[1045] Aello [Achilla, Iulia]

[Februar '21]
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Signora Achilla
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

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“Weil die Frage danach, warum oder warum nicht ich mit dem Befehl des Prinzen widersetzt hätte, doch zugleich auch bedeutet hätte, dass ich dies je in Erwägung zog”, gab die Signora milde zurück.
“Und dies hätte geheißen, dass Ihr mich gefragt hättet, ob ich so leicht und frei über den Bruch einer Tradition nachdenke, als könnte ich sie ablegen wie einen Mantel, der mir zu schwer geworden ist.” Behutsam, doch mit gewissem Nachdruck legte Achilla ihre eine Hand flach nieder, so, als würde sie damit auch den scharfen, hässlichen Gegenstand dieser Fragen niederlegen. Stattdessen begann sie einen Zwischenschritt, vielleicht um verständlicher zu machen, was zwischen ihnen beiden lag:

Achilla neigte sich ein wenig vor. “Zwischen uns wird es niemals leicht sein. Ob Ihr es verschiedene Welten nennen wollt oder verschiedene Blickwinkel auf eine Welt: Zwischen Euch und mir ist eine Kluft, die sich nur mit Mühe überbrücken lässt. Doch ich glaube, dass dies gelingen kann und ich will’s versuchen. Ich glaube, dass der Lohn ein Verstehen sein kann, für jede von uns beiden, das tiefer und weiter geht als andere es je erfahren. Und ich glaube auch, dass Ihr mir dies wert seid, dass ich Euch sehen will in all diesen Dingen.”

“Sagt mir, mißfällt Euch, dass es dieses Amt geworden ist, um welches ich bat? ...dass es dieses Amt ist, welches ich erhielt?”
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Iulia Cornelia
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Missfällt es euch denn, dass ich nicht um das Amt gebeten habe und ich trotzdem ernannt wurde?“, erkundigte sich die Ventrue bei ihrer Amtskollegin stattdessen ohne ihre Frage mit einem eindeutigen Ja oder Nein zu beantworten, während ein schmales Lächeln ihre zarten Lippen umspielte.

„Und nein, ihr deutet meine Frage erneut fehl. Ihr habt damals gelitten, als von euch verlangt wurde, die euren aufzugeben. Ihr habt gezögert. Gezaudert. Oder ließt mich zumindest glauben, dass es euch schwerfalle. Nun aber habt ihr gebeichtet. Habt getan, was sie wollte. Was sie verlangte. Und dennoch forderte sie auch euch dazu auf, den Allerletzten der euch noch verblieben war, aufzugeben. Allein zu sein. Zu bleiben. Niemanden mehr an euer Blut zu binden, der euch menschliche Wärme spendet, Liebe, Zuneigung, solange bis Vergonzos Schulden beglichen sind. Und jene für ewig aufzugeben, die sich auch nur jemals an euch berauscht haben.“

Ruhig blickten ihre blaugrauen Augen auf die ihren. Versuchten in ihnen zu lesen, was unter der Maske wohl verborgen blieb. „Was soll ich mit ihr tun?“, erkundigte sich die Ventrue schließlich milder, führsorglicher, nachdem sie einen Moment weiter nichts gesagt hatte und dann sanft in Richtung der Tür nickte, ohne jedoch Achilla dabei aus den Augen zu lassen.

„Ihr sagtet ihr Name sei Mariella? Hat sie je von eurem Blut gekostet? Kam sie je in den Genuss von Vitae?“, erkundigte sich die Ventrue, bevor sie weiter fragte: „Steht sie euch nahe? Wollt ihr sie retten? Warum brachtet ihr sie wirklich zu mir? Sie, ein lebendes Geschenk, dass ich nur auf eine Art und Weise bewahren kann.“

Ruhig musterte die junge Kainitin ihr Gegenüber weiter, bevor sie sich erkundigte: „So ich also gedenke, sie an mein Blut zu binden, was wird sie meiner Ältesten sagen über ihre Vergangenheit? Sobald sie von ihr geprüft wird? Wird sie der Dolch in meiner Hand sein, den ich unbewusst führe?“ Erneut verblieb sie einen Moment schweigsamer, bevor sie beinahe hauchte: „Gegen euch?“
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Signora Achilla
Nosferatu
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

Nun blinzelte Achilla einige Male. Es wirkte ein wenig eulenhaft, bis es dazu führte, das ihr eines Augenlid merkwürdig hängenblieb, halb eingerissen. Dann setzte sie sich halb auf, offensichtlich erregt durch Iulias Worte - wenn wohl auch offensichtlich nicht ärgerlich.

“Ohh! Ha!”, machte sie, musste sich mit einer Hand abstützen, doch hob die andere hoch wie um die Worte danach auch in luftigere Höhen zu stoßen.
“Da haben wir sie, die verschiedenen Winkel!”

“Lasst mich zunächst das erste erwidern, dann das nächste, eh?” Ihre erhobene Hand drehte sich ein wenig als sie sie wieder senkte und auf einmal drei Finger daran zeigte. “Drei Blutsdiener stehen mir frei, durch die Mühen und das Wort des Liktors Benjamin. Sie sind angemeldet und angezeigt in aller Ordnung und Achtung - bis zu eben dem Zeitpunkt, dass jener Handel gebrochen wird.”
Sie neigte den Kopf ein wenig auf die Seite und meinte verschmitzt. “Ich versuche sehr, diejenigen, welche jenen Handel brechen können, nicht zu erzürnen.”

“Und dennoch habe ich als Lehre aus jener Sache, von der Ihr sprecht, auch jenen letzten in der Zwischenzeit aufgegeben. Er ist alt geworden und zu Staub. Vielleicht hat er seinen Frieden gefunden und vielleicht niemals mehr, wenn die Nähe zu unsereins wahrhaftig ein Fluch ist. Eure Worte seinerzeit, Eure Mühen, Euer Rat, sie haben mir viel bedeutet und meine Schritte mehr als einmal gelenkt.”

“Dies heißt nicht, dass meine Liebe zu den Menschen geringer ist. Doch ich lernte in dieser bitteren Zeit, dass diese Liebe eine ungleiche ist: Ich kann sie anschauen, mit ihnen lachen und weinen, feiern und trauern, doch ich bin keine von ihnen. Sie nehmen ihre eigenen Wege, hässliche und schöne.” Die Signora hatte sich wieder ein wenig entspannt, war wieder auf die Liege herabgesunken. Ihre Bewegungen hatten eine gewisse Eleganz, auch oder vielleicht weil sie nicht ohne Theatralik waren. Sie war doch eben, wer sie war.

Nun nickte sie geziert in die Richtung, in welche das Mädchen zuvor verschwunden war. “Was nun die junge Mariella angeht: Ihr müsst sie nicht bewahren. Und gewiss ist nicht ein Tropfen meines Blutes in ihren Adern. Das wäre ...nun. Es wäre ungehörig, zumindest wenn Ihr es nicht ausdrücklich gewünscht und es nicht ausdrücklich gesagt hätte.” Wenn es eine solche Regel über gehörig und ungehörig gab, dann gehörte sie wohl eher in Teile der Gesellschaft, in welchen solche Finten und Schiebereien nicht nur gefürchtet sondern direkt erwartet wurden.

“...nicht zuletzt aufgrund der Verfügung der principessa, doch auch, weil ich erprobt und befunden habe, dass Musik und Kunst, wenn sie sich wild entfalten, ganz und gar überraschende Blüten treiben können. Doch ich habe sie gefördert, ja. Ohne dies wäre sie vielleicht verhungert, vor längerem schon, oder trüge das gelbe Tuch der Huren. Stattdessen gab ich ihr die Citola und die Gelegenheit, dass sie die Lieder lernen kann. Sie spielt so wie ein Vogel singt: ganz natürlich, als wäre es eine Sprache.” Achillas schlanke Finger bewegten sich in einem flinken, kleinen Anschlag - ganz so, als zupfe sie Saiten.

“Doch am Ende ist sie ein Geschenk: Von mir und für Euch. Ich will nicht, dass Euch meine Geschenke Sorgen bereiten, schöne Herrin. Ich will, dass sie Euch erfreuen. Ihr müsst sie nicht aufbewahren und in der Zeit einfrieren. Im Gegenteil: kostet sie aus, mit aller Freude die Ihr habt! Dies Geschenk sagt: Lauscht der Musik dieser Jahre, den niederen Liedern und den hohen! Vielleicht wollt Ihr selbst ein paar davon lernen? Oder vielleicht tanzen? Oder vielleicht mißfällt Euch alles davon - seid zornig und werft’s hinaus aus Eurem Haushalt!”

Mit geballter Faust gestikulierte Achilla kurz der jungen Mariella hinterher, in gespielter Gewalt, die ein paar beinerne Armreife an ihrem Handgelenk klappern ließ.

“Oder Ihr lasst sie spielen bis ihre Finger bluten, bis die Saiten dunkel werden von ihrer eigenen Kraft. Und dann kostet Ihr davon, von den blutigen Fingerspitzen, von der Essenz geronnener Musik und verzweifelter Wünsche.” Ihre Fingerspitzen strichen über die Liege, die Luft, die falschen Lippen ihrer Maske.

Dann jedoch setzte sie sich weit genug auf, dass sie beide Arme ausbreiten konnte, umringt von tanzenden Motten: “Ihr könnt und Ihr sollt mit meinen Geschenken alles tun was Ihr wünscht. Darum gebe ich sie Euch und ich will niemals, jemals Euch gemahnen, dass Ihr’s anders tun solltet. Denn schließlich sind sie Eure, sobald ich sie Euch gebe. Wenn Ihr daraus Messer und Fallstricke weben wollt, dann ist auch dies in Eurer Macht. Ein Geschenk, von mir, ist etwas, das ich Euch frei gebe und loslasse.”

Achilla legte den Kopf auf die Seite. “Vielleicht ist das nicht die Art, wie unter den Edelsten Geschenke ausgetauscht werden, eh? Doch ich bin keine der Edelsten. Und vielleicht hat mein Wunsch dazu, für meine Geschenke an Euch, auch eine Bedeutung? Tut, was Euch gefällt! Und allerhöchstens wäre ich neugierig, was das wohl ist! Und selbst das müsstet Ihr nicht verraten - auch wenn ich aus einer gewissen Erfahrung heraus wohl davon abrate, sich für ausgerechnet solcherlei zu schämen oder zu zieren.”
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Iulia Cornelia
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Schämen? Zieren?“, erkundigte sich die Ventrue bei der Nosferatu voller Unverständnis, bevor sie nur sanft den Kopf schüttelte und entsprechend ernst erklärte: „Ich weiß nicht, was ihr damit meint. Und wen kümmert es, ob ihr euch selbst als edel anseht oder nicht? Ihr seid in erster Linie eins: ein Kainit.“ Iulia machte eine bewusste Sprechpause, in der sie ihr Gegenüber nur stumm anblickte.

„Und nein, Mariella ist und wird kein Teil meines Hausstands werden. Sie ist gut und ihr habt eine ausgezeichnete Wahl in ihr getroffen. Deshalb werde ich sie auch noch heute Nacht ins Kloster überstellt. Sie wird dort weiter musische Förderung erhalten, sowie lernen dem Herrn zu dienen. Sie wird ein Dasein in Demut, Genügsamkeit und Gehorsam führen. Disziplin und Ordnung werden ihr Sein von nun an bestimmen und sie davon abhalten all zu wilde Blüten zu treiben.“, erklärte die Harpyie frei heraus, wie sie mit dem Geschenk ihrer Amtskollegin verfahren werde.

„Und was eure drei Diener anbelangt.“, begann die Ventrue mit einer ruhigen Stimme, bevor sie ohne eine Spur von einer hörbaren Drohung meinte: „Ich hoffe sehr für euch, dass ihr euch dabei nicht im Wort und der Auslegung des Willens des Ahnen täuscht, denn es ist nicht Benjamin, der darüber entscheidet was euch zugestanden wird und was nicht.“ Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie mit Sorge in der Stimme warnte: „Und solltet ihr euch darin irren, so ist dies kein Kavaliersdelikt, sondern nach sizilianischem Recht ein Todesurteil.“
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Signora Achilla
Nosferatu
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

Achilla schnalzte mit der Zunge. “Noch niemals, im Leben oder im Tod, hat sich irgend jemand darum geschert oder gar gesorgt, ob ich lebe oder sterbe.” Es klang ..gerührt? Betroffen?
Doch dann schnaubte Achilla, lachte über sich selbst und schüttelte. “‘s ist dem Schwarzen Seneschall dargelegt. Und es ist nicht eben so, dass es an pflichtgetreuen, eifrigen Liktoren mangelt, die genau hinsehen.”

Sie neigte den Kopf auf die Seite. “Es freut mich, dass Ihr eine Verwendung für dies Geschenk findet. Ich weiß nicht, ob ihr Gesang so schön ist wie ihr Spiel, doch sie ist jung und Stimmen reifen.” Die Signora zuckte mit den Schultern. “Soll sie an Eurer statt zu den Engeln und zu Gott singen.”

“Ich habe Euch um dies Treffen gebeten, damit wir zu sprechen beginnen, schöne Herrin. Über eine Aufgabe und Pflichten, die wir teilen. Euer erster, schneller Schritt, jenes ...Angebot an eine knappe Handvoll von uns, für Gedanken und Taten zum Wohle Genuas, war eine Überraschung für mich. Und das ist ...nicht eben gut, wenn wir gemeinsam arbeiten wollen. Ich weiß, Ihr und ich, wir haben unterschiedliche Schule genossen, durch Leben, Unleben, unsere Ältesten.” Sie machte eine Geste über Iulia und die Liege, den Raum selbst hinweg.
Sie sah ihr eigenes Flickenkleid entlang hinab an sich selbst.
“Und so sag ich’s, weil ich die Unterschiede zwischen uns sehe: Ich würde erwarten, für eine gute Zusammenarbeit, dass wir miteinander sprechen. Denn auch wenn ich gut versuchen kann, mit zu tragen und mit zu spielen, was auch immer Ihr mir als Rolle zudenkt, geht dies doch unweigerlich irgendwann fehl.”

Die Signora setzte sich auf. “Und wenn Harpyien bei ihren Pflichten einander in die Quere geraten, wenn sie übereinander stolpern, selbst wenn sie es nicht wünschen, dann ist das hässlich. Es ist ein unschöner Anblick, an dem sich eine ganze Gesellschaft ergötzen will. Und ich würd’s gern vermeiden, eh?”

Damit ließ sie sich langsam wieder ein wenig zurücksinken. “Nein, es hat mich nicht gestört, dass Ihr in dieses Amt gehoben wurdet ohne darum zu bitten. Ihr seid wie dafür gemacht. Und es ist nicht eben so, dass Ihr gefragt wurdet… oder hättet gefragt werden müssen, ja? Es musste eine andere Harpyie her und die Auswahl, zu jener Zeit, war schmal.”
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Iulia Cornelia
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ist dem so?“, erkundigte sich die Ventrue bei der anderen Harpyie. „Und doch gibt es nur einen Hüter und nicht zwei.“, stellte Iulia mit einer unterkühlten Stimme fest, bevor sie nur sanft den Kopf schüttelte, abwinkte und erklärte: „Nein, es stört mich nicht, dass ihr um das Amt der Harpyie gebeten habt, doch mit eurem Vorstoß habt ihr mir vor den Kopf gestoßen. Den Dolch eiskalt und ohne jedwede Vorwarnung in den Rücken gerammt.“ In ihrem kalten Blick spiegelte sich wider, wie wenig sie von einem solchen Vorgehen hielt, während sie einige Momente schwieg.

„Ich dachte eigentlich wir wären uns damals in San Donato einig gewesen.“, begann die Ventrue, bevor ihre Hand sanft in Achillas Richtung deutete. „Ihr Hüter.“, sprach sie, bevor sie auf sich selbst deutete und meinte: „Ich Harpyie.“ Iulia ließ ihre Hand langsam auf die römische Liege zurück sinken, als sie erklärte: „Stattdessen fallt ihr mir in den Rücken und wundert euch dann ernsthaft, warum ich euch nicht einweihe?!“ Fragend, beinahe anklagend blickte sie auf Achilla, bevor sie sie einige Zeit schweigend betrachtete und schließlich den Kopf erneut schüttelte.

„Ihr wisst ganz genau, dass ihr mir nicht egal seid, was auch der einzige Grund ist, warum ich euch nicht schon vor die Tür geworfen habe für euer Geschenk.“, erklärte die junge Ventrue mit kalter Bitterkeit in ihrer Stimme, bevor sie meinte: „Ich dachte ihr wolltet mir das Spiel auf den Saiten beibringen, stattdessen schenkt ihr mir sie. Einen erneuten vergifteten Dolch und ich soll mich noch darüber freuen?“ Iulia deutete in Richtung der Tür, bevor sie nur erneut den Kopf schüttelte.

„Ich war ein blinder Narr anzunehmen, dass uns eine ähnliche Liebe verbindet. Dass wir Ziele hätten, bei denen wir uns unterstützen würden und könnten. Doch offenkundig habe ich euch missverstanden und nun ist es eben wie es ist.“, meinte Iulia resigniert, bevor sie ihre Hände enger an ihren Körper nahm und letztlich kühl meinte: „Sollt ihr glücklich damit werden, was euch zuteil wurde und eure Feste feiern. Soll das Amt euch letztlich als Leiter für Höheres dienen. Ich werde mich dem nicht in die Quere stellen, sofern ihr mir nicht in der Quere steht, bei dem was ich tue.“

Erneut machte die Harpyie eine bewusste harte Pause, bevor sie sich bei Achilla erkundigte: „Was also benötigt ihr von mir an erneuter Zusammenarbeit, werte Harpyie?“
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Signora Achilla
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

“Oh.”, machte Achilla da. Dann war da eine Pause, in der sie Iulia ansah, wie deren Miene bitterer geworden war. War die Nosferatu hinter der Maske etwa betroffen?
“Oh…”, sagte sie noch einmal. Ja, es klang betroffen. Sie stand von ihrer Liege auf und trat zu Iulia herüber, um sich neben deren Liege auf dem Boden nieder zu lassen und ihre beiden behandschuhten Hände offen anzubieten, dass Iulia ihre Hand hinein legen möge.

“Das ist furchtbar”, hauchte sie. “Es ist eine Schande, dass dies so kam! Und wenn Ihr es erlaubt, dann will ich hiermit aufräumen, dass … .” Sie zögerte, rang nach Worten. “...so dass dies als eine erste bestandene Prüfung zwischen uns sein kann.”

“Zuerst dies, denn Musik ist stets ein guter Beginn: Ich habe es nicht vergessen! Im Gegenteil: ich freue mich darauf und hoffe darauf, dass Ihr tatsächlich lernen wollt. Doch Ihr wart in der Zeit vor der Iustitia so unnahbar und es war still um Euch. Ich wollte nicht mit so einer Sache Euch anlangen… . War ich zu scheu? Zu schüchtern?”
Sie schüttelte den Kopf.

“Mariella und ihre Kunst waren eine Anspielung an all das, eine Einladung, das Versprechen aufzugreifen. Und gewiss auch eine Gelegenheit, einen Beginn zu finden, der Euch gefällt.” Sie neigte den Kopf. “Ah, hätte ich gewusst, wie klar Euer Wunsch jetzt ist, so hätte ich einfach ein Bündel Federkiele und vielleicht eine Handtrommel für den Takt mitgebracht.”
Nun sah sie auf und suchte Iulias Blick. “Wir können beginnen wann immer Ihr es wünscht. Heute Nacht, wenn es Euch gefällt.”
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Iulia Cornelia
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia verfolgte das Gebaren der Nosferatu mit distanziert wirkendem Blick. „Ihr seid mein Gast.“, stellte die Ventrue schließlich klar und deutete mit ihrer Hand auf die Liege zu ihrer linken, während sie anriet: „Macht es euch bequem.“ Offenkundig hielt sie wenig davon, dass sie vor ihr auf dem Boden lag und so wartete Iulia ab, bis Achilla erneut auf der Liege platzgenommen hatte, bevor sie mit einer ruhigen Stimme meinte: „Wie ich schon sagte, es ist nun eben wie es ist und es gibt bedeutend Wichtigeres zu tun, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen was war. Harpyienangelegenheiten zum Beispiel. Was also benötigt ihr von mir an Zusammenarbeit?“
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Signora Achilla
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

Doch offenbar waren diese Worte Iulias das Quentchen zu viel. Die Nosferatu zog sich zurück und mit jedem kalten Wort der Ventrue noch ein Stück weiter.
“...ich sollte gehen”, flüsterte sie dann. “Ihr wollt meine Worte nicht einmal zuende hören. Ich glaube wohl, Ihr wollt sie gar nicht hören.” Sie schüttelte den Kopf.
“Ich bin eine Närrin… .” Ein weiteres Kopfschütteln. “Doch Ihr wart’s wohl wert. Seid es noch.” Es roch nach Blut ohne das sogleich klar wurde, weshalb. Achilla schluchzte einmal.

“Lasst mich wissen, wenn Ihr dies Gespräch fortsetzen mögt? Ich kann es nicht heute. Nicht nach solcher Hässlichkeit.”
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Iulia Cornelia
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Re: [1045] Aello [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Schweigend betrachtete die Ventrue die Nosferatu, während sie sprach und es war schwer zu sagen, ob diese sie überhaupt verstand, noch ihre Reaktionen. Erst als sich der Geruch von Blut im Raum ausbreitete wurde Iulias Gesicht schlagartig ernster. Härter, bevor sich ihr Körper anspannte. Ihr Blick wandte sich von Achilla ab, als sie sich langsam aufrichtete und für einen Moment saß sie einfach nur da. Schweigend. Den Blick aus ihren kalten Augen starr auf ihre eigenen Hände gerichtet.

Die Zeit verging und schien doch stehen zu bleiben, bevor sie sich langsam erhob. Und sofern Achilla nichts anderes tat, stand sie letztlich auf. Schritt langsam in Richtung der Tür. Legte ihre Hände dagegen, öffnete diese, bevor sie zu der Liege zurückschritt, um sich dort niederzulassen. Kerzengerade gleich einer kalten wunderschönen marmornen Statue, die zur ewigen Einsamkeit verdammt war. Iulia sah Achilla nicht an. Sprach kein Wort zu ihr. Die junge Kainitin war offenkundig enttäuscht. Verletzt. Von ihr. Doch sie machte keine Anstalten die Nosferatu aufzuhalten.

Und womöglich mochte Achilla sich an Iulias Worte an Alain erinnert fühlen, damals im Leuchthaus, als sie meinte, dass Jeder ihrer Gäste freiwillig dort sei. Dass es ihnen damit frei stehe zu gehen, wie ihm oder ihr beliebt. Dass sie Niemanden zwinge dort zu sein, noch zu bleiben. Eines wurde der Nosferatu jedoch klar, während die Ventrue dort regungslos saß. Iulia würde sie nicht aufhalten, auch wenn sie ihre Worte und Entscheidung offenbar schmerzten.
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