[1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

[Februar '21]
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Macario
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[1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario erschien, wie im Schreiben des Herolds geheißen, zur besagten Stunde, zur besagten Nacht, am "A Tarda Ora". Er trug einen schlichten schwarzen Umhang über seiner Robe. Er wäre nicht sofort als Mönch erkennbar. Die Kapuze über den Kopf gezogen. Den Blick nach unten gerichtet.
Der Lichtkegel von zwei oder drei Feuerkörben erhellte den Vorplatz des Gebäudes. Unweit ein kleines Nebengebäude, wohl das Wachhaus. Denn ein Bewaffneter stand dort im Halbdunkel.
Zügigen Schrittes ging Macario auf den Wachposten auf dem Vorplatz zu, der den Eingang des Hauses absicherte.
Macario sprach einen leisen Gruß und brachte sein Begehren, er heiße Macario und werde bereits erwartet, bei der Wache vor. Er kam unbewaffnet. Gemäß des bekannten Gesetzes. Er wahrte die Distanz zu dem Wächter und wartete auf die weitere Anweisung, das Gebäude betreten zu dürfen.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Die beiden Wachen an der Tür traten zur Seite als Macario sich ankündigte und gaben den Weg ins Innere frei.
In der weissen Halle befanden sich neben den schwarz gekleideten Wachen, auch zwei weitere, die ebenso mit hochwertigen Stoffen bekleidet waren, doch einen anderen Stil pflegten. Sie trugen statt schwarz dunkelblau gefärbtes Leinen und Wolle, mit abgesetzten schwarz bestickten Säumen, die unter den Lederrüstungen hervorlugten.
In den Händen trugen sie Speere.

In der Halle standen in zwei Ecken hohe Kerzenständer mit mehreren Kerzen die den Raum erhellten.

Auf Meldung einer Wache, erschien ein alter Mann in der Halle, der bereits weisses Haar bekam und sich tief verneigte vor Macario.
"Willkommen verehrter Gast. Bitte folgt mir zu meinen Herrschaften." begrüßte er Macario und wandte sich sogleich wieder dem Gang auf der rechten Seite zu aus dem er getreten war.

Der Diener schritt in perfekter Haltung vor dem Kainiten her und führte ihn eine Treppe am Ende des Ganges hinauf in den zweiten Stock des Gebäudes. Hier konnte auch Macario sehen, dass ein Teil des Bodens eine andere Holzfarbe hatte. Ebenso schien auch ein Teil der Balustrade, die den oberen Bereich der untenliegenden Halle umspannte neuerer zu sein.
Auch die Wand direkt daneben war ausgebessert worden.

An einer Tür neben der ein weiterer Wachmann in blau stand blieb der Diener stehen, klopfte und betrat nach ein paar Anstandssekunden das Zimmer.
"Der verehrte Macario, Neugeborener der Lasombra ist eingetroffen, verehrte Herrschaften."

Während Macario eintrat und einem ihm unbekannten Mann gegenüber stand, sprach der Diener hinter ihm weiter.
"Ihr befindet euch in Anwesenheit Toma Ianos Navodeanu, Erster Herold der Domäne, neugeboren im Blute der Drachen und Kind des Ancilla Navod Sorinescu."

Der Mann mit dem schulterlangen braunem Haar, dass er zu einem kurzen Zopf gebunden hatte, stand von seinem Platz an dem runden Tisch auf, der sich sonst noch in dem sehr kleinen Zimmer befand und stellte sich vor Macario, wo er die Hände hinter dem Rücken zusammenlegte und den Lasombra von oben bis unten aus hellbraunen Augen musterte. Für einen Moment zogen sich die Augen zusammen, doch kein Wort kam auf.

Anders als die Wachen und selbst der Diener trug der Mann hier eher bescheidene Kleidung. Eine einfache hellblaue Tunika und Leinenbruche mit ledernen Beinlingen.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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Macario
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Macario »

Der Schatten betrat das Gebäude; ging hinein in die große Halle des Hauses. Die Kapuze streifte er vom Kopf. Die Tonsur eines Mönches wurde an seinem Haupt klar erkennbar.
Offenen Blickes musterte Macario die Wachsoldaten. Vor allem die unterschiedlich eingefärbte Kleidung fiel ihm auf. Als auch die Speere als Bewaffnung.

Anzunehmen blaue Soldaten zugehörig dem Tzimisce. Die schwarz gekleideten Wachen würden wohl auf Geheiß des Seneschalls hier sein, des schwarzen Seneschalls. Der offensichtliche Antagonismus zur Regentin bescherte Macario eine bübische innere Freude. Die weiße Prinzessin und der schwarze Seneschall. War es so einfach? Sicher nicht. In Gedanken streifte Macario die außergewöhnliche Präsenz der beiden Ahnen im Rahmen der Iustitia vor wenigen Jahren, ehe das hier und jetzt sich vor ihm wieder aufzwang...

Macario besah den alten Mann, der ihm gehieß zu folgen. Ein knappes Nicken des Kopfes war alles, was der Lasombra jenem entgegenbrachte. Es genügte. Macario folgte.

Ein ungewöhnlicher Plural, welchen der Diener hier nutzte. Eine Bewandnis? Man würde sogleich sehen, welchen Herrschaften diese Worte galten.

Mit einem Seitenblick wurde der Lasombra des Raumes gewahr, den er soeben betreten hatte. War man ungestört? Seine Aufmerksamkeit fokussierte sich alsdann an dem namentlich erwähnten Toma. Ein Moment der gegenseitigen Musterung folgte.*

*
Spoiler!
Wahrnehmung + Gewahrsein (Heute 11:45)(3 Erfolge ggn 6)

Der alte Mann musste ein Blutsdiener des Tzimisce sein. Zu bestechend war die Ettikette. Zu groß das Wissen um die Bedeutung der Vorstellung unter Kainskindern. Macario würde sich dieses Mannes erinnern.

In der hiesigen Sprache ergänzte Macario mit ruhiger Stimme die Vorstellung des Dieners unmittelbar wie folgt:

"Macario, Neugeborener, vom hohen Blute der Schatten", die linke Hand ruhte auf seiner Brust, während die rechte Hand seitlich seines Körpers eine öffnende Geste hin zum Gastgeber vollführte, "Kind des Stefanos, des Büßers, Ancilla in Rhegium", langsam neigte Macario seinen Kopf immer tiefer vornüber; einem respektvollem Nicken gleich, "Kind des Erminulf von Benevent, Ahn vom hohen Blute der Schatten."

Es würde wohl eine Art Begrüßung durch den Drachen nun erfolgen, ehe Macario seinen Dank über die Gastfreundschaft und gewährte Sicherheit zum Ausdruck bringen würde.
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Zenon von Kition
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma sprach nicht sofort darauf. Sie blickten Macario immer noch an und schritten dann auf ihn zu solange bis sie so nah vor ihm standen, dass sich ihre Nasen berühren konnten. Immer noch starrten die Augen des Tzimisce ihn an. Blickten an ihm herunter und an ihm herum und es mochte dem Lasombra schon unheimlich werden.

„Was führt euch hierher?“
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Macario
Lasombra
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Macario »

Auf der Tagesordnung stand also rüde Unhöflichkeit. Das wäre geklärt. Aber umso besser, es störte Macario vorerst nicht. So würde man schneller zu den Inhalten kommen.
Als Gast der Domäne wäre ihm ohnehin keine Gelegenheit gegeben die schlechte Manierlichkeit des Drachen, der ihm über war, in einen persönlichen Gewinn umzukehren. Es wäre nicht an Macario, die Regeln dieses Treffens zu bestimmen.


Macario hielt die Nähe des Anderen aus.

Der Lasombra senkte nun seinen Blick samt des Kopfes in die Demutshaltung eines betenden Mönches.

"Friede sei mit Euch, wohlwerter Erster Herold.", gab Macario in sakral anmutender Stimmlage zur Antwort.

Eine kurze Pause folgte. Eine Pause, um eine mögliche Reaktion des Tzimisce abzuwarten.

Mit stoisch gleichgültiger Stimmfarbe setzte Macario erneut an zu sprechen:

"Die Höflichkeit und Würde unserer Gesellschaft führt mich in diesem Zusammenhang zuerst zu Euch. Die Etikette gebietet es. Das mögt Ihr sicherlich verstehen."

Eine neuerliche Sprechpause. Nun sah Macario wieder auf, denn er würde den Blickkontakt zum Drachen suchen und jedwede Emotion von dessen Antlitz versuchen abzulesen, ehe diese verborgen werden könne.*

"De facto geht es um Umstände im Euch wohlbekannten Kloster...
San Andrea zu Staglieno.
"

*
Spoiler!
Wahrnehmung + Empathie (Heute 19:29 Uhr) (4 + 6 + 10 + 9 + 4 = 33)
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Zenon von Kition
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Ja." Erwiderte Toma und ein unterschwelliges Grollen begleitete dieses kleine Wort und in den Augen glühte ein unheimlicher zorniger Funke, als die Augen größer wurden. Sie traten dabei keinen Schritt zurück.

"Wir wissen das ihr da wart...Oh einmal ist ein Versehen. Zwei mal ist jedoch....tss, ist Absicht oder was hattet ihr damit bezwecken wollen unangemeldet euch in diesen Mauern herumzuschleichen und einen Mönch zu ermorden, wohl eindeutig in dem Wissen wem es gehörte?“

fragten sie herausfordernd und griffen unvermittelt nach Macarios Gesicht. Nicht fest, nicht greifend, wenn er wöllte könnte er dem ausweichen, wenn nicht würden die Finger des Tzimisce an seiner Wange und Kiefer liegen.

„Und sagt uns...wie habt ihr das herausgefunden?“ abwartend und geradezu lauernd starrten sie ihn weiter an.
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Macario
Lasombra
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Macario »

Schlagartig wurde Macario sein großer Fehler bewußt. Die schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. Er würde relativieren, kaschieren und sicherlich Wiedergutmachung leisten müssen. Welch grausamer Fehltritt.

Sein Blick lag noch immer auf dem Gesicht des Anderen. Es war Jahre her, dass er sich das Gesicht des Herolds versucht hatte einzuprägen, wie das eines jeden Amtsträgers der Domäne. Doch dieser hier, dieser Toma, schien ihm gänzlich fremd.

Wie konnte das Wirklichkeit sein? Wie konnte der Drache dies alles wissen?

Des Magisters Geist umkreiste allerlei Hirngespinste, so kam es, dass er erst jetzt realisierte, das Tomas Finger, seine Hände, in seinem Gesicht waren. Er hätte schreien mögen. Nicht wegen der unvermittelten Berührung, nein, wegen seiner Schuld...


Macario konnte den Schreck über das Ausgesprochene, die einhergehende Erkenntnis tatsächlich nicht verbergen und man konnte dies buchstäblich in seinem Gesicht lesen.

"Nein!", dieses Wort spie Macario aus, Er hatte sich wieder gefasst und sprach weiter "... N e i n, dieses Wissen wurde erst jetzt offenbar."

Herr, vergib mir meine Schuld. Herr, vergib mir meine Schuld. Herr, vergib mir meine Schuld.

Er ließ den Tzimisce gewähren.

Er war dem Wohlwollen eines Unholds ausgeliefert.
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Zenon von Kition
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Tomas Finger drückten zu. Nicht schmerzhaft aber spürbar den Druck erhöhend. Mehr und mehr.
"WIe!" verlangten sie mit erhobener Stimme zu wissen. "Wie seid ihr an dieses Wissen gekommen und was war eure Absicht?"

Die Fingernägel drückten sich in seine Haut.
"Erklärt euch jetzt oder nie wieder."
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Macario
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Macario »

"Ich habe Euch nicht erkannt, noch erkenne ich Euch jetzt!", brachte Macario als prompte Antwort hervor.

Bewußt oder unbewußt hatte er die einzig plausible Vermutung geäußert, die für ihn noch einen Sinn ergab.
War es Wirklichkeit, dass der absonderliche Mönch niemand anderes gewesen war, als der Drache selbst?!


Mit aufgerissenen Augen starrte Macario jetzt in das nahe Gesicht des Anderen. Was für ein Monster er dort sah...

Macarios Stimme wurde wieder ruhiger, erklärender, denn er hoffte, dem Drachen mit Sachlichkeit beikommen zu können:

"Da ich ein Mönch bin, war es ein leichtes die Anlage zu betreten. Der Abt Rinaldo war zugänglich. Mein Gespräch wurde aber unterbrochen von einem absonderlichen Mönch, dessen Worte, mich in die Irre führten. Der Abt belog mich über die Herkunft dieses Mönches. Da musste ich annehmen, dass der Abt und das Kloster unter dem Einfluß einer fremden Macht stünden. Dies konnte ich nicht ignorieren, denn es gebietet die Pflicht, die durch den Herold Galeno Fiore übermittelt wurde. Es lag keine Niedertracht in meiner Absicht. Noch wurde mir das Kloster San Andrea als Eure Domäne kenntlich..."
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Zenon von Kition
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Mit einem Drachen sprechen [Toma, Macario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Immer noch hielten sie ihn fest und würden den Griff nur noch weiter verstärken, würde er versuchen sich dem zu entziehen.
"Wie habt ihr es dann herausgefunden wenn ihr uns nicht erkannt habt? Warum musste der Mönch sterben?" fragten sie weiter. Sie hatten bereits eine Vorstellung davon was passiert war. Kannten sie doch so einige Fähigkeiten der Lasombra, doch sie wollten es aus seinem Mund hören, anstatt ihm welche hinein zu legen.
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