[1045] Zum Gefallen des Blutsbruders [Angelique, Liutprand, Iulia]

[Iulia Cornelia]

Das kleine Orakel hatte eine Nachricht von der Harypie Genuas erreicht. Ein höfliches Gesuch um ein Treffen an der darin genannten Nacht im Spätherbst im Giardino della Rosa silenziosa eine Stunde nach Mitternacht. Über den genauen Grund dieser Zusammenkunft hatte die junge Ventrue keine weiteren Angaben gemacht. Die freundlichen Zeilen gaben einzig Aufschluss darüber, dass sie sie sehr gerne mit Jemandem bekannt machen wollen würde, sofern dies in ihrem Interesse sei. Als Treffpunkt war hierfür der Pavillon im Elysium genannt worden. Ein ähnlich respektvolles Schreiben hatte auch ihren Clansbruder Liutprand erreicht. Und so erwartete die junge Ventrue mit einem weißen seidenen Kleid unter dem grauen Umhang mit dem lammfellbesetzten Saum die beiden Kainiten in dieser Nacht. Ihre Haare wie immer sittsam und vollständig unter dem Haarschleier verborgen.

[Liutprand]

Es war kurz vor der verabredeten Zeit, als Liutprand auftauchte. Er war in einen Lederwams gekleidet über dunklem Leinen, sein Gladius, dass er immer Trug, hatte er samt der bemalten hölzernen Scheide bei der Wache abgegeben. Im Elysium angekommen sah er sich zunächst um bevor er schließlich gemächlichen Schrittes zum Pavillion begab, wo er sich dann mit einem freundlichen, fast liebevollen Lächeln, seiner Clanschwester näherte. So sie sich zu ihm umwandte nickte er Ihr huldvoll zu.

"Guten Abend, werte Iulia Cornelia, ich danke Euch, dass Ihr mir diesen Gefallen getan dieses Treffen zu ermöglichen. Ich hoffe die Zeit der Hungersnot behandelt Euch und Eure Diener nicht ganz so grausam, wie den Rest der bemitleidenswerten Bevölkerung in diesen schwierigen Zeiten."

[Angelique]

Angelique eilte natürlich sofort zu dem Giardino della Rosa silenziosa, um pünktlich zu Geisterstunde dem Gesuch der Erbin Genuas Folge zu leisten.

Sie wirkte erschöpft, wenn man das auch eigentlich bei Vampiren schwer abschätzen mochte. Aber es war ein hartes Jahr gewesen und auch voller sehr anstrengender Orakelrituale. Sie hatte sich eindeutig übernommen.
Ihre Ghule hatten aber liebevoll dafür gesorgt, dass das kleine prägotische Püppchen adrett in schicken Gewand und mit frisierten Locken erschien.

Sie verneigte sich vor dem stolzen Liutprand. "Oh, welch schönes Sax, wohlwerter Liutprand! Es ist im Stile der alten Momuente gehalten. Sehr geschmackvoll! Wo lasst Ihr es schmieden?"

Zu der Kronprinzessin Iulia verneigte sie sich ebenfalls und meinte: "Schiavo, junge Domina der Domäne! Wie kann Euch Angelique zu Diensten sein?"

[Iulia Cornelia]

Iulia erwiderte das Lächeln ihres Clansbruders, bevor sich ihr Haupt respektvoll vor ihm senkte und sie ihn mit der Ehrerbietung, die ihm als Nachfahre seines Blutes und Liktor zustand, grüßte. „Seid gegrüßt, werter Liutprand.“, erwiderte die Ventrue dann seine Worte. „Es freut mich euch wiederzusehen, sowie dieses Treffen arrangiert haben zu dürfen.“, erklärte Iulia höflich.

„Auch danke ich euch für die Nachfrage bezüglich mir und den meinen.“, ergänzte sie freundlich, bevor sie feststellte: „Es sind ohne Zweifel schwierige Zeiten, aber wir wären nicht als Nachfahren Ventrues auserwählt worden, so wir nicht stets Wege finden würden, um auch diese zu meistern. Ich darf entsprechend annehmen, dass auch ihr und die Euren wohlauf seid?“

Als die kindliche Kainitin sich dann genähert hatte und ihr Wort an Iulia gerichtet hatte, umspielte ein sanftes, beinahe geduldig anmutendes, kleines Lächeln die Lippen der Harpyie. „Werte Angelique.“, sprach die Ventrue an die Malkavianerin gewandt, die sie mit einem höflichen Nicken grüßte. Ob sie diese tatsächlich als wert ansah war schwer zu sagen, doch die Betonung lag hörbar auf diesem kleinen Wort und es klang nicht unfreundlich oder respektlos. „Es ist schön euch wiederzusehen. Ich danke euch für euer Kommen und ich hoffe ihr seid wohlauf. Wie ich höre ist euch der werte Liutprand bereits namentlich bekannt?!“, erkundigte sie sich bei dem Mondkind rhetorisch.

Ihre feingliedrige Hand deutete dezent in Richtung des Kainiten an ihrer Seite, als sie durchaus charmant meinte: „Bitte erlaubt mir dennoch euch gegenseitig bekannt zu machen.“ Weiche Gesten begleiteten jedes ihrer weiteren Worte, als sie sich an den Ventrue wandte, um Angelique angemessen vorzustellen: „Werter Luitprand, dies ist Angelique, Neugeborene vom Clan des Mondes, Kind von Veronique la Madonna Nigra de Arelete vom Clan des Mondes.“ Dann blickte sie zu der Malkavianerin, als sie freundlich erklärte: „Darf ich euch vorstellen, werte Angelique, dies ist Liutprand, Liktor von Genua, Neugeborener vom Clan der Könige, aus der Linie des ehrwürdigen Mithras, Ahnherr vom Clan der Könige und Herr der Baronien von Avalon.“

[Liutprand]

"Habt Danke, werte Iulia Cornelia."

Liutprand nickte seine Clanschwester dankend zu und blickte dann auf Angelique hinab mit einem freundlichen fast milden Lächeln auf den Lippen.

"Salve, werte Angelique, es ist mir eine Freude Eure Bekanntschaft zu machen..."

Das Schwert, was Angelique ansprach war natürlich am Eingang bei den Wachen abgegeben worden. Doch die hölzerne Scheide hing noch an seinem Gürtel. Dort ist eine Szene gemalt mit schwarzer Farbe auf rotem Grund zu sehen. Die Szene zeigt einen Jüngling, der eine Phrygiermütze trägt und einen wilden Stier mit einem Stich mit dem Schwert in den Nacken erlegt.

"Es war das Geschenk meines Vaters Liutprand, König der Langobarden an mich anlässlich der Eroberung von Bononia. Er ließ es von seinem Haus- und Hofschmied herstellen."

Die stimme klang ruhig und geduldig.

[Angelique]

"Mithras?!", echote Angelique leise und fiel auf ein Knie. "Seid gegrüßt, Blut des mächtigsten Ahnherrn der Ventrue! Dieses Orakel ist unwürdig in Eurer Gegenwart zu weilen! Verfügt über meine bescheidenen Dienste, wie einst Eurer Vater über die meiner Sire Sire, bevor die barbarischen Franken kamen."

Neugier übermannte ihre Mattheit. "So seid Ihr nur dem Namen nach Arianer gewesen und insgeheim den Mysterien des einzigen wahren Magus der Ventrue gefolgt? Und das schon zu Lebzeiten, oh miles? Oh, welch Glorie!"

Für Iulia mochte es unerwartet sein, was Angelique da tat, brachte sie doch ansonsten den edelsten Linien der Ventrue eher höfliche Gleichgültigkeit entgegen.

"Wie geht es der Baroness meines Hauses, die über das Reich Wales herrschte, im Namen des Heliodromus Mithriacae?"

Irgendwie war es unheimlich, klang es doch, als gäbe es ein Band aus grauer Vorzeit des römischen Reiches, das diese beiden Vampire verband, obwohl sie einander nie zuvor begegnet waren.

[Iulia Cornelia]

Iulia blickte gütig auf die Knieende hinab, gleich einer Mutter, die ihr Kind liebte. Fast so als hätte sie bereits irgendwie geahnt, dass sie der Kleinen womöglich mit dieser Bekanntmachung eine Freude machen würde und milde darüber hinwegsehend, dass ihre eigene Linie nicht dieselbe Bewunderung von der Malkavianerin fand. Doch anscheinend hatte Iulia eine grobe Vorstellung davon, worin sich Mithras und Alexandres Linie unterscheiden mochten, weshalb sie nur lächelte, als sie zu Liutprand sah, seine Reaktion auf diese womöglich eher unerwartete Reaktion aufnehmend.

[Liutprand]

Liutprand war im ersten Moment sichtlich verwirrt und warf einen leicht verunsicherten Blick zu seiner Clanschwester, bevor sein Blick sich wieder auf die kindliche Malkavianerin zuwandte.* Er fasste sich relativ schnell wieder und erneut zeichnete sich das Lächeln in sein Gesicht, was erneut eine Milde inne hatte.

"Bitte erhebt Euch, werte Angelique, ich stamme zwar vom Blut des ehrwürdigen Mithras ab, doch bin ich nicht er oder wag es gar mich ihm gleich zu stellen. Da ich nie die Baronien Albions besucht habe, kann ich Euch keine Auskunft geben, wie es der Baroness von Wales ergangen ist. Aber es freut mich zu sehen, dass Ihr viel altes Wissen in Euch tragt und ich habe gehört, dass Ihr schon eine lange Zeit Teil dieser Domäne seid."

Es wirkte freundlich und milde, wie er sprach doch da war etwas tief in seinem Inneren, das zufrieden mit der Reaktion der Malkavianerin war...doch war noch nicht die Zeit gekommen.

*[Emotionen vorspielen: 1 Erfolg]

[Angelique]

"Das ist beides richtig, hoher Herr. Kann ich Euch mit meinem Wissen oder anderweitig zu Willen sein? Oder Euch, junge Hohe Dame? Das würde ich mit Freuden tun!"

Sie schaute beide auf gute Weise durch ehrliche Arbeit erschöpft und müde, aber freundlich und erwartungsvoll an, als sie sich erhob.

[Iulia Cornelia]

Was auch immer Iulia sah* als sie Luitprand betrachtete, sie behielt es hinter einem langgeübtem leichten Lächeln, dabei höflich geschlossenen Lippen und einem diskreten respektvollem Schweigen verborgen. Eines das so viel sagen mochte wie „Mondkinder eben“ oder etwas ähnliches, doch wirkte es sichtlich alles andere als abwertend gegenüber diesem gemeint. Auf Angeliques Frage hin lächelte Iulia leicht. „Ich werde gerne darauf zurückkommen, werte Angelique.“, erklärte die Ventrue mit einer angenehmen Stimme, die keinen Zweifel aufkommen ließ, dass sie dies durchaus ernst meinte, bevor sie ergänzte: „Doch heute Nacht geht es nicht um mich, als vielmehr um den werten Liutprand, mit dem ich euch bekanntmachen durfte.“

Ihre blaugrauen Augen wanderten sanft auf ihren Clansbruder, als sie an Angelique gewandt sprach: „Bedauerlicherweise weiß ich einzig von seinem Wunsch eure Bekanntschaft zu schließen. Einem, dem ich gerne nachkam.“ Dann tat sie weiter an Liutprand gerichtet kund: „Sollten die Herrschaften eine entsprechende Diskretion meinerseits wünschen, so werde ich dem selbstverständlich nachkommen.“ Ihrem Clansbruder die Wahl offenlassend, ob sie sich höflich zurückziehen solle oder sie verschweigen sein solle über die Themen, die er vor ihr ansprechen würde. Ihre aufrechte und in sich ruhende Haltung spiegelte wider, dass für sie beides in Ordnung wäre.

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*Erkennen der wahren Emotion: 2 Erfolge