[1045] Eine Nacht im Leben des anderen [Galeno, Achilla]

[Februar '21]
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Nubis
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Re: [1045] Eine Nacht im Leben des anderen [Galeno, Achilla]

Beitrag von Nubis »

"Mhh... es ist nicht nur das Gelehrtendasein. Es ist das Dasein jener, deren Druck Ehre, Anerkennung, Disziplin und Wohlstand sind. Geht etwas davon verloren, so ist man nichts mehr. Das Ansehen als wichtiges Gute kann schnell ruiniert wrrden und lässt sich dann schwer wiedererlangen. Eine Welt, in die manche hineingeboren werden, andere durch harte Arbeit dort hinein gelangen. Doch gerade letztere müssen gehörig aufpassen, dass sie dann dies erreichte auch halten können."

Er seufzte leicht und seine Brauen zogen sich noch etwas ernster zusammen.

"Ich hätte noch ein Anliegen an euch. Auf dem Hoftag habt ihr sicher vernommen, dass mir Bavari und Nerfi zugetragen wurden. Könntet ihr mir folgende Informationen beschaffen.

Hat dort jemand aktuell das Sagen, ein Kainit, ein Mensch? Wie ist generell die Lage in den beiden Dörfern....auch die Stille betreffend....
Und Alain kannte angeblich zwei Händler, die er allerdings recht geheim hielt. Sie könnten noch nicht entdeckte Ghule sein und überall in Genua leben. Wer sind sie und wo finde ich sie?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Signora Achilla
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Re: [1045] Eine Nacht im Leben des anderen [Galeno, Achilla]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ein kleiner Gefallen für die Brut von Genua”, erklärte die Signora ganz selbstverständlich den Preis dafür. “Und ein kleiner Vorschuss: Der werte Adamo ist in der Hungerzeit jetzt in und um Nervi dabei, die Menschen dort zu schützen. Er hatte wohl auch ein Auge auf den Palast der Meere gerichtet, ließ es dann aber wohl ruhen. Stattdessen hat er eine Armenküche und solcherlei aufgebaut und betreibt sie. Er ist großzügig in diesen Sachen, wurde aber wohl von der werten und edlen Iulia Cornelia darauf gebracht, noch ganz zu Beginn als er sich erst in Genua zurechtzufinden begann.”
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Nubis
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Re: [1045] Eine Nacht im Leben des anderen [Galeno, Achilla]

Beitrag von Nubis »

"Oh.." meinte er und wirkte nachdenklich. "Aber ihr wisst nicht warum er es aufgab?"

Dem Gefallen hatte er zugestimmt, indem er nickte.

"Dass er wohl in Nervi wirksam wurde, ahnte ich bereits, doch nicht wie weitreichend. Interessant."

Er schloss kurz die Augen.
"Diese Nacht ist schon recht fortgeschritten. Was meint ihr? Habt ihr noch ein Anliegen? Wollen wir es ausklingen lassen und irgendwann später vielleicht fortfahren?"
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Signora Achilla
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Re: [1045] Eine Nacht im Leben des anderen [Galeno, Achilla]

Beitrag von Signora Achilla »

“Lasst es uns so halten, ja”, stimmte die Signora zu. “Der Zauber des Maskenspiels ist für diese Nacht verflogen, die Lehren des Gelehrten sind gesprochen und müssen erst noch verstanden, gelernt und gelebt sein.”
Sie verneigte sich ordentlich.

“Eure Worte heute Nacht haben meine Meinung und meine Sicht verändert. Auch wenn ich nicht viel auszurichten vermag, in den größeren und hässlichen Dingen in der Nacht, ist es vielleicht doch ein wenig.”

“Ich danke Euch für Eure Einladung und die Gelegenheiten, die Ihr gewährt habt. Für Eure Worte, Eure Lehre und diese Bekanntschaft zwischen uns, die unter keinem guten Stern stand und sich doch ganz überraschend wendet.”

Dies war der Abschied der Signora, mit einer etwas blumigen Höflichkeit ausgedrückt vielleicht.
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Nubis
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Re: [1045] Eine Nacht im Leben des anderen [Galeno, Achilla]

Beitrag von Nubis »

"Ihr habt gute Werkzeuge zur Hand, nutzt sie Weise...", meinte Galeno und nicht nur die Bedeutung war nicht direkt gewählt, denn er selbst wirkte vom Klang her etwas rästelhaft wenn nicht sogar verschwörerisch. Sicherlich nicht ahnend, was Achilla wirklich plante, aber vielleicht wissend, was sie konnte.

So führte er den Jüngling hinaus aus dem Zimmer und liess ihm die Wahl, ob Achilla sich erneut umkleiden wolle, oder nicht, indem er zu ihr meinte:

"Behaltet die Kleidung, sie passt zu euch, wie so manch andere. Vielleicvt wird sie euch noch dienlich sein. Seht es als guten Willen oder eine Art Geschenk, so selten unser unseresgleichen."

Dies war nun seine Verabschiedung für sie in die Nacht.
"Mein Diener wird euch hinaus geleiten und erneut einen Weg an den Wachen vorbei wählen, sodass euren Besuch kein menschliches Auge wahrnehmen wird."

Und sie würde von eben jenem, der sie schon hier her geleitet hatte, auch wieder zurück geführt werden.
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Signora Achilla
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Re: [1045] Eine Nacht im Leben des anderen [Galeno, Achilla]

Beitrag von Signora Achilla »

Das Geschenk und Galenos Worte dazu nahm die Signora mit einem dankbaren Lächeln entgegen und vielleicht auch mit ein wenig Wehmut. In den Worten des Kappadozianers fand sie Wahrheit und die war eben nicht immer schön oder leicht.

Doch die Signora war, was sie war, und sie haderte nicht allzu lang oder viel mit sich und der Nacht.
“Meinen Dank für diese Nacht, für Eure Worte und Euer Geschenk”, sagte sie bedächtig. “Ich hoffe, ich kann sie wohl erwidern. Oh, ich hoffe, Ihr werdet mir dann noch die Gelegenheit dazu geben, denn diese Bekanntschaft zwischen uns wird auf eine Probe gestellt.”

Sie seufzte tief und senkte kurz ihr Haupt. “Doch ein Handel ist ein Handel ist ein Handel. So will ich es mit der Hoffnung belassen, dass Ihr an dies von heute Nacht denken mögt und daraus vielleicht eine Brücke geschlagen wird.”
Mit einer artigen Verbeugung nahm sie letztlich ihren Abschied, um dem Wächter durch die Nacht zu folgen, wieder fort von dem Anwesen Galenos.


Auf eine vorige Abmachung zwischen beiden hin lädt Galeno die Signora Achilla zu einem Besuch und einem Einblick in ein Leben wie das seine ein. Sie nimmt an und zunächst entwickelt sich der Abend auch so wie geplant. Doch dann spielen die Geschehnisse in der Gesellschaft der Nacht in Genua hinein und die Unterhaltung bekommt politische Nebenklänge. Die Signora macht einige düstere Andeutungen, bietet aber deutlich an, dass sie, wenn sie die Einladung Galenos später einmal erwidert, womöglich etwas für ihn zu bieten hätte.
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