[1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

[Dezember '20]
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Valerios
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Schrecken huschte über Valerios Gesicht, kurz zog er die Lefzen hoch, als er sich die lodernden Flammen vorstellte.
Er schloss die Augen als wollte er sich vor dem roten Licht schützen, dass aus der Vergangenheit auf Ihn zurollte. Als er sie wieder öffnete war ein Funkeln darin, das mehr war als Angst, während sein Kopfschütteln weiter Furcht und Unverständnis ausstrahlte.

"Blinde, ziellose und unbedachte Wut.. wart ihr dort, als es geschah?", konnte er dennoch nicht umher weiterzufragen.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Signora Achilla
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora stockte einen Moment. Die Erinnerungen gingen auch an ihr nicht spurlos vorbei. Sie sah kurz zu Anastasia herüber, die von diesen Dingen vielleicht nicht viel wusste. Oder doch? Sie suchte Anastasias Blick als gäbe es darin irgendeine Art von Hilfe.

“Ich war dort”, sagte sie dann leise, mit einer flachen, ausdruckslosen Stimme. “Es war am Tage, als es Flammen und Pech regnete. Die Schreie der Menschen, des Viehs, das Stöhnen von Holz und Gebälk. Ich erinnere mich an beißenden Rauch und lodernde Flammen.”
Sie schlang ihre Arme um sich selbst, in einer merkwürdig hilflos anmutenden Geste.
“Es hat den ganzen Tag und die Nacht gebrannt. Noch Tage danach gab es Brandherde. Clavicula stand in Flammen, weil jemand mit wachem Blick und Willen solches Kriegsgerät aus dem eigenen Hafen einer Stadt in eben ihre Mitte richtete.”

Nicht eine einzige Motte tanzte um sie her. Sie alle hielten still in den Falten der Kleider der Signora, so still wie jedes Tier, das sich tarnt, um nicht von seinen Jägern entdeckt zu werden.
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Valerios
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Wie habt ihr diese Katastrophe überlebt? In mitten der Feuersbrust, das furchtbarste aller Elemente? Eure Zuflucht verloren, und das die Verletzten und Toten überall?
Diesen plötzlichen Einbruch unkontrollierbarer Gewalt? Wie konntet ihr euch dabei aufrechthalten, ohne dass..."
, grub er weiter in ihrer Erinnerung nach den Glutnestern. Versuchte die Verzweiflung dieser Nacht hervor zu locken.

"Welcher Kainit, der noch bei Sinnen ist, tut so etwas?"
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Signora Achilla
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »

“Es war bei Tage. Ich erinnere mich an die Sonne ebenso wie an die Flammen”, malte sie ihm die Vergangenheit aus. Die Stimme der Signora war rauer geworden, klang nach Asche und Ruß in der Kehle.
“Ich habe überlebt, weil dies mein Heim war und ist, weil um mich her die meinen leben und sterben und ich mit ihnen lebe und sterbe, in dutzenden, hunderten von Leben. Ich trage Masken, weil es mir ins Blut geschrieben wurde, in das meines Lebens und das meines Todes.”

“Es hat mich einen fürchterlichen Preis gekostet, all das. Mich und alle anderen dort auch. Darin stand ich nicht besser oder schlechter als alle anderen. Ich hörte einmal, dass einige unserer Art sich im Tode weit und immer weiter von den Menschen entfernen. Wir sind keine Menschen mehr… .” Sie neigte den Kopf auf die Seite, nur ein wenig, vielleicht nachdenklich.
“...und ich glaube, denn ich sehe ja in der Gesellschaft in so manchem und so mancher von uns den wandelnden Beweis. Doch ich glaube auch, dass es andere Weisen gibt, durch die Nacht zu gehen. Meine Weise sagt mir, dass ich die Menschen nicht hinter mir lasse, dass ich die Kraft ihres Lebens nicht hinter mir lasse sondern dass ich es umarme, alles davon, in all seiner Schönheit, seiner Hässlichkeit, Grausamkeit und allem anderen. Es wird gesagt, dass dies ein Pfad der Sünde sei, dem ich folge, doch ich erkenne die Sünde darin nicht. Im Gegenteil.”

“An jenem brennenden, schrecklichen Tag, so glaube ich, hat er mir mein Leben gerettet, jener Pfad und was er bedeutet. Ich werde diese Schrecken niemals vergessen, doch ich trage die Narben, die sie gebracht haben, mit Stolz. Ich habe überlebt wo viele andere gebrochen, verbrannt und vergessen worden wären. War es würdevoll? Ha! Nicht einen Herzschlag lang. Auch nicht schön oder heldenhaft. Kein Stoff für große Geschichten. Und doch stehe ich heute Nacht vor Euch und kann davon berichten, wie dies war. Kann Euch sagen, warum selbst heute noch so manches Holz in Clavicula angesengt ist und warum so viele, die diese Nächte überlebten wie ich, an Körper und Seele ihre Brandmale tragen. Wie ich.”
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Valerios
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Furchtbar, ihr habt wahrlich alles verloren, doch seid ihr hier, stärker und freier als zu vor." Stolz lag in seiner Stimme, Aufmerksamkeit in seinem Blick. Auch wenn sie eine Unwissende war, hatte sie doch aus eigener Kraft begonnen an den Ketten der Äonen zu rütteln und sich auf den Weg gemacht, die Neun Pforten zu durchschreiten.

"Nein, ich glaube auch nicht das es ein Weg der Sünde ist, denn was für ein Monster würden wir werden, wenn wir das Tier nicht in den Schlaf wiegten, mit allem was unsere Sinne öffnet. Liegt im Begehren auf die Welt doch der flüchtige Friede, und im alles verschlingenden Durst nur Verdammnis. Der Weg des Begehrens ist ein ehrbarerer Weg."

Er schmunzelte. "Weniger ehrbar ist allerdings einen Bruder im Geiste nicht zu den Saturnalien einzuladen. So viele freudlose Winter liegen hinter mir..." tadelte er sie mit neckendem Tonfall.
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Signora Achilla
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »

Achilla schnalzte mit der Zunge und schnippte mit den Fingern. “Das ist in der Tat eine Sünde!”, verkündete sie dann. “Und ohne Alain fehlt es auch am letzten, der dieser Art von Pfaden und Arten noch offen gehuldigt hat. Was jedoch nur heißt, dass nun Raum für Neues ist, eh?”
Sie sah zu Anastasia hin, überlegte einen Augenblick.

“Doch zuerst dies, um den Handel. Danach das Vergnügen. Willst du noch deine Worte hinzugeben, geachtete Schwester? Es sind deine Messer, die geradeschneiden, was übersteht.”
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Anastasia
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Anastasia »

Anastasia blick hoch, sieht ihre Schwester an. Ihre Augen sehen aus wie Finsternis als sie leise den Kopf schüttelt und ihre Hände züchtig an die Seiten legt. So liegen sie, ruhig und gelassen. Dabei nickt sie langsam und Segniora ist sich fast sicher, dass ein Grinsen ihren Mund umspielt. "Wie wollt ihr den Handel besiegeln? Blut? Oder reichen uns Worte?"
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


Ausschnitt aus in the desert, stephen crane
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Signora Achilla
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »

“Unser Wort macht uns aus und wir drei bezeugen es”, meinte Achilla da langsam. “Einer vom Blut, der sein Wort bricht, kann keinen Schritt mehr in der Gesellschaft tun, keinen Handel mehr schließen, ist nichts als ein Verfehmter.”

Sie nahm Anastasias Geste auf und wandte sich Valerios zu, um ihm die Hand zu reichen: Ein Handschlag, scheinbar so simpel und fast so als wären sie lebendig, fast so als ginge es um einen Handel wie zu jedem Alltag.
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Valerios
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Dann gilts. Die wohlwerte Harpyie bezeugt's." sprach er, als gebe es, so wie er es sagte keinen Interessenskonflikt.
Unterstrich noch einmal ihr Amt und damit die Ehre ihres Clans, der auch wenn er im Ansehen der Principessa tief gefallen war,
von der Wertschätzung des Setiten keinen Deut verloren hatte. "Ich danke dem Clan des hoch verehrten Godeoc, für die Ehre und Güte, die er mir durch seine Gastfreundschaft erweist."
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Signora Achilla
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Re: [1043] Das Haus am Ende der Straße [Anastasia, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »


In Verkleidung trifft Valerios sich mit Anastasia um über seine Bleibe in Clavicual zu verhandeln. Anastasia holt Achilla hinzu und nach einigem Hin und Her gibt es eine Einigung:
'Der fünfte Teil von allem' ist, was Valerios dem Clan Nosferatu in Clavicula schuldet. Er soll jedoch die Gelegenheit erhalten, diese Schuld in jedem Jahr kleiner zu kaufen und anstelle von Geld oder Waren in Wissen und Informationen zu handeln.

Valerios gibt auch an, dass er nichts mit den 'Bastieri' zu tun habe, windet sich jedoch dabei heraus, tatsächlich dabei zu helfen, etwas gegen sie zu unternehmen. Achilla hat offenbar vor, dies als eine Prüfung für die Geschäftsbeziehung zu nehmen.
Am Ende stimmt auch Anastasia dem geschlossenen Handel zu.
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