[1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

[Januar '21]
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

[1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario war zu besagter Nacht auf dem Weg von Domus kommend zur Kirche Santa Maria nach Maddalena. Auf einem kleinen Hügel lag die Kirche.

In der Umgebung leuchteten einige Lichter von nahen Gehöften her. Niemand war auf der Straße unterwegs.

Die Gegend war reich an Weinbergen und die meisten Häuser waren Höfe der Winzer, ihrer Knechte, Mägde und ihrer Winzereien. Die meisten dieser Höfe bestanden zumindest im Kern noch aus den antiken Villae Rusticae, die mit einer wilden Mischung aus Liebe und Unfähigkeit über die Jahrhunderte immer wieder ausgebessert worden waren.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Innerhalb der Kirche war es ruhig. Einige Lichter brannten, gaben mit ihrem Schein und ihrem Flackern dem Haus Gottes ein mystisches Erscheinen.
Vor dem Altar hatte sich eine Person dem Gebet verschrieben, in dunkles Leinen gehüllt, nicht reich erscheinend. Dies war erstens hier nicht nötig - vor Gott - und zum anderen in der Welt draussen gerade weniger angebracht, da man als offensichtlich reiche Person auch schnell zum Opfer werden konnte.

Als die Pforte aufschwang, unterbrach jener sein Gebet nicht. Auch sein Wächter neben dem Eingang bewegte sich nicht. Stand da, als gehöre er zum Mobiliar der Kirche.

Erst wenn Macario näher getreten wäre, würde sich der Betende erheben und sich als Galeno zu erkennen geben.
"Gott zum Grusse, geschätzter Bruder."

Galeno wahrte offensichtlich die Stille...könnte man ihn selbst doch für einen Mönch, nur ohne Tonsur halten, denn die Robe schien optisch zu diesem Bild zu passen.
Vielleicht besser so in einer Kirche, auf geweihtem Boden.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Ein eiliger Mönch betrat die Kirche Santa Maria durch die Haupteingangstür zu später Stunde.
Die Kirchentür war auch des Nachts geöffnet...

so dass es für die Menschen immer einen Zufluchtsort gab. Gerade in Zeiten der Not war die heilige Kirche tatsächlich der viel beschworene Fels in der Brandung. Dies galt nicht nur für die Gläubigen.

Macario war in diesen Nächten besonders angespannt. Einerseits die Not leidende Bevölkerung und andererseits die jüngsten Geschehnisse um die Kainiten Genuas und Gerüchte über den Benediktiner-Orden bestärkten dieses Gefühl. All dies ließ ihn besonders vorsichtig agieren. Kontakte mussten eingeschränkt werden auf das Notwendigste. Die Jagd war gefährlich geworden. Die Menschen waren von geschwächter Gesundheit und Übergriffe geschahen gerade des Nachts aus der Not heraus. Wie leicht konnte eine unvorhergesehene Situation in eine Katastrophe entgleiten...

Macario als der Mönch der er war, warf nach seinem Eintritt einen Seitenblick auf den offensichtlichen Wachmann direkt am Eingangsportal. Macario streifte die Kapuze von seinem Kopf und bekreuzigte sich. Er würde einen Augenblick abwarten, ob der Mann ihn passieren ließe oder eine Interaktion fordere. Anscheinend blieb die Wache untätig. Alsdann ging Macario in Richtung des Altars, wo ein Betender kniete. Dieser musste der Kappadozianer sein. Niemand sonst.

Als Macario die Erkenntnis über die Präsenz des Galeno Fiore gewahr wurde, der wie vereinbart hier an diesem Ort des Treffens erschienen war, fiel auch ein Teil der Anspannung von dem Lasombra ab.

Macarios Gesichtsausdruck erhellte sich und erschien gar glücklich im Moment der Begegnung mit dem anderen Kainskind, als er jenem antwortete:

"Gott mit Euch, wohlwerter...Bruder."

Ein Neigen des Kopfes, ein angedeutetes, Respekt bezeugendes, Nicken, vollführte der Lasombra, während seine Hände überkreuzend auf seiner Brust ruhten.

Nach dieser Begrüßung sah er auf und blickte dem Galeno Fiore offen ins Angesicht. Er erklärte:

"Es ist gut, Euch hier zu sehen. Unruhige Zeiten sind diese."

Macario würde dem Kappadozianer, als dem Gastgeber dieses Treffens, nun die ersten einleitenden Worte, die der Begrüßung folgen würden, überlassen.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Galeno nickte ihm zu und sprach leise weiter, auch im Tonfall selbst lag die Stille verborgen und in eben auch dem Wortlaut.

"Nun ja, die Zeiten sind noch immer schwierig. Ein Elend vom anderen abgelöst. Ich hoffe, euch geht es gut und ihr wart bisher kein Opfer der neuesten Übergriffe?
Die Gerüchte betreffend des Mönchsordens zu San Marcelino sind bedauerlich und hoffentlich nicht zutreffend.
Kanntet ihr den Abt? Mir war er bekannt und ich war sehr betroffen davon zu hören, dass er in den Fluten des Meeres versank. Dabei wird doch gerade jetzt auch jeder noch intensiver auf den Schutz der Kirche hoffen und so mancher anfälliger für die Einflüsterungen des Bösen sein..."


Er seufzte, offensichtlich betroffen. "Hoffen wir, dass solche Unfälle stets selten sind. Sehr selten.."

Dabei musterte er natürlich sein Gegenüber genauer.
"Euer Konkurrent in Anliegen innerhalb Domus gab mir eine Antwort. Er ist gewillt euch gewähren zu lassen, allerdings sei dies mit Bedingungen verbunden. Und deswegen treffen wir uns auch hier, auf heiligem Boden unter den Augen Gottes."

Er wartete, ob Macario zu dem eben gesagtem noch etwas beisteuern wollte, machte aber durch die gesamte Körpersprache klar, dass er noch nicht ganz fertig war, sondern fortfahren würde, so der andere nichts erwidern würde.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario hielt sein Erstaunen wie auch jeglichen Kommentar über diese umfangreiche und vielschichtige Eröffnung des Herolds zurück. Er würde im späteren Gesprächsverlauf Bezug nehmen auf die Gerüchte, die der Herold hier als Faktum bestätigte.

Macario senkte das Haupt wie gewohnt in die demütige Haltung des Mönches, als der Herold zu sprechen begann. Dadurch wäre seine Mimik, seine Reaktion auf das gesprochene Wort, nur schwer erkennbar.

Er hielt außerdem durchaus etwas Abstand zu dem Kappadozianer.

Eine kurze Stille erhielt Einzug, als des Herolds Worte verklungen waren.

Macario würde geduldig abwarten, anstatt vorschnell zu kommentieren oder eigene Themen vorzutragen.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

„Ihr sollt vor den Augen Gottes, im Namen des Herrn, beim Blute Christi schwören, hier auf geheiligtem Boden, dass ihr weder gute Christen vom Weg abbringen, noch jemals Einfluss auf den Bischof und das Bischofskastell suchen werdet. So kniet vor dem Altar und euren Herrn und schwört. Dies ist die Bedingung.“

Galenos Worte bleiben leise, hallten jedoch etwas durch die Kirche, eher wie ein begleitendes Flüstern von Zeugen dieses Treffens. Und er musterte Macario, seine Mimik und Gestik, sein Verhalten...
Spoiler!
Wahrnehmung , Empathie gegen 7; 2 Erfolge <@207550834068684801> rolled **29**. (2 + 6 + 8 + 10 + 3 = 29)
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Stille.

Macario blickte nicht auf, sondern verblieb in der Demutshaltung eines Mönches.

"Ein Schwur auf Gott, auf das Blute Christi?! Das ist es, was Euer nicht zu benennender Gewährsmann fordert?", durchbrach der Mönch die Stille endlich mit leiser Stimme. Einer Stimme, die eher anklagend, denn freundlich erklang.

Erneute Stille.

"Ihr überrascht mich, wohlwerter Fiore.", ergänzte Macario mit nun gemäßigterer Stimme.

Er sprach weiter in erklärender Art und Weise:

"Da ich geheißen bin, den Kirchenfrieden in Genua zu festigen, mag es doch in zukünftigen Tagen mir zufallen, sei es Gott gegeben oder Weisung, dass diese Aufgabe größere Bemühungen im Bischofskastell erfordere. Wer kann dies vorhersehen? Ihr Wohlwertester? Wie könnte ich diesen Schwur also ohne Lüge sprechen? Was Ihr von mir verlangt..."

Hier würde Macario eine mögliche Unterbrechung durch den Anderen abwarten. So keine Unterbrechnung, keine Kommentierung folgte, würde er wie folgt fortsetzen:

"Wir wissen nicht, was morgen passiert. Nur Gott weiß es."

Jetzt endlich hob Macario den Blick, um Galeno Fiore ins Angesicht zu blicken. Ein offener Blick, der jedoch keine Emotion verriet, keinen Rückschluss auf Macarios Wesen zuließ. *

"So bleibt mir nur, die älteren Rechte eines Anderen zu respektieren und mein Ansinnen im Sestieri Domus zu beenden."

Mit nüchterner Stimme vollendete der Mönch seine Ausführungen so:

"Damit ist unser Handel hinfällig."

*
Spoiler!
Manipulation + Empathie (4 Erfolge) (Heute 17:08)
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

"Eure Aufgabe würde auch damit gehen." meinte Galeno ruhig, recht unberührt von Macarios Meinung zu eben jenem Schwur.
"Friede herstellen, muss nicht unbedingt damit einher gehen, dass ihr alles innert Genuas Kirchen übernehmt oder kontrolliert."

Er schloss die Augen und lächelte.

"Aber den Schwur nicht zu leisten und sich zurück zu ziehen, zeugt zumindest davon, dass ihr nicht leichtfertig einen Schwur leistet. So sei es. Dann ist unser Handel hinfällig, wie es auch bei unserem Gespräch dazu abgemacht war."

Er schien deswegen nicht böse zu sein. Es war nun einmal so. Und auch wenn er selbst etwas geleistet hatte, so schenkte er dies dem Mönch, der damit ohne Schwur nichts anfangen konnte. Er wollte nicht so sein.

"Ich werde es ihm mitteilen, dass ihr euch in Domus nicht bemühen werdet. Genua besitzt auch noch genug andere Kirchen und Klöster, um die ihr euch bemühen könnt."
Er lächelte leicht und blickte sich kurz ein wenig um, fuhr mit den Augen über den Altar zurück zu seinem Gesprächspartner.

"Da dies einen schnellen Ausgang nahm....wollt ihr die Zeit der Stunde noch für ein weiteres Gespräch nutzen, oder den Weg zurück antreten?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario nickte zustimmend zu den Worten des Herolds, während er in der Mönchshaltung verharrte.

Wäre ein Nicken der Zustimmung genug?

Der Mönch Macario sah auf und sprach mit klarer Stimme:
"Versteht mich Recht, Wohlwerter Fiore, wenngleich unsere Übereinkunft in dieser Art des Handels keinen Fortschritt erfährt, so unterstütze ich doch Euer Ansinnen um das Wohl der Bürger, um unser aller Wohl. Freilich ohne Gegenleistung. Sei es an Euch das Feld zu benennen, wo ein Mönch den armen Seelen helfen kann."

Er musterte den Kappadozianer prüfend, ob dessen Mimik, dessen Habitus, etwas verraten möge über sein Meinungsbild zum Gesagten, zu Macario selbst. Etwas das Absichten, Persönlichkeit oder gar Wesenszüge des Anderen offenbare.*

*
Spoiler!
Geistesschärfe + Empathie (Heute 12:46 Uhr) (5 Erfolge ggn 6 bzw. 4 Erfolge ggn 9^^)

Macario sprach weiter:
"Auch ohne Zweifel, dass es meiner tiefsten Überzeugung zuwider, einen guten Christenmenschen zu schlechten Dingen zu verleiten."

Eine kurze, rhetorische Redepause unterstrich die Wertigkeit dieser Überzeugung.

Mit milder Stimme erklärte er abschließend:
"Es liegt mir fern mein Schicksal, leichtfertig, einem Wagnis gleich, vor unserem Herrn mit einem Schwur zu besiegeln.
Das habt Ihr richtig erkannt. Also lasst mich Euch, um meiner selbst Willen, vor dieser Verführung bewahren.
"

War da eine Gefühlsregung, eine Emotionalität im Antlitz des Mönches?
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1044] Gebetsbrüder [Galeno, Macario]

Beitrag von Nubis »

Er schloss abermals die Augen, wohl um das eine Thema auch mental abzuschliessen und als er sie wieder öffnete, wanderten die Pupillen über Macarios Gesicht, seine Haltung.

"Es ehrt euch, dass ihr das Wohl der Bürger im Sinn halten wollt und gute Christenmenschen nicht zu schlechten Dingen verleiten wollt. Im Moment ist der Hunger ein quälender Zeitgenosse. Ich hoffe, auch ihr kämpft dagegen an, spendet den Menschen Trost oder gar etwas Nahrung, damit sie die Tage und Nächte durchstehen können."

Der Hunger schien ihm wirklich ein wichtiges Anliegen. Generell stand die Gesundheit wohl hoch im Kurs bei Galeno.

"Sollte diese Hürde genommen sein, so ist es wichtig, die Rückkehr besserer Zeiten zu feiern. Eure Unterstützung dabei wäre sicherlich hilfreich. Gerade die Kirchen sollten ebenfalls dies Unterstützen. Dem Volk wieder Hoffnung auf bessere Zeiten schenken mit einem Fest, einer besonderen Messe ... etwas in der Art."

Er lächelte und Macario konnte erkennen, dass Galeno sein Angebot zu schätzen wusste, vielleicht auch etwas auftaute. Vielleicht brauchte es wohl genau das, um durch die kalte, kontrollierte Fassade zu dringen. Denn auch wenn der Kappadozianer sich in sozialen Gefilden herum trieb, so war dies bei seinem Clan eher eine Seltenheit und eine gewisse Kälte, ein gewisser Abstand, begleitete ihn auch stets. Als wenn er nicht ursprünglich in solchen Gefilden zu Hause gewesen war. Und doch bemühte er sich und nahm seine Stellung, sein Amt ernst, genauso ernst, wie den Schutz der Gesellschaft und deren Förderung.

Die letzten Worte Macarios liessen ihn sogar schmunzeln und es war ein wahrlich amüsiertes Lächeln, eines, welchem ein Vater einem Kind schenken würde, wenn es ihn leicht zum Lachen brachte...mit einer herzlichen Geschichte oder Geste zum Beispiel. Ein Lächeln, welches auf den Gesprächspartner zu ging, eines, bei dem sich nicht nur die Mundwinkel bewegten, sondern auch die Augen etwas Wärme ausstrahlten, auch wenn sie tot waren. War etwas Nähe zueinander geschaffen?

"Was haltet ihr von den Gerüchten über Mitglieder unseres Ordens? Habt ihr einige von ihnen gehört?" und irgendwie war da eine gewisse Vertrautheit in der Stimme Galenos ... Als spräche er selbst zu einem Bruder...als wäre er selbst einer.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Gesperrt

Zurück zu „1044“