[1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

[Dezember '20]
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Benjamin
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Benjamin »

Plötzlich wird der Assamit ganz ernst. Da ist kein Fünkchen Schalk mehr in seinen Augen und seine Haltung zeigt dies ebenfalls. "Muss es das? Bleibt eine Sünde nicht eine Sünde, auch wenn sie nicht erkannt wird? Ist geschehenes Unrecht nicht trotzdem Unrecht auch wenn niemand es so nennt?" er würde sich hier zu keiner Aussage hinreißen lassen. Selbst diese Fragen können ihm schon falsch und als aufrührerisch ausgelegt werden.

"Wie gedenkt ihr unsere höchst verehrte Majestät zu unterstützen und gegen was werter Liutprand?" er wiegt den Kopf von links nach rechts und wieder zurück. Sein Blick ist genau und er ist an den feinen Nuancen der Körpersprache interessiert, die er bei seiner Antwort zeigen würde.

"Bezüglich des Geschwürs... hm... ihr denkt zu eng..."
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Liutprand
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Das Gesicht des Ventrue war, trotz dass sie eine den Kainiten eigene Blässe besaß, freundlich und offen. Zumindest schien er nichts verstecken oder vorspielen zu wollen und falls doch, so konnte er es meisterlich verbergen. Einzig und allein seine Augen, die in einer auffälligen Beständigkeit in die Augen seines Gesprächspartners blickten wann immer dieser es zuließ, mochten der Freundlichkeit den ein oder anderem schmalen Riss zufügen. Doch der charismatischen Ausstrahlung fügte das nur einen verschwindend geringen Schaden zu.

"Ihr habt Recht...Sünde bleibt Sünde. Ich bin kein Theologe...diese mögen entscheiden oder bewerten, Unterscheidungen machen zwischen kleinen und großen Sünden, verzeihlichen und unverzeihlichen Taten. Doch eines ist klar...so sehr wir auch versuchen rechtschaffen oder gottgefällig durch die Nacht zu gehen, früher oder später gelangt jeder an einen Punkt, an dem er eine Sünde begehen muss um zu überleben, einen Vorteil zu erlangen oder gar eine Stufe weiter auf der Treppe der Macht zu nehmen...oder schlichtweg sich zu nähren. Solange es sich im Rahmen der Gesetze dieser Domäne bewegt, müssen wir allein unserem Gewissen oder unseren Überzeugungen Rede und Antwort stehen. Und, sollte unsere Sünde einem anderen Kainiten geschadet haben, uns auf die Konsequenzen vorbereiten oder um Verzeihung ersuchen."

Eine kurze Pause, in der er die Reaktion in dem Gesicht des Banu Haqim's erforschte.

"Nach einem hohen moralischen, göttlichen oder sonstigen Ideal zu streben birgt eine Ehre und auch Anerkennung. Doch wenn man sich ehrlich macht, gelingt diese nur den aller wenigsten von uns."

Das Thema wechselte er ohne große Probleme und nahm zu der zweiten von Benjamins Fragen Bezug.

"Mir liegen zwei Felder am Herzen Sicherheit und Gesellschaft. Wie ich hörte hat sich die jüngere Kainitenschaft der Domäne bisher nicht durch gepflegte gesellschaftliche Umgangsformen hervorgetan. Mir kamen Vorfälle von einem gesellschaftlichen Ereignis in der jüngsten Vergangenheit zu Ohren, die diese Behauptung unterstreicht. Ich glaube, dass die Domäne ein großes Maß an Sicherheit durch eine Stärkung der Gesellschaft erhält. Es erhöht das Ansehen der Domäne nach außen und somit die Reputation unserer höchstverehrten Herrscherin und wir alle lernen Konflikte auf gesittete Art und Weise auszutragen. Gewalt sollte stehts das letzte Mittel sein, das zu wählen ist."

"Was denkt Ihr über meine These?"
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Benjamin
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin scheut den Augenkontakt nicht, im Gegenteil sucht er ihn geradezu und entwaffnet die dadurch entstehende Verbindung mit einem offenen Lächeln. Dennoch bleibt etwas herausforderndes in ihnen. Eins ist klar. Benjamin lebt nicht mit der Selbstverständlichkeit der Unterordnung die die niederen Clans ansonsten tief im Unterbewusstsein mit sich tragen.

"Wir alle tun was wir tun müssen. Manche tun was getan werden muss, egal ob es von ihnen verlang wird. Andere schauen lieber nach sich selber. Alles ist eine Frage der Position. Und ihr habt Recht nach einem Ideal zu streben geling nur den allerwenigsten...leider." besonders diese Worte scheinen dem Jüngling zu imponieren. Es war eine Sache sich über seine Fehler bewusst zu sein. Aber nicht jeder Ventrue konnte sich seine eigene nicht vorhandene Unfehlbarkeit eingestehen.

"Ich selber suche nicht nach Gesellschaft. Aber Ich kann den Wunsch danach verstehen. Ich denke ihr habt mit eurer These recht, aber meiner Ansicht nach seit ihr einer anderen Sache auf der Spur. Als ob es ein Wink wäre, wollte Ich genau diese Sache heute bei meiner Audienz mit unserer höchst verehrten Majestät heute ansprechen. Ich denke Genua hat sich in der Vergangenheit, teils begründeter Weise, teils unbegründeter Weise zu sehr in inneren Streitigkeiten verrant. Vor allem, und das ist das wichtige daran, über Kleinigkeiten. Wenn wir eine starke Partei innerhalb der See werden wollen und dafür sorgen wollen, dass wir gefürchtet und respektiert werden. Müssen wir damit anfangen zumindest nach Außen eine geeinte Front zu präsentieren. Wir mögen uns noch nicht gut kennen und vielleicht kommt es sogar irgendwann zu einem Punkt an dem wir uns misstrauen. Doch selbst wenn diese Umstände eintreten, müssen wir Eindringlingen und Neidern, Gegnern und entfernte Verbündeten eine Seite zeigen die die Angst in ihnen schürt. Je schneller wir das hinbekommen, desto schneller kann Genua sein volles Potential ausschöpfen." jedes seiner Worte wirkt ernsthaft und ohne Hintergedanken. "Ich werde nicht um Brotkrumen streiten wenn uns Außenpolitisch so viel mehr erwartet."
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Liutprand
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Er hob eine Augenbraue, so als erkannte er einen neuen Gedanken und nickte um Benjamins Argument in die Diskussion mit aufzunehmen.

"Ein interessanter Gedanke und ich Stimme Euch da zu, dass dies zusammenhängt. Es wäre blauäugig zu glauben, dass es innerhalb unsere Gesellschaft den Jihad nicht geben würde. Natürlich werden wir nicht immer einer Meinung sein und natürlich werden und können wir uns gegenseitig nicht vollkommen vertrauen, dass der eine keine Pläne hegt, um auf Kosten des anderen einen Vorteil zu erlangen. Das ist unter den Menschen so und so ist es auch unter uns...wenn auch mitunter tödlicher. Was die Gesellschaft dieser Stadt errichten muss ist ein Korrektiv, damit die Kleinigkeiten, um die gestritten wird auch genau das bleiben...Kleinigkeiten. Das Auftreten einer äußeren Gefahr muss dazu führen, dass wir unsere Reihen schließen. Wer aus der Phalanx ausschert muss hart bestraft werden, um ein abschreckendes Beispiel zu sein, für alle, die ähnliche separatistische Gedanken hegen."
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Benjamin
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nickt mit einem ernsten Gesichtsausdruck. „Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Unsere höchst verehrte Majestät hatte Recht damit uns für unsere Unzulänglichkeiten zu bestrafen. Genua wird nicht darum herum kommen das die Zügel wieder enger geschnallt werden und jene die denke sie könnten ihr eigenes Süppchen kochen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht werden.“

Er überlegt für eine kurze Zeit dann richtet sein Wort abermals an den Ventrue. "Wenn ihr mir die Frage erlaubt. Wo würdet ihr euren Platz in Genua in der Zukunft sehen? Was sind eure Aspirationen?"
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Liutprand
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

"Eine kühne Frage."

Er blickte dem Assamiten in die Augen und versuchte in ihnen eine Intention zu lesen. Und es dauerte eine Weile, bis er darin zu Ende gelesen hatte.

"Mein Platz ist und bleibt an der Seite unserer höchtverehrten Prinzessin...mit dem Amt, das sie mir in ihrer Weisheit verliehen hat, um ihr das goldene Zeitalter für Genua zu schenken, das sie rechtmäßig gefordert hat."

Er legte den Kopf leicht schief, so als wollte er den Liktor aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

"Was ist mit Euch? Wo seht Ihr Euch in Zukunft?"

Quid pro quo.
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Benjamin »

In den Augen des Assamiten liegt vor allem eins: Interesse. Es ist keine Doppeldeutigkeit darin zu erkennen.

„Kühn... Ich weiß nicht ob Ich sie so nennen würde. Ich würde eher sagen es wäre kühn wenn Ich euch die Frage nicht gestellt hätte. Ich weiß gerne woran Ich bin und mit was wir arbeiten können. Jetzt da wir zusammen das Amt des Liktors bekleiden. Ein interessanter Vorstoß den ihr da gewagt habt. Kühn... möchte man gar sagen.“ er schmunzelt neigt aber dennoch respektvoll sein Haupt.

„Ein ernst gemeinter Ratschlag meinerseits werter Liutprand. Wenn Ich euch wäre würde Ich dafür sorgen dass Salvador nicht von jemand anderem gegen euch benutzt werden kann.“ er schaut dem Ventrue einen Moment zu lang in die Augen, jedoch nicht aggressiv sondern eindringlich.

„Ihr wirkt Kompetent. Eine willkommene Abwechslung im Gegensatz zu all den anderen Unfähigen die vor euch kamen. Ich denke wir werden gut miteinander auskommen. Von meiner Seite gibt es für nichts was auf dem Hoftag geschehen ist böses Blut. Ich hoffe es geht euch ähnlich.“ seine Stimme zeugt nicht von Unsicherheit und Liutprand hat ebenso nicht das Gefühl als würde er lügen.

„Meine Zukunft sehe Ich dort wo Ich ohne Hindernisse das tun kann weswegen Ich hier bin. Genua vor jenen zu schützen die denken sie könnten sich über die Regeln hinwegsetzen und jenen die meinen wir wären schwach. Wenn ihr erster Liktor werden wollt, so sei es, meinen Segen hättet ihr. Solange Ich im Gegenzug von euch das Recht erhalten würde dem nachgehen zu können was Ich als am wichtigsten erachte. Ein Amt ist nicht nur ein netter Titel, es ist auch eine Pflicht. Und Ich habe schon so viele von ihnen dass Ich mich immer wieder auf die Dinge fokussieren muss die wahrlich wichtig sind.“ was würde der Ventrue antworten? Nachdem sie nun solange um den Elefanten im Raum herumspaziert waren, nimmt der Assamit in einer Berglawinen weiße kein Blatt mehr vor den Mund.
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

"Was Salvador angeht, werde ich mir noch etwas überlegen, habe auch ein paar Ideen. Ich danke Euch für Euren Rat, doch mir war und ist schon bewusst, dass er eine Schwäche ist, die ausgemerzt werden muss. Wie genau das werde ich noch abschließend entscheiden. Ihr kennt Ihn vielleicht ein wenig besser als ich, glaubt Ihr, dass er für vernünftige Argumente zugänglich ist?"

Er nickte dankend zu dem kleinen Lob, dass Benjamin sprach.

"Von meiner Seite besteht was Euch angeht bisher keine Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen. Ferner bin ich davon überzeugt, dass eine Zusammenarbeit durchaus fruchtbar und zu beider seitigem Vorteil gereichen könnte. Was Euren Wunsch nach Unabhängigkeit angeht...nun bedingt könnten wir über eine Arbeitsteilung verhandeln, die Euch mehr Freiraum schafft Euch mit den Dingen, die Euch wichtig sind, zu befassen. Allerdings kann ich Euch auch nicht gänzlich aus Eurer Verantwortung als Liktor entlassen. In dieser Frage wäre es sicher auch wichtig ein Gespräch mit der werten Anastasia zu führen. Ich kenne sie nicht, wie würdet Ihr ihre Leistung als Liktorin bisher bewerten? Aber generell bin ich davon überzeugt, dass wir eine Lösung finden."
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Benjamin
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Benjamin »

Schlagartig änder sich der Ausdruck in Benjamins Gesicht, wandert von Irritation zu Ungläubigkeit und endet in einem süffisanten Lächeln.

"Welchen Grund muss Ich euch gegeben haben ein Wort wie Maßnahmen in den Raum zu werfen? Ist euch überhaupt bewusst dass Ihr nach den Worten unserer höchst verehrten Majestät noch nicht erster Liktor seid. Ich habe ebenso nie davon geredet dass Ihr Mich aus der Verantwortung eines Liktors befreien sollt, was momentan sowieso nicht in eurer Befugnis liegt, sondern dass man sich überlegen hätte können für welche Tätigkeiten meine Fähigkeiten am besten einzusetzen sind. Wie kommt ihr darauf Ich würde versuchen wollen die Anweisungen unserer höchst verehrten Majestät zu umgehen?" er schüttelt langsam den Kopf.

"Vergesst was Ich gesagt habe werter Liutprand. Ich habe einen anderen Vorschlag für euch. Warum vertagen wir dieses Gespräch nicht bis zu dem Punkt an dem ihr etwas Nenneswertes für diese Domäne geleistet habt. Bis dahin könnt ihr schauen was ihr mit Anastasia als eure Rechte Hand und Salvador als euer rechtes hinkendes Bein so alles erreichen könnt. Ich werde mich weiterhin dem widmen was Ich am besten mache. In meinem Amt als Liktor Probleme zu lösen und mich nicht in kleinkariertes Geschachere verwickeln lassen. Ich warte glaube Ich an der frischen Luft weiter auf meine Audienz. Eine gute und sichere Nacht noch weiterhin werter Liutprand." Benjamin verneigt sich gebührend und würde sich dann in Richtung der Eingangshalle bewegen.
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Re: [1043] Blut will fließen [Benjamin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Auch Liutprand schien aufgrund der Reaktion des Assamiten sichtlich verwirrt zu sein und kurz nachdem sich Benjamin zum gehen gewandt hatte hob der Ventrue beschwichtigend eine Hand und erhob seine Stimme in der Hoffnung, den Liktor zum bleiben zu bewegen.

"Vergebt mir, werter Benjamin. Augenscheinlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt und Eure Worte anders interpretiert. Ich würde es sehr bedauern, wenn unser Gespräch mit diesem Ergebnis endet. Ich lade Euch daher ein zu bleiben und bitte Euch mir die Gelegenheit zu gewähren, die Missverständnisse auszuräumen. "
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