[1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

[Februar '21]
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Angelique
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Angelique »

Angelique ging um die vertrockneten Muster herum. Benjamin schien vergessen.

"Widder, Aries, der Mietarbeiter auf dem Weg des Mondes", murmelte sie dabei. "In der Iatroastrologie ist das Sternzeichen dem Kopf zugeordnet. Symbolisch für die Hohen Häuser? Für Malkavs Kinder? Es steht aber auch für die Minerva. Ventrue der Ertrusker, deren Hauptgöttin sie war? 18 oder 23?

Rätsel in der Finsternis! Ein starkes Omen!"

Sie nahm gedankenverloren das verkohlte Holzstück auf und begann damit die Wände mit Berechnungen in arabischen Zahlen zu bekritzeln. Für einen Christenmenschen mochte es wie Hexenwerk aussehen.

"Wenn es aber ein Krebs sein soll? Karkínos! Wieder ein Mondzeichen! Dann stünde es aber für die Lunge und die Milz! Welches Haus wäre damit zu vergleichen? Das Lauteste mit viel heißer Luft? Magister vielleicht?
Doch es ist auch das Zeichen des Merkur, also das Zeichen von Händlern und Dieben. Aber Tacitus sagte, der Wotan der Barbaren sei derselbe wie Merkur. Gangrel?

Aber der Krebs stünde auf dem Kopf! Warum sollte er das tun?"

Sie stellte sich auch auf Kopf, indem sie Handstand machte.

"Die Perspektive gibt wenig neue Blickwinkel", sagte sie enttäuscht, während sie wohl immer weiter in Reiche abdriftete, die selbst die Magi der Assamiten mit Bluthaschisch nicht zu betreten wagten. Sie schlug ein Rad und kritzelte weiter.

Das Holzkohlestückchen war inzwischen nur noch ein Stummel und die Wände bekritzelt. Die Verbindungs- und Summenlinien bildeten nun selber komplexe Zeichen, die wie aus einer babylonischen Zauberschrifttafel hätten stammen können. Angelique, gedankenverloren, ritzte sich an schockierender Stelle mit einem alten, rostigen kleinen Messer, das ihr viel bedeutete. Das jungfräulichste Blut einer ewigen Jungfrau, die selbst Alain nicht hatte dauerhaft besudeln können, tropfte nun in einem zähen, dicken, dunklen Tropfen auf das Zentrum des Blutflecks.

Für den blutbewanderten Banu Haqim-Attentäter war die magische Macht fast wie eine physische Schockwelle zu spüren, als all diese Vorbereitung weit die Tore des Wahnsinns aufstießen, um das Genie, das dort wohnte zu entfesseln.

Angelique lachte dabei befreit, als Jahre der Zurückhaltung damit von ihr abfielen. Und sie tanzte im Mondlicht, während die Erkenntnis sie durchfuhr wie ein feuriger Liebhaber.

Irrsinn 3
Eyes of Chaos
heute um 17:15 Uhr
@ Angelique (Olaf) rolled 37. (1 + 10 + 7 + 7 + 10 + 2 = 37)
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Benjamin
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamins Blick wechselt immer wieder zwischen Angelique und dem Blut hin und her. Die Verwunderung ist an seinem Gesicht deutlich zu erkennen. Trotzdem hält er eine gewisse Konzentration aufrecht, verfolgt die Bewegungen der Malkavianerin und versucht die versteckte Bedeutung hinter ihren Worten zu erkennen*. Vielleicht weiß er um die bedeutende Wirkung gesprochener Worte im Zusammenhang mit der Bluthexerei seines Clans. Vielleicht kann auch er gewisse Zeichen lesen. Vielleicht ist er aber auch einfach nur interessiert daran was gerade geschieht.

Zuvor hatte er durchgehend gekniet, hatte den Winkel ausgenutzt und auch als Angelique angefangen hatte herumzulaufen hatte er seine Position nicht verändert. Doch in dem Moment in welchem der Tropfen auf den Boden fällt federt er sich instinktiv in den Stand und hält eine Hand am Knauf des Dolches in seinem Gürtel.


*@🩸 Benjamin (Adrian) I rolled 5d10 for you which resulted in 21. Int+ Enigma zum interpretieren der Worte
Results: 7 6 4 2 2.
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Il Canzoniere
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Muster ergab sich ganz beiläufig. Auch wenn es nicht das Muster des Blutes auf den Steinen, sondern die Maserung der Steine darunter war, die die Malkavianerin in ihren Bann zog. Die feinen Risse und Brüche, der Schmutz darauf, die raue Oberfläche des bearbeiteten Untergrunds. In ihrer Struktur ließ sich das Rad der Zeit, der Lauf des Schicksals oder auch die Gestirne der Welt lesen, wie es Jahrmarktsfrauen aus der Handfläche taten oder Angelique selbst schon bei dem ein oder anderen durchgeführt hatte. Komplex wie ein Fingerabdruck und simpel wie ein Finger ergossen sich Schlussfolgerungen in ihren Geist die zufälliger nich sein konnten und die dennoch logischer kaum beleuchtet werden könnten:

Das Feuer von Clavicula war von Südwesten aus eingeleitet worden und an vielen verschiedenen Stellen gleichzeitig entflammt. Also ein gezielter Beschuss mittels Brandgeschossen. Der Wind, der damals herrschte, kam von See, trieb das Feuer also weiter nach Clavicula hinein. Es war also so gut wie ausgeschlossen das der Beschuss vom Hafen oder dem Bischofskastell kam, er musste aus Ravecca stammen. Und zwar vom Sesta Collina, dem westlichsten Hügel Raveccas. Dort wo Brambillas Werkstätten für Kriegsmaschinerie stand. Jenem Senator Brambilla der später von Lydiadas als Vampirjäger benannt wurde. Die Vampirjäger haben also das Feuer Claviculas zu verantworten. Aber wieso feuerten sie auf Clavicula, wenn sie damals bereits wussten, das das Domues Medicorum, San Donato oder das A Tarda Ora die besseren Ziele gewesen wären? Alles drei lag in Schussreichweite. Wieso also ein Großfeuer im Südwesten Claviculas entfachen? Wurden sie gesteuert? Gab es jemanden den sie mehr fürchteten als jene die sie ausgeschaltet hätten wenn sie einen der anderen Orte attackiert hätten? Woher wussten sie wo genau sie hinfeuern mussten? Gibt es jemanden der den Verborgenen von Clavicula jagt? Ist dieser deshalb abgetaucht? Wurde er gar vernichtet? Die Frage die sich nun stellte: wer suchte alles nach einer Antwort auf diese Frage? Und warum suchten manche nach einer Antwort?
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Angelique
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Angelique »

Nicht wie ein Orakel, eher wie ein agentus in rebus des byzantinischen Geheimdienstes, der Spuren analysierte und einen Tatverlauf rekonstruierte, murmelte sie ihre Erkenntnisse schließlich, kaum dass sie ihr zufielen, vor sich hin.

Der erstaunten Assassinen mochte gut daran tun, ihre Spekulationen sich zu merken. Denn sie waren von erschreckender Logik und Brillianz, wie sie nur eine wahnsinnige Malkavianerin haben konnte.

"Das Feuer von Clavicula war von Südwesten aus eingeleitet worden und an vielen verschiedenen Stellen gleichzeitig entflammt. Also ein gezielter Beschuss mittels Brandgeschossen. Der Wind, der damals herrschte, kam von See, trieb das Feuer also weiter nach Clavicula hinein. Es war also so gut wie ausgeschlossen das der Beschuss vom Hafen oder dem Bischofskastell kam, er musste aus Ravecca stammen."

Sie deutete dabei auf ihre Kritzeleien an der Wand und schien unsichtbare Verbindungen zu einem Netz geknüpft zu haben.
"Und zwar vom Sesta Collina, dem westlichsten Hügel Raveccas aus. Dort, wo die Brambillas Werkstätten für Kriegsmaschinerie stehen. Eben jener Senator Brambilla, der später von Lydiadas als Vampirjäger benannt wurde. Die Vampirjäger haben also das Feuer Claviculas zu verantworten.... Aber warum?"

Das untote Mädchen ging auf und ab vor der Wand und kaute dabei auf ihrem Schreibgriffel herum, als rauche sie zur Beruhigung einen Hanfstengel.
"Aber wieso feuerten sie auf Clavicula, wenn sie damals bereits wussten, das das Domues Medicorum, San Donato oder das A Tarda Ora die besseren Ziele gewesen wären? Alles drei lag in Schussreichweite. Wieso also ein Großfeuer im Südwesten Claviculas entfachen?"

Sie legte den Kopf schief vor einer Kritzelei, die ein hässliches Strichmännchen zeigte. "Wieso also ein Großfeuer im Südwesten Claviculas entfachen? Wurden sie gesteuert? Gibt es jemanden, den sie mehr fürchten als jene, die sie ausgeschaltet hätten, wenn sie einen der anderen Orte attackiert hätten? Woher wussten sie, wo genau sie hinfeuern mussten? Gibt es jemanden, der den Verborgenen von Clavicula jagt? Ist dieser deshalb abgetaucht? Wurde er gar vernichtet? Die Frage, die sich nun stellte: Wer suchte alles nach einer Antwort auf diese Frage? Und warum suchten manche nach einer Antwort?"
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Benjamin
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin lauscht den Ausführungen der Malkavianerin konzentriert. Dieses mal ist es er der sich, die bereitstehende, Griffel, Tinte und Pergament gegriffen hat und ihre Worte niederschreibt nicht umgedreht. Das ein oder andere mal legt er den Kopf schief. Versinkt in Gedanken und hört doch weiter zu. Das war nicht was er erwartet hatte und dennoch waren die gesponnenen Schlussfolgerungen und die daraus entstehenden Fragen nicht von der Hand zu weisen und sicherlich von großer Bedeutung.

"Brambilla...Brambilla...Brambilla.." flüstert Benjamin vor sich hin. Er zieht selber Schlüsse, knüpft die Fäden lose an den Enden an die er bisher kennt und versucht das zu fassen was in diffuser Klarheit vor ihnen liegt. Gerade so erkennbar aber doch nicht klar. Er flüstert weiter bis er von einem auf den anderen Moment still wird und er mit seinen Augen in die Leere vor ihm start, die Pupillen geweitet.

"Werte Angelique... ihr sagtet ihr musstet dem verehrten Ilario versprechen keine Rache zu nehmen. Wer könnte dem Nosferatu Ahn noch nach dem Leben trachten?" der Tonus seiner Stimme lässt den Schluss zu dass seine Frage auf etwas hindeutet was nicht direkt mit seinen eigentlichen Worten zu tun hat.
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Angelique
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Angelique »

"Na, Ferrucio zum Beispiel. Zum einen hat Geodocs Horde Kreuzdorf angegriffen und zum zweiten ist er ein Arianer. Ferrucio mag schon keine harmlosen Gnostikerinnen wie mich, stellt Euch einfach vor, wie sehr er einen Häretiker mag, der sagt, dass Jesus ein normaler Mensch war, der erst nach seinem Tod zu GOtt wurde.

Dasselbe würde aber auch für jeden auf dem Weg des Himmels gelten. Arianer mag außer Sarazenen keiner. Manchmal frage ich mich, ob Mohammed von den Arianer beeinflusst war, als er sein Buch niederschrieb. Genug Vandalen, Goten und Langobarden waren ja in den Resten des Imperiums, als das Haus des Islam errichtet wurde.

Oh, und da wäre auch jeder, der seine Etikette feiert, zu nennen, denn Geodoc missachtete sie mit Genuss. Wahrscheinlich müssen die Verborgenen deshalb stellvertretend leiden, wenn sie durch schnoddrige Wortwahl die Hohen Häuser an Geodoc erinnern."
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Benjamin
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nickt mit einem zwiegespaltenen Gesichtsausdruck. „Es fühlt sich wie eine Prüfung an, egal welchen Stein Ich umdrehe, egal welche Frage Ich stelle, die Antwort ist immer Ferrucio.“ er schüttelte unwirsch den Kopf so als ob er mit dieser Erkenntnis nicht glücklich sei.

„Oder ist es Malkav dessen verschiedene Gesichter sowohl den Anfang als auch das Ende jeder Frage zu bilden scheinen." er seufzte. Er hatte genug Dinge zu tun, auch ohne wahnsinnigen Gottesjünger der die Erde in Flammen stehen sehen wollte.

Er ging um die Umrisse aus Blut am Boden herum, betrachtete sie genau, studierte sie. Dann ging er zur Tür des Raumes und klopfte. Kurz sprach er mit Martino. "Bringt mir Pergament und einen Kohlestift." dann wandte er sich wieder Angelique zu. "Kann Ich dir etwas bringen lassen Angelique? Und kannst du etwas mit diesen Mustern anfangen? Es sieht nach einem Grundriss oder etwas dergleichem aus. Möglicherweise ein Höhlensystem? Eine Landkarte?"
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Angelique
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Angelique »

"Ich habe keine Ahnung", gestand sie. "Und ich möchte dich auch nicht beeinflussen mit wilden Spekulationen."

Sie seufzte ermattet. "Oh, ein wenig Lebenssaft wäre schön!"
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Benjamin
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Re: [1045] Stufe um Stufe [Angelique, Benjamin]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin lässt einen der Diener Angelique etwas Blut bringen. Es ist nicht viel und es schmeckt auch eher nach Tierblut wofür sich der Jüngling entschuldigt. Angelique kann den kommenden Tag auf der Burg verbringen. Und in der kommenden Nacht bringt Benjamin sie dann wieder nach Genua.



Benjamin lädt Angelique nach Pontedecimo ein um sie nach einer Weissagung zu bitten. Dieser Bitte kommt Angelique nach. Das Ziel der Weissagung ist der Aufenthalt von Godeoc. Anschließend bringt Benjamin sie wieder nach Genua.
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