[1044] Petrosinella [Angelique, Valerios]

[Januar '21]
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Valerios
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Re: [1044] Petrosinella [Angelique, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Der junge Mensch erwiderte das Lächeln - würde sie hinhören, würde sie seinen ständig schneller werdenden Herzschlag wahrnehmen - und blickte vielsagend zum Turm hinauf.
Er hatte es nicht zu hoffen gewagt, doch...
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Angelique
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Re: [1044] Petrosinella [Angelique, Valerios]

Beitrag von Angelique »

Dann nahm Angelique ihn bei der Hand und zog ihn zum Turme hin. Dort angekommen, wurde ihr die Tür geöffnet und sie zog den jungen Galen an den Gepanzerten die Treppe hinauf an einem viereckigen Saal vorbei hin zu einem Gemach, das Felle und sogar ein Bettgestell hatte, wie es nur die reichsten Adligen kannten.

Alles sah ein wenig unordentlich aus und komplett anachronistisch.
Schwere Folianten lagen geöffnet neben kleinen Rittern aus Ton, ein hübsches Kleidchen mit gelben Bändchen neben einer alten Puppe und ein bunt mit Kreide bekritzeltes Schiefertäfelchen neben einem kleinen Astrolabium.

Es wirkte, als wohnten hier ein uralter Philosophentheologe und seine viel zu junge Geliebte. Mondlicht schimmerte durch das Fenster und machte die ätherische, nymphenhafte Schönheit Angeliques nur um so unwirklicher, wenn es ihre dunklen Locken umspielte und diesen katzenhaften Widerschein in ihren großen Augen erzeugte. Sie war wie die jüngste Tochter Lilliths mit derselben Wirkung, wie diese wohl auf Adam gehabt haben musste.
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Valerios
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Re: [1044] Petrosinella [Angelique, Valerios]

Beitrag von Valerios »

An einem anderen Abend hätte der junge Mann sich vermutlich staunend umgesehen in diesem seltsamen Turmzimmer. Doch er hatte nur Augen für Angelique. Wer auch immer dieser Adam war, die selbe Wirkung hatte sie wohl auf ihn..
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Angelique
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Re: [1044] Petrosinella [Angelique, Valerios]

Beitrag von Angelique »

Was dann folgte, war etwas, was dem armen Jüngling fortan nie wieder Erfüllung in den Armen einer einfachen Sterblichen finden lassen würde.

Als er schließlich wie ein Schlafwandler vor den Turm geführt wurde, meinte Angelique: "Ich bringe dich besser heim. In deinem Zustand wirst du sonst noch überfallen oder fällst in eine Jauchegrube."
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Valerios
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Re: [1044] Petrosinella [Angelique, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Geoffredos Blut schmeckte süß, zuckersüß. Die Gefühle, die sie mit ihren widernatürlichen Kräften in ihm anfachte, griffen auch auf ihren Geist über.
Wo sie sonst geschickt wie eine uralte Puppenspielerin an den einzelnen Fäden sterblicher Seelen zog, glitten sie ihr manchmal kurz aus den Händen. Euphorie, Überschwang, Entspannung, Rausch. Kurz hielt sie inne, eine Woge der Leichtigkeit erfasste die junge Frau und strich zart wie ein leises Flüstern über ihr graues, untotes Herz und rührte sie an. Die Anziehung, die sie verspürte war größer als sie es sonst kannte, wie als gäbe man einer Durstigen Salzwasser zu trinken. Ungekannte Gefühle aus einer längst vergangenen Zeit tauchten die Nacht in ungeschaute Farben. Welche Bilder mochten sie in dem Orakel hervorzaubern? Wo die Traumwelt langsam in Wirklichkeit hinüberglitt...
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Angelique
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Re: [1044] Petrosinella [Angelique, Valerios]

Beitrag von Angelique »

Natürlich war das Verlassen des Turms bereits ein Teil der Traumwelt, in die Angelique für sie unbemerkt hinüberglitt, als sie das Halluzinogen im Blut des Jungen kostete.

Aber wie all die Farben, die sie plötzlich schmeckte und die Geräusche, die sie sah, war das nur ein fader Vorgeschmack für das, was sie seit Jahrzehnten anstrebte, aber immer an die Glasdecke gestoßen war, die zwischen ihr und der wahren Meisterschaft des Auspex stand.
Sie fühlte, wie sie leicht wurde und flog! Sie sah auf ihren kleinen Leib hinab, an den sie nur noch ein schimmernder silberner Faden hielt, dünn wie Spinnenseide.
Ihre Seele war frei! Frei von allen körperlichen Zwängen! Frei vom stinkenden Genua und seinen noch mehr stinkenden, kleinlichen Vampirintrigen.

Jubilierend wie der Engel, nachdem sie benannt wurde, spiralisierte sie aus dem Fenster - oder war es gar die Wand oder das Dach des Turms? Sie flog so hoch, sie konnte. Hoch zum Himmel! Zu den Sternen und dem Mond, den sie so liebte. Schnell wie der Gedanke ließ sie das Jammertal der Welt hinter sich und überbrückte eine Distanz, die der Mensch erst in Tausend Jahren erreichen würde.

Seltsam die Sterne wurden nicht größer oder kamen näher. Nur der Mond wurde größer und größer. Aber ihn konnte sie nicht erreichen, so sehr sie es auch wollte. Sie sah seine Gebirge und Krater wie von Millionen Vulkanen - und Malkavs Auge öffnete sich und der Blick des Engels ruhte lidlos auf ihr.
Sie drehte sich um, folgte dem Blick und sah hinab. Es überraschte sie nicht, als sie die Kugel der Erde sah. Jeder Gebildete wusste darum. Trotzdem schockierte sie die Größe, als sie Italien unter sich näherkommen sah und es winzig und klein schien! Selbst das Mare nostrum war winzig und klein gegen die riesigen Weiten Africas und Asias.

So viel zu sehen und an Geheimnissen zu ergründen! Zehn Vampirewigkeiten mochten dafür nicht ausreichen. Mit einem Mal begriff sie die wahre Größe der Schöpfung und wäre unheilbar wahnsinnig geworden, wäre sie das nicht bereits gewesen.
Sie lachte lautlos und begann mit der Geschwindigkeit ihrer Gedanken über die nächtliche Welt zu rasen. Und ihre scharfen Gedanken waren sehr schnell!
Instinktiv hielt sie sich natürlich nur auf der Nachtseite der Welt, bevor die Sonne ihren Kreis um die Erde vollzog.

Sie würde nie wieder glücklich sein, solange sie diese Macht des Auspex nicht erlernt haben würde! Sie würde zu ihrer Sire reisen, was sie ohnehin vorhatte und sie würde in den inneren Kreis der Orakel aufgenommen werde. Dann würde sie die Geisterwelt nach Roger und Alerio absuchen und ihre Seelen finden.

Aber vorher musste sie aus ihrer Todesgefahr errettet werden, von der sie in ihrem Rausch nicht mal wusste, dass sie darin schwebte.

Die Hähne begannen im sanften Schimmer im Osten bereits sich zu rühren, als der pure Instinkt sie gerade rechtzeitig zurückführte.

Der Junge war keine Hilfe, vielleicht nicht mal real!
Krächzend rief sie um Hilfe, zu schwach und benommen sich zu bewegen. Entsetzt kamen ihre Krieger in das Gemach gestürmt, Schwerter gezogen. Tankred zielte bereits auf den Jüngling, um ihn den Kopf abzuschlagen. "Nein, nicht", hauchte eine berauschte Angelique, der blutige Tränen über die Wangen rannen. "Lasst ihn fort, wenn er erwacht. Mich aber bringt zu jenem geheimen Ort, den mein Baumeister mir schuf!"

Und so war es Angelique, die eine unvergessliche Nacht hatte.

Gebooster Auspex mit WK zum Aktivieren:
heute um 20:00 Uhr
@🌜 Angelique (Olaf) rolled 39. (9 + 9 + 4 + 8 + 9 = 39)
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Re: [1044] Petrosinella [Angelique, Valerios]

Beitrag von Valerios »



Geoffredo schleicht sich nachts zu Angeliques Turm. Angelique trinkt von ihm und erlebt durch die Kombination von einem Rauschgift in seinem Blut und Auspex heftige Halluzinationen. Geoffredo verschwindet früh am nächsten Morgen mehr oder minder unversehrt.
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