[1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

[Februar '21]
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Signora Achilla
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[1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Das neue, mit so großer Sorgfalt arrangierte Elysium erlaubte vieles, das zuvor in San Donato undenkbar gewesen war. Achilla ließ sich von der Neuheit des Ortes anziehen, ebenso von der Möglichkeit, dass sich andere dort anfinden könnten. Gewiss geschah das nicht jede Nacht, in der sie den Garten besuchte, doch allein die bloße Möglichkeit war eine Verlockung für sich.

In dieser Nacht saß Achilla an jenem kleinen Teich im nordöstlichen Winkel des Gartens. Die Trauerweide dort beugte sich tief über das Wasser hinab und die Nosferatu tat es ihr gleich, um einen Blick auf ihr maskiertes, arrangiertes Spiegelbild zu erhaschen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Zum dritten Mal in diesem Jahr fand sich auch Toma wieder einmal im Elysium ein. Mehr als gewöhnlich, doch dieser neue Ort war eben auch ein neuer Reiz und in jeder Ecke gab es noch etwas zu entdecken. So wie die Nosferatu in Tand und Maske, die an dem kleinen See verweilte.
Langsam gingen sie auf sie zu und blieben für einen Moment ruhig neben ihr stehen und betrachteten sie einfach nur.
Das letzte mal dass sie sie gesehen hatten, war bei der Arena gewesen, doch geredet hatten sie da nicht und sie waren dort schon überrascht zu sehen dass sie immer noch ihre Maske trug.
Hatte ihre Kunst also nicht gehalten oder wollte sie es nicht zeigen?

"Guten Abend, werte Achilla." begrüßten sie sie und nickten ihr zu.
Sie würde sie nicht erkennen.
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Signora Achilla
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Achilla, die sich gerade über das stille Wasser gebeugt und gestreckt hatte wie vielleicht Narziss in der alten Geschichte, drehte sich herum und für einen Moment sag es so aus als würde sie einfach abrutschen und in den Teich fallen.
Dann jedoch schnellte ihr Arm hoch und sie griff in die Zweige der Weide. Sie stand auf und wandte sich Toma zu.

“Geachtete Toma…”, sagte sie, halb heiter, halb wohl einfach froh darum, dass nichts geschehen war. “Ihr überrascht mich immer neu!”, bemerkte sie zuerst und dann jedoch auch sogleich: “Wollt Ihr Euch zu mir setzen? Mir gefällt der Spiegel so sehr.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als es noch den Anschein machte als würde die Nosferatu in den Teich fallen, machte die Tzimisce jedoch keinerlei Anstalten ihr zur Hilfe zu kommen. Sie zu packen oder etwas in der Art um sie zurückzuziehen. Sie sahen einfach dabei zu und war es ihr doch auch möglich sich selbst zu helfen.

"Erinnert ihr euch daran als wir uns vor den Geschehnissen am Hafen am Hof der Wunder trafen? Als wir einander nachprüfen mussten ob wir die richtige Person sind? Wie könnt ihr euch heute sicher sein, dass wir sind wer wir sind? Wir hätten auch ein neuer Gast sein können."

Ein Spaßvogel hätte sich diese Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen und sich einfach für jemand anderen ausgegeben, nur um sie zu erschrecken, doch solcher Spaß war etwas was Toma fern lag.

Nun schritten sie zu ihr hin und blickten auf den See und betrachteten einen Moment ihr eigenes Gesicht darin und rümpften leicht die Nase.

"Wir wollen euch nun aber nicht mit gerade diesem Thema behelligen. Wir sind erfreut euch heute hier zusehen, denn es war uns eine Weile nicht möglich, dabei kamen wir jedoch nicht umhin zu bemerken, dass ihr euer neues Gesicht nicht trug und tragt. Warum?"
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Signora Achilla
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Achilla lachte einmal und strich sich ihr Kleid ein wenig glatt. “Sicher ist nichts!”, gab sie zu. “Doch Ihr habt eine Art, wie Ihr Euren Kopf haltet, wenn Ihr ein Ziel gefunden habt, auf das Ihr Euch richtet. Ihr habt eine Art, wie Ihr Eure eigenen Hände berührt und manchmal Euren Körper, fast so, als wolltet ihr nachfühlen und prüfen, wie sie sind. Ihr habt eine Art, zu sprechen, und sogar eine, nicht zu sprechen.”

Hier war eine kleine Pause, in der die Signora mit sich rang, etwas wie Scham fand und verwarf als die Nichtigkeit, die es war. “Und ich werde Euch nie vergessen können. Eure Hand in meinem Körper, meiner Haut. Schmerz, so exquisit wie der schwerste, süßeste Wein und zugleich so klar wie eisiges Quellwasser in den Bergen.”

Sie neigte den Kopf ein wenig auf die Seite und bemerkte dann noch: “Wenn sich nun heraus stellte, dass ich mich fürchterlich geirrt habe und Ihr jemand gänzlich fremdes seid, dann werde ich so tun als hätte ich nichts von dem jetzt jemals gesagt.” Und damit lud sie sie mit einer Geste erneut ein, sich neben sie zu setzen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Achilla diese beobachteten Merkmale über Toma aufzählte, blickten sie auf ihre Hände und wieder auf das vage zu erkennende Gesicht im dunklen Wasser.
Hielten sie ihren Kopf wirklich immer in einer bestimmten Art? Vielleicht hätten sie sich doch einmal von Alain Schauspielunterricht geben lassen sollen.
Nachprüfend wiegten sie nun den Kopf hin und her und strichen sich mit den Händen über den Rumpf.

"Hm..." sie schienen damit nicht zufrieden.

Auf den weiteren Worte der Signora blickten sie sie nur musternd an. Mit solcher Poesie konnten sie nichts anfangen. Schmerz wie süßester Wein. Wie konnte Schmerz süß sein?

Sie setzten sich in einen Schneidersitz neben sie auf die Wiese.
"Wie ist es euch danach ergangen?" fragten sie und waren daran wirklich sehr interessiert. War alle Mühe vergebens gewesen oder nicht?
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Signora Achilla
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Achilla war ein Weilchen still auf diese Frage hin. Sie hatte einen kleinen Zweig in der Hand, mit dem sie beiläufig hier und da auf die Wasseroberfläche tippte. Die erzeugten Ringe und kleinen Wellen ließen ein paar der silbergrünen Blätter der Weide, die heruntergefallen waren, auf dem Wasser tanzen.

“Ich bin ausgezogen in jener Nacht”, sagte sie dann. Es klang leicht und ein bisschen als wäre dies ein Gespräch zwischen zwei jungen Frauen, so über einen Liebhaber oder einen anderen, was man zum nächsten Markttag tragen könnte oder ob Schleifen im Haar schicklich sind oder nicht. Achilla sah Toma ein wenig kokett von der Seite her an, was den Eindruck noch unterstrich.

“Und ratet einmal, wen ich dann in einer Schänke getroffen habe…!”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"In einer Schänke...hm...nun bei einem solchen Ort würden wir auf unseren verblichenen Bruder oder....hm nein eigentlich nur auf ihn tippen."

Abwartend sahen sie sie an ob sie damit richtig lagen und überlegten bereits wie dieses Treffen wohl abgelaufen wäre, wenn es so war. Was Alain wohl dazu gesagt hätte? Ob er es erkannt hätte als ihr Werk.
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Signora Achilla
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Da klatschte Achilla einmal in die Hände. “Oh, sehr gut!”, applaudierte sie, auch wenn das Klatschen ein eher dumpfer, trockener Laut blieb. Ein gutes Dutzend Falter flatterte aufgeschreckt auf bevor sie sich wieder in den Falten der Kleider der Signora niederließen.

“Er und der werte Hofmedicus”, führte sie dann verschmitzt aus. “Und Ihr hättet ihre Gesichter sehen sollen! Der Herr Nicolo wusste nicht, was er mit der Lage beginnen sollte, doch Euer Clansbruder? Er ist weiß geworden wie eine Wand!”

Sie hatte langsam ihre Hände sinken lassen. Es klang immer noch so als würde sie vertraulich über dies oder jenes tratschen, doch mehr und mehr stahl sich eine gewisse Härte in ihre Stimme. “...nun, natürlich war er so weiß wie er es wünscht, doch er wäre wohl bleich geworden, würde er’s damit noch halten wie die Menschen. Doch er war erschrocken genug, dass er die Flucht antreten wollte. Von einem Fluch hat er gesprochen und woran man besser nicht rührt.”
Nun ließ sie die Worte so in der Luft hängen, zwischen Toma und sich selbst, und beobachtete ihren Gegenüber mit Interesse.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1045] Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma sah sie nachdenklich an.
"So eine harsche Reaktion?" das hatten sie nicht erwartet. Neid, Eifersucht, vielleicht sogar Anerkennung stattdessen, doch Furcht? Wovor?

"Ein Fluch....er meinte demnach euren? Was man über euer Blut erzählt. Dass ihr verflucht seid wegen eurem Aussehen?
Doch warum sollte man nicht drann rühren? Warum nicht ändern was unperfekt ist?"
Sie schüttelten den Kopf. Alain hatte nie dieselben Ideale gehabt wie sie. Keine Hürde war hoch genug, sie nicht wenigstens zu versuchen zu überspringen.

"Hat er gesagt wovor er solche Angst hatte, dass ihm selbst das Blut aus dem Gesicht gefallen war?"
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