtet. Eine feine Spur von Asche war bei der Tür zu sehen hier etwas mehr, um dem Wind die Schippe zu schlagen, doch bei der Bauweise des Hauses und die Lage der Tür blockten diesen die Aussenmauern ohnehin ab. Das Fenster ward schon geschlossen, die Tür ebenfalls kurz nach Eintreten des Gastes. Draussen konnte man zudem einen Hund bellen hören. Diese Spur führte weiter an den Wänden des Raumes entlang und schloss ihn ein.

Der Herold stand beim Altar. Wie gewohnt stets gepflegt und in guten Kleidern. Dieses Mal allerdings etwas schlichter wirkend. Er nickte den Gast zu sich heran und bot ihm mir der Geste zur Bank hin einen Platz an. Für gewöhnlich wurde die Bank wohl genutzt, um hier drin zu beten, doch heute sollte sie auch ein Ruhepol zum Gespräch sein.

"Willkommen im Altarraum des Hauses Fiorente. Hier sind wir unter uns und lediglich Gott wird Zeuge unseres Gespräches werden." So hoffte er zumindest. Er hatte schliesslich mehrere Sicherheitsmassnahmen ergriffen, um ungestört wie möglich reden zu können. Zum einen der Schutz der Toten, zum anderen aber auch der Schutz durch lebende Geschöpfe Gottes.


Spoiler!
* Ritual Din of the Damned Occ + Int SK 6
@💀Galeno (Iris) ❄ rolled 43. (7 + 6 + 1 + 9 + 9 + 5 + 6 = 43)
4 Erfolge
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Macario
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Auf der Türschwelle der kleinen Kapelle stehend, sah Macario in Richtung des Altars, wo der Herold ihn erwartete und schon mit einer Geste einlud, auf der nahen Bank Platz zu nehmen.

Macarios prüfender Blick ging durch den Altarraum, glitt über die Fresken, die Ikonen, schätzte die damit verbundene Arbeit ab. Seine Sinne weilten auf dem Bildnis des verfluchten Kain, dem dunklen Vater, während er die Bitte vernahm, dass er nichts zertreten möge.
Der aschenen Spur ganz offensichtlich mit seinen Augen durch den Raum folgend, zögerte der Lasombra den Schritt über die Asche zu tun.

Die gezogene Aschespur konnte nur eines verheißen: Dies war ein Ritualplatz des Kappadozianers. Die Substanz war ganz sicher nicht der Arbeit an den Fresken geschuldet, denn zu deutlich umschloss sie den Raum gleich einem Schutzkreis. Selbst für den Unkundigen war ersichtlich, dass hier eine andere, absichtliche, rituelle Bewandnis bestand.
Macario wußte um einige Dinge, die den Todesdienern eigen waren. Selbst einem anderen Kainskind konnten die Fähigkeiten jener Kainiten vom Blute des Kappadozius schnell zum Verhängnis werden. Er hatte es mit eigenen Augen gesehen! Er würde sich nicht sehenden Auges einer derartigen Gefahr aussetzen. Schon gar nicht als Gast, hier im Haus des Anderen. Was hatte Galeno Fiore vor? Vorsicht war das Gebot der Stunde.


Macario sah auf, er nickte dem Herold sachte, aber doch langanhaltend und tief, zu. Der Magister würde Augenkontakt zu Galeno Fiore suchen, diesen Kontakt halten und sein Blick würde eine unausgesprochene Frage bedeuten.
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Der Herold musterte seinen Gast und erkannte dessen Blick. Ein freundliches Lächeln folgte und ein leichtes Kopfschütten, begleitet von folgenden Worten.
"Keine Sorge. Die Worte, die wir sprechen, sollten möglicherweise nicht andere Ohren errreichen. Ich habe dafür Massnahmen ergriffen. Mehr nicht. Ihr seid mein Gast hier und das Gastrecht sollte man wahren und ehren. Euch wird nichts geschehen."

Natürlich galt dies nur, würde sich eben jener Gast auch als solcher angemessen verhalten...
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Macario
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario wurde sich wirklich unsicher darüber, wie klug es gewesen war, den Herold hier, in dessen Heimstatt zu treffen, anstatt an einem Ort seiner Wahl. Schließlich hatte er daie Zusammenkunft initiiert. Er hätte den Ort wählen können. Könnte er sich noch auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen, wenn er den Ritualkreis betreten würde? Er würde Klarheit für sich herstellen müssen.*

"Habt Dank, und Euer Wort in Gottes Ohr, wohlwerter Signore Fiore.", gab Macario ihm mit einem milden Lächeln im Gesicht zur Antwort und trat hinein in den aschenen Schutzkreis, wobei er sein Gewand mit den Händen anhob, so dass der Rocksaum nicht die Asche verstreichen würde.

Der Mönch schien für einen Moment abgelenkt, als er wieder seinen Blick auf die biblischen Ikonen an den Wänden richtete. Tatsächlich betrachtete Macario aber das Schattenspiel an den Wänden, welches er durch die Macht seines Blutes zu bestimmen vermochte.*

Spoiler!
Schattenspiele 1

"Wunderbare Arbeiten, darf ich annehmen Eurer eigenen Kunstfertigkeit entsprungen?", so würde der Lasombra seinen interessierten Blick dem Kappadaozianer erklären.
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Nubis
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Der Herold liess einen prüfenden Blick zur Asche gleiten, ehe er sich Macario zuwandte, offen und freundlich. Seine Arme hingen nicht durch, aufrecht die Haltung, doch die Hände zum Gast hin leicht angewinkelt.
Als dieser die Ikonen erwähnte, huschte ein Lächeln über die Züge vom Kappadozianer, der sonst eher neutraler, aber zuvorkommend wirkte. Wie bei einem noch unbekannten Geschäftsmann eher. Gerade genug Mimikspiel, um sich als Gast einigermassen wohl zu fühlen.

"Diese sind noch nicht fertig gestellt, aber ja. Ich arbeite daran. Es verschafft mir....Seelenfriede..."

Doch statt weiter darüber sprechen zu wollen, schien ihn Macario zu interessieren.
"Was führt euch her? Nach ungefähr einem Jahr? Wie ist es euch bisher ergangen?"
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Macario
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario hatte bereits auf der Türschwelle die Kapuze vom Kopf gestreift. Er folgte der Geste des Galeno und nahm nun auf der Bank Platz. Er nickte dem Kappadozianer abermals zu, sowohl als Bezeugung der Traditionen und vor allem als auch ein Zeichen, dass das Gespräch beginnen könne. Seine Hände lagen übereinander gelegt in seinem Schoß.

"Es ist mir gut ergangen, wohlgenährt und noch hat Genua mich nicht umgebracht", so war die halb scherzhafte Antwort des Lasombra, der den Kappadozianer recht offen anblickte.

"Es ist meine Aufgabe, die mich wieder zu Euch führt, wie Ihr Euch gewiss denken mögt. Es gibt durchaus Neuigkeiten, von denen ich Euch berichte und hoffe, dass Ihr selbst dazu etwas beitragen werdet, denn die Sache ist noch nicht ganz klar.", so sprach Macario ohne Hintergedanken zu äußern.

Der Mönch fuhr fort:
"Lasst mich offen sprechen, denkbar auch, dass es an der Zeit ist, sich besser kennen und schätzen zu lernen, wo man doch gleichsam bestrebt ist, das gewiss kommende goldene Zeitalter einzuläuten... "
War der Nachsatz etwa ironisch zu verstehen?
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Der prüfende Blick des Kappadozianers schätzte ab, in wie weit der Schatten scherzte oder nicht. Er begann nicht zu lachen, ging nicht auf den Scherz ein. Es hinderte ihn so viel daran. Doch ein freundliches Lächeln brachte er zum Ausdruck, ein auf ihn Eingehen, ohne zu viel von sich preis zu geben.
Und so handelte er vorerst alles andere ab. Freundlich und doch mit einer gewissen Distanz. Kein überschwängliches Lachen, dezente und kontrollierte Gesten und eine Aufmerksamkeit, die sowohl dem Gast schmeicheln konnte, aber wohl auch aus einer Vorsicht geboren schien.

"So? Ihr wartet schon mit Meldungen auf? Nun, dann...lasst hören. Was ist euch unklar?" die melodischen Worte tanzten derweil in dem Raum umher und durch seine Offenheit und besondere Höhe gegenüber anderen Räumen hallten sie sogar ein wenig nach.
"Sich besser kennen und schätzen zu lernen...mhh. Ihr dürft offen sprechen, dafür habe ich unter anderem gesorgt...und ich schätze Offenheit, vor allem, wenn sie nicht Teil einer Lüge ist. Wir werden sehen, ob wir uns tatsächlich die Fremde nehmen können, oder nicht."

Auch er liess sich nun auf der Bank nieder, um sich wieder mit Macario so ungefähr auf Augenhöhe zu begeben. Aufrecht sass er nun da, die Hände ruhig und die Finger ineinander gefaltet auf den Schoss liegend, die Augen macario betrachtend, oftmals statisch mit ab und an mal der einen oder anderen Bewegung darin, um nicht starrend zu wirken.
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Der Lasombra bemühte sich die Essenz des Raumes und die des anwesenden Kappadozianers zu erspüren. Er erinnerte sich an die ansteigende unnatürliche Kälte bei ihrem letzten Gespräch im "A Tarda Ora", die von dem Kappadozianer auszugehen schien. Hatte sich etwas verändert? Bedeutete eine Veränderung, dass nicht die Person, sondern der Ort als Quelle verantwortlich wären? Er würde dieser Sache nachgehen. Wäre dies ein Geheimnis um den Grabräuber, Macario würde den Schleier schon heben und seinen Vorteil daraus für sich ziehen...*

Spoiler!
*Wahrnehmung + Gewahrsein (Heute 09:04)(3 Erfolge)

"Wohlwertester, was für einen Eindruck ich wohl auf Euch mache, dass Ihr überhaupt an Lüge denken mögt..."

Der Lasombra musterte sein Gegenüber einen Moment lang mit interessiertem Blick und versuchte die Wahrheit darüber, aus dem Geist des Galeno Fiore zu lesen.

Nach dieser scheinbaren Unterbrechung erklärte der Mönch Macario:

"Wo beginnen... zu Erst möchte ich Euch meinen Dank aussprechen, der verehrte Ilario ist mit mir in Kontakt getreten. Es war ein sehr wertvoller Gedankenaustausch, wenn ich es so sagen darf, den ich nicht zuletzt Euch verdanke. Wenn es also etwas gleichwertiges gibt, worin Ihr meiner Hilfestellung bedürft, seid dieser Hilfe versichert."

Macario würde nicht kleinlich sein. Er würde schauen, ob aus den Andeutungen des Galeno Fiore letzten Jahres, dieses Mal gar Konkretes entstehen würde. Er könnte sich noch immer zurückziehen. Er könnte noch immer darauf pochen, dass er bereits freimütig jenes Wissen mit dem Kappadozianer teile. Er könnte noch immer die Gleichwertigkeit in Frage stellen. Aber er musste hier und jetzt mehr erfahren, ehe wieder ein Jahr verstrich.

Eine Sprechpause leitete den Hauptteil seine Rede ein und Macario fuhr fort:

"Zur Sache... es geht um das Kloster San Andrea in Staglieno. Ist es Euch bekannt? Im Rahmen meiner Aufgabe konnte ich ein Gespräch mit dem recht alten Abt Rinaldo führen. Dieses Gespräch wurde gestört durch einen Absonderling. Er war sicherlich kein Mönch, wenngleich er wie einer gewandet war. Er trug keine Tonsur, sondern volles dunkles kurzes Haar und einen kurzen Bart. Dieser jemand sah mich an und flüsterte dem Abt daraufhin folgende Worte zu „Nicht eindeutig. Melde dich, wenn er was versucht.“ Der Abt verschleierte im Anschluss meines Austausches mit ihm mit offensichtlichen Lügen die Identität dieses sonderbaren Mönches. Im Zuge der jüngsten Nachforschungen seitens des Bischofskastells, die man unlängst auch in der Welt der Sterblichen zu hören bekam, davon hörtet Ihr gewiss ebenso, hielt es ich für klüger, der Sache vorerst nicht weiter nachzugehen und Euch miteinzubeziehen."
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Nubis
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Re: [1042] Ein Jahr vergeht schnell [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Tatsächlich konnte Macario auch hier die Kälte aufsteigen spüren, doch auf Grund der Grösse des Raumes langsamer. Nun, so nah beim Herold war es deutlicher, als noch eben beim Eintreten.

Galeno nickte lächelnd die Floskeln und das Treffen mit Ilario ab, war es doch nichts, was weiterer Worte bedurfte. Nein, er kam zu Macarios nächstem Thema, dem Kloster. Dabei runzelte er die Stirn.

"Dies klingt nicht gut. Das Kloster ist mir bekannt, jedoch war es mir stets verwährt, es zu besuchen. Vor Jahren noch blieb es stets für fremde Besucher verschlossen und einen wirklichen Grund zu einem aufgezwungenen Besuch hatte es nie gegeben."

Er setzte ab.
"Doch nun kann es sein, dass sich dies zu nutze gemacht wurde. Ein Mönch ohne Tonsur, sagt ihr? Wahrlich selten und somit durchaus verdächtig.
Fühlt ihr euch in der Lage mehr zu ergründen, ohne unsere Traditionen zu brechen?"
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