[1044] Am Fuß des Pharos [Vergonzo, Angelique, Valerios]

[Valerios]

Die Luft, die von der See herüber wehte, war warm und feucht an diesem Abend. Eine Nachtigall hatte sich in den Bäumen in der Nähe des Turms niedergelassen und sang die Welt fröhlich in den Schlaf. Der stark abnehmende Mond schimmerte als einziger Himmelskörper durch die dichte Wolkendecke. Valerios war gut gelaunt.

Es lag ein Gewitter in der Luft, doch wenn, dann wäre es erst in den Morgenstunden hier. Der, der die Wolken vor sich hertreibt, meinte es gut mit seinem Schützling.

Wie immer, wenn er unter den niederen Clans verkehrte, trug er einfache, lockere Kleidung. Sein Haar lies er offen, in dieser Nacht hatte er es in rotem Ocker gefärbt.
Im Sand vor ihm steckte eine Angelrute, deren Schnur über die niedrige Böschung im Wasser verschwand.

[Vergonzo Faro]

Es dauerte eine Weile, doch dann näherten sich ungleichmäßige Schritte dem Angler.
Eine kleine, gedrungende und kompakte Gestalt schälte sich aus der Dunkelheit, gehüllt in einen alten Mantel mit großer Kapuze, welcher seine beste Zeit schon lange hinter sich hatte.
Hinkend schritt die Gestalt gemächlich näher, schreckte ein Paar Krähen auf, die aufflatterten und in Richtung Geschlechtertturm davon eilten.

Die Gestalt kam in einigen Schritten Entfernung zum stehen und wandte den Blick aufs Wasser. So im Profil betrachtet konnte man einen schönen ausgeprägten Buckel erkennen, den schiefen sicheren Stand und einen tiefen Schatten über dem Gesicht. Geübt und beinahe instinktiv hatte sich der Nosferatu so ins fahle Mondlicht gestellt, das die aufgezogene Kapuze sein deformiertes Gesicht Schatten hüllte.

Er hatte wie immer keine besonderen Vorkommnisse getroffen bevor er zu diesem Treffen gekommen war. Man kannte ihn, sein Ruf als Baumeister war bekannt und unter den meisten war sein Sprung vom Turm wie auch die Bestrafung in der Arena sicherlich in aller Munde.
Regungslos stand er da, als er leise das Wort ergriff und mit kratzender alter Stimme freundlich sprach.
"Ich wünsche eine gute Nacht junger Angler. Hofft ihr heute einen großen Fisch ans Land zu ziehen?"

[Angelique]

Angelique schrak auf, als Krähen an ihrem Turm krächzend vorbeiflatterten. Ein sehr eindeutiges Auspizium, dass die Untoten sich um den auf der Felsenhöhe versammelten.

"Immer so mysteriös. Können die nicht einfach klopfen", spöttelte sie, während sie aufsprang und sich aus der liebevollen Massage ihrer Schultern durch ihren väterlichen Ghul befreite.

Sie warf sich einen Mantel über und vergaß aber natürlich Schuhe und Hemd.
Kopfschüttelnd stoppte der Mann sie und zog sie an wie ein Püppchen. Er kämmte sie noch kurz, dann ließ sie sich aber wirklich nicht länger aufhalten.
Das Vampirmädchen rannte und hüpfte Treppen und Leitern des Turms hinab und passierte die zu jeder Zeit schwer bewachte Tür des Turms.

Um so besser dachte sie, dass sie das vor den Turm verlegt hatte. Ehrlich gesagt, traute sie dem Valerios nicht recht. Er wirkte ein wenig wie der fanatische Ferrucio und war wohl auch ein bisschen verrückt.

Verdunkelt näherte sie sich den Vampiren, die sich bereits begrüßten.
Guter Auftritt, Vergonzo!, dachte sie bei sich.

Ihrer würde hoffentlich auch überraschen.
Sie enttarnte sich mit Worten, wie sie es gerne tat.

"Das ist kein Fisch, das bin nur ich", rief sie hell und küsste ihren Baumeister leidenschaftlich. "Schiavo, Schatz!"

[Valerios]

Valerios drehte sich zu den beiden um.

"Die wohlwerte Dame, der wohlwerte Herr, eine Freude.." bliebt er mit offener Körperhaltung in respektvoller Entfernung stehen und wartete ab, bis die beiden mit ihrer Begrüßung zum Ende kamen.

[Vergonzo Faro]

Vergonzo war nicht überrascht als seine Angelique erschien und erwiederte die Leidenschaft mit nicht weniger Engagement.
"Sei gegrüßt Liebes. Es freut mich das du gekommen bist."
Kurz sah er ihr tief in die Augen ehe er sich ebenfalls Valerios zuwandte.

Dieser konnte nun ein Blick auf seine abgrundtief schöne Verschiebung des Gesichtes werfen.
Sein Blick war freundlich und die hellblauen klaren Augen waren das einzige an das sich der Blick anderer heften konnte ohne den Blick abwenden zu müssen, so man den Willen dazu aufbrachte überhaupt hinzuschauen.
Es war nicht abzuschätzen worauf der Nosferatu achtete, nur das er ein freundliches Wesen sein Eigen nennen konnte. Er nickte Valerios offenherzig zu.
"Ich hoffe nicht ihr angelt nicht nach Genuas kleiner Prinzessin aus dem Turm." ein lächeln zierte die Fratze und verzog die abstrakte Linie des Gesichtes noch mehr.

[Angelique]

Angelique hakte sich bei dem Baumeister ein und schmiegte sich an ihn, als sei er der schönste aller Galane.
Und in der Tat verlor sich offenbar gerne in seinen blauen Augen.

Sie ließ die beiden Männer ihre Geschäfte tätigen und schmuste nur wie ein verspieltes Kätzchen mit dem Nesiferitu.
Sie würde sich erst mal nicht einmischen, sondern nur lauschen und Zeugnis geben.

[Valerios]

"Niemals, wohlwerter Signore Faro, niemals.." entgegnete der Sarde. Weder seine Stimme noch seine Gesichtszüge verrieten etwas darüber, was er angesichts der abscheulichen Erscheinung seines Gegenübers empfand. "Erlaubt mir, euch meine Aufwartung zu machen und mich vorzustellen."

"Valerios Hyakinthos Pieros, Neugeborerener im Clan des Seth, Erstgeborener des Timotheus Maniakes, Ancilla und Hüter der Elysien der Domäne Masala in der See der Schatten." Bei der Hofhaltung in der Arena hatte der Verborgene seine Vorstellung gehört, und so hielt er sich so kurz, wie es die Höflichkeit erlaubte. "Es ist mir eine Ehre und eine Freude euch kennen zu lernen."

Ganz im Gegenteil. Die Augen des Setiten blieben auf dem Körper des Verborgenen geheftet. Er musterte den Buckligen mit höflicher Zurückhaltung, aber akribischer Sorgfalt.

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* Today at 9:46 PM: Manipulation + Ausflüchte: 2 Erfolge

[Vergonzo Faro]

Der Baumeister ließ Angelique machen, wie er es immer tat. Kurz konnte man sehen, dass er es genoss, als er einen Moment lang sanftmütig zu ihr blickte.
Dann machte er eine Handbewegung, die Valerios zeigte, er möge seine Vorstellung einleiten.

"Seid gegrüßt Valerios Hyakinthos Pieros, Neugeborerener im Clan des Seth." erklang die rostige Stimme des Nosferatu mit freundlichem Unterton.
"Vergonzo Faro, Erster Baumeister Genuas vom Clan der Verborgenen." entgegnete er seinerseits die Vorstellung in knapper Ausführung. Die Begutachtung Valerios´ schien ihn scheinbar nicht zu stören oder zu enttäuschen.
"Nun, für mein Empfinden ist der Etikette damit ausreichend Tribut gezollt worden. Um eure Bemühungen meiner habhaft zu werden anzuerkennen, stimmte ich zu euch heute hier zu treffen." sein rechtes Auge schloss sich kurz und glitt dann schmatzend wieder auf als er lächelte.
"Sprecht unbekümmert aus was euch zu mir führt, hattet ihr doch bereits die Ehre meine Schwestern zu treffen." und wieder dieses freundliche Lächeln.

[Valerios]

"In der Tat, zwei sehr reizende und bemerkenswerte Frauen. Was mich führt, ist kein bestimmtes Anliegen, aber doch der Wunsch Genuas Bewohner weiter kennen zu lernen. Womit jeder einzelne seine Nächte verbringt, wer Freude hat an Konversation, Austausch oder Geschäft.

Oder herauszufinden, wen man lieber nicht behelligt, von welchen Orten, Menschen, Lebensbereichen der Stadt ein kluger Mann besser die Finger lässt, weil ein anderer Unsterblicher dort wirkt. Schließlich sind die Mauern der Stadt eng, und unserer Art sind es viele.

Als Erster Baumeister, würd mich interessieren: Welche Bauwerke in dieser Stadt tragen eure Handschrift?"

[Vergonzo Faro]

Er grinste breit.
"Reizend sagt ihr?" dann beließ er es bei einem Blick der alles hätte bedeuten können.

Dann folgte ein abschätzender Blick.
"Warum fragt ihr so viel und wollt so viel wissen? Wieso wollt ihr das Wissen, welches sich ein jeder selbst erarbeitet hat? Und was seid ihr bereit dafür zu zahlen?" sprach er gelassen und legte seine Hand auf die von Angelique welche sich bei ihm eingehakt hatte.