Die Nächte vergingen seit dem letzten Zusammentreffen und so war es fast ein Monat, als in einer lauen Sommernacht ein junger Mann vor die Tür der Scherenschleiferei trat. Er trug einfache Lederschuhe, eine Stoffhose aus groben, teilweise abgewetzten Stoff, die Haare zerzaust und von der Sonne aufgehellt.
In seiner Hand hielt der Junge ein Schreiben, welches mit einer kleinen Banderole versiegelt worden war. Nachdem er an die Tür geklopft hat, wartet er geduldig, bis ihm aufgetan wird.
Nach einer Begrüßung fährt der junge Mann fort:
" Seid gegrüßt, im Namen des Kapitäns meines Schiffes soll ich dieses gesiegelte Schreiben an die Herrin des Hauses übergeben. Es handelt sich hierbei um eine Einladung. Mehr weiss ich auch nicht."
Er drückt seinem Gegenüber das Schreiben in die Hand und macht sich dann, mit einer Verabschiedung, wieder auf den Weg in den Hafen.
Dem Lesekundigen offenbart sich, nach Öffnen des Schreibens, eine Nachricht.
Spoiler!
An die werte Damen des Hauses, geschätzte Freundin, der Zeitpunkt unserer Reise ist gekommen. Ich wäre höchstverzückt, dich in der 3. Nacht nach Erhalt dieses Schreibens an Bord meines Schiffes " Stern des Mittelmeers" im Hafen Genuas begrüßen zu dürfen. Es wird mir eine Freude sein, dir die Schönheiten der Seefahrt und des Lebens auf dem Meer zu präsentieren und daher freue ich mich auf deine angenehme Gesellschaft. A.
"Hey, Junge, warte! Wie heißt das Schiff?" Ruft Anastasia noch schnell hinterher, bevor sie nach innen geht und versucht das Schreiben zu entziffern. Dann lässt sie ihre Dolche schleifen und am genannten Tag geht sie direkt nach Aufwachen jagen*, damit sie satt auf das Schiff kommt.
Kurz nach Mitternacht geht ein Junge** richtung Schiff. Vor dem Schiff ruft er dann. "Dein Gast ist da! Lass mich ein!" Auf den ersten Blick glaubt man ihm, doch bei näherer, genauerer Betrachtung fallen einem wachsamen Beobachter einige Unstimmigkeiten auf.
Die „Stern des Mittelmeers“ am Kai des Hafen Genuas ist ein vergleichsweise modernes Schiff im Vergleich zu den anderen Schiffen im Hafen. Mit seiner breit gebauten Bauweise ist der Einmaster ein großes Schiff mit einem weit ausladenden Segel an dessen Spitze sich ein kleiner Ausguck befindet. Es ist 40 Schritt lang und somit um die 14 Meter in der Breite und bietet geübten Schätzern Platz für fast 200 Tonnen an Ladung. Das Deck ist breit und ausladend, sowohl am Heck, als auch am Bug finden sich Plattformen für Besatzung und Kapitän, Ausblick und Steuer in einem. Unter Deck, welches man über zwei kleinere Luken verlassen kann, finden sich eine Kapitänskajüte, der große Lagerraum sowie einen kleineren Raum im Bug des Schiffes, welcher mit einem Schloss versehen ist.
Hier unter Deck ist die Bauweise einfach, aber stabil gehalten, um der Besatzung, welche bei gutem Wetter auf Deck schläft und bei ausreichend Platz im Frachtraum nächtigt, ausreichend Platz zu bieten.
Auf Deck befinden sich kleinere Feuerstellen in Form von Schalen um sich darauf ein einfaches Mal zuzubereiten, das Deck hell zu erleuchten um auch im Dunkeln verladen zu können und gegebenenfalls Brandpfeile zu entzünden.
Kaum nachdem der Ruf erschallt erscheint Adamos Gesicht über der Reling, welche hoch über den Kai aufragt. Sein Lächeln wandelt sich für einen Moment in Überraschung. Dann in Unglaube. Dann, Sekunden später, scheint die Erkenntnis beim Toreador Einzug zu halten.
Er deutet auf das breite, stabile Brett, welches den Kai mit dem Schiff verbindet.
" Na dann komm mal an Bord, Bürschchen" bittet der Toreador seinen Gast an Board.
Als die Nosferatu das Schiff erklommen hat, begrüßt er sie, nachdem er sich umgesehen hat, mit einer leichten Verbeugung und einem gehauchten
Flink und katzengleich balanciert der Bursche hinauf auf das Schiff. Der Schleier ist da, wie immer. Aber auch der Schalk in den Augen. "Die persönliche Konkubine ist anwesend, Werter Adamo."
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"
" Nun, dies ist mein Schiff, die Stern des Mittelmeers. Zugegeben, hier am Kai, gibt es wahrscheinlich nichts neues zu sehen, was ihr nicht schon von anderen Schiffen, die an einem Kai vertäut sind, gesehen habt, daher kann ich lediglich mit meiner Anwesenheit über diese Schmach hinweg täuschen. Die Besatzung ist derzeit auf Landgang und bevölkert hoffentlich noch ausreichend die Tavernen, so dass du dich hier in aller Ruhe bewegen kannst."
Er zwinkert ihr schellmisch zu.
" Nun denn, werte Dame, möchtet ihr ein wenig an Deck bleiben oder wonach steht dir der Sinn?"
Anastasia grinst. "Fahren wir nicht los? Und meinst du, wir könnten doch mitten auf dem Meer eines Nachts anhalten und tauchen gehen? Jagen?" In den Augen brennt Neugier, Ungeduld, Freude. Sie sieht fast so aus, als wäte sie jung und ungestüm. Oder war es das Tier, dass ihn gerade aus den Augen anstarrte?
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"
" Ich hatte es eigentlich so geplant. Wir werden morgen im Laufe des frühen Morgens Genua verlassen und gen Pisa segeln. Je nachdem wie die Winde stehen werden wir vor der Küste ein wenig kreuzen müssen um voran zu kommen. Ich rechne damit, dass wir, wenn wir Rückenwind haben, Pisa am nächsten Morgen erreichen werden, was bedeuten würde, dass wir von den lästigen Arbeiten wenig mitbekommen werden. Aber wir werden dann bis zum frühen Abend in Pisa bleiben, damit die Besatzung sich ein wenig die Beine vertreten kann. Wir werden Pisa am frühen abend verlassen und es sollte dann kein Problem sein, auf dem Rückweg den Angker zu werden und dort ein wenig zu verweilen, schwimmen zu gehen und ein wenig Zeit zu verbringen, ob mit der Jagd oder anderen Dingen. "
Er grinst wieder schellmisch.
" Ich denke, ich muss in Pisa noch ein Fass an Getränken für den Besatzung einkaufen. Ich hoffe das klingt nach einer erholsamen, aber auch interessanten Fahrt für dich?"
Anastasia sieht ihn verschmilzt an. "Das klingt hervorragend. Teilen wir das Zimmer? Und was machen wir bis dahin? Zeigst du mir das Schiff? Lerne ich ein oder Martrosen kennen? Wollen wir ein Glücksspiel spielen? Wie es Martrosen so tun?" Hibbelig wäre etwas untertrieben, wollte man Anastasia gerade beschreiben.
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"
" Ich fürchte, es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als uns ein mein bescheidenes Zimmer zu teilen. Aber ich denke, es wird deinen Ansprüchen genügen. Mit Sicherheit wirst du den einen oder anderen Matrosen kennenlernen und du kannst sowohl mit Ihnen, als auch mit mir Glückspiele spielen, das wird kein Problem sein, solange du weiterhin dein Auftreten auf dem Schiff ausserhalb meines Zimmers als männlich gestalten kannst. Die Dunkelheit auf dem Schiff wird dir dabei denke ich ebenfalls gute Dienste leisten. "
Dann deutet er auf eine der Luken unter Deck.
" Wollen wir das Schiff erkunden? Du gehst voraus und siehst dich um und schlendere dir einfach mal hinterher und stehe bei Fragen hinter dir "
Da grinst Anastasia. Sie schlendert hierhin und dorthin. Und dann, Schalk in den Augen, klettert sie den Mast zum Ausguck hoch. Oben dreht sie sich um und grinst Adamo an. "Wo bleibst du? Ich hätte ein paar Fragen!" Es ist gerade so laut, dass er es hören kann. Doch dann kommt sie geschwind wieder herunter und lacht ihm entgegen.
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"
