[1044] Brenzliges Pflaster San Donato [Liutprand, Adamo]

[Liutprand]

Er nickt ihm zu.

"Eine noble Mission, natürlich werden Euch die Menschen dafür niemals persönlich danken können. Doch wenn man so nobles Blut in sich trägt, wie wir, so ist uns bewusst, dass man manchmal tun muss, was getan werden muss und für ein höheres Wohl dafür keinen Lohn und manchmal sogar nur Hohn und Spott erntet."

Er überlegte kurz.

"Wenn es Euch an Wachen mangelt, kann ich Euch vielleicht aushelfen, wenn Ihr das wünscht."

[Adamo Manacres]

Adamo lächelt, als er dem Ventrue zu einer Antwort antwortet

" Ich danke Euch für dieses großzügige Angebot. Auch ich habe bereits darüber nachgedacht, diesen Schritt zu gehen und Lieferungen deutlich besser bewachen zu lassen. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich mich dagegen entschieden. Die Gründe dafür sind recht einfach. Wenn in der jetzigen Zeit des Hungers etwas gut bewacht ist, dann vermuten viele, dass etwas sehr wertvolles transportiert wird. Das zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich, die Leute schließen sich zusammen, in der Hoffnung, dieses Wertvolle dann unter sich aufzuteilen, sei es Geld oder sei es Essen, wobei ich davon ausgehe, dass Essen derzeit wertvoller ist, weil Geld einfach nicht satt macht. "

Er zwinkerte dem Ventrue zu.

"Wenn solch ein gedungener Raubzug einmal erfolgreich ist, stachelt er die Leute an, es wieder zu versuchen und das sorgt für mehr Panik und mehr Unruhe, und dass nutzt unsereins gar nichts. Daher habe ich mich für einen anderen, deutlich unauffälligeren Weg entschieden und lehne euer Angebot mit großem Dank ab. Ich bitte nur, dies nicht als Geste der Unhöflichkeit zu werden, sondern als eine aus meiner Sicht notwendige Maßnahme, mit dem Wissen, dass Eure Truppen vielleicht an anderer Stelle gebraucht werden."

[Liutprand]

Liutprand nickte Adamo zu.

"Es war ein Angebot...natürlich dürft Ihr es ausschlagen und ich werde es Euch nicht krumm nehmen. Es war eine Geste meinen Willen zu bekunden in dieser Krise zusammen zu arbeiten."

Liutprand macht eine kurze Pause.

"Aber ich denke, dass eine Unterstützung der Stadtwache oder anderer Dorf Milizen zur öffentlichen Sicherheit beitragen werden."

[Adamo Manacres]

" Ich gebe Euch absolut Recht. Leider bin ich in die politischen Belange in der Stadt nicht involviert, so dass ich lediglich auf vielerlei Dinge reagieren kann. Aber die Notwenigkeit, die Wachen zu verstärken sehe ich genauso wie ihr. Ich habe dabei nur die Sorge, dass ein Aufrüsten bei der Wache auch zu einem Aufrüsten bei den Hungernden sorgen kann. Das letzte, was wir derzeit brauchen ist ein wütender Mob der sich brennend und plündert durch die Stadt bewegt."

Er überlegt einen Moment, ob sich noch eine andere Handlungsweise ermöglichen lässt.

" Ich denke, wir führen einen Kampf an mehreren Fronten. Auf der einen Seite ist der Hunger und die Tatsache, was alles, was nach Essen aussieht, von den Bäumen, Feldern oder aus den Bächen und Seen geraubt wird. Aber wenn das Korn verschwunden ist, die Tiere geschlachtet und so weiter, dann bleibt nichts mehr für den erneuten Anbau oder dich Nachzucht. Und wenn die Bauern verhungert oder ermordet sind, entsteht das nächste Problem, dass wir niemanden haben, der anbaut. Wir sollten also auch zusehen, dass diejenigen, die Lebensmittel produzieren, ausgeben und verwalten, einen besonderen Schutz genießen, da sie für den Wiederaufbau der Gesellschaft unabdingbar sind. Oder was meint ihr dazu ?"

[Liutprand]

"Natürlich, ohne Bauern bestellt niemand Feld. Wobei ich guter Dinge bin, dass sollte die Hungersnot abebben die Gebiete um die Stadt eher von einer Landflucht profitieren würde. Bauern bauen lieber dort an, wo ihr Korn auch verkauft werden kann. Und wo wird das in Zukunft besser gehen als in und um Genua, an einem florierenden Handelshafen. Aber ich gebe Euch recht, wir sollten das einfache Volk nicht über die Maßen der Hungersnot opfern. Vielleicht hilft eine Beschlagnahmung von Lebensmittel und eine rationierte öffentliche Verteilung in den einzelnen Sestieren?"

Er wirkte nachdenklich.

"Aber ohne Einfluss in die sterbliche Politik ist das natürlich schwierig. Wobei ich aber glaube, dass das schon passiert."

[Adamo Manacres]

" Ich denke auch, dass dies bereits der Fall ist. Es geht mir dabei auch weniger darum einen Profit zu machen, sondern um das zu tun, was getan werden muss. Eine Zuteilung sorgt lediglich dafür, dass die Neider immer mehr auf das Schauen werden, was die anderen haben und alles tun werden, um diesen die Sachen streitig zu machen. Eine Zuteilung ginge nur mit vielen Wachen und diese könnten nicht die ganze Sestieri beobachten. Ein Ding der Unmöglichkeit. "

Auch Adamo dachte einen Moment nach.

" Auch wenn es seltsam anmutet was ich sage, aber manchmal denke ich, dass es das Beste ist, in gewissen Belangen die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten, bis die Menschen eine Lösung gefunden haben, und dann gezielt die Lösung der Menschen zu unterstützen. Aber so ein Gefühl kann einen auch fehl leiten"

[Liutprand]

"Seltsam ist es ganz und gar nicht. Dass wir die Menschen durch und durch kontrollieren können ist eine Illusion. Wir können höchstens versuchen ihnen einen Stoß in die ein oder andere Richtung zu geben. Was die Menschen in diese Krise tun wollen, werden sie tun...wir können nur zusehen, dass wir hin und wieder vielleicht eine Idee einpflanzen oder eine Idee, die sie schon haben verstärken. Wenn ihr Zorn erwacht bleibt uns kaum etwas anderes über als in Deckung zu gehen und den Sturm abzuwarten."

[Adamo Manacres]

"Da habt ihr wohl recht."

Adamo nickte.

" Ich hoffe, diese Krise wird dazu führen, dass sich auch einige von uns dazu berufen fühlen, sich in die Nöte der Bevölkerung mit einzubringen und sich zu engagieren. Ein jeder, der etwas zur Sicherheit und Stabilität beitragen kann und es auch tut, ist mir gedanklich zumindest einmal höchst willkommen. Aber ich denke, hier wird uns nichts anderes übrig bleiben als zu schauen, was uns die Zukunft bringt."

Dann schaut er den Ventrue an und fährt in einem Plauderton fort, als stünde er nicht in einer Kirche, sondern in einem Bankettsaal bei einer Unterhaltung

" Wie ergeht es euch mit den Aufgaben des Liktor? Ich hörte Berichte aus der Zeit vor meiner Ankunft an der Justitia. Es sollen harte Zeiten für Liktoren in Genua gewesen sein. Ist es derzeit auch noch so fordernd oder hat sich die Situation ein wenig beruhigt ? Kann man Euch und das Amt in irgendeiner Form unterstützen, mal abgesehen von den offenen Augen und Ohren, aber auch einer besonnenen Handlungsweise ?"

[Liutprand]

"Die Stille des Blutes wurde vor nicht allzu langer Zeit gebrochen und so sind sich manche Menschen der Gefahr bewusst, die von unsereins ausgeht. Übriggebliebene Diener und Sklaven von verschwundenen oder vernichteten Mitgliedern der Domäne wurden allmählich zu einer ernsthaften Bedrohung. Niemand kann genau sagen, wie viele davon noch übrig sind und sich im Verborgenen halten. Meine Aufgabe ist es Wachsam zu sein, Hinweisen nachzugehen und Bedrohungen auszuschalten. Außerdem kommt es hin und wieder vor, dass der ein oder die andere ein paar nachträgliche Lektionen in Sachen einhalten der Stille "

Er überlegte einen Augenblick.

"Ich habe tatsächlich Bedarf nach Unterstützung, bei der Ihr vielleicht in der Lage seid mir einen Gefallen zu erweisen. Habt Ihr die Möglichkeit mir ein kleines Schiff zur Verfügung zu stellen? Vielleicht für fünfzehn oder zwanzig Mann Besatzung ohne nennenswerten Laderaum. Es sollte so Seetauglich sein, dass es die Strecke zwischen Genua und Sardinien einigermaßen sicher zurücklegen könnte."

[Adamo Manacres]

Ein komplettes Schiff für 20 Mann. Da ging ja jemand direkt in die Vollen und war deutlich über einen Gefallen, dachte sich der Toreador.

" Hmmm ein kleines Schiff für 20 Mann, das wird in der Tat schwierig. Ich habe nur mein bescheidenes Schiff, welches ich nahezu regelmässig brauche um Genua und Nervi mit Lebensmitteln zu beliefern. Daher würde es schwierig werden, dies zu ermöglichen, ohne der Bevölkerung dabei einen, nun sagen wir mal massiven Schaden in Form von dem fehlenden letzten Bißchen Nahrung, zuzuführen."

Dann schien er einen Moment zu überlegen und hob dann die Hand und machte einen abwartende Geste.

" Aber ich plane eh den Erwerb eines zweiten Schiffes mit gleichen Abmessungen. Vielleicht hättet ihr ja Lust und Gelegenheit, euch mit einem kleinen Anteil am Kauf zu beteiligen und damit Nutzungsrechte zu erstehen, wenn ihr das Schiff braucht und es im Hafen liegt ?"