[1043] Schleier, Masken und andere Tiere [Achilla, Arash]

[Arash]

Die Augen des Gangrels kniffen sich zusammen, als die Nosferatu von einer Kreatur im Wasser sprach. Seine grünen Augen fixierten die reglose Maske der Signora genau, bevor er sich erhob und nachdenklich auf sie herab sah. "Ihr sollt meine Hilfe bekommen." schnurrte er. Sein Blick wandte sich gen Himmel. "Aber dafür müsst ihr mehr erklären was ihr sucht. Sucht ihr einen Wal, oder Fisch? Oder vielleicht nur einen meines Clans der im Wasser lebt?"

Die Frage war nicht ungefährlich und die Antwort sollte vielleicht gut überlegt sein, legte sie doch nahe, dass der Clan der Geißel für die Feuer in Clavicula verantwortlich war. Ein leises Knurren mischte sich in seine Stimme. "Oder sucht ihr nur jemanden der die damaligen Geschehnisse beobachtet hat?" Weiterhin lag der Blick des Raubtiers auf der Harpye. "Beide unserer Clans mögen mit den Tieren sprechen können...aber Fische...sind anders, als Wölfe....von ihnen werdet ihr nichts erfahren." Wieder ein langes Knurren. "Habt ihr die Besatzung des Katapults gefunden?"

[Signora Achilla]

Doch die Signora musste mit ihrer Antwort nicht zögern oder stocken. Sie senkte ihren Blick jedoch, vielleicht aus Respekt davor, wie delikat die Lage sein konnte - oder vor Arashs Standpunkt darin.

“Ai… ich kann nicht genau sagen, was - oder wer - das ist. Dafür eben frage ich nach Eurer Hilfe”, meinte sie milde.
“In jedem Falle glaube ich nicht, dass jenes Geschöpf das Feuer nach Clavicula geschickt hat. Doch ich denke, dass es wohl wissen könnte, wer es war.”
Nun sah sie wieder zu Arash.

“Ich habe einen Verdacht, wer dies war. Und Eure Hilfe bei dieser Spielart meiner Suche ist auch nur eine von mehreren, die ich tue.” Hier machte sie eine kurze Pause und als sie wieder fortfuhr, war ihre Stimme leiser und dunkel von Furcht.
“Ihr könnt Euch auch wohl denken, dass ich nicht die Einzige bin, die diese Antworten sucht und findet. So, wie Ihr vielleicht auch vermuten könntet, dass nicht Claviculas arme Menschen oder jemand wie ich das Ziel jenes Angriffs waren.”

[Arash]

Arash nickte, aber das Knurren war weiter leise zu hören. Die Augen wanderten von der Verborgenen hinweg in Richtung der Stadt. Dort wo außer Sicht die große Mauer lag hinter sich die Menschen versteckten. Dann nickte er. "Wir können diesen Handel schließen. Ihr sollt meine Hilfe bekommen. Vielleicht sollten wir uns dafür noch einmal am Hafen treffen." schnurrte er langsam, nachdenklich und doch aufmerksam.

Sein linkes Ohr zuckte plötzlich und der Kopf drehte sich ruckartig zur Seite, kam dann aber langsam wieder zu Achilla zurück. Fast als hätte er dort etwas gehört, was seine Aufmerksamkeit kurz fesselte, bevor er sich wieder zu seiner Gesprächspartnerin wendete.

"Ich bin gespannt eure Vermutungen zu hören. Welchen Verdacht habt ihr?" wieder war das Schnurren in seine Stimme zurück gekehrt. Beruhigend und gleichzeitig eine Erinnerung an das Raubtier, welches darunter schlummerte. Wieder schoss eine Hand hinauf und schien nach etwas zu greifen. Seine Augen schienen etwas zu fokussieren, was dann aber verschwand. Seine Aufmerksamkeit schien nicht mehr auf Achilla zu liegen. Aber war das wirklich so?

[Signora Achilla]

“Gerade Ihr, als Geißel, werdet verstehen, dass ein leichtfertig ausgesprochener Verdacht kaum mehr zurückgenommen werden kann”, meinte die Signora leise. Ihr Tonfall hatte etwas beschwichtigendes, einen milden Klang.
“Ich würd’ mit Euch darüber sprechen, wenn wir den Handel schließen und wenn’s nötig wäre für unsere Untersuchung. Doch bis dahin ist es besser, Euch nicht mit meinen törichten Vermutungen bereits zu beeinflussen und das offene Denken zu beeinträchtigen, eh?”

Sie selbst fing nun eine der Motten ein, vorsichtig und in der hohlen Hand. Es wirkte ein wenig als flüstere sie dann eher dem Tierchen zu als Arash: “Doch wenn der Schuldige gefunden ist, dann wird wohl kaum etwas ihn retten, hm? Vor dem Zorn der principessa, sicherlich, die ihre Stadt nicht feuerversengt sehen will… .”

Damit sah sie auf. “Haben je die Liktoren oder Ihr selbst nach dem Täter gesucht?”

[Arash]

Arash beobachtete die Signora wie sie die Motte vorsichtig fing. Schüttelte dann aber den Kopf. "Ich habe nie nach dem Täter gesucht. Was die Liktoren bisher taten...kann ich euch nicht sagen." schnurrte er. "Meine Aufgabe war es die Kainiten zu jagen die Verurteilt wurden. Vorranging Brimir. Nun aber sieht die ganze Sache anders aus. Nun steht auch dieser...Kainit...den ihr verdächtigt auf meiner Liste." schnurrte er.

Er leckte sich über die Lippen und schüttelte erneut den Kopf. "Ob der Prinz den Kainiten verurteilt oder nicht, liegt nicht in meiner Sorge. Ich vollstrecke das Urteil nur." knurrte er leise. "Da ihr mir den Namen nicht vorab nennen wollt, sollten wir es dabei belassen und ich werde euch erneut aufsuchen, sobald ich den gefunden habe den ihr sucht." schloss er die Unterhaltung. "Oder gibt es sonst noch etwas?"

[Signora Achilla]

“Meinen Dank habt Ihr, wenn Ihr etwas findet”, meinte Achilla da. “Und wenn Ihr wollt, dann begleite ich Euch auch am Hafen, kann zeigen, wo es geschah, wo das Schiff lag, solcherlei. Doch was ich mir nicht zutrau’ - jedenfalls nicht allein - ist die Begegnung mit einem solchen Geschöpf aus dem Meer, was es nun am Ende auch sei. Soll ich Euch begleiten? Oder wollt Ihr’s lieber allein wagen?”

[Arash]

Ein Nicken des Gangrels erfolgte. "Wir sollten uns am Hafen gemeinsam umsehen." schnurrte er. "Ich selbst weiß nicht wie es in den fünf Nächten dort aussah, denn ich war nicht in der Stadt in dieser Zeit." schnurrte er.

"Ich werde euch eine Nachricht zukommen lassen, sobald wir dort suchen können." Ein weiteres Nicken, diesmal aber eher zur Verabschiedung, bevor der Gangrel sich umdrehte und in der Dunkelheit verschwand. Genauso lautlos wie er gekommen war.

[Signora Achilla]

Achilla blieb noch für ein Weilchen, wo sie war, um über dies und jenes nachzudenken. Arashs Zögern, wo er gezögert hatte, seine innere Aufruhr, beinahe greifbar. Er hatte sich verändert, so fand sie, war weitergegangen seit jenem ersten Mal, als sie einander begegnet waren. Damals war er unbeschwerter gewesen, auf eine Weise.

Es war eine Lüge, so beschloss die Signora in diesem Augenblick: Die Unsterblichkeit, die ihnen gegeben worden war. Geschenkt, aufgedrückt, wie man es auch nennen mochte. Es war eine Lüge. Sie waren weder unsterblich noch unverletzlich. Keiner von denen, die sie einst hier in Genua kennen lernte, war ohne Narben geblieben. So viele hatten nicht überlebt. Nein, nichts daran war “unsterblich” - es war das Gegenteil davon.


Arash und Achilla verabreden sich miteinander und treffen sich außerhalb von Genua in der Wildnis. Sie schließen eine Abmachung zur Reparatur und Herstellung von Masken für die Waldläufer und über eine Aushilfe bei der Versorgung der Truppe in Hungerzeiten.

Arash und Achilla schließen einen weiteren Handel: Sie erlaubt, dass sie und die Schausteller Augen und Ohren für ihn offenhalten, wenn er es benötigt. Wofür genau, ließ Arash noch offen. Achilla im Gegenzug erbittet Arashs Unterstützung bei einer speziellen Suche am Hafen von Genua.