[1043] Schleier, Masken und andere Tiere [Achilla, Arash]

[Arash]

Auch auf Arashs Gesicht war ein schelmisches Grinsen erschienen, als die Falter aufstiegen. Fast als hätte er geplant sie zu erschrecken. Lautlos trat er um den Baum herum und ging in die Hocke. Auch, wenn sein Blick immer wieder von den fliegenden Motten angezogen wurde. "Tatsächlich haben sehen wir uns zu selten und das letzte Mal ist viel zu lange her." ein leises Schnurren untermalte seine Worte.

Plötzlich schoss seine Hand in die Höhe und schnappte eine der tanzenden Motten aus der Luft. Scheinbar überhaupt nicht darauf achtend, fuhr der Gangrel fort. "Ich bin mit Pflichten bedacht worden. Das Amt einer Geißel ist keines welches mit Ehre bedacht wird." dann zuckte er mit den Schultern. "Aber das Amt gibt mir die Möglichkeit die Domäne zu schützen."

Kurz schloss er die Augen. "Die Nächte haben mein Rudel stark dezimiert und mir Augen und Ohren genommen." ein leises Knurren ertönte. "Viele meiner Getreuen wurden dahingemetzelt und einige Masken gingen dabei verloren. Auch die Träger existieren nicht mehr..." er seufzte. "Ich benötige also Ersatz." Was er damit meinte, ob Masken oder Menschen, wurde nicht ganz klar.

[Signora Achilla]

Achilla sah seiner Hand zu und hob dann die eigene. Die Motten sammelten sich fast wie von allein darin. Sie ließ die Geste einen Moment lang wirken.
“Ah.. Ehre”, meinte sie dann. “Ich glaube, dass Ehre für unsereins ein teurer, teurer Luxus ist. Und wer sich in dieser Art von Münze auszahlen lässt, dem mangelt es an anderem, eh?”
Sie zwinkerte ihm zu, aufmunternd vielleicht.

“Ich kann Euch nicht in Ehre bezahlen, selbst wenn ich’s wollte”, gab sie dann zu. “Doch an Gesichtern für Eure Jäger will ich’s nicht mangeln lassen. Wie wär’s mit einem Handel zwischen uns dazu, an dem wir beide gewinnen?”

[Arash]

Arash zuckte mit dem Schultern. "Ehre ist nichts was die Bestie in uns füttert." schnurrte er und gab der Verborgenen damit recht. Ein träges Blinzeln der Augen, bevor er fortfuhr. "Wie schon gesagt reicht mir die...Macht, die mir das Amt gibt, um mein Territorium zu sichern."

Auf die Worte der neuen Harpye hin nickte der Gangrel. "Was für ein Handel schwebt euch vor?" er schien den Vorschlag nicht abgeneigt. Eher Interesse leuchtete in seinen grünen Augen, während er auf die Antwort seiner Gesprächspartnerin wartete.

[Signora Achilla]

“Dieser Handel dreht sich um die Sterblichen, die um uns sind. Deine Jäger und die Fahrenden, die die Tage und Nächte in Genua mit Musik und Farbe füllen.” Sie machte eine Geste zu dem Lager der Menschen hin, mit denen sie gekommen war.
“Es sind Hungerzeiten angebrochen. Ich habe schon begonnen, für sie und mit ihnen zu jagen, doch das kann nur so und so weit gehen ohne dass ich die Stille breche, die über unsereins herrschen muss.”

Sie wiegte den Kopf. “Ich tausche die Masken ein gegen Dinge, die sie essen können. Was auch immer du oder die deinen in den Wäldern und der Wildnis finden und hergeben können. Die meinen sind nicht wählerisch, sie sind hungrig.”

Einen Moment zögerte sie, dann schlug sie vor: “Ich könnte sie auch hier hinaus schicken, von Zeit zu Zeit. Eine kleine Truppe hier, ein Zug Kesselflicker dort… . Jemand nimmt sie mit und sie können gut ihren Teil dazu tun und helfen. Es mangelt nicht an eifrigen Händen, es mangelt am Essen.”

[Arash]

Arash legte den Kopf schief und nickte langsam. "Meine Waldläufer versorgen sich soweit es geht selbst. Wenn für eure Leute etwas übrig bleiben soll müssen sie mehr jagen und sie werden nicht die Einzigen sein." Seine Zunge fuhr über seine Lippen. "Aber wir werden diesen Handel schließen." fuhr er schnurrend fort. "Sie können sich Lebensmittel in Vottori abholen, wenn sie einen Teil davon in Nord abliefern."

Arash lies sich in der Hocke nieder und betrachtete die Verborgene aufmerksam. "Ich würde noch einen weiteren Handel abschließen wollen, der uns vielleicht öfter die Gelegenheit zu einem Treffen gibt. Wenn ihr interessiert seit." schnurrte er. Es war kein Zwang in seiner Stimme, nur ein offenes Angebot über weiteren Handel zu reden. "Immerhin sind wir nun beide mit einem Amt bedacht worden." endete er vorerst und wartete die Antwort Achillas ab.

[Signora Achilla]

“Ha, und beide können undankbar sein und voller ungewisser Abgründe, Kluften und hoher Hürden.” Es klang milde und sie sah sich Arash einen kleinen Moment lang still an.
“Ich frage mich oft wie es für Euch ist, während dieser Blutjagd nach Brimir… .”

Doch sie drängte nicht auf seine Antwort, schenkte ihm sogar den einfachen Ausweg, wenn er ihn denn wollte:
“Und so scheint mir nur gut und nützlich, wenn wir einander aushelfen, eins für’s andere und am Ende gewinnen beide. Was ist’s, das ich für Euch tun könnte?”

[Arash]

Der Blick mit der er die Maske der Signora durchbohrte, als sie Brimir erwähnte, sprach Bände. Auch das Knurren war deutlicher, als er es vielleicht wollte. Seine Worte allerdings sprachen eine andere Sprache. "Ich tue meine Pflicht als Geißel, diese Blutjagd ist ein Teil davon." knurrte er. Dann eine wischende Handbewegung, ein Zähnefletschen. "Aber Brimir ist nicht das Einzige um was ich kümmern muss. Meine Augen und Ohren können nicht überall sein.
"Viele unserer Art jagen innerhalb der Stadtmauern und verstecken sich dort...meine Waldläufer sind aber eher in der Umgebung und den Dörfern unterwegs...weniger innerhalb der Stadtmauern. "Eure Augen und Ohren jedoch...." sein Blick glitt kurz zu den Fahrenden hinüber...sie sind dort zu Hause." ein träges Blinzeln. "Ich würde daher gerne ihre Augen mit nutzen."

Zum Preis sagte er vorerst nichts. Lies es offen. Vielleicht hatte er schon etwas im Sinn, überlies es aber vorerst der Signora darüber nachzudenken.

[Signora Achilla]

Da lachte die Signora. “Ai, ja, sie kommen herum”, stimmte sie leichthin zu. “Wahrscheinlich ist es eine ganz andere Art von Kunst, Eure Waldläufer zu befehlen als die freien Geister vom Hof der Wunder.” Sie zwinkerte ihm einmal zu.
“Mit etwas Behutsamkeit geht es wohl. Die allerwenigsten wissen von unsereins, doch die allermeisten wissen doch, dass es mehr gibt als die Tagwelt und Bibelworte.” Sie zuckte mit den Schultern.
“Das kommt wohl davon, dass sie reisen, dass sie mehr von der Welt sehen und zugleich in den Reihen der gesetzten Bürger keinen Platz haben. So oder so, ich kann sie für Euch suchen lassen und ich hätte eine andere Sache, bei der du Ihr helfen könntet. So würd’s einen guten Handel ergeben.”

Sie rieb sich einmal die Hände. “Mit welcher Seite davon wollen wir anfangen?”

[Arash]

Er zuckte mit den Schultern. "Nunja. Sie müssen nichts von uns wissen. Es reicht bereits, wenn sie Dinge an euch weitergeben die Ihnen seltsam vorkommen." Wieder leckte seine Zunge über seine Lippen. "Ihr gebt diese dann an mich weiter. Ich brauche nur mehr Augen Ohren. Meine können nicht überall sein." Seine Augen fixierten wieder die Maske der Signora. "Welchen Handel schlagt ihr vor?" ein leichtes Knurren mischte sich in seine Stimme.

[Signora Achilla]

Achilla nickte. “Ja, das geht gut und ist erprobt”, meinte sie ein wenig verschmitzt, vielleicht als eine Anspielung auf das übliche Nosferatu-Handwerk.

“Was ich gern hätte, ist Eure Unterstützung, Weisung und Hilfe in einer anderen ...Nachforschung”, begann sie. “Ich suche denjenigen von unserem Blut, der einst das Feuerkatapult auf Clavicula geschossen hat. Die ganze Stadt hätte brennen können und gewiss hat ganz Clavicula gebrannt. Ich konnte die Toten nicht zählen und ich selbst war inmitten von alledem. Was ich weiß, ist, dass es keinen Befehl von hoch oben gab sondern die Besatzung des Katapults und wohl einen vom Blut, der sie hat feuern lassen - ich vermute wohl, dass es mithilfe von Blutmächten geschah.”

Sie schauderte einmal und schüttelte sich dann, wie um die Erinnerung an das Feuer zu vertreiben.

“Ich forsche auf mehr als eine Art nach, doch eine Hoffnung von mir ist eine Kreatur, die im Wasser lebt, eben dort wo die Schiffe wohl lagen. Und ich hoffte, dass Ihr vielleicht etwas über sie wisst - oder dass Ihr mir helfen würdet, wenn ich versuche, sie zu … .” Hier brach sie ab, suchte nach dem richtigen Wort. Am Ende konnte sie nur hilflos mit den Schultern zucken.
“Euer Blut und meines, wir haben eine Art, mit dem wilden Herz aller Kreaturen zu ...reden. Singen. Verstehen. Ich habe kein gutes Wort hierfür, sie sind alle zu sehr von der Menschenzunge bestimmt, die uns ins Maul gepflanzt ist. Doch ich will sehen, ob dort etwas zu finden ist. Würdet Ihr mir helfen?”