[1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

[Februar '21]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Iulia Cornelia
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia schwieg einen kurzen Moment, bevor sie nur stumm nickte und schließlich erklärte: „Nun, ich denke es spricht nichts dagegen dieses Treffen im Anschluss etwas weniger formell zu halten, sobald wir den offizielleren Teil hinter uns gelassen haben.“

Ihr Blick wanderte kurz über die restlichen Kainiten, bevor sie in einer gleichmäßigen und unaufgeregten Stimme weiter sprach: „Gut. Nachdem es keine weiteren Fragen mehr gibt oder ihr eure Entscheidung nun anhand der Antworten treffen müsst, die ihr von mir erhalten habt…“ Ihr Blick wanderte zu ihrem Clansbruder, dem sie ein überaus charmantes Lächeln schenkte, bevor sie wieder an alle gerichtet fortfuhr: „Erinnere ich die hier Anwesenden noch einmal daran, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist für Jene sich zu verabschieden, die kein Interesse daran hegen ein angemessenes gesellschaftliches Parkett in Genua weiter aufzubauen und bereit sind dieses mitzutragen.“

Iulia wartete noch einmal die Entscheidung aller zum Gehen oder Bleiben ab. Sie würde die, die sich gegen das Treffen entschieden, höflich zur Tür bringen, sich verabschieden und sie mit einem Diener ins Dorf hinunterbegleiten lassen. Offenkundig weder wütend noch enttäuscht darüber, so jemand tatsächlich ging, hatte sie bereits damals im Leuchthaus klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass sie keinen ihrer Gäste aufhalten werde. Wer blieb, der blieb freiwillig und trug den weiteren Verlauf des Abends und künftiger Abende mit.

Zu allen anderen die blieben hätte sie noch immer oder wieder entspannt auf der römischen Liege verweilend gesprochen: „Beginnen wir also mit dem formelleren Teil.“ Iulia machte eine bewusste Sprechpause in der sie sich der uneingeschränkten Aufmerksamkeit der Anwesenden versicherte, als sie meinte: „Wie euch allen bewusst ist leidet die sterbliche Bevölkerung Genuas derzeit unter einer Hungersnot. Auch wir sind von ihr betroffen, denn sie schwächt die Herde des Prinzen zunehmend und somit auch unser aller wohlergehen.“

Die Ventrue machte erneut eine stilistische Unterbrechung, bevor sie fortfuhr: „Ihr, die ihr durch euer Verhalten in der Gesellschaft aufgefallen seid, werdet heute also eine Chance erhalten, die Andere nicht erhalten haben oder sich in ähnlicher Form erst durch positives Benehmen in der Gesellschaft erarbeiten werden müssen.“ Ihre Blicke wanderten zuerst zu den beiden Männern an ihrer Seite, bevor er zu den beiden Frauen weiterglitt, als sie meinte: „Das ist auch der Punkt, den ich im Gegenzug für die heutige Einladung erwarte, nämlich dass der genuesischen Gesellschaft klarer gemacht wird, dass ein gesellschaftlich angemessenes Verhalten oder der Wunsch und das Bestreben sich zu bessern belohnt wird, während unangemessenes weiterhin bestraft oder auch sanktioniert werden wird.“

„Ich erwarte in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entsprechend Demut und gezeigte Reue von euch, werte Aurora, denn fehlender Ahnengehorsam oder gar Respekt ist nichts, was in einer kainitischen Gesellschaft geduldet wird.“ Iulias Blick war auf der Salubri für einen Moment verweilt, bevor sie auf die Männer blickte, nickte und meinte: „Sowie makelloses und vorbildliches Benehmen von euch werter Liutprand und euch werter Leandro.“ Dann sah sie zu Achilla, bevor sie erklärte: „Von euch ohnehin, werte Achilla, die ihr um das Amt der Harpyie gebeten hattet.“

„Womit ich zu der erwähnten Chance zurückkomme.“, schloss Iulia den Bogen nach ihrem kurzen Exkurs erneut und setzte beim Anfang wieder an, als sie erklärte: „Es werden also Lösungsansätze gesucht, die Strategien im Umgang mit künftigen Hungersnöten beinhalten. Dies dürfte der für euch alle, die ihr hier und heute anwesend seid, vermutlich interessanteste Punkt sein, denn ich biete euch vier allen die Möglichkeit, hierzu ein Konzept zu entwickeln und dies mir vorzustellen. Ihr erhaltet zum Ausarbeiten zehn Jahre Zeit. Belegbare Maßnahmen von euch, die die aktuelle Hungersnot abmildern, werden zudem positiv mit in die Bewertung einfließen. Dem sich daraus unweigerlich ergebende erste Platz wird im Anschluss von unserem Prinzen zugestanden, das entwickelte Konzept in die Tat umzusetzen. Und nein, die Art der Belohnung für den erfolgreichen Abschluss dieser Umsetzung wird im Vorfeld nicht bekannt sein.“

Die Ventrue machte eine bewusste Sprechpause, um den Anwesenden die Zeit zu geben zu verstehen, was sie von dieser jungen Kainitin gerade erhalten hatten: Ein Angebot. Eine Chance und Aufgabe nach deren Belohnung sich manche Kainiten die Finger lecken würden. Doch es würde nur einen geben, der oder die diese erhalten würde und die distanziert wirkenden Augen der Harpyie spiegelten deutlich wider, dass die Entscheidung darüber wer dies letztlich sein würde, noch lange nicht getroffen war, sondern davon abhing, was sie ihr vorstellen würden oder womöglich auch wie.

„Sowohl dem ersten Platz, wie auch den Restlichen, werden in künftigen Treffen wie diesen, erneut ähnliche Chancen zugestanden werden, sofern ihr gesellschaftliches Betragen erwartungsgemäß hoch bleibt. Als Harpyie werde ich hierüber wachen.“, ergänzte das Kind des Prinzen mit einem leichten Lächeln und schloss damit den weiteren, viel größeren Kreis zu ihrer vorherigen Aussage, dass sie sich das Recht vorbehalten werde, wen sie künftig ein oder ausladen würde. Eines mochte den Anwesenden jedoch beinahe schmerzlich bewusstwerden: Sie spielten nach den Regeln, welche diese Harpyie für die Gesellschaft aufstellte und trugen diese mit. Oder sie spielten gar nicht.

Doch während in ihrer einen Hand die drohende Peitsche lag, ruhte in der anderen das süße Honigbrot, dass sie ihnen allen mit einem bezaubernden Lächeln, für welches duzende oder gar aberduzende Männer und Frauen bereitwillig in den Tod gingen oder gar morden würden, darbot. Iulias Blick fiel entsprechend erneut auf Liutprand als sie sich bei ihm und wohl auch an den Rest gewandt erkundigte: „Gibt es noch Fragen hierzu?“
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Liutprand
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand nahm die kleine Spitze seiner Clanschwester hin und nickte ihr leicht anerkennend zu, nicht ohne ihr charmantes Lächeln ebenfalls sehr charismatisch zu erwidern...er wäre nicht dort wo er ist, wenn ihn solch kleine Piekser aus der Ruhe brächten. Seinen Piekser hatte sie ebenfalls hingenommen und unter Geschwistern...nunja. Wie hatte einer seine Ausbilder zu jungen Burschen gesagt, die sich spielerisch geprügelt hatten? Es ist eine Vorbereitung auf den Ernstfall und sowohl Iulia als auch er würden noch schmerzhaftere Stiche abbekommen. Und dann würden jene armen Geschöpfe schon erfahren, das königliches Blut dicker war als das verwässerte Gesöff, was durch die Adern der anderen Clans tropfte.

Seine Aufmerksamkeit war auf die Gesichter der anderen gefallen, zum einen auf Aurora, wie sie reagieren würde auf die Schelte von der Harpyie...aber auch auf den Gesichtern der anderen, als Iulia den Wettstreit präsentierte und erklärte. In seinem Gesicht blieb ein freundlicher und offener Ausdruck, nachdem das Lächeln an seine Clanschwester vergangen war. Offenbar war er sehr neugierig, wie die anderen Gäste auf den Wettstreit reagierten.

Als sich seine Clanschwester erkundigte, ob noch Fragen bestünden, drehte er den Kopf wieder zu ihr lächelte wissend und schüttelte höflich den Kopf...er schien keine Fragen zu haben oder überließ es den anderen Fragen zu stellen. Damit blickte er wieder in die Runde.
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Il Cavaliere
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Il Cavaliere »

"Weniger formell klingt gut werte Iulia. Dem möchte ich sogleich hinzufügen, dass ich mich aus diesem Wettbewerb um irgendeinen Preis den der höchstverehrte Prinz Genuas auslobt zurückziehe." Beschwichtigend hob Leandro die Hände."Natürlich werde ich mir dennoch Gedanken machen wie kommenden Hungersnöten zu begegnen sein kann, aber eben nicht mit dem Ziel zu gewinnen. Zumal meine Gedanken dann in erster Linie der Domäne meines höchstverehrten Prinzen gelten und Sardinien als Insel doch weit andere Aspekte zu bewältigen hat wenn die Nahrung knapp wird. Etwaige Lösungsansätze die auch Genua als Stadt helfen werde ich natürlich mitteilen. Wo ich helfen kann die Herde zu schützen, werde ich helfen."

Der Brujah sah sie alle nacheinander an und nickte dann, seine eigenen Worte besiegelnd. Allenfalls Luitprand mochte begreifen, was dies bedeutete.
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Iulia Cornelia
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia nickte höflich die Worte des Brujah ab. So sie über Leandros Worte verärgert war, ließ sie es sich nicht anmerken. Vielleicht hatte sie auch nicht viel anderes von ihm erwartet. Entsprechend unaufgeregt wanderte ihr Blick weiter auf Achilla und im Anschluss auf Aurora.
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Signora Achilla
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Signora Achilla »

Für einen Moment stocke Achilla da. Ihr fielen, aus dem Stehgreif - und auch aus dem Liegen heraus - ein halbes Dutzend Erwiderungen auf dies ein, was Iulia gerade ausgebreitet hatte. Und wie. Und keine einzige war schön.

Doch sie war, was sie war, und so antwortete sie: “Was für eine Überraschung. Und was für ein Ansporn zugleich! Ihr nutzt Euren Stand zum Wohlwollen des Prinzen, Eures eigenen Blutes, zur Förderung des Wohls der Stadt und ihrer Menschen und zugleich zum Wohle von uns, dass wir Gelegenheiten ergreifen können.” Ihre Stimme war glatt, schön und rein, ganz so wie die fließenden, weißen Stoffe, in denen sich Iulia kleidete.

Achilla legte sich die Hand auf die Brust und hätte vielleicht noch mehr gesagt, doch in eben dem Augenblick begann sie, zu husten. Aus der Glattheit der Stimme wurde ein hässliches Knarzen, ein Krächzen, etwas brach in ihrer Kehle, vielleicht in ihrer Brust. Für den Moment schien es nicht so als könne oder als wolle sie weiter sprechen.
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Aurora
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Aurora »

Es war ruhig geworden, um die einzige Kainitin, die nicht liegend, sondern sich immer noch in aufrechter Position sitzend auf der ihr zugedachten Liege befand. So manches Mal mochte man ein leichtes Schmunzeln durch ihr Gesicht huschen sehen, dann wiederum hatte sie einmal die Augen für kurze Zeit geschlossen und ließ eine Erinnerung ihrer Vergangenheit sich vor ihrem geistigen Auge entwickeln. Dieser Situation war die Erinnerung dabei so gar nicht ähnlich, einzig das dabei auch nur eine Person vor einer größerem Gruppe sprach, deren sanfte Stimme, sie damals an süßen Honig erinnerte, zeigte die Parallele zum bezaubernden Lächeln der Ventrue.

Meistens würde jedoch nichts auf ihrem Gesicht von dem eben genannten zu sehen sein, außer einer gewissen Ernsthaftigkeit, die den Respekt für den Abend und dem von Julia präsentierten Wettbewerb beinhaltete. Einzig bei der im Verlauf angesprochenen Situation zum vergangenen Hoftag, veränderte sich ihr Blick und ging einher zu einer ähnlichen Form der Entschlossenheit, die sie auch schon gegenüber dem Ahnen gezeigt hatte, als sie ihm ihre Entscheidung kundtat. Ob diese Form der Entschlossenheit wie von Julia erwähnt in Zukunft Reue zu zeigen bzw. den Ahnen den Respekt zu zollen galt, dürfte ein jeder in dem Blick selbst hineininterpretieren.

Sie nahm wahr, was Leandro sagte, nahm wahr das Luitprand keine Fragen stellte und das schließlich der Nosferatu die Stimme versagte und stattdessen ein Krächzen ihre Kehle verließ. Abwartend ob diese sich davon selbst erholte und abschließend noch etwas sagte, erhob Aurora nicht ihre Stimme. Erst auf ein Zeichen der Nosferatu, dass diese tatsächlich nichts mehr sagen würde, oder nach einem Zeichen der Gastgeberin erhob die Salubri als letztes ihre Stimme.

„Die Umsichtigkeit aus der gegebenen Situation zu lernen, ein Konzept daraus zu entwickeln, damit in Zukunft der Herde des höchstverehrten Prinzen von Genua das heutige Leid erspart bleiben möge, ist ein Gedanke, der euch wohlwerte Julia Cornelia, Harpyie der Domäne Genua und Kind des höchstverehrten Prinzen von Genua zu Ehren reicht.“

Dafür Gäste in euer Haus zu laden, bei denen ihr das Potenzial seht, dass sie über politische Grenzen hinaus nach außen hin einen gemeinsamen Konsens vertreten, zeigt das ihr offen dafür seid Kainiten unterschiedlichen Ranges an einen Tisch zu bringen…“

Die Salubri ließ bewusst oder auch unbewusst eine künstlerische Pause entstehen.


„Wo ich der Gemeinschaft mit Lösungsansätzen helfen kann, die aus der derzeitigen Gegenwart gewonnen werden, so werde ich dies tun. Aus eurem ausgelobten Wettbewerb ziehe ich mich dennoch zurück. Meine Erfahrung und mein Wissen reichen für mein Verständnis noch nicht alleine aus, alles nötige, welches dieses Konzept auf allen Ebenen innerhalb der befristeten Zeit beinhalten muss auszufüllen und gegebenenfalls umzusetzen.“

Ein leichter, gesenkter Blick nach unten, signalisierte das die Salubri nun auch geendet hatte.
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Liutprand
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Liutprand »

Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.

Mit jedem Rückzug aus dem dargebotenen Wettbewerb wurde Liutprands Miene ein wenig ernster. Auf den Hustenanfall der Signora reagierte er mit einem leicht sorgenvollen Ausdruck im Gesicht. Dabei war aber unklar, ob er sich um das Wohlergehen der Nosferatu sorgte, oder darum, dass sie alle das zu Gesicht bekommen müssten, was die Harpyie da aus ihrem Innersten hoch würgte.

Ein kurzer Seitenblick zu seiner Clanschwester versuchte ihre Reaktion darauf zu erfassen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Wie schön. Keine weiteren Fragen also?!“, entgegnete die Ventrue fröhlich mit einem unbeschwert wirkenden Lächeln, dass ihre sanften Worte darüber wie schön sie die Worte der anderen vermutlich tatsächlich fand, zarte Lügen strafte. „In diesem Fall möchte ich noch eine kleine informellere Sache ergänzen.“, fuhr die Harpyie Genuas unbeirrt gut gelaunt weiter mit einer unaufgeregten Stimme fort, während sie mit ihrer Hand eine fast abwinkende Geste machte, die dezent unterstrich, als für wie völlig unnötig, sie das Folgende eigentlich empfand, als sie noch immer sanft lächelnd meinte: „Nur damit es zu keinen Missverständnissen kommt.“

Dann machte sie eine bewusste Sprechpause, bevor sie ruhig in einem weiterhin beinahe überzogen freundlichen Ton erklärte: „Mir persönlich ist es ja eigentlich herzlich egal, ob ihr meint das Angebot, welches ich als Kind der Aurore, Prinz von Genua eben Jenen, die ich als geeignet ansehe, unterbreiten durfte, als einen Wettstreit seht oder nicht. Auch ist es mir recht einerlei, ob ihr meint ihr hättet eine Wahl darüber, dieses wie ihr gerade selbst kommuniziert habt, aus persönlichem… Mangel.“ Ihr Blick wanderte kurz auf Aurora, bevor er weiter auf Leandro ging und sie dann sehr weich meinte: „Oder aus Gründen der politischen Loyalität heraus ablehnen zu dürfen.“ Ihr Blick fiel kurz auf Achilla, als sie mit den Schultern zuckte und ergänzte: „Oder ihr es womöglich auch nicht versteht, warum ein Prinz Aufgaben an andere Kainiten delegiert.“ Bevor sie letztlich mit ihrem Blick bei ihrem Clansbruder endete.

Von da ab wanderten ihre blaugrauen Augen langsam über jeden Einzelnen, als sie mit einer unbeschwerten Stimme, die die harte Bedeutung hinter ihren netten Worten Lügen strafte, klarstellte: „Auch ist es mir eigentlich recht gleichgültig, was ihr meint abseits dessen noch tun zu wollen. Tatsache ist, dass ich in zehn Jahren vor meinen Erzeuger treten darf, dem Prinzen der Domäne in der ihr euch durch dessen Willen überhaupt erst aufhalten und existieren dürft, und ich diesem euer mir präsentiertes Konzept vorstellen werde. So ihr bis dahin bedauerlicherweise nichts vorweisen könnt, werde ich das leider genauso mitteilen müssen, was ich sehr... schade finden würde, denn danach kann ich bekannterweise für euch nichts mehr tun und es wird dann...“

Iulia machte eine stilistische Pause, als sie gespielt überlegte, während sie mit ihren Fingerspitzen beinahe ungeduldig auf die Liege tippelte und grübelte: „Nun wie soll ich sagen?!“ Die Ventrue zögerte noch einmal sichtlich gespielt kurz, dann wurde ihre Stimme deutlich härter und die Kühle ihrer Augen spiegelte wider, dass sie auch alles andere als nett sein konnte, wenn ihre Gäste meinten das imaginäre Honigbrot nicht zu wollen sondern die Peitsche, die sie ihnen mit der feinen Bewegung ihrer Hand offen dabot, als sie ergänzte: Euer Problem sein, wie ihr mit den Konsequenzen eures Neins und einer damit einhergehenden Weigerung gegenüber dem Prinzen umgehen könnt.“ Ihre blaugrauen Augen wanderten noch einmal langsam über jeden ihre Gäste, sie mit ihrem Blick fragend, ob sie jetzt endlich verstanden hatten, während ihr Lächeln wieder höflicher wurde und ihre Stimme samtig weich, ganz so als wäre nie etwas gewesen. „Ihr habt also wie ich schon sagte zehn Jahre ab der heutigen Nacht Zeit. Viel Erfolg euch allen. Ich bin sicher, ihr werdet den Prinzen nicht enttäuschen.“, erklärte sie abschließend.

Dann machte Iulia eine bewusste Sprechpause, in der sie kurz auf den blütenreinen Stoff der Liege blickte und mit der Hand sanft einen vermeintlichen Krümel wegwischte, der dort jedoch nicht zu sehen war, bevor sie ihren Blick wieder hob, weiterhin charmant lächelte und dann in einen entspannten Plauderton überging, als sie meinte: „Nachdem dies also geklärt ist, möchte ich mich dem nächsten Thema aus gegebenem Anlass widmen. Dem Umgang mit Gefallen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass es nicht erst seit dem unangemessenen Betragen Mareno di Piave beim hundertjährigen Jubiläums Aurores von Genua, ein großes Missverständnis unter den Neugeborenen der Domäne über den Umgang mit Gefallen, dem Erweisen und dem Rückzahlen dieser gibt. Den offen ausgesprochenen oder auch den weniger direkt formulierten. Unsere Gesellschaft fundiert jedoch neben den Traditionen auf exakt diesen und nicht umsonst werden Jene, die sich diesen verweigern einen Ausschluss aus der kainitischen Gesellschaft erfahren. Als Zeichen dafür, dass man jedoch trotz unterschiedlicher politischer Positionen durchaus Gefallen miteinander austauschen kann, biete ich Jedem der hier Anwesenden einen kleinen Gefallen meinerseits an und würde mich freuen, so meine Gäste diese Geste aufgreifen würden.“
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Signora Achilla
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Signora Achilla »

“ChhchchHHHrrhh...khhssshph!”
Was Achilla ausspieh, war erst nicht sichtbar. Sie zog es mit spitzen Fingern unter ihrer Maske hervor. Braun und noch ein wenig feucht wirkte es. Erst, als sie es auf ihrem Handrücken balancierte, erkannte man die Form einer Motte, die zu groß war. Die Flügel waren sicherlich groß genug, ihren ganzen, behandschuhten Handrücken zu bedecken und sie waren noch zerknittert und feucht. War das Tier eben erst geschlüpft?

“Bei der Herrschaft über solche, die ein Herrscher selbst für nieder hält, seine Untertanen vielleicht…”, sagte sie leise, kaum mehr als ein raues Flüstern. “...gibt es den Weg von Knute und Peitsche und den Weg von Lehre und Hilfe. Oft gehen sie Hand in Hand miteinander.”
Langsam drehte sie ihre Hand ein wenig und das Tier kroch daran entlang, um darauf sitzen bleiben zu können und nicht zu fallen.

“Jede Mutter, die ihre Kinder erzieht, kennt eben dasselbe Spiel. Es ist ein kleinerer Rahmen, doch am Ende läuft es auf dasselbe heraus. Es braucht eine feste Hand oder die Kleinen sind verwöhnt und wild, werden Tunichtgute und werfen ihr Leben fort. Doch zu fest darf die Hand auch nicht sein oder sie werden im Keim erstickt und bleiben ewig abhängig, blass, furchtvoll und schwach. So können sie niemanden in der Not oder im Alter stützen.”

Mittlerweile war das Tier in Achillas Handfläche angekommen und breitete dort die jungen Flügel aus. Man konnte die Muster darauf erkennen, braun und grau.

“Es ist ein schmaler Grad, den Herrscher - oder Mütter wohl - dabei gehen. Zuckerbrot… Peitsche.” Langsam schloss Achilla die Finger um das zarte Tier. Nichts wurde zerdrückt, doch es musste dahocken wie in einem Käfig aus ihren Fingern. Noch konnte es nicht fliegen, die Flügel waren eben noch zu feucht.

“Und daher muss der Herrscher eben sein Arsenal an Mitteln und Werkzeugen mit Sorgfalt und Bedacht einsetzen”, sagte sie milde. Ihre Stimme war noch immer nur leise, der Tonfall flach. “Wenn er allezeit mit dem Schlimmsten droht, was er hat, mit dem Henkersbeil, mit Kerker und Frohndienst im Steinbruch und derlei mehr… tja. Es fehlt dann am Maß, vor allem aber daran, was noch kommen kann. Vielleicht hilft’s, denn ein Tyrann herrscht eben mit Furcht und eiserner Faust. Sein Zuckerbrot ist eher der Schweinetrog, seine Peitsche irgendwann doch eher der grobe Knüppel und das Henkersbeil. Doch wie lang geht’s gut, wenn das Maß fehlt? Wie lang bis das Drohen und Drohen nicht mehr schlimmer geht? ‘s wird hohl.”

Die Nosferatu öffnete langsam ihre Hand wieder und zuckte dann mit den Schultern. “Doch was weiß ich schon, eh? Schwer wiegt die Krone auf dem Haupt eines Herrschers. Und eine wie ich hat leicht reden.” Sie zwinkerte Leandro zu. “Zum Philosophieren reicht’s manchmal und manchmal auch nicht.”

Dann sah sie zu Iulia hin. “Bitte verzeiht mir mein Ausschweifen. ‘s hilft, ein wenig zu reden, wenn die Stimme fast zerbricht. Ein wenig Zeit, dass es wieder gehen mag.”
Mittlerweile balancierte sie die Motte auf ihrem Zeigefinger wie einen sehr extravaganten - oder eigenwilligen - Schmuck.
“Ihr hattet das Gespräch auf die Gefallen gelenkt, ja? Ich finde, Ihr habt recht. Viele fürchten sich davor, so wirkt’s manchmal. Dabei ist das, wie wir in der Nacht miteinander umgehen können ohne ständig auf des Messers Schneide zu balancieren. Gern nehme ich den kleinen Gefallen an, den Ihr bietet und ich erwidere es Euch mit einem von mir. Von mir, wohlgemerkt, nicht von den meinen. Manche wollen das gern verwechseln, nicht, dass ich’s nicht verstehen würde.”

Sie sah sich in der Runde um während die Motte auf ihrem Finger langsam und träge ihre Flügel schlug, auf und ab, so dass sie langsam trockneten.
“Ich mach euch anderen ebenfalls das Angebot zu einem solchen Tausch. Und wer weiß? Vielleicht kann’s nutzen, um die Gelegenheit zu ergreifen, die unsere wohl- und werte Gastgeberin uns eröffnet hat?”
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Il Cavaliere
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Re: [1045] Combatti la fame [Achilla, Aurora, Liutprand, Iulia, Leandro (SL)] [Salon]

Beitrag von Il Cavaliere »

Leandros eigentlich recht freundliche Miene wandelte sich, entschlossen schüttelte er verneinend den Kopf. "Ihr seid nicht Prinz, ihr seid die Nachkommin eines Prinzen. Der nicht der meine ist. Wenn also eure höchstverehrte Erzeugerin möchte, dass ich ihr einen Gefallen tue, dann ist es meine Entscheidung dies zu tun. Vielleicht werde ich es sogar tun, wenn dann jedoch aus freiem Willen und nach den Gesetzen der Nacht, nach denen unser System der Gefälligkeiten funktioniert. Man lädt keinen Gast ein und versucht ihn dann zu nötigen."

Entschuldigend lächtelte der Brujah in Richtung der anderen Harpye und breitete die Hände aus. Ganz als wolle er sagen so sei es eben mit den jungen Ventrue, griff er nonverbal Achillas Worte auf. Dann wandte er sich wieder an Iulia. "Ich greife das auf, nehme euren kleinen Gefallen an und erwidere ihn mit einem. Ein Angebot, welches ich jeden anderen Anwesendem ebenso unterbreite." Wachsam blieb der Blick des Brujah, wiewohl seine ganze Körperhaltung entspannt blieb.
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