[1045] Angenehme Nächte [Iulia, Rino, Macario, Toma]

[Iulia Cornelia]

Iulias Blick verfolgte den ihres Gegenübers und nachdem der Mönch seine Kapuze abgenommen hatte, wartete sie geduldig dessen Reaktion ab, bevor sie sich im Anschluss wieder Rino widmete.

„Das tut es uns vermutlich alle.“, gab die Ventrue dem Lasombra zu verstehen. „Und wir alle begegnen diesem Leid auf die eine oder andere Art und Weise.“, ergänzte Iulia milde bevor sie erklärte: „Mit dem Handel auf sterblicher Ebene habe ich selbst nicht viel zu tun. Ich kann euch die Namen des Capitano della mare Francesco Doria oder des Capitano della cita Hauptmann Dione aus Platealonga nennen. Den des Marktvorsteher Marcantonio Fieschi und euch berichten, dass Konsul Gottfredo Fieschi für den Landhandel und Konsul Gianluca Marchetti für den Seehandel zuständig sind. Dass die Gerichtsbarkeit bei Konsul Vico und die Steuern bei Konsul Marcello Embriaci liegen. Doch welcher Kainit hinter ihnen steht...“ Die Ventrue zuckte leicht mit den Schultern. Anscheinend war dies kein Feld in dem sie sich für gewöhnlich bewegte oder aber es hielt eine gewisse Diskretion inne. „Die Familie Fieschi handelt jedoch meines Wissensstandes nach noch immer mit Lebensmittel, so ihr für die Euren gesorgt wissen wollt. Die Preise mögen überteuert sein, aber das sind sie wohl derzeit überall.“

Ihre blaugrauen Augen gingen leicht in Richtung Macario, als sie sich bei Rino interessiert erkundigte: „Die Herrschaften sind einander bereits bekannt?“

[Rino Aurifex]

Rino hörte der Ventrue aufmerksam zu und hoffte sich all die Informationen merken zu können.
Das er nicht erfuhr, welcher Kainit hinter welchem Konsul oder Hauptmann kontrollierte, war ihm schon vorher klar gewesen und so nickte er nur danken.

"Ich danke euch für diese Informationen."

Bei ihrer Frage schüttelte Rino leicht den Kopf.

"Leider war es mir bis zu diesem Abend nur vergönnt sowohl den wohlwerten Herold Galeno Fiore, wie auch den werten Adamo Manacres kennenzulernen."

[Iulia Cornelia]

„Gut.“, erklärte die Ventrue mit einer gewissen Nachdenklichkeit in der Stimme, bevor sie das Wort überzeugter widerholte und ruhig weitersprach: „Gut, in diesem Fall werden wir das Ganze anders machen.“ Ein zartes, aber nicht unfreundliches Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor sie kurz in Richtung Macario blickte und an Rino weiter gewandt sprach: „Ich werde euch nun mit eurem Bruder im Blute bekannt machen. Zeigt mir, dass ihr euch auf der gesellschaftlichen Bühne zu meiner Zufriedenheit zu bewegen wisst und ihr sollt meine Fürsprache erhalten.“ Mit einer sanften Bewegung ihrer feingliedrigen Hand lud sie den Mönch in ihre Gesprächsrunde ein, während sie weiter an den Lasombra vor sich gewandt sprach, noch immer ein vielschichtiges Lächeln auf den Lippen haltend: „Darüber was ihr als Gegenleistung für mich tun könnt, unterhalten wir uns später.“

[Rino Aurifex]

Rino schien etwas nervös zu werden als Sie die Bedingung für ihre Fürsprache nannte. Schließlich wollte gerade eine Harpyie, dass er sich zu ihrer Zufriedenheit in der Etikette auskannte. Da es ihm jedoch nichts nutzen würde sich diesem Spiel zu entziehen nickte er.
Auch das er diesen Gefallen wahrscheinlich in noch nicht einmal allzu weiter Zukunft erwidern musste war ihm klar.

"Gut, wie ihr wünscht," sagte er zu Ventrue gewandt.

Danach wartete er darauf das diese die beiden Lasombra einander vorstellen würde. Ebenso wie sie es angekündigt hatte.

[Macario]

Endlich wurde Macario des wiederholten Blickes der Ventrue Iulia Cornelia, des ehemaligen Königs-Mündels, der neuen Amtsträgerin, gewahr.

Dieser noch fremde Ort, das Elysium, mochte gewiss IHR neuer Spielplatz sein.

Wie konnte er SIE nur übersehen? Im Obergeschoss musste der Tzimisce Toma sich befinden. Hier unten die Ventrue und ein noch Fremder. Hatte Macario jemanden übersehen? Oberste Prämisse wäre die Reihenfolge der Respektbezeugung. So war die junge Ventrue die Ranghöchste der hier Anwesenden. Offensichtlich befand die Ventrue sich in Gegenwart eines Kainiten gleichen Ranges oder gar niederen Ranges.

Ohne viel Umschweife wandte er sich also in Richtung Iulia Cornelias und ihres Gesprächpartners.

Macario signalisierte so seine Bereitschaft für eine Kontaktaufnahme.

Er tat einige langsame, bedeutsame Schritte in Richtung der Beiden, bis die räumliche Entfernung für die Vorstellung und formvollendete Anrede an die Harpyie Genuas passend wäre, SIE Ihrerseits Bereitschaft ihm gegenüber signalisierte.

Macarios Blick fokussierte das Antlitz der jungen Ventrue, so dass er den Zeitpunkt Ihrer Zustimmung in Ihrer Mimik erkenne.

[Iulia Cornelia]

Iulia ließ Macario den entsprechenden Raum ihr angemessen zu begegnen, bevor sie ihm wenig später entsprechend begegnete. In einem entspannt wirkenden Plauderton weiterhin auch zu ihm in fließendem Latein sprechend, meinte sie: „Seid gegrüßt, werter Macario. Es freut mich euch heute in einer weitaus angenehmeren Umgebung widerzusehen und ich hoffe ihr konntet damals noch finden, wonach ihr gesucht hattet.“ Ein höflicher Blick lag auf dem Schatten, bevor sie den zweiten Lasombra miteinbezog, als sie erklärte: „Ich hatte gerade die ausgesprochene Freude, einen weiteren neuen Lasombra in der Domäne begrüßen zu dürfen und da er mir zu verstehen gegeben hatte, dass ihr einander noch nicht bekannt seid, würde ich diesen Umstand gerne ändern, denn unsere Ältesten mögen sich zwar in ihren politischen Haltungen und Zielen unterscheiden, doch solche Konflikte sollten kein Anlass dafür sein, sich gesellschaftlich nicht zivilisiert unterhalten zu können.“

[Macario]

Macario begegnete der Harpyie mit einem überdeutlichen Nicken des Kopfes.

Mit ruhiger, freundlicher Stimme sprach Macario:
"Der Friede sei mit Euch, wohlwerte Iulia Cornelia, Harpyie Genuas."

Da die Ventrue nicht unmittelbar den Fremden vorgestellt hatte, war tatsächlich von einem Rangniederen, einem Neugeborenen, einem Gast, auszugehen. Alles andere wäre beschämend.

"Auch ich bin erfreut, Euch wiederzusehen."

Er senkte seinen Blick nach diesen ersten Worten in eine demütige Haltung und ergänzte seine Begrüßung:

"Wie wahr Ihr sprecht. Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen."

[Rino Aurifex]

So wie Macario vorher schweigend gewartet hatte so war es nun an Rino zu warten.

Er wartete dabei geduldig bis die beiden Kainiten fertig war. Als Neugeborener war man sowas gewohnt und Ungeduld zu zeigen keine gute Idee.
So verfolgte er lieber stumm das Gespräch bis die Ventrue wieder Lust hatte ihn daran teilhaben zu lassen.

[Iulia Cornelia]

Die Harpyie hatte leicht in Richtung Macario genickt, bevor sie auf seine abschließenden Worte hin sanft lächelte und freundlich meinte: „Der Friede sei auch mit euch, werter Macario. Es freut mich zu hören, dass euer Glaube noch immer unverändert stark ist.“ Dann wandte sie sich Rino zu, den sie offenkundig nicht über Gebühr warten lassen wollte. Stattdessen sprach sie an diesen gerichtet: „Werter Rino, darf ich euch vorstellen, dies ist Macario, Neugeborener vom Blute der Schatten, Kind des Stefanos, genannt der Büßer, Ancilla vom Blute der Schatten.“ Dann blickte sie zurück zu dem Mönch, dem sie höflich erklärte: „Werter Macario, darf ich euch vorstellen, dies ist Rino Aurifex, Neugeborener im Blute Lasombras, Kind des Licinus Hibrida, Ancilla des Clan Lasombra.“ Ihre makellosen, feinen Hände hatten dezent jedes ihrer gesprochenen Worte begleitet, als sie die beiden Kainiten miteinander bekannt machte. Auch ihr Blick war ruhig vom einem zum anderen und wieder zurückgewandert, je nachdem mit wem sie gerade gesprochen hatte.

[Macario]

Zu dem Blutsbruder sprach Macario mit weihevoller Stimme folgendes:

"Pax Noctis, werter Rino Aurifex."

Macario blickte dem Anderen daraufhin direkt ins Antlitz.

"Darf ich annehmen, dass Ihr Gast am Hofe der Höchstverehrten, des Prinzen Genuas, seid?"

Fast entschuldigend fügte er hintendrein, während er den Blick wieder herabsenkte:

"So ich mich täusche, ich selbst bin erst seit wenigen Jahren Gast der Domäne, was meine Unwissenheit in diesem Behufe erklären mag."

Zu Iulia Cornelia gewandt sprach er mit gewisser Anerkennung in der Stimme:

"Ich spreche Euch meinen Dank aus. Euer Amt erfährt durch Eure Aufmerksamkeit und Euren Anmut gewiss eine Aufwertung."