[1045] Zum Gefallen des Blutsbruders [Angelique, Liutprand, Iulia]

[Liutprand]

Er nickte ihr danken zu.

"So sehr ich Eure Gesellschaft auch schätze und genieße, würde ich gerne dieses Gespräch mit Angelique unter vier Augen führen, da es um ein einige persönliche Angelegenheiten geht. Ihr habt natürlich meinen Dank für Eure Bemühungen um mich mit der werten Angelique bekannt zu machen."

Er lächelte sie charmant an.

[Angelique]

Angelique verbeugte sich artig vor der jungen Ventrue.

"Ich stehe Euch nach dem Gespräch gerne zur Verfügung, wenn Ihr meiner Gesellschaft bedarft."

[Iulia Cornelia]

Iulia nickte in Richtung ihres Clansbruders und erklärte charmant: „Keine Bemühungen. Vielmehr eine Freude, für die ich zu danken habe.“ Dann ließ sie auch Angelique ein dankendes Nicken zukommen und meinte: „Es würde mich freuen. Ich werde noch etwas Zeit in der Casa verbringen. So euch danach ist, besucht mich dort gerne. Auch gemeinsam, so euch im Anschluss noch danach ist.“ Mit diesen Worten nickte sie den beiden Kainiten ihrem Rang entsprechend respektvoll zu, bevor sie sich höflich zurückzog.

[Liutprand]

Liutprand nickte seine Clanschwester dankbar zu und wartete einige Augenblicke, bis diese sich entfernt hatte. Dann blickte er auf Angelique hinab.

"Mein Erzeuger erzählte mir, dass das Blut Malkavs einstmals an der Seite des Blutes der Könige die Geschicke des römischen Imperiums gelenkt hat. Gelehrte und Staatsmänner mit großer Weisheit. Legenden erzählen, dass der ehrwürdige Mithras selbst durch die ewige Stadt geschritten war..."

Er machte eine kurze Pause, in der er die Pflanzen um den Pavillon herum betrachtete, als würde er versuchen sich zu erinnern. Aus irgendeinem Grund verfiel er dann aus dem Italienischen ins Latein. Auch in dieser Sprache hatte er diesen harten Akzent...

"Angelique ich brauche Deine Weisheit und Dein Wissen...diese Zeit ist mir noch sehr fremd...ich habe viel zu lange geschlafen...und manchmal wünschte ich, dass ich nicht erwacht wäre..."

Er fuhr sich mit der Hand über die hohe Stirn. Er wirkte mit einem Mal ein wenig erschöpft, so als lastete eine unvorstellbare Last auf seinem Geist.

"Wenn Du mir hilfst...dann kann ich Dir Wissen anbieten...aus der Zeit vor Aurore....vor Godeoc...doch ich muss von Dir verlangen, dass Du diese Geheimnisse für Dich behälst...die Stadt ist noch nicht reif für...das was kommen wird."

Der Blick wurde wieder etwas klarer und er blickte die Malkavianerin forschend an.

[Angelique]

"In Ordnung! So soll es geschehen", sagte Angelique, ohne eine Sekunde zu zögern.
Wissen der Vergangenheit, obendrein okkultes Wissen, war ein Köder, den sie mit Haken, Schnur und Schwimmer schluckte.

"In meiner Linie lebt das Echo dieser gemeinsamen Herrschaft fort. Meine Sire hat ein Mithraeum, wo sie vom Blute der Opferstiere speist, das die Sterblichen immer noch in Bestienkämpfen vergießen, ohne heutzutage zu wissen, warum."

Sie verfiel auch in das Latein, nur dass das ihres nicht den harten Akzent der germanischen Eroberer hatte, die einst da lebten, wo heute die sächsischen Kaiser ihren Stammsitz hatten. Ach, nein, dachte sie, selbst diese Epoche war ja nun zu Ende und die Widonen der Lombardei herrschten nun unter dem fränkischen Namen Salier.

Ihr Latein hat den natürlich wirkenden Akzent der romanischen Urbevölkerung.
"Ihr seid zur rechten Zeit erwacht. Die Lombardei stellt nun wieder die Herrscher des Römischen Reiches. Nur passend, wenn einer aus der Linie des Kriegergötzen in der Stadt wandelt, die die Republik des Reiches sich erhalten."

Sie hob entschuldigend die schmalen Schultern. "Ihr solltet aber nicht zu viel erwarten, denn auch ich bin oft vom rasenden Fortschritt überrascht, da auch ich schon fast 150 Jahre gesehen habe. Wendepflüge, Joche für Pferde, Dreifelderwirtschaft, Windmühlen, Acomannensegelschiffe, Schubkarren. All diese modernen Erfindungen versetzen auch mich in Erstaunen und lassen mich anachronistisch wirken. Wir stehen an der Schwelle einer neuen, goldenen Zeit."

[Liutprand]

Liutprand betrachtete Angelqiue und nickte Ihr zu.

"Mir geht es auch nicht um die Erfindungen der Menschen. Viel mehr um das Geschlecht dem ich entspringe...gibt es Langobarden noch in dieser Welt? Ich erkenne nur wenige Bräuche einzelne Worte in der Sprache...was ist mit dem Glauben? Wisst Ihr, ob es noch arianische Christen gibt?"

Er machte eine Pause.

"Aber auch die Geschehnisse in der Welt der Kainiten dieser Stadt interessiert mich, seit Ihr in Genua seit. Man sagt Ihr seid ein Orakel und habt viel gesehen und gehört."

[Angelique]

Angelique musste nicht lange überlegen. "Sicher doch gibt es noch Langobarden. Das Herzogtum Benevent unten im Süden wurde nie von den Franken unterworfen und war immer eher den Oströmern oder sogar den Sarazenen zugetan. Aber sie sprechen nicht mehr ihre germanische Sprache, sondern haben die Dialekte des Volkes dort angenommen.

Was den Arianismus angeht, gibt es ihn seit 300 Jahren nicht mehr, als die letzten Langobarden entweder zum Katholizismus oder aber zum Islam übertraten. Wenn Ihr die Abneigung, Jesus als GOttessohn immer noch teilt, so empfehle ich den Islam als Leitmotiv Eures Glaubens. Manche sagen, Mohammed habe arianischen Ideen in seinen Koran einfließen lassen. Zumindest sind viele Langobarden des Südens damals schnell und bereitwillig Moslems geworden, weil der Glaube so ähnlich ist."

Sie lächelte. "Ja, das ist wohl wahr, dass ich ein Orakel bin. Und auch sehr viel habe ich in den letzten Jahrzehnten über die Vampire Genuas und ihre Scherze gelernt."

[Liutprand]

Er schüttelte leicht den Kopf.

"Nein ich hänge dem Arianismus nicht an. Ich verehre meinen ehrwürdigen Ahnherren, so wie es die Soldaten des römischen Reiches taten und führe ihre Traditionen fort...so gut ich kann. Unter den Menschen fanden sich aber schon zu meinen sterblichen Tagen keine Anhänger mehr des sol invictus und so war meine Zeugung mit dem Blut des ehrwürdigen Mithras auch meine Initiation in die Mysterien meiner Linie."

Er blickte sie offen an.

"Was waren Eurer Ansicht nach die wichtigsten Ereignisse unter der Herrschaft der höchstverehrten principessa bianca, die Ihr als Teil der Domäne Genua erlebt habt?"

[Angelique]

"In Hinsicht auf die Domäne oder auf die Gesellschaft der Vampire?

Das ist beides eine schwierige Frage. Besonders an ein Orakel, für das es keine unbedeutenden Ereignisse gibt, weil alles einander bedingt. Ich könnte sowohl für die Nacht, als auch für den Tag eine endlose Folge von Kriegen, Seuchen, Hungersnöten, politischen Intrigen und persönlichen Tragödien aufzählen, aber das wäre subjektiv und würde dem Gesamtbild nicht gerecht.

Historiker der Domäne ist der wohlwerte Benedetto. Er könnte da besseren Überblick verschaffen, selbst wenn ihm als Teilnehmer der Ereignisse auch die Distanz und Neutralität fehlt.

Für mich persönlich aber war die Entführung Aurores das wichtigste Ereignis und wirkt bis heute nach wie die Wellen eines Steins, der in einen ruhigen See geworfen wird."

[Liutprand]

"Beides, wenn ich ehrlich bin. Das sind viele Informationen, das ist mir bewusst. Und wir werden nicht alles in der heutigen Nacht besprechen können...und vielleicht gibt es auch das ein oder andere, was ihr nicht erzählen wollt oder könnt."

Er nickte und betrachtete die kleine Malkavianerin. Er schien es was die Informationen und das Wissen angeht nicht sonderlich eilig zu haben. Themen, die man auch in anderen Nächten besprechen könnte.

"Würdet Ihr mir von der Entführung erzählen? Was davon habt Ihr miterlebt oder gesehen?"