[1042] Ist der Ruf erst ruiniert so lebt es sich... [Angelique, Benjamin]

[Benjamin]

Benjamin lächelt freundlich auf die Aussagen der Malkavianerin. „Ihr sucht das Wissen wie ein scharfer Jagdhund das Wild.“ ein Lachen ertönt aus Benjamins Kehle. Dieses Mädchen ist ihm ein Rätsel. Ein sehr willkommenes Rätsel jedoch.

„Lasst mich euch noch etwas mehr zurückgeben. Solltet ihr im Mittelmeerraum reisen wollen so biete Ich euch die Möglichkeit an meine Schiffsrouten zu nutzen. Kommt einfach auf mich zu solltet ihr nach einer Reisemöglichkeit suchen. Ich garantiere euch eine sichere und schnelle Überfahrt welche den Anforderungen unserer Art gerecht wird. Keine Überraschungen, keine Unsicheren Schiffe. Für mich ist es nur Mittel zum Zweck, aber für euch könnte es den Zugang zu Wissen bedeuten welches indirekt wieder für Alle einen positiven Effekt haben wird. Denn lasst mich eins sagen, bei all den Schwierigkeiten die Ich mit dem Islam auf einer glaubensebene habe. Man kommt nicht umhin ihre Wissenschaftler und ihre Herrscher für ihre Weit und Umsicht zu bewundern. Anstatt die Politik der verbrannten Erde zu betreiben, haben sie Sizilien zu einer noch nie dagewesene Blüte gebracht. Die christliche Minderheit auf der Insel führt trotz ihres Glaubens ein gerechtes und fruchtreifes Leben.“ sein Nicken unterstrich den Nachdruck den seine Stimme schon gesät hatte. „Mein Angebot meine Ich ernst. Fragt mich einfach und Ich werde alles in die Wege leiten.“

[Angelique]

"Ich wäre vor allem für mein eigenes Schiff an diesen sicheren Routen interessiert. Auch da ich Handel treibe. Ich könnte Euren Einfluss gut gebrauchen, wenn ich meine Kontakte nach Sizilien wiederbeleben möchte, die ich vor Jahrzehnten so erfolgreich knüpfte, bevor mir mein Roger genommen wurde."

Sie lächelte. "Dann frage ich Euch bereits jetzt: Wäret Ihr bereit, mich zum Profite beider im Handel mit Sizilien zu unterstützen?"

[Benjamin]

"Natürlich wäre Ich bereit euch und euren Handel nach Sizilien zu unterstützen. Ihr könntet hier die Einzelheiten mit Dominic besprechen. Er weiß diesbezüglich sowieso mehr als Ich." er lächelt sanft.

"Ihr müsst mir jedoch nichts von eurem Profit abgeben werte Angelique. Ich nenne bereits mehr Mittel mein Eigen als Ich jemals sinnvoll investieren könnte und würde mir den Profit lieber in Lehrstunden von euch oder Wissen auszahlen lassen. Ebenso, falls ihr Möglichkeiten wisst wie Ich meine Mittel zum Wohle der Menschen investieren könnte, so nur frei heraus."

[Angelique]

"Ich habe einst den Freikauf von christlichen Sklaven aus dem Süden durch Spenden organisiert. Durch den umgekehrten Austausch von sarazenischen Gefangenen mit Lösegeld, ließe sich ein christliches Werk vollbringen und zugleich Bande aus Diplomatie und Handelskontakten knüpfen.

Zudem wäre es einträglich für alle Seiten, das habe ich bereits einst bewiesen. Investiert in solche Unternehmungen und auch in Pilgereisen. Pilger wollen in die verehrten Städte, wo Reliquien liegen oder deren Name schon Heiligkeit verspricht. Rom zum Beispiel."

[Benjamin]

"Hm...ihr habt Recht. So etwas wäre einer Überlegung wert. Man könnte Schiffe für die Fahrt zu den Stätten benutzen, jetzt wo die Routen wieder sicherer sind durch die Allianz mit der See der Schatten." er verliert sich kurz in seinen Gedanken und spricht fast im Flüsterton "Ihre Seelen können noch gerettet werden..."

Als Benjamin wieder nach oben schaut brauchen die feinen Sinne der Malkavianerin nicht lange um die brennende Leidenschaft in seinen Augen zu erkennen. Auch wenn sie gänzlich unterschiedlich sein mochten, und Benjamin aus einem Wink des Schicksals heute hierhergekommen ist um Angelique genau über ihn zu befragen. So wird schnell klar das Benjamin und Ferrucio eine entscheidende Sache gemeinsamen haben. Die Entschlossenheit, und den Fanatismus alles...aber auch wirklich alles für die die Sache zu geben. Vielleicht ist es gerade deswegen Benjamin der ihn zu Fall bringen muss? Wer weiß das schon?

Was Benjamins Sache war? Sie enthält zumindest den Wunsch die Menschen zu schützen und zur Erlösung zu führen. Doch er scheint nicht wie einer der beten würde.

[Angelique]

Angelique faltete die Hände und sah wirklich wie ein kleines Engelchen dabei aus.

"Möge der HErr Euch Gnade walten lassen für das, was Ihr für das Wohl seiner sterblichen Kinder tun müsst.
Was immer die Fürbitte einer sündigen Lillithtochter auch wert sein mag, ich werde für Euch beten!"

Auch Angelique war auf ihrer Art so fanatisch wie Benjamin und Ferrucio. Der Ausdruck ihres Fanatismus war nur sehr viel geduldiger und subtiler als deren direkter Weg von Zelot und Sikarier.

Endlich schien ihre jahrzehntelange Stimmungsmache gegen ihren Klanbruder Früchte zu tragen. Selbst wenn es ein unerwarteter Neuling war, der den Dolch zum Tyrannenmord führen würde, waren inzwischen hoffentlich genug Mitvampire gegen den katholischen Irren eingenommen, sodass das gerechte Verbrechen durchgewunken werden würde.

Angelique hatte große Mühe, das selige Lächeln nicht zu einem gehässigen werden zu lassen. So viele Jahrzehnte der Missachtung, Verleumdung und auch körperlicher Misshandlung und geistiger Vergewaltigung konnte sie nicht vergessen und noch weniger vergeben. Sie hatte sich bemüht, oh, ja! Aber am Ende hatte Ferrucio immer die Hand zur Versöhnung ausgeschlagen.

Jetzt mussten halt die Sikarier der Banu Haqim sich des Problems annehmen und die Welt ein klein wenig besser machen.

[Benjamin]

"Habt Dank werte Angelique, auch wenn Ich bezweifle das eure Gebete für mich den HErrn gändig stimmen werden. Ich bin nichts mehr als ein Sünder auf dem das Kainsmahl liegt." seine Worte sind zwar direkt, aber er scheint sich mit dem Gedanken abgefunden, ihn sogar angenommen zu haben. Wer oder was er früher einmal gewesen ist, ist nicht mehr von Bedeutung. Auch scheint er eine klare Linie zwischen sich und die Menschen zu ziehen.

"Doch will Ich eure Worte nicht schmälern und bin froh über euren Wunsch für mich zu beten." er schaut sie an, länger, versucht die Emotionen auf ihrem Gesicht zu entziffern. "Ihr wirkt traurig, gequält. Gibt es etwas was Ich tun kann um dieses Leid zu lindern werte Angelique?" fragt Benjamin. So leidenschaftlich sein Blick gerade noch war, so mild ist er jetzt.

[Angelique]

"Nur die Last der Jahre und der Verlust zu vieler Menschen und Vampire, die mir teuer waren. Zu sehen, wie die Welt sich wandelt. Wie Windmühlen, Wendepflüge, Schubkarren, Pferdejoche und das ganze andere neue und moderne Zeug die einfache Welt, aus der ich komme, in eine andere verwandelt, während ich immer gleich bleibe.

Das sind Prüfungen, die schwer auf so schmalen Schultern lasten.
Früher hielt ich es für einen Segen, aber mit dem Vorbeifliegen der Jahrzehnte mag es auch ein Fluch sein.

Einzig meine Neugierde und Wissbegier halten mich am Leben. Und ewig das Staunen eines Kindes zu behalten natürlich. Also wird es mein Name wohl nicht sein, den ich Euch nennen werde. Ich lasse mich nie lange in die Melancholie ziehen."

Schon lächelte sie wieder und wirkte nicht mehr so niedergeschlagen.

[Benjamin]

Benjamin sitzt ruhig da und hört den Worten der kleinen Malkavianerin zu. In seinem Blick kann sie Verständnis erkennen aber auch Wut. Wut die jedoch nicht gegen sie gerichtet zu sein scheint. Nachdem sie geendet hat sitzt Benjamin ruhig da. Wartet er ob sie noch etwas sagen will oder braucht er die Zeit um seine nächsten Worte sorgfältig auszuwählen? Schlussendlich beginnt er dann aber zu sprechen.

„Wisst ihr über die Legende die man sich über den ersten meines Clans Haqim erzählt?“ eine offene Frage aber es scheint als ob er mit der Antwort auf etwas hinauswill. „Ich hatte nie das Gefühl dass die Ewigkeit ein Geschenk ist...“ Benjamin bricht seinen Satz ab so als hätte er sich im letzten Moment eines besseren belehrt. „Wie kam es überhaupt dass man euch als Kind verwandelt hat? Hineingebracht in diese Welt die nichts als die Nacht und den Tod kennt?“ da ist sie wieder diese Wut.

[Angelique]

"Ich fürchte nein. Man erzählt sich keine Familiengeheimnisse in Genua. Und Gerüchten über andere von gehässigen oder manipulativen Verleumdern sollte man keinen Glauben schenken. Ich wäre an so einer Geschichte sehr interessiert."

Sie hob wieder lächelnd die Schultern. "Meine Sire wollte mein Talent bewahren, verlieren doch Kinder mit Sehergabe häufig ihre Begabung mit dem Erwachsenwerden. Außerdem wollte sie meinen bedingungslosen Glauben an GOtt prüfen und ob ich diesen Glauben auch bewahren kann, wenn ich der Vampirexistenz ausgesetzt würde.
Und sie wollte aus einer kleinen dummen Müllerstochter eine gebildete Gelehrte machen, die dem Irrglauben der barbarischen Ständegesellschaft als Gegenbeispiel dient. Und da ist es natürlich nötig, so jung wie möglich anzufangen."

Sie lachte hell. "Und sie hat wohl eine Vorliebe für Knospen und nicht für Blüten, die sie pflückt."