[1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

[Januar '21]
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Rino Aurifex
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[1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Rino Aurifex »

Nazario stand auf dem Schiff das ihn nach Genua gebracht hatte und verfolgte die Bemühungen der Mannschaft das Schiff in den Hafen zu steuern. Er verfolgte das Schauspiel für eine Weile. Zumindest solange bis er von einem der Seemänner unfreundlich angefahren wurde Heyda aus dem Weg da, wenn du nicht hilfst!, darauf verließ er seinen Platz und ließ die Männer arbeiten. Nach vielleicht einer Stunde bekam er die Meldung das er nun an Land gehen könne. Er kontrollierte noch schnell seine Besitztümer und stellte sicher das er alles, vor allem das Schrieben, welches er überbringen musste, bei sich hatte. Als er sich dessen sicher war verließ er das Boot.

Es war ungefähr Mittag als er an Land trat. Genug Zeit herauszufinden wo dieses "A Tarda Ora" war um den Brief abzugeben und eine Antwort für seinen Herrn entgegenzunehmen. So fragte er hin und wieder einen der Stadtbewohner um sich den Weg weisen zu lassen.
Sobald er das Haus gefunden ging er dorthin und sprach die Wachen an, um das Schreiben zu überbringen. Ab hier würde er auf die Weisung der Wachen hören. In jedem Falle aber täglich wiederkommen um eine Antwort entgegennehmen zu können.
An die wohlwerten Herolde von Genua,

ich erbitte ein Treffen, um mich gemäß der Tradition vorzustellen und das Gastrecht zu erbitten. Derzeit befinde ich mich noch in Sizilia, der Bote dieses Schreibens übermittelt ist mir treu und wird eine Antwort von euch überbringen können.

In der Hoffnung auf eure Antwort
Rino Aurifex
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Nubis
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Im A Tarda Ora nahm man das SchreIben entgegen und vertröstete den Boten auf die nächsten Tage, in denen er eine Antwort erwarten könne.

Und tatsächlich wartete einige Zeit später ein Brief auf ihn, kein Pergament, sondern anderes Material, ähnlich, aber nicht gleich.

Werter Rino Aurifex,

Ich lade euch zu einem Gespräch in die Schenke "Gusto di vivere", die neu in der Ansiedlung unterhalb Maddalenas eröffnet hat.
Trefft mich dort in der ersten Nacht der zweiten Woche des kommenden Monats.

Hochachtungsvoll
Darunter war eine gezeichnete Blume zu sehen, keine sonstige Signatur.

Das Gasthaus war eine Schenke, die zur Zeit ähnliche Probleme hatte, wie vielerorts sichtbar. Auch hier waren ordentliche Speis und Trank Mangelwahre geworden. Wo am Tage ab und an Nahrungsmittel ausgegeben wurden, die umliegende Händler besorgt hatten und gute Bürger schützten, suchte man am Abend derzeit wenig. Und so war das Gasthaus eher schlecht besucht in jener Nacht. Wo kaum noch Mittel vorhanden waren, litten auch die Wirte.

Das Gebäude selbst war ein recht hübsches. Zweistöckig und mit Weinreben verziert, sowohl Fresken, wie auch echte. Hier konnten normalerweise Händler ausruhen, sogar nächtigen und Bewohner der Ansiedlung konnten Zerstreuung finden. Am Tage standen auch ein paar Bänke und Tische draussen, die nun zusammengestellt waren.

Der Wirt war ein stämmiger Kerl, dessen Frau ebenfalls in der Schenke half. Doch der Hunger ging auch an ihm nicht spurlos vorbei.

In einer Nische in einer Ecke sass ein Mann, der eine sehr dünne Suppe schlürfte. Er war älter und recht hager. Zwei andere spielten ein Würfelspiel. Sie waren jung und vertrieben sich die Zeit, doch die Stimmung war recht drückend.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Rino Aurifex
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Rino Aurifex »

Zum besagten Datum trat zu späterer Abendstunde, ein Mann dem Aussehen nach zu Urteilen in der Mitte seiner 20er, in die Taverne ein. Er wirkte im Gegensatz zu den Anwesenden nicht so als würde er seit Wochen oder Monaten Hunger leiden. Er sah aber auch nicht nach einem Bürger von Genua aus.
Es wirkte viel mehr so als wäre er gerade erst in der Stadt angekommen. Der Kleidung nach konnte man darauf schließen das er wohl mehr aus dem Süden hierhergekommen war.

Dieser Fremde trat an den Wirt heran und sprach in einem verzerrtem Italienisch.

Nabend ich sollte kommen hierher. Mein Name Rino ist.
Ihr wisst wer mich erwartet?


Danach beobachtete er den Wirt, ob dieser ihm weiter helfen konnte oder ob er nur verwirrt schauen würde.
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Nubis
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Der Wirt, ein recht freundlicher Mann, selbst wenn derzeit die freundlichsten Menschen auch zu wahren Monstern werden konnten, musterte den hereintretenden Mann aufmerksam und etwas skeptisch. Fremde waren entweder willkommen oder unbeliebt. Zu welcher Kategorie dieser wohl gehören mochte?

Doch er äusserte, dass er wohl hier erwartet werden würde und so grübelte der Gasthausbesitzer. Er wirkte anfangs, als wüsste er von nichts. Dann rief er einen Burschen aus der Küche heraus und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Und sogleich eilte dieser zu einer anderen Tür hinaus, die aus der Gaststube möglicherweise zu den Gästezimmern führen möge.

An den Fremden richtete er erst dann wieder das Wort, als all dies geschehen war.
„Entschuldigt, der Herr, bitte wartet doch einen Moment.“
Mit diesen Worten wies er ihn freundlich lächelnd einen Tisch zu, der alleine und in der Nähe der Gästezimmer lag.

Würde er sich setzen, oder stehend warten, so käme wenige Zeit später ein junger Mann in recht guten, aber nicht zu auffällig edlen Kleidern auf ihn zu.
„Einen wundervollen Abend, der Herr! Es freut mich, dass Gott euch sicher hier her geleitet hat. Mein Vater wartet schon auf euch, bitte folgt mir. Ich führe euch zu ihm.“

Und so würde er gleitet werden. Das Gasthaus bietet ein paar wenige Zimmer für Reisende und eines, ganz hinten, etwas versteckt vom Schnitt her, war eben jenes, welches der Jüngling ansteuerte.
Er klopfte an, öffnete nach einem deutlichen „Herein!“ die Tür und trat bei Seite.

Der Raum war eher ein Besprechungsraum, denn ein Bett war hier nicht zu finden. Ein kleines Hinterzimmer für private Gesprächsrunden. Eine Lampe erhellte den Raum vom Tisch aus und ein Mann stand zur Tür gewandt, aufmerksam den hereinkommenden Gast betrachtend.
Noch sagte er nichts, sondern wartete erst einmal ab.

Er war in gutes Leinen gehüllt, doch ebenfalls recht einfach gehalten, keine grosse Zierde war zu erkennen. Sein Äusseres, Haar und Bart waren gepflegt. Das Haar leicht grau meliert zeugte von einem gewissen Alter. Deutlich war zu erkennen, dass er trotz deutlicher Entbehrungen in seinem Leben, denn er wirkte recht müde und hungernd, mit deutlich hervortretenden Wangenknochen und tiefen Augenhöhlen, er sich nicht elendig gab. Ganz im Gegenteil. Er stand da, wie ein Mann, der Geld und Ansehen hatte. Die Hände hinterm Rücken liegend, das Kreuz gerade, der Blick recht erhaben, aber tatsächlich nicht arrogant wirkend, sondern selbstbewusst.

Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel, als sein Gast eintraf.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Rino Aurifex
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Rino Aurifex »

Rino wartete bis der Wirt sich erinnerte wo er erwartet werden könnte und schien einen Moment erleichtert, als dieser den Knaben auf einen Botengang schickte.
Den von dem Gasthausbesitzer angebotenen Sitzplatz ignorierte er. Er schien lieber zu stehen. In der kurzen Zeit die er warten musste schaute er sich die Gaststätte etwas genauer an. Auch die Menschen die hier waren wurden kurz gemustert. Nicht zu genau um keinen Missbild zu provozieren, eher neugierig wie es den Leuten hier erging, wie sie sich gaben und welche Kleidung sie trugen.

Als der junge Mann kam um ihn abzuholen, nickte er dem Wirt danken zu und folgte dem Mann zu seinem Vater.
Er folgte dem Jüngling bis zum Besprechungszimmer, auch diesem nickte er leicht, als dank zu, ehe er in den Raum trat.

Nur einen kurzen Augenblick schaute er sich den älteren Mann der hier auf ihn wartete an, ehe er sich tief verneigte.
Das Wort selbst ergriff er jedoch nicht, er wartete bis der Herold zu reden begann.
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Nubis
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Der Herold blickte stumm auf die Verneigung, eine Braue hob sich nachdenklich.
Dann schwenkte er den rechten Arm von hinterm Rücken sacht gen Tisch.
Der leichte Windhauch dieser Bewegung brachte etwas Kühle mit sich.

"Willkommen in Genua. Setzt euch doch."

Er sprach leise, leiser fast, als normale Gespräche geführt wurden. Doch die Stimme war fest und nicht zaghaft.
Der liebliche, angenehme Klang war ebenfalls herauszuhören. Eine Melodie der Worte, die jeden Gast zu umschmeicheln suchten.

Er setzte sich selbst zuerst und wartete ab, indem er Papier vor sich bereit legte und eine Schreibfeder ins Tintenfässchen tunkte und dann am Rand des Tungefässes abstrich, sodass die Schrift nicht klecksig werden würde.

"Proforma...stellt euch bitte vor, auch wenn ich euren Namen dem Schreiben bereits entnehmen konnte."
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Rino Aurifex
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Rino Aurifex »

Rino achtete genau auf den Deut des Armes zum Tisch wie auch auf das gesprochene Wort. Nicht das er sich wirklich sicher war ob dies eine Bitte, Angebot oder Befehl war. Doch er versuchte sogut es eben ging zu verstehen was der andere Kainit von ihm wollte.
Auch wenn es ein Angebot oder gar ein Befehl war so würde er sich doch erst nach Galeno hinsetzen. War es nicht das was die Etikette gebot? Er brauchte wirklich mehr Übung in diesen Dingen.
So wurde er auch durchaus nervös was ihm wohl auch anzusehen war.

Nachdem er sich nach dem Herold hingesetzt hatte und sah das dieser sich etwas zu schreiben nahm und erbat das er sich vorstellte, fing Rino mit unruhiger Stimme an zu sprechen.

"Ich sein Rino Aurifex, Neugeboren vom Clane Lasombras, Kind vom Licinus Hibrida, Ancilla vom Clane Lasombra.
Freigesprochen auf Sizilia in Ort Messina von Prinz Shaahin ibn Taaraa ibn Zhaaleh ibn Boukephos, rabi almudiq, wahid mae altariqat almarira, Ahn des Clans der Schatten, Emir Massinas."


Auch wenn er den Namen und Titel des Prinzen der ihn Freigesprochen hatte aussprechen und wiedergeben konnte so merkte man doch das er diese eher auswendig gelernt hatte.
Nach seiner Vorstellung schwieg er und wartete den nächsten Zug des anderen Kainiten ab.
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Nubis
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Er blickte Rino einen Moment schweigend an, fuhr über dessen Mimik, die sich während und nach der Vorstellung zeigten.

Dann schrieb er in Latein einige Worte nieder und setzte fort, nun mit der Vorstellung seinerseits. Ebenfalls in italienisch, wobei der Zungenschlag dennoch ein anderer, als in Genuas Volke üblich, war.

"Ich bin Galeno Fiore, Herold der Domäne Genuas, Neugeborener des Clan des Todes, Kind des Bruder Martinus, Prior der Einsiedelei Calmadoli, Kind von Hephaistos, Ahn und Seneschall der Domäne Florenz.

Da ihr aus dem Süden stammt, gehört ihr also sicher schon länger zur See der Schatten, nehme ich an? Was führt euch in unsere Lande ... wurdet ihr möglicherweise durch andere entsandt, um hier einer Aufgabe nachzugehen?"

Sein Blick blieb starr und aufmersam auf dem Mimikspiel hängen. Auch wenn die Worte wohlklingend im Tone waren, so nicht seine Haltung dem Neuling gegenüber. Nein, als Herold prüfte er ihn...War er Gefahr oder Wohl für Genua....?
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Rino Aurifex
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Rino Aurifex »

Zwar war Rino weiterhin nervös und war sich auch nicht sicher was er von dem nun auftretenden Akzent des Herold zu halten hatte, jedoch antwortete er eine Spur sicherer als zuvor. Dies waren immerhin wirkliche Fragen und keine höhere Etikettenspielerei.

"Ja Sizilia ist Herkunft, bisher ich nicht diese verlassen. See der Schatten ist viel Politik. Ich bisher nichts direkt mit Politik zu tun hatte.

Ich nach Genua gekommen, da ich hörte das Stadt groß und mächtig. Diese Stadt vielleicht brauchen kann einen Goldschmied. Dies ist mein Beruf.
Ich hoffe Genua kann gebrauchen einen Goldschmied oder mehr.


Nachdem er geantwortet hatte wartete er weitere Fragen von Galeno ab.
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Nubis
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Re: [1044] Ein Schatten aus Sizilien [Rino, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Galeno hob eine Braue und legte den Kopf ganz sachte, kaum merkbar, zur Seite.

"Einen Goldschmied in Genua? Mhh sicherlich, in besseren Zeiten. Zur Zeit würde es kaum jemandes Magen füllen, sich mit Gold und Juwelen zu schmücken. Es dürften harte Zeiten für euch werden ein Geschäft jetzt aufzuziehen, in Zeiten, in denen Nahrung höherpreislich gehandelt wird, als so manches Geschmeide..."

Sein Blick lag wahrlich kritisch auf dem Neuankömmling. Dass er bisher nichts mit Politik zu tun gehabt hatte, schien der Herold auch nicht wirklich zu glauben.
"So? Also interessiert ihr euch wenig für Politik? Nun, was sind sonst eure Interessen ausser dem Handwerk eines Goldschmiedes? Mag dies wirklich euer einzig Ziel sein, sich dem Handwerk hinzugeben? Keine höheren Ambitionen?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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