[1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

[Februar '21]
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Nubis
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Dies Gierschs betreffend...nun, wenn es so robust und praktisch ist, dann fände ich es gut, wenn wir gemeinsam einen recht grossen Teil anpflanzen und sehen, was dies bringen mag. Auch wie der Zuspruch der Bevölkerung darauf ist. Ich habe ein kleines Waldstück hinterm Haus, wo diese Pflanze sicherlich gut gedeihen kann und vielleicht könnte man auch den Friedhof dafür nutzen. Unkraut wächst dort auch ganz gut, warum nicht auch Giersch. Meine Totengräber können sicherlich hier und da ein wenig von der Pflanze mit eingraben und sie dann ihrem Schicksal überlassen...wird es was, ist es gut, wird es nichts, dann haben wir noch andere Möglichkeiten. Allerdings kann die Bevölkerung auch nicht nur davon leben. Ich frage mich, ob einige Pflanzen aus dem Süden auch hier gedeihen können oder ob es robustere Sorten gibt. Doch ich bin darin kein Fachmann. Ich stelle nur Ideen auf, die jemand mit mehr Pflanzenwissen dann angehen muss. Ich investiere schon viel Zeit in viele andere Gebiete, sodass dafür dann recht wenig bleibt...und ich besitze auch keinen grünen Daumen...eher das Gegenteil. Pflanzen verwelken in meiner Gegenwart...."

Er grübelte kurz. "Nun, wenn ihr die Forschung ähnlich seht...so sollten wir nicht tatenlos herumsitzen, sondern forschen...allerdings im Auge behaltend, dass ihr anders zu agieren pflegt, als ich. Doch das soll nicht aufhalten. Was haltet ihr davon, wenn wir und dem Innern der Körper zuwenden und was die Gifte darin anrichten? Ein einigermassen gesunder Toter als Referenz liesse sich sicherlich auch auftreiben und Vergiftungen haben wir diese Zeit doch mehr als genug...auch viele mit Todesfolge..."

Er setzte kurz ab und wirkte dann noch einmal recht ernst.
"Über was möchtet ihr mit mit betreffend Ferruccio sprechen? Besser wir besprechen dies gleich, ehe davon noch irgendwas überschattet wird...oder es vergessen geht."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Einverstanden, ich werde das Giersch auch in und an meinem Waldstückchen anpflanzen. Der Friedhof ist ebenso eine ausgezeichnete Idee. Ich stimme Euch aber zu, dass es alleine nicht ausreicht."
Nicolò rieb sich, wie immer wenn er nachdachte, den Bart.

"Ich kenne mich mit Kräutern gut aus, sie Ihr wisst, dennoch bin ich kein Bauer und mein Augenmerk lag bisher mehr auf Heilkräutern. Man müsste Pflanzen anbauen, welche die Trockenheit des Sommers besser Vertragen, als die hiesigen Gewächse, aber dennoch auch übermäßigen Regen überstehen. Ich werde meinen Diener Michael fragen, er war einst Bauer in Byzanz, bevor ich ihn... nun durch Umstände in meine Dienste nahm."

Schließlich warf Nicolò Galeno einen aufmerksamen Blick zu.
"Ich habe mich schon oft gefragt, warum Ihr darunter leidet und ob man dem beikommen könnte, ob es etwas ist, was Euren Clan zugrunde liegt, aber Seinfreda zeigte es nicht, als ich mit ihr zusammen arbeitete..."

Dann schüttelte Nicolò den Kopf und blickte entschuldigend drein"ich wollte Euch nicht zu Nahe treten und anderes steht im Vordergrund. Natürlich bin ich an einer solchen Forschung interessiert und ich stimme Euch zu, dass wir mit einem Töten beginnen sollten. Vielleicht bietet sich aber auchbspäter die Gelegenheit einen vergifteten Patienten in unserem Spital genauer zu untersuchen, so dass wir direkt sehen könnten was welche Maßnahmen bewirken... Und welche Stadien man noch verfolgen kann."
In seine Stimme hatte sich ein gewisser Eifer geschlichen und es war unschwer zu erkennen, dass Nicolò sich für die gemeinsame Forschung interessierte.
"Ich hätte auch noch ein anderes Anliegen... welches jedoch besser zu einer anderen Zeit verfolgt werden sollte... Habt Ihr jemals die menschlichen Augen detaillierter untersucht?

Nicolò seufzte kurz auf - ob schon er es angerissen hatte, machte er einen unglücklichen Eindruck als Galeno das Thema Ferrucio direkt aufnahm.
"Es hat mit meiner Beichte oder viel mehr der Buße zu tun. Sagt, was wisst Ihr über Stigmata?"
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Nubis
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Ich werde zudem aber auch dafür Sorge tragen, dass der handel mit Nahrungsmitteln aus dem Süden nicht zum Erliegen kommt, koste es nun einmal, was es wolle. Falls ihr dafür Mittel benötigt, um ebenfalls noch zusätzlich etwas organisieren zu können, oder falls ihr auch anderes, wie Transportmittel oder dergleichen benötigt, so bin ich gern bereit, euch dabei finanziell zu unterstützen. Ihr dürftet möglicherweise bessere Kontakte pflegen, als ich. Schliesslich wart ihr schon Händler, ich eigne mir dies Wissen gerade erst nach und nach an."

Er lächelte knapp.

"Ich leide nicht darunter ... dies ist ein falscher Ausdruck. Ich habe mich damit arrangiert und es kann durchaus auch nützlich sein. Zudem, wenn selbst ein Wunderheiler der Salubri dies nicht zu ändern vermag oder sich einen Reim darauf machen kann, wer dann?"

Dann überlegte er etwas. "Wieso im Speziellen die Augen?"
Unweigerlich wanderte der Blick zu Nicolos Stirn, dann wieder zu ihm zurück. "Nach welchen Kenntnissen strebt ihr?"

Nun wurde er allerdings noch verwunderter.
"Stigmata? Die Wundmale Jesu Christus? Ihr gebt mir gerade Rätsel auf, werter Nicolo. Sind euch solche unter gekommen?"
Er überlegte nochmals..
"Doch nicht beim verehrten Ferrruccio, oder?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Meine Verbindungen erstrecken sich eher weit nach Nord-Westen und im Süden nur bis etwa nach Rom. Meine Ochsen- und Pferdekarren kennt Ihr ja, aber für verderbliche Lebensmittel sind sie zu langsam und mein Einzugsgebiet ist nicht weit genug. Ein Schiff würde helfen, doch ich müsste es jetzt besitzen und nicht erst in zwei, drei Jahren. Noch kommen die Meinen verhältnismäßig gut aus in dieser schweren Zeit, da ich meinen Kräutergarten aufgegeben habe und stattdessen dort verschiedenes anpflanzen lasse. Ich könnte Euch jedoch meine Expertise was die Planung von Handelszügen angeht zur Verfügung stellen, falls Ihr über beispielsweise jetzt schon über ein Schiff verfügt und im Gegenzug mögt Ihr vielleicht etwas abgeben, damit meine Versorgungslage besser da steht."

Auf Galenos Worte hin, lächelte auch Nicolò milde.
"Wisst Ihr ein solches Mysterium erweckt einfach meine Neugierde und es wurmt mich zugegebenermaßen, dass ich es nicht lösen kann. Ein Laster, ich weiß..."

Dann wurde Nicolò ernster, bemerkte den Blick, den Galeno auf seine Stirn warf und sprach dann leise.
"Euer Blick zielt schon in die richtige Richtung ab. Ich bin mir nicht sicher, aber manchmal habe ich... Dinge... erhaschen können, als mein drittes Auge geöffnet war und ich... möchte dem nachgehen."


Nicolò schnaubte in einer allzu menschlichen Geste auf.
"Eben doch beim verehrten Ferrucio. Als ich Buße tat...
Man kann ihn durchaus ein Vorbild seines Weges nennen, dennoch hat er das Ende seines Weges noch nicht erreicht...
Offenbar habe ich den Hofgelehrten ... hm unterschätzt ist wohl das falsche Wort, falsch eingeschätzt trifft es aber auch nicht richtig."
Nicolò blickte Galeno mit einem fragenden Ausdruck an, der unzweifelhaft bedeutete, ob Galeno ihn überhaupt verstand.
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Nubis
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Ich besitze noch kein Schiff, aber bin am Überlegen, ob ich eines in Auftrag geben könnte. Allerdings würde dies auch Besatzung und dergleichen bedeuten....Schwierige Lage. Auch kann ich im Moment selbst wenig entbehren. Ich leiste schon, was ich kann. Die Versorgungslage ist überall schlecht."

Er legte den Kopf leicht schief, hob erneut eine Braue und schüttelte dann leicht mit dem Kopf, schloss dabei die Augen.
"Werter Nicolo. Wenn ihr etwas ansprechen wollt, so scheut euch nicht, dies direkt zu wagen. Oder muss ich euch jede Information Wort für Wort entlocken? Werdet doch konkreter."

Bei den Worten zu Ferruccio nickte er abermals und meinte sodann: "Hmm Nun gut, ich zweifle nicht daran, dass er hoch in seinem Weg sein mag, doch zweifle ich an seinem Weg... an seinem Verhalten, an seiner....geistigen Gesundheit.... Zumindest von dem, was man so hört und wie er sich teilweise auch bei Treffen gibt. Ich denke ich weiss, warum ihr Stigmata ansprecht, seine Hände waren bei meiner Beichte verbunden und ich wunderte mich. Doch eine Nachfrage brachte nicht hervor. Mag es da den Zusammenhang geben? Und wenn ja, meint ihr, dass dies etwas mit seinem Weg zu tun hat? oder hat er sich dies vielleicht einfach im Eifer um den Glaube selbst zugefügt? Ich weiss auch um Kainiten, die sich mit Weihwasser bekreuzigt haben, um Busse zu tun...bei ihm kann ich mir ähnliches durchaus vorstellen..."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Wenn die Zeiten besser sind... Zumindest dann sollte es für mich auch möglich sein ein Schiff zu erstehen. Tommasos Familie ist mit den Brigori verbunden, aber eigentlich interessieren mich andere Schiffstypen als Galeeren..."

Nicolò kratzte mal wieder gedankenverloren seinen Bart und länger antwortete er nicht, bis er plötzlich leise zu sprechen anfing.
"Es ist für mich schwierig es zu erklären. Ich habe..."

Nicolò schüttelte den Kopf und setzte neu an.
"Ich hatte eine seltsame Begebenheit auf dem Friedhof. Als ich dort das Auge öffnete, welches uns unser Verehrter Clans Gründer Saulot gab, sah ich Spuren oder möglicherweise gar die Seele von den Menschen die dort lagen. Es mag jedoch auch auf andere Kräfte des Blutes zurück zu führen sein. Ich meine jene Gabe, die unseren beiden Clans gegeben ist. Mit der Ihr den Blutsdiener von Acacia untersuchtet, als ich Euch um Hilfe bat. Daher interessiert mich Eure Meinung dazu. Habt Ihr so etwas jemals erlebt?"

Während er sprach warf der Salubri Galeno mehrere vorsichtige Blicke zu und seine Händen führen ungewöhnlicherweise mehrmals über seinen Kittel.
Erst als das Thema auf Ferrucio kam, machte Nicolò wieder einen ausgeglichernen Eindruck.

"Nein, bei der Beichte selber fiel es mir nicht auf, es war bei der Buße, die ich verrichtete. Der verehrte Ferrucio nahm mich beiseite und erklärte mir selber, dass es die Male des Heilands seien und ich hatte nicht das Gefühl, als dass er lügen würde. Ob es mit seinem Weg zu tun hat...?"
Nicolò lächelte leicht,
"Ich hatte mir diese Auskunft von Euch erhofft, da Ihr mehr Erfahrung mit den verschiedenen Wegen habt, auf denen wir wandeln, als ich. Ich stimme Euch in Eurer Einschätzung über seine Geistige Gesundheit zu. Dennoch strahlt er auch etwas aus., wodurch es leicht fällt seinen Worten glauben zu schenken... Zumindest wenn man nicht fest auf seinen eigenen Weg wandelt."
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Nubis
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Andere Schiffstypen? Ich habe mich nie sonderlich mit Schiffen befasst...ich würde wohl jemanden...mhh einstellen, der sich damit besser auskennt? Oder wollt ihr das übernehmen?"

Er grinste Nicolo nun an.
"Valente ist ein Brigori..mhh...besitzen sie eine Werft?"

Man konnte deutlich merken, dass Galenos Interesse wohl tatsächlich ganz anders lag, auch wenn er politisch und handwerklich etwas geschaffen hatte, so nicht in diesem Feld und auch nicht so, dass er Familienbande wohl dahingehend ausnutzte.

Bei Nicolos Erklärung zu seiner Sichtung, grübelte er und schüttelte dann mit dem Kopf.

"Nein, so etwas ist mir tatsächlich neu. Mag vielleicht eure Sicht der Dinge anders sein, als die meine? Wobei ich tatsächlich erstaunt bin, dass ihr die Schatten der Verstorbenen sehen könnt und ich nicht? Das wäre doch höchst seltsam, oder? Beinahe schon etwas deprimierend. Vielleicht sollten wir uns einmal genauer damit befassen? Gemeinsam die Toten auf den Friedhof besuchen?"

Zu Ferrucio hob er die Schultern leicht an und liess sie dann wieder herunter sacken.
"Ich weiss auch nur rudimentäre Dinge über die Wege, nichts, was die Details betrifft. Der Weg des Himmels, nehme ich mal an, ist jener, den Ferruccio folgt? Wenn ja, so ist dies auch noch ein Weg, der meinem Interesse entgegen wirken könnte. Für den Fortschritt meiner Meinung nach sehr gefährlich. Mein Bruder im Blute folgte diesem wohl auch, zumindest gingen einige von aus. Jedoch sicher konnte ich mir nie ganz sein. Aber das Bestrafen von Sündern und dergleichen...mhh...wer ist wann in ihren Augen ein Sünder und wer nicht und was ist dann wiederum eine passende Strafe für jene?"

Er schüttelte mit dem Kopf.
"Und ich weiss nicht, ob solche Zeichen wirklich hohe Wege kennzeichnen, oder einfach einem verwirrtem Geist entspringen oder vielleicht so etwas sind, wie meine Hände... Es kann wirklich alles sein und wenn man schlau ist, weiss man andere davon zu überzeugen, was sie glauben sollen.
Ich meine, ich glaube, dass ein gewisser Drache der Meinung ist, ich würde oder könnte ihn verflochen.... Irrglaube oder Realität... ich denke nicht, dass er es herausfinden möchte..."


Lächelnd zuckte er nun mit erneut mit den Schultern.

"Ich denke, Ferruccio hat ein gutes, stabiles Mysterium um seine Person geschaffen und ihr seid möglicherweise dabei, auf sein Bild, dass er euch vermitteln möchte, herein zu fallen...."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Noch als sterblicher habe ich auf einer meiner letzten Reisen ein Schiff mit weit ausladenden Segel gesehen - es war ohne Riemen und deutlich bauchiger als die hiesigen Galeeren, wodurch der Laderaum deutlich größer ist. Auch braucht man weniger Besatzung... die Vorteile für ein Handelsschiff liegen also auf der Hand. Wenn Ihr möchtet, kümmere ich mich gerne für Euch darum und werde bei den Brigori nachfragen. Ich kann Euch allerdings nicht versprechen, dass diese ein solches Nef - denn so nennt man diese Schiffe - herstellen, auch wenn ich recht zuversichtlich bin."

Nicolò erwiderte Galenos Grinsen seinerseits mit einem schelmischen lächeln, "seitdem ich dieses Schiff damals in Bordeaux gesehen habe, war es stets ein Wunsch von mir, irgendwann ein solches zu besitzen. Entgegen der üblichen Tradition meiner Familie..."
Kurz war die Sehnsucht auf seinem Gesicht zu sehen, aber schon beim nächsten Thema wurde sein Gesicht wieder ernster, er lehnte sich etwas vor um und sprach leise.

"Hm, nun ich weiß es nicht. Ich sollte auch mit meiner Schwester im Blute einmal darüber reden, wie ihre Sicht der Dinge ist... Es ist auch alles schwer zu erklären... Vielleicht täusche ich mich und interpretiere es falsch... es war schließlich nicht alles deutlich zu erkennen, sondern mehr ein Erahnen..."
Nicolò blickte ratlos Galeno an.
"Daher möchte ich mich gerne näher mit dem Thema befassen, eben mit der Anatomie der Augen, ob da irgendein Unterschied erkennbar ist. Auch Euer Vorschlag klingt sehr gut und ich nehme ihn gerne an. Vielleicht können wir beide etwas daraus lernen."

Schließlich lehnte sich der Salubri zurück,
"Jemanden zu verfluchen, wäre eine wirklich nützliche Gabe... Ich gäbe schon etwas dafür, wenn mir jemand mit solch einer Gabe den Rücken in einer Sache stützen würde..."
Dabei besah er Galeno neugierig an, aber er beließ es dabei, denn eine direkte Frage schickte sich offensichtlich nicht, zumal sie sich über Mythen unterhielten.
"Es waren in dem Sinne keine Wunden die ihn beeinträchtigten - es war... seltsam. Aber es ist nur die Neugierde die mich antreibt. Ein Laster was ich wohl besser unter Kontrolle halten sollte... Seid unbesorgt, ich bin froh, dass ich die Beichte und die Buße hinter mir habe und nun wieder unbehelligt in unserem kleinen Spital den Dienst nachgehen kann. Die Beichte und die Buße hat mir einiges abverlangt... Dennoch hat er mir danach noch mit diesen Problem des Aderlasses geholfen..., so dass ich nun in seiner Schuld stehe." Nicolòs blick war etwas unwirsch, aber dann zuckte er mit den Schultern.

"Ich habe noch ein anderes Anliegen. Ihr wisst ja, dass Tommaso inzwischen Senator ist und ich plane ein weiteres Gesetz, dass helfen soll, die Ausbreitung von Seuchen zumindest zu verzögern. Wisst Ihr, mit welchen Senatoren man am besten sprechen sollte, um dieses durch zubringen?"
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Bordeaux? Dies klingt nicht nach einer Stadt hierzulande, oder doch? Die fernen Lande sind mir teils noch sehr fremd mit ihrem jeweils einzelnen Städten. Vom Klang her würde ich eher auf das Königreich der Fanken schliessen? Weshalb sucht ihr nicht auch dort nach der Möglichkeit ein solches Schiff zu erwerben? Möglicherweise kann auch dort weitergeholfen werden. Soll ich mich einmal umhören?"

"Ich habe noch nicht gross mit eurer Schwester im Blute gesprochen, doch möglicherweise könntet ihr beide euch gut ergänzen. Ich hätte sicherlich auch nichts dagegen, wenn wir alle versuchen etwas daraus zu lernen. Jedoch möchte ich auch anmerken, dass eure Schwester durchaus auch einen kleinen Preis dafür zahlen sollte..."

Er lächelte wissend.
"Schliesslich geht es um ein stetiges geben und nehmen bei solch einer Unternehmung und da sie noch eine Unbekannte darstellt, wäre eine Absicherung nicht verkehrt..."
Ja, ein wenig Misstrauen sprach da aus den Worten Galenos. Misstrauen, wie gegenüber jedem Kainiten.

"Sagt wen, besorgt mir einen persönlichen Gegenstand von ihm..und ich frage einmal die Totengeister..." die Stimme von Galeno klang nicht sonderlich reisserisch oder anpreissend, eher plötzlich so berechnend kühl, wie das Flüstern des Todes über den Gräbern von Burgus....
Doch nachdem diese Worte vom Winde hinfortgetragen waren, neigte er den Kopf und wirkte nachdenklich. "Ich weiss nicht, ob es etwas Gutes hat, in seiner Schuld zu stehen... Dies wird die Zeit wohl zeigen...versucht aber bitte am Leben zu bleiben und nicht wieder als eine Art Schutzschild fungieren zu wollen. So gross kann der Gefallen dann auch nicht sein..."

Als Tommaso zur Sprache kam, nickte er, blickte ihn aber auch fragend an. "Wie bitte soll ein Gesetz zur Bekämpfung von Seuchen eurer meinung nach aussehen.. Übrigens..alle Achtung, dafür, dass ihr gar nicht so offensichtlich nach politischer Macht strebt, nutzt ihr sie ganz gut, um Gesetze zu erwirken... Ich nutze aktuell wohl die Senatorenoption noch etwas zu wenig..."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1045] Der Heiler, der mit dem Tod spricht [Nicolo, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò nickte, "Es liegt im Herzogtum Gascogne und gehört somit zum Frankenreich. Einige der Orte wo ich früher Handelsbeziehungen pflegte und sich jetzt Tomamso darum kümmert."
Wieder war diese Wehmut auf Nicolò gesicht zu erkennen, aber er streifte sie erneut ab.
"Natürlich wäre es möglich ein Nef dort zu erstehen, aber es ist weit weg und die Seefahrt von dort zu organisieren, weit schwerer als wenn ich es hier in Auftrag geben würde. Es ist einfacher die Brigori zu fragen und wenn ihr wünscht, frage ich für Euch ebenso."

Nicolò antwortete nicht direkt und leicht runzelte sich seine Stirn.
"Natürlich ist es ein stetiges Geben und Nehmen. Ich werde sie zunächst fragen, ob sie überhaupt Interesse an dieser Sache hat. Das ganze ist leider recht wage und ich sollte mir meiner Sache wohl zunächst selbst sicher sein... abgesehen von den Untersuchungen, hier denke ich, dass wir uns wirklich gut ergänzen können und sie vermutlich auch dazu bereit ist, einen kleinen Preis im Gegenzug für eine Leiche zu zahlen, die wir untersuchen könnten..."

Überrascht zog er eine Augenbraue hoch, als Galeno dann doch auf den Fluch zu sprechen kam.
"Ich danke Euch für Euer Angebot - ich werde darauf zurück kommen, sollte es mir gelingen, einen persönlichen Gegenstand von der Person zu erhalten..."

Der Salubri lächelte kurz freudlos auf, zuckte mit den Schultern, bevor er dann mit einem gewissen Ernst und einer Überzeugung sprach, die klar machte, dass er seine Worte auch so meinte.
"Ah, eine Schelte die ich wohl verdient habe... Schließlich habe ich mich oft genug schützend vor jemanden geworfen. Ihr habt recht, so groß ist der Gefallen nicht und im Gegensatz zum verehrten Brimir, trug mir kein Ahn auf, den verehrten Ferrucio zu schützen. Ebenso wenig muss ich ihn aus persönlicher Verantwortung und dem Befolgen meiner Grundsätze, wie es bei der werten Aurora der Fall war, schützen. Solltet Ihr aber jemals in Schwierigkeiten sein, seid Euch gewiss, dass ich Euch auf die gleiche Art schützen würde, wie meine Schwester im Blute... Sofern nicht alle Umstände dagegen sprechen..."
Sein Blick war immer noch ernst, wenn nicht gar grimmig und es lag zugleich Unverständnis darin.
"Aber wo ich gerade jene Nacht ansprach, ich habe nicht alles verfolgen können und mir ist nicht klar, wieso die Höchstverehrte Euch zum Pharmakos verurteilte... Wenn ich Euch irgendwie dabei beistehen kann..."

Nicolò abwehrend die Hand
"Ah, es ist so gesehen nicht mein Werk. Ich erzählte Euch, dass ich wegen meiner Suche kurzzeitig die Domäne verlassen musste und an Tommaso wurden in der Zeit Vorschläge für Gesetze herangetragen. Ich habe ihm Freiheiten eingeräumt und er tat es in dem besten Gewissen, damit ich möglicherweise an Wissen käme... Ein Handel um Kontakt zu jemanden herzustellen, der Bücher zu... sagen wir...obskuren Themen verkauft. Ihr wisst, wie wichtig mir die Suche nach den Teufelsanbetern ist und das ich versuche jeden Vorteil zu nutzen, der sich mir bietet. Aber demnächst muss ich wohl genauer hinschauen, welche Vorschläge unterbreitet werden...
Ich will natürlich nicht verhehlen, dass ein Senator nützlich sein kann, aber politische Macht interessiert mich dabei tatsächlich weniger."
Schließlich lächelte Nicolò verschmitzt.
"Isolation ist eine Möglichkeit." Mehr sagte Nicolò zunächst nicht dazu.
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