[1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

[Dezember '20]
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Den Knicks erwieder Benjamin seinerseits mit einer etwas theatralischeren Verbeugung als nötig. Er hat sich etwas verändert seit dem letzten mal. Etwas an ihm ist...lässiger. Weniger getrieben. "Ist es nicht gerade diese Flüchtigkeit die die Welt in der wir existieren, lebenswert macht?" seine Stimme ist irgendwo zwischen rethorischer Frage und ernster Einschätzung. Er wartet jedoch keine Antwort ab sondern lässt seinen Worten nur genug Zeit um ins Unterbewusstsein einzusickern und dort zu verharren, für ein nächstes mal wenn man sich die gleichen Gedanken machen sollte.

"Vor allem Handel! Aber einem Plausch dabei seht ihr mich nicht abgeneigt." er grinst. "Ich bin gekommen um euch mitzuteilen das Ich für drei eurer Leute eine Aufenthaltserlaubnis erwirken konnte. Der Rest wird sich noch ergeben, Ich denke das bis dahin niemand so genau nachfragt. Vor allem da Ich ja mit der Überprüfung beauftragt bin. Ihr müsst euch also fürs erste keine Sorgen mehr machen werte Signora und könnt eure Gedanken ganz der Kunst widmen." er zwinkert ihr zu.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ohhh…!”
Die Signora klatschte einmal in die Hände, mit einem gedämpften, samtigen Laut - dann drehte sie sich einmal um sich selbst, dass ihr Flickenkleid sich auffaltete und bunte Farben zeigte. Dutzendweise Motten stoben empor und suchten ihr Heil in der Flucht. Sie lachte.
“Das gibt so viel Raum für Neues!”, frohlockte sie. Und auf einmal stand sie still, wie eingefroren. Der Moment dauerte lang genug an, dass die, die umher saßen oder standen, besorgt oder verwundert zu ihr und Benjamin sahen. Einzig der Maestro schien ungerührt, strich sich nur über seinen werdenden Schnurrbart und lächelte.

“Ich weiß!”, rief Achilla plötzlich. “Ein Wettstreit, doch nicht irgendeiner! Wie wollen hohe Kunst zeigen? Dann soll unser Publikum entscheiden, wer ihm erhalten bleibt und wer nicht! - und ich denke, ich weiß auch schon, wo wir dies anstellen können!”

Genau da pausierte sie, mit einem etwas verblüfften Blick in die Augen der Leute umher, die nicht minder verblüfft schienen. Achilla löste es letztlich mit einem perlenden Lachen. Ohne die Maske hätte es vielleicht klar und wunderhübsch geklungen.

“Was sagt Ihr, mein lieber, hochwillkommener Gast?”, richtete sie sich an Benjamin. “Gibt es etwas, das Ihr gern auf der Bühne sehen wollt?”
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Es ist ein seltsamer Moment der sich da abspielt. Benjamin ist ebenfalls sichtlich erfreut über die Reaktion der Signora. Er will kurz einhacken und etwas sagen aber dann lässt er es doch bleiben, will er den Moment doch nicht zerstören. Als Achilla geendet ist er schon im Grübeln. „Seit ihr sicher das ihr nicht vielleicht...“ will er gerade wieder ansetzen und stockt erneut.

Egal, es war ihr Wunsch und er würde sich sicher nicht einmischen wenn sie die geschundenen Seelen schon erlösen wollte. „Ich bin ehrlich Ich weiß beiweitem nicht genug über die Theaterkunst als das Ich auch nur eine Idee haben könnte was eine geeignete Aufführung wäre.“ sagt er und lächelt verschmitzt. Er reibt sich am Hinterkopf „Vielleicht soll das unseren Abend heute füllen? Ihr könntet mir von Stücken erzählen die ihr gerne aufführen wollen würdet? Vielleicht finden wir so das richtige Wort zur richtigen Zeit?“ fragt er etwas unsicher. Er scheint wirklich gar keine Ahnung zu haben, doch die Neugierde ist ihm anzusehen.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ah, ‘geeignet’...”, meine die Signora und wedelte das Wort beiseite als wäre es eine träge Motte in der Luft. Sie trat zum Ausgang hin und zog den Stoff dort beiseite. Damit sah sie zurück zu ihm. “Kommt! Ich weiß einen Ort, halb verborgen, von wo aus man auf den Hof blicken kann. Gerade jetzt könnte der Tanz noch im Gange sein und dann seht Ihr selbst.”

Sie trat hinaus in die Nachtluft und fast hätte er darum nicht mehr gehört, wie sie recht leise sagte: “Es ist schade um die, die gegangen sind. Gefallen und vergangen, so fürchte ich. Die principessa hat sie zu sich geholt.”
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin folgt der Königin der Masken, nicht ohne jedoch sich vor dem Ausgang noch einmal umzudrehen und sich zu verneigen. "War mir eine Ehre bis bald..." und schon war er wieder an der Nachtluft mit dem Sternenhimmel über ihnen. Fast hätte er Achillas Worte nicht mitbekommen als er ihr folgte.

"Alle?" ist alles was er darauf antwortet, gerade jetzt hat sein Gesicht etwas betrübtes. Er weiß das es besser war so aber das hieß nicht das sein Herz nicht jedes mal blutete wenn es nötig war. "Wann?" fügt er ebenso leise wie Achilla noch hinzu während sie in Richtung des besagten Ortes laufen.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

Doch die Signora winkte ab und schüttelte den Kopf. Sie legte sogar einen Schritt zu, wollte offenbar hierüber nicht sprechen. Schmerzte sie der Verlust? Es schien offensichtlich. Sie bewegte sich hier, in den Gassen und Winkeln, mit einer Sicherheit, die mit den Jahren gewachsen war, kannte all die dunklen Ecken um den Platz der Wunder her.
Für sie und Benjamin ging es hinauf, über eine schmale Treppe in ein Obergeschoss, das ein wenig so aussah als wäre es eigentlich ein Haus, das einfach auf ein anderes gebaut worden war. Würde es wieder Feuer regnen, wahrscheinlich würde es wieder brennen wie Zunder.
Doch anstatt einzutreten, fand die Signora ein paar Trittbretter an der Seite, beinahe unsichtbar in der Nacht. Die Treppe ging weiter, hinauf bis zum Dach!

Dort oben bewegte sie sich leise und sie wandte sich zu Benjamin um, um ihm zu bedeuten, dass er es ebenso halten solle. Sie zeigte mit einem Finger nach unten und legte danach beide Hände neben ihrem Kopf aneinander - eine Geste wie zum Schlafen. Dort unten schlafen Menschen.
Erstaunlich leichtfüßig suchte sie sich ihren Weg auf das nächste Dach, das ein wenig stabiler und mit mehr Brettern verstärkt war. Es ging nur noch ein kurzes Stück weiter, dann fanden sich die beiden Vampire auf einem der Dächer am Rande des Hofs der Wunder. Ein paar ausgeblichene Teppiche, eine umgedrehte Kiste und eine hier tatsächlich festgenagelte Holzbank zeugten davon, dass dieser Aussichtsplatz häufiger und wohl auch bei Tage benutzt wurde.
Hier ließ sich die Signora nieder und breitete ihr Kleid um sich her aus.

Mittlerweile hatte sie sich auch weit genug gefangen, dass sie antwortete: “Zu lang. Wie viele Jahre habe ich mit ihnen gelebt? Sie alles gelehrt? Ihnen das Licht der Bühne versprochen, in dem sie sich dann gesonnt haben? Oh, sie wussten, dass es ihnen auch den Tod bringen würde, doch so ist’s mit echtem Schaustellervolk: Sie haben diese Gier für die Aufmerksamkeit, für das Lachen, Kreischen und Johlen, für Tränen und Jubel… .”
Ihre Stimme verlor sich und sie sah auf ihre von Claviculas Gassen schmutzigen Füße herunter. Sie trug gewickelte Schuhe, einer hell, einer dunkel. Ein seltsames, kleines Detail. Vielleicht waren beide gestohlen.

“Ich habe es ein wenig gehalten wie Ihr auch”, meinte sie dann und beugte sich vor, so dass sie unten das Treiben sehen konnte. Eine Hure und ihr Freier zogen wahrscheinlich die erste Aufmerksamkeit auf sich, denn sie waren direkt unter Benjamin und Achilla miteinander verschlungen beschäftigt.
Unter dem ausladenden Baum am Hof der Wunder glitzerten Messer im Feuerschein, die ein junger Bursche mit flinken Händen und traumwandlerischer Sicherheit in die Höhe warf. Das Publikum umher versuchte, ihn aus der Ruhe zu bringen, mit Zurufen und dem Schattenspiel ihrer Hände vor den lichtspendenden Fackeln.

Die Signora stützte sich auf das wacklige Geländer des Ausgucks, das wohl hauptsächlich dafür da war, Betrunkene davon abzuhalten, von hier abzustürzen. “Der dort unten könnte einer von den neuen werden”, sagte sie zu Benjamin. “Er hat den Funken, die Gier. Er übt, tagein, tagaus, tritt auf, gibt sich nie eine Ruhe. Ich will noch rausfinden, was ihn tatsächlich antreibt… . Und ob er bereit ist, mehr zu lernen als nur die eine Kunst. Die Welt ist so viel weiter als das… .” Sie seufzte und wendete sich dann ganz Benjamin zu. “Doch dann, vielleicht, könnte er einer der drei werden.”
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Aufgrund der offensichtlichen Stimmung Achillas verzichtet Benjamin auf weitere Fragen oder Kommentare sondern folgt ihr nur still. Er bewegt sich sehr geschickt über die Dächer, wüsste die Nosferatu nicht das er hinter ihr ist, sie hätte ihn nicht dort vermutet. Kaum ein Knarzen von Holz, kein klacken von Metallwinkeln. Er beobachtet ihre Umgebung mit einer gewissen Begeisterung. So ein Ort scheint genau nach seinem Geschmack zu sein.

Als sie ankommen zieht es Benjamins Blick in die Ferne, aber seine Aufmerksamkeit ist nicht alleine auf das dunkle Grau des Meeres fokussiert, sondern wandert zwischen dunklen Schatten und gedimmten Lichtern hin und her. Er gibt ihr alle Zeit die sie braucht um sich zu sammeln. Ihre anfängliche Geste aufnehmend nickt er verstehend und legt den Zeigefinger mit einem Lächeln auf seine Lippen.

Er lässt sich neben ihr auf einen der Giebel nieder und erkundet mit den Augen den Hof der Wunder unter ihnen. Als sie anfängt zu sprechen dreht er sich in ihre Richtung und lehnt den Rücken leicht an einer Metallstange an. Sein Fuß ist eingekanntet sollte die Konstruktion nicht heben.

"Wie meint ihr? Darauf zu vertrauen das niemand allzu genau nachfragt?" stellt er eine Gegenfrage. Er ist sich wohl nicht ganz sicher was sie ihm sagen will.
"Wie ist es mit euch, seid ihr... echtes Schaustellervolk? Wenn Ich ehrlich bin kann Ich viel in dieser Welt verstehen, doch Gier nach Aufmerksamkeit... nichts würde mir ferner liegen. Am liebsten wäre mir wenn mich die meisten in Ruhe lassen würden und sich um ihre eigenen Probleme kümmerten, besonders die die mir erklären wollen was Ich bin und was Ich nicht bin. Wie Ich mich zu verhalten habe und wie nicht. Liegt in diesem Fehler nicht die Wurzel der meisten Probleme...Jeder denkt von sich er wüsste es am besten?" er seufzt und zuckt mit den Schultern bevor er Achilla wieder direkt anschaut.

Er folgt ihrem Fingerzeig. "Er könnte einer von ihnen sein, da habt ihr sicherlich Recht. Die Begabung ist da, doch wie sieht es in seinem Kopf aus? Ist er für die Strapazen gemacht? Wie wird er reagieren wenn er merkt das ihr mit Ewigkeit wirklich die Ewigkeit gemeint habt? Wurde euch damals eine Wahl gelassen? Habt ihr gewählt?" eine Reihe an Fragen, die zum Teil so wirkten als ob er sie laut vor sich hergesagt hatte, und andererseits aber auch direkt an sie gestellt hätten sein können. Die Grenzen verliefen hier fließend.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ha, als ich sagte ‘Ich hab’s gehalten wie Ihr auch’, da habe ich einen echten Gedankensprung gemacht, eh?” Sie lachte leise, vielleicht vergnügt über den Anblick unten.
“Ich meinte: Ich stell’ die meinen vor die Wahl so gut es geht. Ähnlich wie Ihr selbst es gehalten habt, mit dem Schwertschlucker. Es gibt nicht genug Worte, um ihnen zu beschreiben, was sie erwartet. Doch sie dürfen noch viel weniger hören als selbst das.”

Für eine Weile schwieg sie dann, ließ die Geräusche des Hofes und der Stadt umher für sich sprechen.
“Im Leben schon trug ich es im Blut, Auftritt und Schaustück, Musik, Applaus, das grelle Licht der Aufmerksamkeit.” Sie sah zu ihm herüber. “Doch nun? Nun habe ich auch das Gegenteil im Blut oder nicht? Ich kann verstehen, was Ihr meint… es ist so viel einfacher, wenn die Welt an einem vorüber gleitet ohne sich reiben zu müssen. Wozu dann noch die Arme ausstrecken und zugreifen, eh?”
Dazu breitete sie in der Tat die Arme aus, weit, als wollte sie die Nacht umarmen, oder das bunte, wilde, hässliche, lebendige, wundersame Treiben unter ihnen beiden. Man konnte die Wolke der Motten, die sich um sie her hob, um zu kreisen und zu tanzen, in der Dunkelheit nur erahnen, vielleicht auch hier und da spüren.

“Ist es so ähnlich mit Eurem Blut? Wurdet Ihr ausgewählt? Wurdet Ihr geschult und gelehrt, noch bevor Ihr Euer Leben gabt? Oder wurdet Ihr, wie ich, Hals über Kopf in eine fremde Welt gestürzt? Ah… was war das für eine Zeit, damals, rot vor Hunger und Schmerzen… .”
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

"Aaaah" er muss instinktiv lachen und verhebt sich dieses aber, unter ihnen schlafen immer noch Menschen. In diesen Zeiten sollte man ihnen nicht mehr abverlangen als es die Welt sowieso schon tut. Dann wird er wieder ernster, nickt. "Eine gute Wahl, es macht alles etwas einfacher...hier oben." er klopft mit dem Zeigefinger einmal, zweimal an seinen Kopf. "Man hat mehr Ruhe für die wichtigen Dinge wenn man sich nicht zu jeder Sekunde fragen muss welche Dinge nun wo und wann genau erzählt werden dürfen und welche nicht. Am Ende muss es jeder für sich selber entscheiden wie viel zu anstrengend und wie wenig zu echt ist."

Er wusste selber nicht was in solchen Sachen das richtige Maß war, aber niemand von ihnen konnte das wirklich wissen. Sie alle griffen nur nach dem Treibholz auf das sie nicht untergingen in dem Sog der das Tier war und versuchten so lange über Wasser zu bleiben damit sie den Grund für ihre Existenz und der eigenen Ziele erkennen konnten. "Nun ja Ich denke das wir alle das Gegenteil im Blut haben. Das Blut der Nosferatu ist nur gezwungen sein Innerstes nach Außen zu tragen. Doch wir alle tragen das Tier in uns ob wir wollen oder nicht. Gerade die, sogenannten, "Hohen Clans" wollen sich in der Sicherheit wiegen, sie seien anders. Zivilisierter, ehrenvoller, reiner. All das sind nur Geschichten sodass sie sich nicht in ihre eigene verzerrte, pervertierte Fratze blicken müssen." hat er das Wort hässlich extra ausgelassen oder existieren solche Einteilungen für Benjamin grundsätzlich nicht mehr?

Er zeigt mit dem ausgestreckten Finger in Richtung des Treibens auf dem Hof der Wunder wo gerade am Rand einer Seitengasse jemand fast vollständig von den Schatten verhüllt einen Dolch an der Kehle hatte. "Bei all ihren Fehlern die die Menschen haben. Für sie besteht noch Hoffnung auf Erlösung, so sie diese wollen. Für uns... das Schiff ist schon seit Jahrzehnten aus dem Hafen abgefahren." er lächelt dabei Achilla an, es ist ein ehrliches Lächeln, so als hätte er sich mit diesem Gedanken schon vor langer Zeit arrangiert.

"Ich habe kein Problem damit wenn die Welt mir nicht gibt was Ich will. Womit Ich hingegen ein Problem habe sind Nichtigkeiten die zu meinen Problemen gemacht werden. Versteht mich nicht falsch Ich weiß das dort wo ich hinwill der Weg steinig und unangenehm wird, aber gerade deswegen will Ich mich meine Energie nicht für die verschwenden die in mir sowieso nur einen Mörder und Verräter sehen." er überlegt kurz und antworet dann auf ihre letzte Frage.

"Mir wurde die Wahl gelassen ja. Ausgewählt...dazu kann Ich wenig sagen. Auf gewisse Weise ja, aber eigentlich nicht. Mein Clan sucht seine Mitglieder vor allem nach zwei Eigenschaften aus. Durchhaltevermögen und Entschlossenheit das zu tun was nötig ist. Diese Eigenschaften kann man nicht wirklich lernen. Sie sind einem gegeben... oder eben nicht. Die meisten Dinge kann man lernen. Das Kämpfen zum Beispiel. In meinem früheren Leben war ich ein Händlerssohn. Nachdem Ich mich für dieses Leben entschloss offenbarte sich erst in der Ausbildung, dass Ich hier eine natürliche Begabung hatte. Doch die Enschlossenheit jemand kaltblütig einen Dolch ins Herz zu treiben und dabei die Augen zu sehen aus denen die Seele langsam entweicht, ob man dafür gemacht ist weiß man erst wenn es soweit ist. Zehn Leben zu nehmen so dass hunderte Leben können. Ehemalige Liebste zu töten weil sie korrumpiert sind und nicht mehr sie selbst. Eine Stadt in Brand zu stecken... die Schreie der Kinder und Alten zu hören sodass der Krieg in einem ganzen Landstrich endet. Fragen auf die es keine richtige Antwort gibt. Die man sich aber dennoch von Zeit zu Zeit stellen sollte. Warum denkt Ihr wurdet ihr verwandelt?" ob er all das eben beschriebene schon tun musste ist schwer zu sagen. Doch er spricht so darüber als ob dies durchaus im Bereich des möglichen wäre.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1043] Ein Genuesischer (Alp-)Traum [Achilla, Benjamin]

Beitrag von Signora Achilla »

“Erlösung.” Achilla schmeckte das Wort auf der Zunge.
“Es ist ein großes Wort, mit dem Priester die Menschen von den Stufen ihrer Kirchen her antreiben und peitschen, locken und drohen.”
Sie klackte ein paar Male mit der Zunge wie ein Ochsentreiber, der seine Tiere in diese oder jene Richtung lenken will.

“Ich glaube, als ich mit Ferrucio sprach für jene Beichte, da hat er es auch gebraucht. Ja, es ist ein Priesterwort.” Die Signora schauderte einmal, lachte dann und es klang ein wenig verloren. “Es war ein wilder Ritt, diese Beichte. Ha.”
Dann schüttelte sie den Kopf.

“Wenn es sie gibt, diese Erlösung, dann ist sie nicht für unsereins. Das glaube ich auch, im Gegensatz zu ihm und vielleicht eher wie Ihr es jetzt sagt. Ob seine Hoffnung echt ist? Ob er ehrlich glaubt, es gäbe eine Erlösung für ihn? Ich kann’s mir nicht einmal vorstellen. Ich suche sie nicht einmal, diese Erlösung, von der die Priester sprechen. Es scheint mir ...eine Gaukelei zu sein, eine geschickt gewobene Illusion, gemacht von einem Puppenspieler, der tausend Gesichter und Hände hat.”

“Ich wurde nicht gefragt, als ich in die Nacht gebracht wurde. Gerissen, geholt, geworfen. Der Gang vom Tag in die Nacht ist kein leichter für mein Blut. Er ist nie schön. Ich glaube auch, dass viele, die ihn entlanggestoßen werden, daran zerbrechen. Wortwörtlich, mit verdrehten Gliedern und Gebein! Doch die, die das überstehen, die halten’s auch aus und können nie mehr zurück.”

“Und warum? Ha. Ich hab’s einmal gefragt. Doch unter den meinen ist der Umgang harsch. Dummheit und Torheiten werden nichte geduldet. Der Eintritt in die Welt der Nacht ist eine Gabe, die geehrt wird. Dankbarkeit war meine Lehre damals. Blutjung war ich.” Sie schüttelte den Kopf, halb gefangen in den Erinnerungen. “Vielleicht wollte sie nur sehen, ob eine wie ich auch nur die erste Nacht, auch nur den ersten Monat, auch nur das erste Jahr überleben kann. Und wenn? Dann ist es ein Beweis, wieviel sie wert ist, diese flüchtige Schönheit, diese ewige Hässlichkeit.”
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Gesperrt

Zurück zu „1043“