[1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

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Signora Achilla
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[1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Spielleute, die in diesen Nächten nach Nervi reisten, waren oft guter Dinge. Der Palast der Meere hatte seinen Ruf verdient: Selten blieb man dort hungrig oder musste in irgendeinem Stall bei den Ziegen schlafen. Dafür konnte man Kunststücke wagen, die in der Stadt nur schwer aufzuführen waren, aus den verschiedensten Gründen. Und so war die Truppe, die dorthin reiste, auch dieses Mal guter Dinge. Sie war nie ganz gleich, denn die Kunst war auch nie ganz gleich und ohnehin zog es so manchen ja doch ein Stück weiter, zur nächsten Stadt (oder doch wenigstens von dieser fort, wo der Boden vielleicht ein wenig heiß geworden war) und hinter den Horizont.

Dieses Mal war auch ein Junge dabei, vielleicht zwölf Jahre, ziemlich dürr und ein wenig picklig. Einer wie er war selten hier, denn er sah nicht aus als hätte er viel vorzuweisen. Was er jedoch hatte, waren drei kleine Äffchen und alle drei konnten die eigenartigsten Possen machen, wenn er es ihnen befahl. Das allein war nun nicht das ausgewählteste Kunststück und er hätte es wohl niemals in diese kleine Truppe geschafft, hätte er nicht auch eine andere Sache: Einen Brief. Der war auf etwas abgeschabtem und wohl schon vorher einmal anderweitig benutztem Pergament geschrieben, mit einem Band umwickelt und mit Wachs versiegelt. Das Wachs war eher billig und das einzige, was sicherstellte, dass nicht jemand es aufbrechen und einfach neu zusammenschieben konnte, war ein zarter, brauner Flügel wie von einer Motte oder einem Nachtfalter, der in das Wachs eingelassen worden war und der unzweifelhaft reißen würde, wenn man das Wachs brach.

Der Junge jedenfalls wirkte ohnehin nicht wie einer, der lesen oder schreiben konnte und seine Affen ganz sicher auch nicht. Doch er war felsenfest entschlossen, dass dieser Brief nur an den hohen Herrn vom Palast gehen sollte und an keinen sonst. Und so weigerte er sich zunächst auch, ihn irgend jemandem zu geben, der nicht prächtig, schön oder wenigstens mächtig aussah.
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Alain le Beau
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Diese Beharrlichkeit irritiert erst die Wache, die sich mit dem Jungen auseinandersetzt, dann den Wachhauptmann, dann den allgegegenwärtigen Luca. Nur der Meister des Palastes wirkt amüsiert, als die schmächtige Gestalt vor ihm steht. Schlanke, schöne Finger nehmen das Pergament entgegen und der Blick zweier grausamer Augen verharrt einen Moment auf dem Boten, bevor er in seine Tasche greift und ihm beiläufig eine goldene Münze reicht, die wahrscheinlich genügen würde, um eine Bauernfamilie über ein Jahr zu ernähren.

Während der Affengesell noch mit einem Blick darauf starrt, der seinen kleinen Begleitern alle Ehre gemacht hätte, hat sich Alain bereits wieder abgewandt um mit einem seiner adligen Gäste zu scherzen, einem Gast dieser heutigen Vorführung, die Hand vertraulich auf dessen Unterarm gelegt. So bleibt es an Luca, den Neureichen hinauszutreiben aus den heiligen Hallen der Sünde.

Das Siegel wird der Drache erst später brechen, wenn er im stillen Kämmerlein alleine ist. Neugier ist sicherlich eine seiner Sünden, aber er genießt sie, wie guten Wein, lässt sie reifen, bis zum Moment ekstatischer Erfüllung.
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Signora Achilla
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Signora Achilla »

Der Brief war nicht allzu lang und von zarter Hand in Sorgfalt geschrieben:
An den hohen Herrn vom Palast der Meere,

Ich habe Dinge über Euch gehört, welche unerhört sein sollten, und doch haben wir uns immer so verstanden, dass es zwischen uns unmißverständlich und einfach war.
Ich wünschte, ich könnte Euch endlich zum Elysium einladen, um einen Grund und Boden zu finden, auf welchem die Dinge aufgeklärt werden können wie ich es einst vorhatte. Doch das Elysium in Genua ist nicht sicher - die Augen von unser aller Feinden haben es gesehen.

Bald bin ich am Ende meiner Weisheit und meiner Geduld mit allen Beteiligten - und vielleicht auch schon an der Grenze dessen, was ich wagen kann. Doch ein allerletztes Mal will ich einen Weg finden, denn so sehr wie mein Blut mich zu dem macht, was und wer ich bin, so sehr schätze ich Euch doch und sehe, wie fruchtlos und töricht der Abgrund ist, der hier aufgerissen wurde.
Wollen wir uns treffen? Unter den Vorzeichen, wie sie stehen, kann ich Euch nicht mehr einfach im Palast der Meere aufsuchen, doch gewiss findet sich ein Ort, dem Ihr trauen wollt?

in bester Hoffnung
Achilla
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Alain le Beau
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Tzimisce liest den Brief. Dann liest er ihn noch einmal. Dann lacht er. Dann liest er ihn noch einmal. Dann flucht er. Dann liest er ihn ein letztes Mal, faltet ihn sorgfältig und legt ihn zur Seite. Für eine Weile schweigt er und sieht aus dem Fenster in die Finsternis. Schließlich setzt er sich nieder und verfasst auf ungleich edlerem Pergament seine Antwort:
An die Dame der tausend Gesichter,

im Gegensatz zu anderen seid ihr immer in meinem Palast willkommen. Jedoch verstehe ich eure Bedenken und schlage euch deswegen Folgendes vor: Wenn ihr Quinto gen Osten verlasst und am Meer entlang geht, so findet ihr zwischen zwei Felsvorsprüngen ein kleines Stück Sandstrand, vor neugierigen Blicken und dem Wind geschützt. Wartet dort in drei Nächten auf mich.

Euer Freund
Der Liebhaber des Lebens
Die Notiz wird dem nächsten Schausteller weitergegeben, der den Palast besucht, versiegelt mit rotem Wachs, auf dem ein Drache zu sehen ist, der einen Schlüssel im Maul trägt.
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Signora Achilla
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Signora Achilla »

Es war eine traurige Tatsache, dass es der Signora auf ihrer Seite der Dinge, irgendwo in einem engen, dunklen Unterschlupf in den verworrenen Gassen von Clavicula, ganz ähnlich ging. Sie las die Zeilen, die Alain ihr geschrieben hatte, mit einer bittersüßen Mischung aus Traurigkeit und Freude, versalzen durch die stumpfe Frustration der Lage und die gesunde Vorsicht, die jeder mitbrachte, der auf den Straßen überlebte, in der Gosse, am unteren Ende der Dinge.

Natürlich bereitete die Signora sich vor. Ein kleiner Zug aus Schaustellern fand sich ein, genug Wein und Musik, ein Eselkarren, Zeitvertreib, bunte Stoffe, scharfe Messer, schnelle Beine.
Die zweite Vorbereitung, die die Signora traf, wog jedoch ungleich schwerer. Seit die Schwester gefallen war, war sie dennoch notwendig geworden, und so hatte sie von ihrem Vorhaben gesprochen. Manchmal, wie hier in dieser hässlichen, kleinen Familie, reichten ein paar geraunte Worte. Wie auf Samtpfoten, geschmeidig und mit einem Katzenlächeln nahm das weitere eben seinen Lauf. Nein, die Signora würde in dieser Nacht nicht allein kommen - nicht nach dem, was geschehen war.

Und doch erschien sie, natürlich. Und sie erschien auch wie es für sie typisch war, obenauf auf dem mit Kissen und ein paar Essbarkeiten beladenen Karren, begleitet von ein paar Spielleuten, die sich am Strand auch eine Grube für ein kleines Feuer schaufelten und sich dort niederließen. Ein paar wollten ausschwärmen und nach Treibholz suchen, einer musste den Esel wieder einfangen, eine grauhaarige Matrone nahm eine schlanke Flöte in ihre noch immer so beweglichen Finger und begann, über das Rauschen des Meeres hinweg zu spielen.

Die Signora trat aus alledem hervor, um sich den Treffpunkt anzusehen. Vielleicht - recht wahrscheinlich sogar - war Alain bereits hier und wenn nicht er, dann hatte er doch gewiss ein paar Augen und Ohren hier. Mit dem bunten Trubel, den sie mit sich brachte, kündigte sie sich an, offen und herzlich genug, dass das allein schon als eine Geste verstanden werden konnte.
Und die Ankündigung war sie auch wert: Heute ging sie als wäre sie tatsächlich in den Palast eingeladen worden, in einem mit Stickerei, Perlen und Schleifen verzierten Kleid, das wahrscheinlich einmal einem Edelfräulein gehört hatte und das nur ein wenig angesengt und gerissen gewesen war. Die Schäden waren längst behoben, durch bunte und hübsch zurecht gemachte Flicken überdeckt. Die Maske, die sie dazu trug, war blau - blau wie all der Zierart, den sie einst für Alain und dessen Fest bereitgemacht hatte. Nächte und Nächte hatten sie und andere Frauen genäht und gestickt, gebunden und gefasst. Das Fest hatte es nie gegeben, die Nacht hatte den Gastgeber zu viel gekostet - zumindest bislang.
Doch die blaue Maske gab es. Die Farbe war gewiss teuer gewesen, tief und klar, abgesetzt gegen helle Muscheln und geflochtene, dunkelgrüne Bänder, die ein wenig an Seegras erinnerten.

So schritt sie den Strand ein wenig ab, um zu sehen, was in dieser Nacht wohl auf sie wartete, und um gesehen zu werden.
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Alain le Beau
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Strand liegt ruhig und idyllisch dar, als die lärmende Gesellschaft eintrifft. Kein Mensch und auch kein Alain sind zu sehen, im Gegenteil, die Wildnis scheint beinahe unberührt. Es ist ein guter Platz für Stelldicheins, windgeschützt und lauschig, und die Signora fragt sich, wie viele Bauernmädchen (und Bauernjungen) vom Tzimisce schon hierher geführt und verführt worden sind. Aber nun ist kein Mensch - und kein Alain - zu sehen. Die Schausteller verlieren keine Zeit und richten den Ort angenehm her, während sich die Signora umsieht.

Nach einer Weile nimmt sie ein Licht wahr, aber es kommt nicht von der Straße oder über die Klippen. Draußen, auf dem Wasser, geht eine Laterne auf und nieder, im Takt der Wellen. Offenbar ist dort ein Boot im Begriff auf den nächtlichen Hafen zuzusteuern. Doch das Licht des Feuers macht es schwer, Details zu erkennen.
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Signora Achilla
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ha! Ein Nachtfahrer”, lachte die Signora und deutete hinaus aufs Wasser. Einer der Schausteller sah herüber und bald machte man sich daran, das Boot zu empfangen. Die paar Handgriffe, die es brauchte, um es an den Strand zu ziehen, waren leicht gemacht und wenn man es geschickt anstellte, musste keiner allzu nass werden.

Achilla hielt sich vornehm ein wenig zurück - es wäre schade um das schöne Kleid und seine Farben oder nicht? Und überhaupt ging es heute Nacht ja um Zurückhaltung, weil alles andere, gierig und mit voller Hand, erst überhaupt hierher geführt hatte. Für einen Moment sah sie in den Himmel und zu den Sternen hinauf, die sich keinen Deut darum kümmerten, wie sie die Dinge sah. Und wie würden sie sich am Ende legen? Wie würde die Geschichte einst lauten, wenn dieser ganze Zwist längst nichts als kalte Asche war?

“Ahoi”, grüßte sie dann über Wind und Wellen hinweg. “Was für ein schöner, stiller Ort! So sehr ich auch wünschte, dass unsere sichere Stätte in Genua für unser Treffen tatsächlich sicher wär’ - ich hätt’ bedauert, diesen Strand nie gesehen zu haben.”
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Am Bug des Schiffes steht Alain, herrschaftlich wie ein Seefahrerkönig, auch wenn das Boot nicht größer als ein Fischerkahn ist. Er muss die Szenerie schon beobachtet haben, lange bevor die Signora die Laterne bemerkt hat. Was augenscheinlich auch der Sinn seines Auftretens ist. Der Signora fällt auf, dass die kleine Bucht frei von Bepflanzung oder größeren Steinen ist, hinter denen man sich verstecken könnte, ein wohlgewählter Ort, um versteckte Angreifer schon von Weitem auszumachen. Bei Sternenlicht sicher eine Herausforderung, selbst für scharfsinnige Beobachter, aber das Feuer der Schausteller hilft in dieser Hinsicht enorm.

Alain studiert die Bucht mit seinen übernatürlichen Sinnen, sein Geist von Paranoia zerfressen.
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Signora Achilla
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Signora Achilla »

Was hinter der hübsch bunten, kunstvoll verzierten Fassade aus Kleid und Maske, Schal und Lavendelduft vorging, war natürlich etwas gänzlich anderes. Achilla wollte es sich nicht einmal selbst eingestehen, doch sie war natürlich nervös.

Was war, wenn Alain längst unverzeihlich zornig war und sie angreifen würde? Was, wenn sie enden sollte wie der Bruder aus der Heimat, wie der Doktor Narcosi? Was, wenn der Baumeister oder die Messerherrin ihr nicht glaubten und sie am Ende zwischen all diesen Dingen zerrieben und zerquetscht wurde wie eine lästige Laus?

Sie haderte mit sich während sie dem Schauspiel mit dem Boot zusah, zupfte an ihrem Kleid, wiegte sich für einen Tanzschritt oder zwei mit der Musik vom Feuer her und war ohnehin nie jemand gewesen, die sonderlich lange still und starr aushalten wollte. Und so hob sie für einen Moment lang die Augen in den Himmel empor, in den ein paar Funken vom Feuer aufstiegen als wollten sie Sterne werden. Nun hob sie beide Arme und entließ den ganzen Schwarm ihrer Sorgen und Fragen in die Nacht. Für die meisten wäre dies wohl in der Dunkelheit unsichtbar: All die dutzende, hunderte von tanzenden, taumelnden, vom Wind fortgerissenen und darin sich wiegenden Motten. Sie strömten von ihr fort, hierhin oder dorthin, schnell oder langsam, einzeln oder in einem Splitter des Schwarms, der sie waren.
“Bin ich allein mit ihm?”, fragte Achilla sich selbst. “Allein mit dem schönen Alain?” Natürlich verstand der Schwarm solche Worte nicht. Sie dachten anders, sie verstanden anders. Doch es half, um ihre eigenen Fragen zu sortieren, um sich selbst Gewissheit zu geben und dann in die fremdartige, vertraute Art des Schwarms einzutauchen.

Wie fühlt es sich an, die Welt aus tausend Augen zu sehen, jedes einzelne mit tausend Facetten, die so klein waren, dass nicht einmal Licht sich darin fangen konnte? Darum glänzt ein Mottenauge nicht. Darum wirft es kein Licht zurück. Motten sind Meister der Tarnung.
Es ist schwer zu beschreiben. In dieser Welt gibt es keine Worte. Es gibt Licht und Dunkelheit, Ströme von Klang, von Notwendigkeit, Kälte, Wärme, Form, Struktur.

Irgendwann, so glaubte Achilla, würde sie in dieser Welt verlorengehen. Ihr morscher Körper würde zu Staub zerfallen und sie würde in Tausend mal Tausend winzigen Leibern leben, unbeschwert von alledem, was heute Nacht so schwer wog und sie niederdrückte. Doch für nun entließ sie all die winzigen Leben, schickte sie fort, auf die Suche.

Langsam senkte sie die Arme wieder. Wieviel Zeit war vergangen? Das Boot war angelandet. Behutsam trat sie näher, ein wenig ungelenk, denn ihr Körper fühlte sich schwer und fremd an.
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Re: [1043] Hinterhöflichkeit [Achilla, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Das Boot nähert sich dem Ufer, ohne jedoch anzulegen. Im Feuerschein sind nun die Gestalten erkennbar, die darin hocken. Alain hat wie üblich seine Leibwächter mitgebracht, außerdem sind da zwei Männer in der schlichten Kleidung von Fischern, welche den kleinen Kahn steuern. Auf eine Geste und ein Wort des Tzimisce dreht das Schiff bei, dort, wo das Wasser noch tief genug ist, dass man wohl bis zur Brust darin stände, würde man sich neben das Boot zu stellen suchen. Die beiden Männer lassen die Riemen nicht los und Alains Leibwächter haben die Hände auf ihre Waffen gelegt, die demonstrativ nicht im Gürtel stecken, sondern auf den Schößen liegen.

Für einen Moment trifft die Signora ein kalter, ein berechnender Blick. Dann zieht Alain sein feines Gewand über den Kopf und lässt sich ins Wasser hinab. Unbeeindruckt von den sanften Wellen steht er dort, wie ein Gott den Fluten entstiegen, wartend. Die hochwohlgeborene Harpyie Genuas - erwartet er, dass die Signora sich ihm nähert, das Protokoll befolgt?
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