[1043] Die Schlange am Abgrund [Valerios, Arash]

[Arash]

"Flüchtiger..." schnurrte der Gangrel nachdenklich, während er weiter den Setiten betrachtete. "Wenig ist flüchtiger, als die Bestie in unserem Inneren. Und doch ist allgegenwärtig. Manche fesseln sie, sperren sie ein und ketten sie an...aber..." er schüttelte mit dem Kopf. "Das funktioniert nicht dauerhaft. Das Tier sprengt diese Ketten mit Leichtigkeit..." er leckte sich über die Lippen. "Habt ihr je versucht mit der Bestie zu sprechen? Auf sie zu hören? Oder sperrt ihr sie weg? Solange bis sie sich Bahn bricht, weil eure Ketten nicht reichen?" Dabei umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen. Offenbar wusste er wovon er sprach.

Dann blinzelte er nochmal. "Habt ihr darüber nachgedacht, dass die Schlange nichts anderes ist als die Bestie in euch?"

[Valerios]

"So wurde ich es gelehrt, die Schlange, auf Ägyptisch Apophis ist die Bestie, die Bestie ist die Schlange. Und wir sind der Wächter, der die Schlange bindet und kontrolliert.
Würde sie nicht alles vernichten und verschlingen, ließe man sie los?" fragte der Setit zweifelnd.

[Arash]

Arash hörte dem Setiten aufmerksam zu. "Das sind interessante Lehren und doch steht ihr nun hier und sucht nach anderen Antworten." Ein leises Lächeln lag auf seinen Lippen, während seine Zunge darüber fuhr. "Die Bestie in uns lebt in jedem. In jedem Menschen und in jedem Tier. Alle tragen sie in uns, aber durch unser Wesen wurde sie geweckt. Ihr Zorn und ihr Hunger können alles zerfetzen, vernichten was wir beschützen wollen aber am Ende hat es nur ein einziges Interesse."

Kurz lies Arash die Worte in der Luft hängen. Gab Valerios Zeit sie zu verarbeiten. "Egal welche Form ihr der Bestie auch gebt. Sei eine Schlange, eine körperlose Stimme in eurem Inneren oder eine andere Form. Sie will überleben und dafür braucht sie euch." Ein träges Blinzeln unterbrach die Worte kurz. "Wenn ihr meint die Schlange sei eure Bestie die euch jeden Tag im Traum erscheint, dann mag es eine Warnung sein. Oder aber ihr handelt zu sehr gegen ihre Interessen."

Arash legte die Rute beiseite und sah wieder zu dem Setiten hinunter. "Ihr habt Angst, wenn ihr die Ketten löst, dass die Bestie alles zerreißen wird. Aber ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass sie die Ketten wie Pergament zerreißen wird, sollte eure Selbstbeherrschung im falschen Moment einmal nicht ausreichen? Dann verliert ihr wahrlich und vielleicht nicht einmal nur Ansehen." Ein leichtes Kopfschütteln. "Ich höre auf die Bestie, versuche seine Gelüste zu lesen und ihnen nachzukommen. Dadurch kann ich es lenken, ohne es zu fesseln. Aber es euch zu lehren...wird dauern, solltet ihr das wollen." machte der Gangrel nun seinerseits ein weiteres Angebot.

[Valerios]

Valerios lauschte den Worten des Gangrel mit Bedacht. Seine Augen zuckten hin und her, er schien angestrengt nachzudenken. Dann schloss er seine Augen, wohl um noch genauer hinzuhören. Seine Ohren begannen zu zucken. "Wie Pergament.." wiederholte er Arashs Worte mit einem zischenden Flüstern. Dann wurde sein Körper plötzlich und völlig von einem heftigen Ruck durchfahren. Eine blitzschnelle Bewegung. Ob der Gangrel schnell genug war, um zu reagieren?

[Arash]

Arash schmunzelte, während er die Bewegungen beobachtete die in Valerios Körper plötzlich machte. Dabei erstarb jede Bewegung die vorher seinen Körper durchdrungen hatte. Wie hypnotisiert, oder nur wachsam? beobachtete er den Setiten, wie er die Worte in sich aufnahm und ihnen dann erste Taten folgen lies.

Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, als Valerios nach vorne zuckte. Ob das nun an der Überraschung des Gangrels lag, oder nur Jagdinstinkt war...oder er sich sicher war trotzdem schneller zu sein, blieb im Dunkeln. "Wie Pergament." schnurrte Arash bestätigend. "Führt es. Lernt es kennen und dann entlasst es von den Fesseln, die ihr ihm auferlegt habt. Seit ihr zu schwach wird es euch verschlingen. Aber, wenn ihr lernt was es braucht und wie ihr es beschaffen könnt...dann..." er lies den Satz unvollendet, beobachtete nur den Mann weiter, der vor ihm im Sand stand und gerade mehr oder weniger im Begriff zu verstehen was es hieß eine Bestie in sich zu tragen.

[Valerios]

Die Pupillen des Setiten waren wieder eng geworden, verliehen ihm die schlangenhafte Anmutung, für die sein Clan bekannt war. Doch diesmal glühte es an den Rändern der blutunterlaufenen, weit aufgerissenen Augen. Als würde er tief in seine eigene Seele tauchen, tiefer als er bisher zu tauchen gewagt hatte.

Seine Mundwinkel begannen sich langsam zu bewegen. Erst sah es aus als würde er lächeln, dann lachen, dann grinsen. Doch dann erstarrte dieses Grinsen, schien in sich zusammen zu fallen, während die Mundwinkel sich weiter auf die Ohren zubewegen. Die Muskeln des Gesichtes waren bis zum Bersten gespannt, die hochgezogenen Lefzen
entblößten die ausgefahrenen Eckzähne. Diese waren größer, als es bei normalen Vampiren der Fall war, fast wie Messer schienen sie den Kieferknochen zu durchbrechen.

Rote gezackte Linien breiteten sich auf seinem Gesicht aus, das wo die Spannung die dünne Haut des lebenden Leichnams zerrissen hatte. Kleine Rinnsale warmen Bluts liefen über sein Gesicht und ein Tropfen fiel auf den Boden. Als öffneten sich die Wunden im Körper sich schneller als sein Besitzer in der Lage war es zu heilen..

[Arash]

Arash beobachtete die Verwandlung fasziniert. Sein Kopf legte sich leicht Schräg, während er in die Hocke ging. Verwandlungen hatte er bisher nur bei Selan beobachtet. Aber diese war viel Flüssiger, schneller und natürlicher als das hier. Seine Zunge fuhr über seine Lippen, während er wartete. Vielleicht konnte er so einen direkten Blick auf das Tier des Setiten werfen. Eine einmalige Gelegenheit die er sich nicht entgehen lassen wollte. Einen Blick tief in die Seele war selten.

[Valerios]

Das goldene Glühen in Valerios Augen verlosch, bevor er sie schloss und seinen Kopf leicht neigte. Bereitete es ihm Schmerzen, wie ihm das hervorbrechende Tier das Gesicht zerriss - ganz offensichtlich. Von den spitzen funkelnden Zähne, die messergriffdicke weiße Sehnen in dem aufs dreifache geöffneten Kiefer festhielten, tropfte es rot.

Der Schlund, der sich hinter den gewaltigen Fängen auftat sandte eine unzweifelhafte Botschaft: HUNGER!

[Arash]

Arash blieb ruhig. Begann ein lauteres, beruhigendes Schnurren. "Bleibt ruhig. Unterdrückt das Tier. Lasst es nicht euren Verstand hinwegspülen, sondern reitet auf seinen Gelüsten. Sagt ihm was es tun soll, damit seine Gelüste befriedigt werden." Der schnurrende Ton wurde nicht lauter, aber tiefer. Beinahe so, als würde er versuchen die Schlange mit Vibrationen zu beruhigen.

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Manipulation + Empathie:
@Arash (Daniel) rolled 33. (9 + 5 + 3 + 3 + 10 + 2 + 1 = 33)

[Valerios]

In dem Körper der Schlange kehrte keine Ruhe ein. Zwar hatten sich die Risse in der Haut inzwischen geschlossen, doch das Maul des Setiten öffnete sich weiter.
Ein leises Grollen & Fauchen war zu hören. Es war kaum noch menschliches in dieser Gestalt.