[1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

[Dezember '20]
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Nubis
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

"Ist er ..." sprach er zustimmend, doch lies auch offen, wie er weiter dazu dachte. Fragend allerdings zog er sodann eine Braue hinauf.
"Jemanden, der sich im Einbalsamieren von Leichnamen versteht? Nun, da werdet ihr hierzulande sicherlich kaum jemanden finden, ausser derjenige hat noch die alten Zeiten durchlebt oder hält dies für wichtig. Die Materialien sind teuer, die Prozedur langwierig und schlecht überliefert, da sie schon lange nicht mehr angewendet wird. Nicht im Sinne der Kirche.... Im Clan der Toten dürfte da tatsächlich jemand zu finden sein, bemühen sich einige von uns doch auch darum, den Körper so lange wie möglich zu erhalten. Mögt ihr mir etwas mehr über dies berichten? Wieso sucht ihr danach?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Valerios
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Nun, die Pflege des Khet, des toten Körpers ist ein Handwerk, das unter meinesgleichen vor allem bei denen, die in Ägypten verwandelten durchaus geschätzt und überliefert wird, und dass ich in den nächsten Jahrhunderten einmal erlernen möchte. Ich hatte mich bei Signora Achilla gefragt, ob bei ihrer besonderen Gestalt ein kundiger Balsamierer Hand angelegt hat.." spekulierte er.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Nubis
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

"Mhh..." Er wirkte nachdenklich. "Ich befasse mich selbst damit, doch nicht so vollumfänglich, wie jene, die ihr vermutlich sucht. Wie erwähnt, werden die Techniken hierzulande eher sporadisch angewandt oder gar nicht. Ein toter Körper gehört in heiligen Boden, wird vergraben und nicht besonders vorher behandelt. Wobei auch dem Christ die Unversehrtheit des Körpers bis zu diesem Moment ein Anliegen ist. Aber dies bedeutet eher, dass sie nicht verbrannt werden dürfen oder dergleichen."

Als Valerios Achilla ansprach, nickte er. "Sie ist recht aussergewöhnlich. Doch weiss ich nicht, inwieweit dort ein fähiger Balsamierer involviert war oder ob man dem andere Gründe zuschreiben kann, dass sie so erscheint, wie sie erscheint. Die Körper von Kainiten sind faszinierend, wie unterschiedlich sie doch nach dem Tode erscheinen...was unser Blut jeweils in der Ewigkeit hält und was es gewandelt hat."
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Valerios
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Valerios schüttelte es bei der Vorstellung: "Würde man sie verbrennen, würde doch die Seele, das Ba ruhelos umher wandern ohne jede Hoffnung ohne Körper an diese Welt gefesselt, nicht wahr? Ein furchtbares Schicksal.

Ja, ihre Zerbrechlichkeit erscheint so anders als die Monstrosität mit der andere Verborgene geschlagen sind, auch wenn die wohlwerte Liktorin im Gegenzuge fast unverändert daherkommt. Fast als hätte man einen toten und zerstückelten Leib wieder zusammengefügt und mit Leben behaucht.

Manchmal scheint es fast, als wären wir mit dem Kuss zu prima materia geworden, fähig alle und jede Form anzunehmen.."
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Nubis
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

Er nickte und dachte zeitgleich darüber nach, dass er mehr Zeit finden musste, um zu forschen, auch um die Toten besser zu verstehen. Er liess Zeit verstreichen, kam nie zu dem wirklich Wichtigen...

"Jene Verborgene, die ich traf, waren auf ihre Art und Weise faszinierend. Als Monstrosität habe ich sie nie gesehen. Dagegen gibt es andere, die tatsächliche Monstrositäten sind und die alles hinter einer perfekten und lieblichen Maske verbergen."

Er musterte ihn genauer...vielleicht auch Valerios?

"Bei einigen dürfte es zutreffen, dass die Gestalt keine Rolle mehr spielt. Wir sind teilweise und sicherlich auf unterschiedliche Art dazu fähig anders zu erscheinen, als wir ehemals als Menschen unser Dasein fristeten. Nur auch wohl teilweise mit gesetzten Grenzen. Auch unser Dasein ist beschränkt, mag gottähnlich erscheinen, doch das Vollkommene ist es dennoch nicht. Aber möglicherweise sind wir näher als zu Lebzeiten und können uns dahingehend entwickeln ...."

Er lächelte wieder, hatte durchaus etwas ehrfürchtig über die Möglichkeiten gesprochen, die ihnen vielleicht offen lagen....doch nun brach er dies ab, wechselte das Thema.

"Ich bin bisher nur eurer Schwester im Blut begegnet. Viele der Clans sind recht bekannt, doch der eure war mir neu. Livia hatte es nicht mehr geschafft, mir einen kleinen Einblick zu verleihen. Vielleicht mögt ihr es?"
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Valerios
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Ich meinte das mit der Monstrosität nicht despektierlich. Nur als Beschreibung der Abweichung von der menschlichen Erscheinung. Als äußeres Anzeichen der Wandlung.
Die Mitglieder der Verborgenen sind nach meiner Erfahrung sehr angenehme und zuverlässige Handelspartner.

Denkt ihr, wir setzen uns die Grenzen selbst? Oder ist es unser jeweiliges Blut, das uns begrenzt? Habt ihr jemals eine neue Fertigkeit in eurem Blut entdeckt - eine die ihr noch nicht kanntet? Von der euer Erschaffer nie sprach?"


Bei dem Wort gottähnlich konnte man ein leichte Bewegung in Valerios Gesicht erkennen. Ein Kopfschütteln?
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Nubis
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

"Mhh selbst dann fielen mir passendere Umschreibungen jener Gestalt ein," leise sprach er diese Worte, aber bestimmt. Es klang fast ein wenig traurig, dass eben jene Worte so gewählt worden waren, als eine Umschreibung des Äusseren, welches die wahre Gestalt verzerrte und nicht unbedingt dem inneren Selbst entsprach.

"Ob wir uns unsere Grenzen selbst setzen? Vermutlich ja. Einige von uns sicherlich. Doch während einige in ihrem eigenen Gefängnis sich in Sicherheit wägen, streben andere nach mehr und brechen ihre Grenzen von Mal aufs Mal, finden neue und brechen diese wieder. Und was die Fähigkeiten anbelangt... Es mag möglich sein die Grenzen des eigenen Blutes zu überschreiten. Doch mehr werdet ihr nicht in Erfahrung bringen."

Er musterte sein Gegenüber fragend, fast schon auffordernd. Schliesslich hatte auch er eine Frage gestellt. Er war nicht hier, um nur die von Valerios zu beantworten.
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Ich hoffe meine wohlwerte Schwester hat unseren Ruf nicht völlig ruiniert", scherzte Valerios. "Es stimmt mich traurig, dass sie nicht mehr dazu kam, mehr zu erzählen, aber da mag ich gerne aushelfen. Zählen wir doch die Euren, die Qabilat-al-Mawt in unserer Heimat Ägypten zu den höchstgeschätzten unter den Handelspartnern.

Unser Ältester, Seth, Herr der Kronen, der schwarze König von Ombos, Bezwinger der glutroten Wüste, Überwinder des Todes, Hüter von Speer und Barke, Herr über Apophis, der erste Per aa - beherrscht die Länder des Nils und das großartige Kairo seit Anbeginn der Nacht. Und in seinem Namen bereisen seine Kinder alle Meere und Länder des Erdkreises, um die Welt am Reichtum und der Weisheit Ägyptens teilhaben zu lassen.

Der Clan der Schlange ist einer der vier Säulen der See der Schatten. Wir sind Ihre Kundschafter, Ihre Marketender, Ihre Hausmeier, Ihre Karawanenführer, Ihre Haremsdamen, Ihre Händler und Ihre Bibliothekare. Unser Netz des Handels, das alle Mitglieder des Clans verbindet reicht von den Säulen des Herakles bis an die Seidenstraße, vom Frankenreich bis in die tiefen Wälder Afrikas.

Und der Clan ist froh, das der Friede und die Sicherheit, die durch die See der Schatten auf dem weißen Meer Einzug gehalten hat es uns nun ermöglicht, die lange ruhenden Beziehungen mit den Ländern im Norden und den Unsterblichen, die sie bewohnen wieder aufzunehmen, nach den letzten beschwerlichen Jahrhunderten.."
begann er die Frage des Kapadozianers ausschweifend zu beantworten.
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Nubis
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

"Mmhh.. nicht völlig, denke ich... Auch wenn das sicher nicht die Aussage eines jeden von uns ist. Es kommt natürlich auch darauf an, welchen Ruf ihr inne haben wollt. Sie war Händlerin...das zumindest erfüllte sie."

Mit einem gewissen Interesse im Blick folgte er Valerios weiteren Ausführungen, die hochtrabender nicht sein konnten. Die besten Töne für den eigenen Clan.

"Qabilat-al-Mawt", er überlegte kurz. "Oh, der Clan des Todes....". Nun war er doch überrascht. "Jenen gibt es in Ägypten ebenfalls? Und da ihr so davon sprecht....stammt ihr selbst ursprünglich von dort und seid nur von Sardinien aus angereist oder hattet einen längeren Aufenthalt dort? Oder trifft dies nicht auf euch, aber den Grossteil des Clans oder nur seinen Ursprung zu?"
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Re: [1043] Der Hüter des Westens - Ein neuer Versuch [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Nein, nur der Erschaffer meines Schöpfers stammt aus dem Land der Vorväter zu Füßen der Pyramiden, den Grabmälern der Könige.
Meine Reise in die Nacht begann in Palermo, ein griechischer Hirtenjunge getauft in thyrrenischen Salzwasser und tunesischem Blut.

Aber ja, viele eures Clans sind zu Gast an der Höfen und in den Bibliotheken Ägyptens, die sich mehrheitlich in unserer Hand befinden, zumindest da wo die barbarischen Muselmanen sie nicht verheeren. Vieles unseres geistigen Reichtums stammt aus den Skriptorien der Qabilat-al-mawt. Da wo die Überlieferung meines Clans sich durch Alter auszeichnen, glänzt der Clan des Todes durch Tiefgang und Vielfalt. Aber wie sollte es anders sein, wagt sich euresgleichen doch viel tiefer in das Amduat, das westliche Land vor, als wir es je könnten. So konzentrieren sich die Meinen in der Heimat auf die Künste des großen Heilers Imhotep und befassen sich mit dem Körper, der dem Chontamenti noch nicht zum Seelenwiegen übergeben wurde. Und auf die unzähligen Formen der Schönheit - sind die Rosen doch viel zu zarte Pflanzen, um in der Wüstenluft lange zu überdauern."
Ganz kurz zieht er dabei spöttisch den Mundwinkel hoch.

"Doch von diesen Gelehrsamkeiten und Künsten weiß ein einfacher Händler wie ich viel zu wenig, gibt es auf der blauen Wüste nur die Sterne und das Wetter zu studieren..."
Den letzten Satz spricht er fast wehmütig.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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