[1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, Adamo]

[Januar '21]
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Toma Ianos Navodeanu
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[1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, Adamo]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Wie hieß es in der Bibel? Gib einem Mann einen Fisch und er ist gesättigt für einen Tag. Gib ihm eine Angel und er ist es für sein Leben lang...oder so ähnlich.
Doch was, wenn auch das Meer keinen Fisch mehr führt?
Was tat der Mensch dann?

Etwas davon konnte man dieser Tage in und um Genua sehen. Die Verzweifelten, die schon zu normalen Zeit wenig bis nichts hatten, bekamen nun noch weniger.
Die Felder vor den Mauern auf denen sich sonst Ähren im Wind wiegten, lagen nun teilweise brach und hier und da konnte man gebeugte und kriechende Gestalten erkennen die noch das restliche Korn von der Erde glaubten oder Fallen für Hamster, Mäuse und Feldhasen gelegt hatten.

Für die Menschen war diese Ernte rar. Für die Kainiten jedoch reich.
Sofern man sich nichts daraus machte, dass die Menschen dies nicht immer überlebten.

Toma tat es den Menschen gleich und durchstreifte die Wiesen und Felder im Norden Genuas nach Nahrung. Jedoch war den Menschen nicht bewusst, dass sie diese Nahrung waren.

Irgendwo in der Ferne hallte ein Pfiff durch die Nacht.
In einer anderen Richtung konnte man Lichter von Soldaten sehen, die die Felder bewachen sollten. Doch wie konnten sie schon überall sein?

Mit ihren geschärften Sinne hockten sie in einem Teil noch übrig gebliebenen Weizenfeld und lauschten in die Nacht. Das Rascheln des Getreides in der lauen Brise, war wie das Rauschen des Meeres.
Wie eine Katze das Kratzen und Trippeln eines Nagers hören konnte, so hörte Toma auch die Schritte der Menschen, die sich hier ebenfalls hindurch schlichen, um das Getreide aus der Mitte heraus zu klauen, sodass es am Rande beim Vorbeigehen nicht sofort auffiel.

Sie hingegen legten es gar nicht darauf an sich anzuschleichen. Sie warteten und lauschten den Bewegungen nach bis sie sich sicher waren, dass der Mensch allein unterwegs war, zumindest für den Moment und dann jagten sie einfach auf ihre Beute zu.
Direkt, aggressiv und mit der Absicht zu töten, sprangen sie die Frau aus der Dunkelheit heraus an und nur ein einzelner überraschter Schrei stieg in die Nacht auf, bevor alles Leben in ihr erstarb.

Schnell, schnell, schnell, ein Schnitt und weiter, eine andere Richtung, wieder auf der Lauer. Warten. Lauschen. Weiter. In der Nähe der Straße die gen Burgus führte, bei der alten Siedlung und der neuen entlang, kamen sie aus dem Feld und legten sich für einen Moment ins Gras. Wartend. Lauschend.

Für eine Weile blickten sie dorthin wo sich die unfertigen Häuser von der Erde erhoben, kaum zu unterscheiden von jener in diesem Licht.
Was würde daraus werden, wenn die Menschen verhungerten? Wenn niemand mehr arbeiten konnte?
Würde alles was neu entstehen sollte sogleich zur Ruine werden? Bevor es überhaupt eine Chance hatte zu werden was es sein sollte...

Ah...eine schwierige Situation. So viele Möglichkeiten zur Jagd, doch was brachten einem die Menschen dann noch, wenn sie nichts erschaffen konnten mehr. Nichts bearbeiten und nichts erdenken?

Je mehr sie darüber nachdachten desto klarer wurde ihnen warum Clavicula war wie es war. Eine einfach Möglichkeit für die Nosferatu zur Jagd, oder? Und nur ein Teil der Stadt. Der Rest funktionierte einfach weiter drumherum, sich nicht kümmernd, was mit jenen genau in ihrer Mitte geschah.

Aus der Richtung aus der sie gekommen waren erklang ein weiterer unterdrückter Schrei, den sie geradeso noch bemerkten, doch von dem Rauschen des Windes so gut wie verschluckt wurde.

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Adamo Manacres
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

Wenig später schlenderte Adamo gut gelaunt über die Wege, die zwischen den abgeernteten Feldern verliefen. Seite Laune war ausgezeichnet, sein Hunger gestillt und das, was er auf den Feldern gesehen hatte, war nicht so schlimm, wie er es erwartet hatte, jedoch waren die Zustände, die mit der Gier nach Nahrung einhergingen vergleichbar mit den seinen.
Immer auf der Suche nach einer Gelegenheit und am besten von der Hand in den Mund. Sich dieses Wortspiels in Gedankden durchaus bewusst, schmunzelte der Toreador ein wenig, ehe ihn seine Schritte wieder in Richtung Genua lenken würden.
Ob sich die Gelegenheit bieten würde, die Umstände der Hungersnot auch aus musischer Sicht zu nutzen, würde sich in den kommenden Nächsten der nächsten Wochen zeigen.

So schritt er nun, in einfache aber schöne Gewänder gekleidet über die Felder, wachsam um sich schauend, um alles aus der Umgebung in sich aufzunehmen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Wahrnehmung+Aufmerksamkeit
@🐩 Kleiner Schatten (Sam) rolled 39. (4 + 4 + 8 + 7 + 1 + 1 + 9 + 5 = 39)

Sie hörten sich Schritte nähern. Langsam, ruhig, gezielt gesetzt. Nicht schnell, nicht vorsichtig. Eine Wache?
Doch als sie aufblickten aus dem hohen Gras, sahen sie kein Licht einer Fackel oder Windlicht. Doch dort unter dem Mondlicht ging eindeutig jemand an ihnen vorbei.
Sie beobachteten den Mann, der hier so gar keine Angst zeigte und im Licht des Mondes konnten sie auch seine Gestalt erkennen. Die Form, der Gang, die Gesichtszüge. Sie hatten diesen Mann schon mal gesehen. Bei der Arena, doch er war zuvor noch nicht in Genua gewesen. Jemand neues.

Geschick+Heimlichkeit
@🐩 Kleiner Schatten (Sam) rolled 32. (10 + 5 + 9 + 2 + 4 + 2 = 32)

Sie warteten im Gras bis er an ihnen vorbei war, schlossen die Geräusche der wahren Welt wieder aus, bis alles wieder dumpfer und dunkler wurde und dann erhoben sie sich und traten auf den Weg. Putzten sich den Dreck ein wenig ab und gingen dem neuen Fremden hinterher.

So Adamo Toma bemerkte und ansah, würde er jedoch nicht dessen Gesicht wiedererkennen.
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Adamo Manacres
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo, welcher sich seinem Verfolger nicht bewusst war, schlenderte weiterhin den Weg entlang. Das Summen einer Melodie wurde durch den Wind in alle Richtungen verteilt. Anscheinend summte Adamo eine alte Volksweise aus seiner Heimat, während er sich hier die Beine vertrat. Zwischendurch unterbrach er seine Melodie und murmelte Phrasen zu sich selbst.

"... der grobe Boden grau und karg... die Zweifel der Bauern in sich barg..... nein .... die Sichel schnitt eins Halm und Ähr, nun durchtrennt sie die Kehlen immermehr..... "

Dann setzt sich die gesummte Melodie fort.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Eine ungewöhnliche Zeit für einen lauschigen Spaziergang, nicht?" sprach Toma dann irgendwann, als es nicht so schien, als hätte der Fremde sie bemerkt.
"Aber für euch sicher nicht so ungewöhnlich, werter Signore?"
redeten sie weiter und schritten soweit auf ihn zu dass sie eine normale Unterhaltung führen könnten und würden kurz vor ihm stehen bleiben, so er stehen blieb.
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Adamo Manacres
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo drehte sich ein wenig überrascht um. Wieder einmal war er so in Gedanken gewesen, dass er nicht gemerkt hatte, dass sich ihm jemand genähert hatte.

" Ah, eine ungewöhnliche Zeit und ein ungewöhnlicher Ort, das zu dieser Zeit mit Sicherheit. Jedoch nicht ungewöhnlich für einen Künstler auf der Suche nach Inspiration. Aber anscheinend bin ich nicht der Einzige, für den diese späte Stunde durchaus eine gewöhnliche Zeit darstellt."

Er lächelt sein Gegenüber freundlich an.

" So ich denn den Namen meines Gegenüber erfahren darf, würde ich mich gerne vorstellen. Mein Name ist Adamo, und ich komme aus Syrakus."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Adamo...
Toma blickte dem jung aussehenden Kainiten ins Gesicht und musterte dessen Gesichtszüge.
"Wir sind uns bereits einmal begegnet. Mehr oder weniger. In einer Höhle im Wald." Sie lächelten ein wenig ob dieser vagen und doch eindeutigen Beschreibung.

"Toma Ianos Navodeanu. Herold der Domäne. Neugeboren im Blute der Drachen. Kind des Ancilla Navod Sorinescu." stellte sich der scheinbare Mann vor, der aber gar nicht so aussah wie der Tzimisce den Adamo bei der Bestrafung gesehen hatte. Seiner Bestrafung.

Damals hatte er relativ kurzes sehr dunkles Haar gehabt, mit einem unscheinbaren Gesicht und einer schmalen Nase und Lippen.

Heute stand ihm ein Mann gegenüber, der hellbraunes schulterlanges Haar aufwies, ein länglicheres Gesicht besaß und jenes kantiger wirkte. Auch waren die Augen heller in ihrem Braunton. Die Kleidung war einfach, bäuerlich fast und dreckig. Auch die Stimme war eine andere.
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Adamo Manacres
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo nickte seinem Gegenüber zu.

" Adamo Manacres, Neugeborener des Clans der Rose, Kind des Mnason zu Syrakus. Es ist mir eine Freude, unter besseren, wenn auch ebenso ungewöhnlichen Umständen eure Bekanntschaft zu machen."

Er mustert seinen Gesprächspartner.

" In der Tat habt ihr Euch sehr verändert seit wir uns das letzte Mal begegnet sind. Ich hoffe, eurer derzeitiges Aussehen entspringt euren Wünschen und nicht einer anderen Notwendigkeit."

Er schaut sich ein wenig um, bevor er fortfährt.

" Ich gehe recht in der Annahme, dass ihr euch auch aus Gründen der Hungersnot in den Feldern befindet und nicht nur, um euch die Beine zu vertreten?"
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Es spricht sich wohl langsam herum, dass wir nicht lange eine Gestalt halten, hm?" fragten sie rhetorisch und fuhren direkt fort weiter zu sprechen.

"Glaubt ihr es ist unser Wunsch so auszusehen? Nun fühlen wir uns doch beleidigt und das von einem selbsternannten Künstler..." sie schauten pickiert.
Unser Aussehen entspringt leider dieser Zeiten immer der Notwendigkeit."

Sie sahen zurück zu dem Feld. " Unsere Zeit ist zu kostbar, als dass wir uns die Beine vertreten würden. Wir hätten euch aber auch auflauern können. Hat es euch nicht beunruhigt dass ihr verfolgt wurdet?" fragten sie, interessiert daran wie dieser Kainit wohl so war.

"Stattdessen scheint ihr frohen Mutes."
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Adamo Manacres
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Re: [1044] Wo die Ähren schwinden [Toma, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo lauscht den Worten seines Gesprächspartners.

" Nun, was heisst herumsprechen. Euer Name wird unter den Bewohnern der Stadt immer wieder ausgesprochen, wenn es um eure Gestalt geht. Man könnte fast sagen, ihr habt Euch auf diesem Wege eine wunderbare Legende geschaffen", antwortete der Toreador anerkennend.

" Mein Frage war in keinster Art und Weise als eine Beleidigung gedacht und falls ich ebendies mit meiner Frage getan haben sollte, entschuldige ich mich aufrichtig hierfür. Ich war einfach neugierig und unerfahren. Ich selber wähle meine Kleidung zu jedem Anlass sorgfältig aus, weil ich keine andere Möglichkeit habe, einen visuellen Eindruck zu erwecken. Auch wenn ich unschuldig oder gar gewöhnlich gekleidet bin, ist es mir doch nicht möglich, eure Fähigkeiten zu nutzen um mein Äusseres weiter zu veröndern. Das finde ich beneidenswert und daher entspringt meine Neugierde."

Er deutet den Weg hinunter in Richtung Stadt.

" Ich möchte Euch keineswegs die Zeit rauben und euch aufhalten, daher würde ich vorschlagen, dass wir weiter in Richtung Genua schlendern, wenn es euch nicht stört."

So fern Toma zustimmt wird er in die Richtung der Stadt deuten und dann mit ihm an der Seite den Weg fortsetzen.

"Auch wenn ich nicht davon ausgegangen bin, dass mir jemand auflauern könnte, so wäre ich doch nicht unvorbereitet auf ein solches Geschehen gewesen. Aber manchmal kann es auch hilfreich sein, als unbedarftes Opfer zu erscheinen. Und ja, ich bin frohen Mutes. Die Geschäfte laufen zufrieden stellend, alles entwickelt sich gut und meine Vorbereitungen für die Dürre und Hungersnot waren rechtzeitig beendet, um derzeit auch den arg gebeutelten Bewohnern Genuas Hilfe zukommen zu lassen. "
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