[1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

[Februar '21]
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Valerios
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[1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Der Wanderprediger Antonio setzte sich kurz um Luft zu holen und einen Schritt zu trinken. Er war nicht mehr der Jüngste und das grelle Sonnenlicht machte ihm zu schaffen.
Doch dann stand er mit federnden Knieen wieder auf und tritt vor auf die Pier. Denn seine Botschaft für das Volk Genuas war wichtiger als die Gicht in seinen Knochen:

"Brüder und Schwester, wir alle leiden unter Hunger und Mangel, unsere Bäuche schmerzen und unsere Hände zittern.
Und wir erdulden die Marter, wie Hiob sie erduldet hat, als Prüfung Gottes, unseres Herrn.

Doch befinden sich solche in unserer Mitte, die mit ihren fetten Bäuchen und ihrem Grinsen unser Leid verhöhnen.
Die Ungläubigen, die Sarazenen, die das Hafentor mit ihren Sklavenschiffen versperren, so dass kein ehrbarer Fischer oder Händler gut passieren kann.

Die Gefolgsleute eines falschen Propheten, die unsere Kinder nachts in den Gassen rauben, und unsere Frauen! Nicht für die Sklaverei, nicht für die Unzucht,
meine Brüder und Schwestern, nein viel schlimmeres wird den Bewohnern Genuas angetan!

In den Gassen ihres Viertels hängen unsere Kinder an Seilen und sie schlachten sie mit langen Messer. Sie nähren sich vom Blut unserer Jungen und Unschuldigen, fressen sich fett und rund am Fleisch von unserem Fleische! Meine Brüder und Schwestern!

Die Wache tut nichts um uns vor diesen grausamen Monstern zu schützen! Wieder einmal! Doch ich sage euch: Genug ist genug! Denn der Herr unser Gott spricht:
Die Heiden werden sich aufmachen und heraufkommen, doch ich werde sie erwarten, um sie hinzurichten. Schärft die Sichel, denn ihre Bosheit ist gross!

Seht nicht weiter tatenlos zu! Schneidet dieses Geschwür heraus, das uns mehr quält, als Durst, Hunger, Fron und Sieche!
Bruder. Schwester. Es könnte deine Tochter sein, dein Sohn, der in den Kochtöpfen der Ungläubigen schwimmt!"


---

Auf der anderen Seite des Hafens bewegt sich eine Frau langsamen Schrittes auf die dunkle Galeere zu, die dort ankert. Sie trägt ein dunkelgraues Gewand bis zu den Knöcheln, um den Kopf eine einfache Al-Amira. Nur die eiserne Schlange, die sich als Doppelring um Mittel und Ringfinger ihrer rechten Hand, schlingt - weißt darauf hin, dass es nicht nur um eine einfache Frau handelt.

Mit niedergeschlagenen Augen bleibt sie vor dem Piratenschiff stehen und wartet stumm darauf, von der Besatzung bemerkt zu werden.


Zwei völlig gegensätzliche Arten des Willkommens, die La Superba ihrem neuen Gast hier zeigt.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Euphemia
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Euphemia »

Der Prediger war weise, so weit entfernt von der Galeere Dahaka, welche den Sarazenen unterstand, seine Rede zu halten, denn so erreichte das gesagte Wort deren Krieger nicht und somit auch nicht die Herrin des Schiffes. Doch die Sarazenen wussten sehr genau, wie sie weiterhin wussten, mögliche Aufstände fernzuhalten. Die Kohlebecken am Mitteldeck waren stets entfacht und zu jeder Zeit waren vier Schützen auf diesen stationiert.

Und so würde auch das Weib mit dunkelgrauen Gewand, dass zur Galeere kam, eben jene zur Schaustellung eines dunklen Omen erkennen können, während am Ende des Laufstegs zwei Wachen mit Speer und Schild standen, die ihre Stangen überkreuzt hatten und somit jeden Eindringling die Passage verhinderten. Und auch wenn sie das Weib erblickt hatten, warte man noch eine Augenblicke, ehe drei weitere Krieger herbei kamen und um Schiff schritten, nur um die Fremde zu umstellen. „Weg!“ Kam es grob von den Männern, wobei sie alle ihre Hand auf das Schwert an der Seite gelegt hatten. Es war jedoch sehr deutlich, ob der ungenauen Art der Aussprache, dass sie dieses eine Wort wohl auswendig gelernt hatten und nicht wirklich die Sprache verstanden.
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Valerios
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Die Frau erschrak und erstarrte kurz. Sie atmete und hieß die Angst willkommen, die sie empfand - ohne sie zu verbergen.

Sie wagte es nicht aufzusehen, als sie einen Knicks tat, mit ausgebreiteten Armen.
Eine Wache, die nach einer Waffe oder ähnlichem sah oder horchte, fand keine. Nur eine kleine Börse an ihrem Gürtel.

Demut sprach aus jeder Faser ihres Körpers, als sie das Wort an die Krieger richtete: "Salāmu ʿalaikum"
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Euphemia
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Euphemia »

Die Wachen schauten nicht schlecht als die Frau auf arabisch antwortete, ehe sie ihnen wohl klar war, dass es keine einfache italienische Magd war, die ihr Haar vor der salzigen Meerluft schützen wollte. „wa-ʿalaikumu s-salām.[1] Folgte es dann als Erwiderung, ehe sie sich deutlich entspannten. “ma aldhy 'ataa bik 'iilaa huna, ya aimra'at, fi mithl hadhih alssaeat almtakhr? hal tabhath ean mawaa wahimayat min hula' albrabr?[2] Erkundet sich der Wortführer, während seine beiden Begleiter ihren Blick über die nahen Gassen und Plätze schweifen ließen.

Übersetzung:
Spoiler!
[1] “Und auf Euch der Frieden.”
[2] “Was führt Euch her, Weib, zu solch später Stunde? Sucht Ihr Obdach und Schutz vor diesen Barbaren?”
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Valerios
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"
Waramatu lahi.
Anala ta kal lal mul arabijah.. ähm.. sajida"*


Langsam griff sie nach ihrer Börse und zog ein kleines Ebenholz-Kästchen heraus.

"Sajida? Tarjama?" **

Ihr Arabisch war bruchstückhaft und mit italienischem Akzent - sie bemühte sich, doch kannte sie die Sprache nicht und wiederholte auswendig gelernte Worte.


--
* Und Gottes Erbarmen. Ich nichts spreche arabisch, Dame?
** Dame? Übersetzen?
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Euphemia
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Euphemia »

So konnte der Eindruck täuschen und man sah es den Männern auch an, dass sie nun nicht genau wussten, was sie mit der Frau anfangen sollte, ehe einer der Männer etwas auf Arabisch zu seinen Landsleuten sagte. „si'uhsil ealaa Naima.[1] Und schritt dann bereits zum Schiff. Es verging einige Zeit, ehe der Mann in Begleitung einer anderen Frau zurückkehrte, welche ein edles schwarzes Abaya trug, dass ihre zarte Figur betonte, während ihr anmutiges ansehnliches Gesicht durch einen Shayla hervorgehoben wurde, der ihre Haare bedeckte.

Mit eiligen Schritten näherte man sich der Italienerin, welche von den beiden Wachen weiterhin flankiert wurde und grüßte Sie in sprechenden der Sitten. „as-salāmu ʿalaikum. [2] Mein Name ist Naima, so sprecht, was führt Euch zu unser Schiff?” Erkundigt sie sich und schaut dabei streng zu der Fremden.

Übersetzung:
Spoiler!
[1] „Ich hole Naima.“
[2] „Der Friede auf Euch.“
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Valerios
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Wa-ʿalaikumu s-salām. Mein Name ist Emilia."

Sie knickst erneut und klappt das Kästchen auf. Darin liegt ein blaues Uschebti auf schwarzem Stoff:
Spoiler!
Bild

"Bitte übergebt eurer Herrin dieses Geschenk des werten Herrn Lorenzo di Luca*
Mein Herr bittet mich zu fragen, welchen Ort die wohlwerte Herrin für die Vorstellung gewählt hat."
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Euphemia
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Euphemia »

Kurz betrachtet Lucrezia die kleine blaue Statuette und ihre Hieroglyphen ohne diese jedoch aus dem Kästchen zu entnehmen, ehe sie das Haupt wieder zu Emilia aufrichtet und diese eingehend betrachtet, fasst so als ob sie die Frau lesen will. [Wurf 1: Wahrnehmung + Empathie]Und woher weiß ich, dass Eure Statuette kein Fluch beinhaltet, ob dieser seltsamen Symbolen?“ Möchte sie dann wissen, ohne die Gesichtsregungen der Frau nur einen Augenblick außer acht zu lassen, während sie noch hinterher wirft. „Davon ab, sagt mir der Name Lorenzo di Luca nichts. Und ich kenne alle Personen, mit welche meine Herrin verkehrt.

Würfe:
Spoiler!
Lucrezia: Person lesen
Wurf 1: Wahrnehmung + Empathie gegen 6, 1 Erfolg

Euphemia (Robert)heute um 20:09 Uhr
!roll 4d10
RPBot
BOT
heute um 20:09 Uhr
@Euphemia (Robert) rolled 19. (1 + 5 + 7 + 6 = 19)
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Valerios
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Die Frau wirkte ehrlich verwundert, ob der Frage, ob auf der Statuette ein Fluch läge. Selbst wenn Ihr Meister dazu in der Lage war, war er doch mit mystischen Kräften gesegnet - kannte sie ihn nur als ein führsorgliches, gutherziges Wesen.

"Mir ist bewusst, das ihr seinen Namen nicht kennt, doch habt ihr ihn bereits an einem Ort kennengelernt, an dem es ihm nicht möglich war sich zu offenbaren."
Als Namia sie genauer musterte, war ihr fast so als hätte Sie die Frau am Hafenpier gesehen, irgendwo in der Menschenmenge.

--
Die Schrift auf dem Amulett ist Altägyptisch:
Spoiler!
O ihr Uschebti, wenn ich verpflichtet werde, irgendwelche Arbeit zu leisten, die dort im Totenreich geleistet wird – wenn nämlich ein Mann dort zu seiner Arbeitsleistung verurteilt wird –, dann verpflichte du dich zu dem, was dort getan wird, um die Felder zu bestellen und die Ufer zu bewässern, um den Dünger des Ostens und des Westens hinüber zu fahren. ‚Ich will es tun. Hier bin ich‘ sollst du sagen.
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Euphemia
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Re: [1045] Auxilium et consilium [Euphemia, Valerios]

Beitrag von Euphemia »

Der Blitz der Erkenntnis traf bei dieser Beschreibung in Lucrezia ein, wie man deutlich am auf funkeln ihrer Augen erkennen konnte, als sie endlich verstand, wessen Dienerin sie vor sich hatte. „Und erneut beschämt sich Euer Herr...“ Erwidert sie dann leicht tadelnd. „...sagt Euren Herrn, dass er noch heute Nacht an diesen Pier sich einzufinden hat um seine Vorstellung zu vollbringen, und teilt ihn ebenso mit, dass er sich vorbereiten soll. Meine Herrin ist bereits dieser Nacht erzürnt genug.“ Und deutet dann eine der Wachen an, die Schatulle entgegen zu nehmen. „Und es sei Euch versichert, dass Euch keine Schuld trifft. Teilt dies auch Euren Herrn mit, wenn er Hand an Euch legen sollte, wegen seines Fehlers, würde dies nur den Unmut meiner Herrin erwecken.“ Und verschränkt damit ihre Hände hinter den Rücken. „Und so geht nun, Euer Herr wartet sicherlich.
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