[1045] Von Schatten und Motten [Achilla, Euphemia]

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Euphemia
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[1045] Von Schatten und Motten [Achilla, Euphemia]

Beitrag von Euphemia »

Die sarazenische Kriegsgaleere hatte bereits vor etwa einer Woche den Hafen von Genua verlassen und erkundete seitdem die nahegelegene südliche Küstenregion des ligurischen Meeres, dessen sommerliches mediterranes Klima von einigen Meeresbrisen aufgelockert wurden, welche durch den nahegelegten Buchenwald wehten und somit die Wärme des Tages auflockerten, dass sich im Unterholz angesammelt hatte unweit der Straße zwischen Quinto al Mare und Nervi. Und genau hier konnte man noch vor einiger Zeit das leidenschaftliche Stöhnen eines Mannes und einer Frau vernehmen, während zwischen Wurzeln und Laub verteilt Kleidungsstücke lagen. Folgte man der Spur durch die warme Nacht kam man als bald auch zur Quelle der Leidenschaft, welche sich in einer Wurzelhöhle einer alten Buche abspielte, die an eine Erdklippe gewachsen war. Ein nackter junger Mann, vermutlich um die siebzehn Sommer, war mit zwei Stoffbändern an den Wurzeln gefesselt und keuchte noch immer schwer, von einen auslaugenden Akt – während sich eine blasse Sirene an seinen athletischen Körper schmiege. Zärtlich wanderten die filigranen Finger über seine sonnengebräunte Haut, kratzten spielerisch an den Lenden und hinterließen dort feine Striemen, während sich ihre Lippen an seinen Hals festgesetzt hatten.

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Signora Achilla
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Re: [1045] Von Schatten und Motten [Achilla, Euphemia]

Beitrag von Signora Achilla »

Es war ein elendes und hungriges Jahr. Das knappe Dutzend Fahrender und Verfehmter, die nun aus der Not heraus zwischen Nervi und Genua hin und her pilgerten, zwischen einer Gelegenheit auf Arbeit und Brot in Nervi und einem halbwegs trockenen und warmen Heim in Genua, war ein eher armseliger Anblick. Die Hälfte von ihnen kam gerade von Nervi her, die andere zog dorthin, oft genug am Strand entlang mit der Hoffnung auf Fisch oder sonst etwas halbwegs Essbares hier oder dort.

Wenn die Signora mit ihnen zog, so wie heute Nacht, dann ging eben dies ein wenig leichter und so war es auch gekommen, dass sie in dieser Nacht eine Beute gemacht hatten - genug für einen Topf über dem Feuer. Oder so stellten sie es sich vor, als sie sich nach einem der Lagerplätze umsahen, die sie all die Jahre entlang des Weges schon ausgemacht hatten.

Costanza und Isabella trugen zwischen sich einen Korb mit Fisch, Muscheln und Seetang, der gar nicht so übel schmeckte, wenn man ihn anröstete und nicht zu lange darüber nachdachte. Es war besser, als Baumrinde abzunagen. Es war auf jeden Fall besser, als sich gegenseitig mit hohlen Augen und aushöhlendem Hunger im Bauch anzustarren. In der Stadt gab es bereits die Gerüchte von den Bastieri, die Menschen fraßen. Sie setzten den Korb am Lagerplatz beim Buchenhain ab und streckten sich ausgiebig.
Costanza war schlank und halb verhüllt, mit einem weiten Schal, den sie um den Kopf und die untere Gesichtshälfte geschlungen hatte. Das war besser so - die Zeiten waren auch gemeiner geworden. Isabellas einst ausladende Kurven waren in diesen Monaten hagerer geworden. Einst war sie eine wahre Schönheit gewesen, doch die Jahre und nun auch der Hunger hatten ihren Tribut gefordert.
Ugo, ein drahtiger Mann mit tiefbraun gebrannter Haut und vernarbten, geschickten Händen, war eben dabei, eine Feuergrube auszuheben, als Giu, ein schwarzgelockter, junger Bursche mit einem armvoll Feuerholz und einem breiten Grinsen sich aus dem Unterholz stahl.

“Oi”, sagte er. “Ich schwör’ euch, da hinten im Wald halten sie ein Schäferstündchen.” Das sorgte für Gelächter, trotz allem. Oder vielleicht gerade deswegen. Allzu sehr scherte es kaum jemanden, bis auf Giu selbst und dann auch seinen Cousin. Die beiden begannen zu flüstern und setzten sich dann ab, um sich dorthin anzuschleichen, von wo Giu die Geräusche gehört hatte.

Der Rest machte es sich im Lager bequem, in einem losen Kreis um das Feuer her. Geschichten und derbe Scherze wurden getauscht, Gerüchte von entlang der Küste und aus Genua her. Achilla selbst war dazwischen, kostete vom Geschwätz und der Ahnung von Leichtigkeit, die der Sommerwind mit sich trug. Das Elend in der Stadt konnte einem die Welt eng und enger pressen. Hier draußen war es besser, wenigstens für eine Weile.

---

Im Schutz des Wäldchens schlichen sich die beiden Jungen an. Giu war gerade eben alt genug, dass er einen ersten Bartflaum hatte. Sein Cousin, Barto, hatte hauptsächlich Pickel. Beide jedoch waren leicht und geschickt und auch nicht allzu ungeübt darin, sich irgendwo anzuschleichen. Nun versuchen sie ihr Glück um die große Buche her, von der sie die Geräusche gehört hatten… .
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Euphemia
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Re: [1045] Von Schatten und Motten [Achilla, Euphemia]

Beitrag von Euphemia »

Das Silberlicht des Mondes, der langsam am nächtlichen Horizont aufging, verschwand zunehmend unter den dichten Blätterdach des Waldes, während sich die beiden Heranwachsenden durch das Laub bewegten, dass den Boden bedeckte. Dabei schlugen kleine Äste von Sträuchern gegen ihre Beine, während aufkeimende Setzlinge unter ihren Sohlen zerknickt wurden und man in der Ferne der Dunkelheit den Widerhall eines Eulenrufes vernehmen konnte, doch von den erregten Stöhnen des aphrodisierenden Aktes der Liebenden war nichts mehr zu vernehmen gewesen als sich die beiden durch das Unterholz des Waldes bewegten und damit der ursprünglichen Quelle immer näher kamen. Nur der Wind, der langsam über das ausgetrocknete Laub der Buchen am Waldbodens fegte, schien sich noch zu den fernen nächtlichen Ruf der Eule als einziges Geräusch dazu zugesellen in die fortwährende Dunkelheit. Nicht einmal das ferne schwache flimmernde Licht war noch zu erblicken, als man sich der alten Buche näherte, dass vorher zwischen ihren Wurzeln am Erdhang zu sehen war als Giu sich das erste Mal diesen geheimen Liebeshort näherte.

Doch was die beiden jugendlichen Lüstlingen nicht erahnten, was der Umstand, dass man bereits Gius Spuren entdeckt hatte und sie von Spähern zur Beute geworden waren. [Wurf 1: Wahrnehmung + Überleben] Schließlich hatte Euphemia genug Zeit gehabt, nachdem sie den letzten Tropfen des roten Nektar aus dem Körpers des jungen Mannes gezogen hatte und er im Nebel der Ekstase seine Lebensflamme verlor, zu beseitigen und alle Spuren zu beseitigen, die auf ihre Anwesenheit hätten hindeuten können. Und dabei stieß das Kind der Nacht auf die frischen Spuren von Giu, löschte ihre Laterne, beseitigte den Leichnam und lauerte in den Schatten, welche sie beschworen hatte. [Schattenspiel, Stufe 1] Dabei schärfte das Spiel der Schatten auch ihre Sicht, so dass sie die Umrisse beider Burschen wahrnahm, die sich nun langsam und bedacht der alten Buche näherten und sich am Erdhang hinabließen, schließlich hatte man noch die Hoffnung etwas vom Akt mitzuerleben.

Würfe:
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Euphemia: Spurenlesen
Wurf 1: Wahrnehmung + Überleben gegen 6, 2 Erfolge (wegen Laterne keine erhöhte Schwierigkeit im dunklen Wald)

Euphemia (Robert)heute um 08:04 Uhr
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heute um 08:04 Uhr
@Euphemia (Robert) rolled 22. (6 + 2 + 9 + 5 = 22)
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Signora Achilla
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Re: [1045] Von Schatten und Motten [Achilla, Euphemia]

Beitrag von Signora Achilla »

Giu und Barto schlichen geduckt durch den Wald. Im schlechten Licht kamen sie nur langsam voran, doch Giu hatte vor Barto nun etwas zu beweisen und so krochen sie weiter in die Richtung, in die Giu deutete.

Bald allerdings wurde es so finster, dass keiner der beiden mehr seine Hand vor Augen sehen konnte. Lag das am Unterholz? Gerade drehte sich Giu um, um zu Barto zurückzusehen, doch sein Cousin war verschwunden.

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Schleichen durch einen nächtlichen Wald:
Barto:
@🎭 Signora Achilla (Jule) I rolled 3d10 for you which resulted in 27. Results: 10 7 10.
Giu:
@🎭 Signora Achilla (Jule) I rolled 4d10 for you which resulted in 15. Results: 3 2 3 7.
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Euphemia
Lasombra
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Re: [1045] Von Schatten und Motten [Achilla, Euphemia]

Beitrag von Euphemia »

In den Schatten des Abgrundes verborgen, welche mit der mythischen Kraft des Blutes beschworen wurden, lauerte die Sirene zwischen den verdrehten Stämmen einer knorrigen Buche und beobachte zwischen den miteinander verwachsenen Äste, wie die beiden Heranwachsenden sich immer tiefer in die Dunkelheit des Unterholzes begaben und sich damit den Erdhang näherten, auf welchen die alte Buche thronte und aus den ihr Wurzelgeflecht hervorstach. Doch die Kraft ihres Blutes war noch jung, zu jung, um die Dunkelheit vollkommen in dieser Nacht zu vertreiben und so war es Ihr wohl ein leichtes gewesen, Giu in ihren düsteren Blick zu behalten, aber der andere Junge hatte sie – kurz nachdem er hinter ein Gebüsch geschlichen hatte – aus den Augen verloren. [Wurf 1: Wahrnehmung + Aufmerksamkeit] Sie hatte ihren Durst gestillt, aber die Versuchung, allen voran ob so williger Opfer war doch zu groß.

Sachte zog sie die Schatten des Abgrund heran und bewegte sich in Richtung der beiden Jungs, so dass sie langsam auch wieder Barto in ihrer Wahrnehmung erblicken konnte. Dabei achtete die Sirene jedoch nicht auf ihre Verborgenheit, sondern wanderte aufrecht mit den Schatten durch die Dunkelheit auf die beiden Jugendlichen zu und zog dabei ihren Dolch. Der Anmut einer Sukkubus gleich präsentierte sich Euphemia, während sie frei von Kleidung auf die beiden zu schritt und ihren Dolch hinter den Rücken verbarg und in jenen Moment, als sie die beiden erreichte – wobei sie im Auge des Schattensturms festsaßen, denn Euphemia beschworen hatte durch das Schattenspiel – lächelte sie verführerisch zu den beiden Heranwachsenden. Wartete geduldig, bis sie sich ihren nackten Leib näherten und würde dann, in jenen Moment wo beide vor ihr standen und ihren Körper schmachtend ansehen würden, mit der Klinge des Dolches rasch über beide Kehle ziehen.

Würfe:
Spoiler!
Euphemia: Beobachten
Wurf 1: Wahrnehmung + Aufmerksamkeit gegen 7, 2 Erfolge

Euphemia (Robert)heute um 15:44 Uhr
!roll 4d10
RPBot
BOT
heute um 15:44 Uhr
@Euphemia (Robert) rolled 24. (6 + 7 + 7 + 4 = 24)
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Signora Achilla
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Re: [1045] Von Schatten und Motten [Achilla, Euphemia]

Beitrag von Signora Achilla »

Die beiden Jungen, die sich in dem Augenblick wohl eher wie junge Männer fühlten als alles andere, starrten die Erscheinung der wunderschönen und nackten Frau an. Es war ein Moment wie aus einem Traum…
Doch dann blitzte das Messer der Frau im fahlen Schein des Halbmondes auf. Barto taumelte zurück, griff sich an den Hals, gurgelte und Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Giu sah seinen Cousin zu Boden gehen und stolperte entsetzt zurück.
“Barto!”, rief er und es war reines Glück oder vielleicht die Geistesgegenwart, die einen die Gassen von Clavicula wohl lehrten, dass er dem zweiten Messerstich der Frau ausweichen konnte. Er stolperte weiter zurück, drehte sich um und rannte in die Dunkelheit, die sich mit einem Male enger und enger um ihn zusammenzog.
“Hilfe!”, schrie er. “Teufel!” Es waren die ersten Worte, die ihm irgendwie in den Sinn kamen während er sich seinen Weg durch den Buchenhain kämpfte. Die Frau war ihm dicht auf den Fersen, das spürte er. Er konnte ihre Schritte hören, konnte den Tod im Nacken spüren. “HILF---”, begann er noch einmal, doch da bohrte sich etwas in seinen Rücken und brachte ihn zu Fall. Im ersten Moment spürte er nicht einmal Schmerzen, nur ein dumpfes, merkwürdiges Pochen. Seine Beine wollten ihm nicht mehr gehorchen und die Welt war auf die Seite gekippt. Dann sah er die schlanke Gestalt der Frau, deren Hände kalt wie der Tod waren. “Barto…”, flüsterte er, doch dann wurde es dunkel um ihn.

---

Am Lagerfeuer köchelte die Fischsuppe vor sich hin - ein Versprechen, dass alle in der Runde heute Nacht satt werden könnten. Die Fahrenden unterhielten sich leise über dies und das. Der alte Luca hatte ein paar geschnitzte Würfel und Holzmünzen für ein Spiel ausgepackt, bei dem man eine möglichst hohe Augenzahl - oder die richtige Seite der Holzscheiben - auf die richtige Stelle in einem auf den Boden gezogenen Muster schnippen musste. Es war ein Spiel für Geschick und Glück und in besseren Jahren wurde dazu auch getrunken. Costanza hatte gerade einen waghalsig mutigen Wurf verspielt und fluchte lachend über ihr Ungeschick, als sie alle den Schrei aus dem Wald hörten.

Sofort wurde es stiller um das Feuer, dann standen sie auf. Natürlich hatte keiner der Fahrenden ein Schwert oder derlei - niemand leistete sich, sich mit irgendeiner bewaffneten Truppe, mit Soldaten oder Wächtern anzulegen. Doch sie alle waren lang genug in Clavicula und auf der Straße landauf landab unterwegs. Luca griff einen kräftigen Holzknüppel vom Boden, andere hatten geteerte Tauenden, alte Säcke mit Steinen darin, hässlich scharfe Messer oder Faustklingen.
Ugo, der kräftigste aus dem Haufen, brummte: “Luca, Fede, kommt.”

Costanza hatte sich schon eine gewickelte Fackel gegriffen. Die schmale Gestalt der bärtigen Dame wirkte angespannt - Giu und Barto gehörten zur Familie.
“Barto?!”, rief sie in das Dunkel hinein. “Giu?”

“Ssssh!”, zischte Fede, ein hakendürrer, kleiner Kerl mit flinken Händen und flinken Augen. Doch Costanza wollte davon nichts hören. “Wie willst du da draußen im Dunkeln irgendwas finden, hm?!”, fragte sie hitzig.
“Suchen”, meinte er pragmatisch. “Vielleicht ist nichts und sie nur im Dunkeln in irgendein Loch gef--.”
“Klappe”, brummte Ugo.
“Gehen wir nachsehen, eh?”, meinte Achilla, die eigentlich ganz froh war, dass das Spiel vorüber war. Sie hatte gleich von Beginn an nur Pech gehabt.

Und so brachen sie auf in den Buchenhain, um die beiden Jungs zu finden.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
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