[1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

[März '21]
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Adamo Manacres
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[1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Es ist eine laue Sommernacht, als sich Adamo am Hof der Wunder einfindet. Die Angelegenheit war ihm zu wichtig, um sie einem Boten zu überlassen, daher hatte er sich selber auf den Weg gemacht.

Er verbrachte ein wenig Zeit auf dem Hof, in einfache Kleidung gewandet, beobachtete das Treiben und die Darsteller, bis er einen Jungen erkannte, welchen er bereits an anderer Stelle einmal gesehen hatte.

" Hey Junge, komm doch mal zu mir", ruft er zu dem Jungen hinüber.

" Gib diese Nachricht deiner Herrin, der Signora."

Der Junge nickte nur, machte sich dann aus dem Staub und auch Adamo verließ nach kurzer Zeit den Hof der Wunder, um sich wieder anderen Dingen zu widmen.
Spoiler!
Wohlwerte Signora Achilla, Harpye zu Genua, Neugeborene vom Clan der Verborgenen, mehrere Monate sind vergangenen nach unserem letzten Gespräch und somit würde ich mich freuen, euch zu einer kleinen Disputatio über den Fortschritt der Bauarbeiten aber auch über die wundervollen Künste einladen zu dürfen. So ihr die Zeit findet, würde ich mich freuen, euch in 7 Nächten am Theater antreffen zu können.

Mit ergebenen Grüßen

Adamo Manacres,
Neugeborener der Rose
Gast Genuas.
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Signora Achilla
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Signora Achilla »

Der Hof der Wunder war in diesen Jahren trostlos, insbesondere im Vergleich zum Trubel und Wunder in besseren Jahren. Der Hunger hatte seine gierigen, hässlichen Fänge tief in das bunte Volk aus Schaustellern und Musikanten, Lebemännern, Faulenzern und Frivolen, leichten Mädchen und Jungen geschlagen.
Nur wenige hatten die Kraft, um sie auf die Schönen Dinge zu verwenden.

Drei, vier Nächte nach der Begebenheit mit Adamo am Hof der Wunder langte eine Botschaft am Schiff an, überbracht von eben demselben Jungen und gänzlich ohne Papier. Der Junge hatte auswendig gelernt: “Die Signora sagt vielen Dank und nimmt die Einladung an!”, sagte er und hoffte wohl auch auf einen Lohn für seinen Botendienst.

---

Zur genannten Nacht dann kam die Signora zum Theater. Im Gegensatz zu anderen Zeiten kam sie ohne buntes Volk im Schlepptau. Stattdessen wurde sie von einem hageren, gemein aussehenden Kerl begleitet, der eine kleine Handlaterne trug und sich hin und wieder argwöhnisch umsah.
Die Signora selbst trug eines ihrer ausladenden Flickenkleider, eine hölzerne Maske und eine bauchige Tasche, in der eine kleine Kostbarkeit raschelte: Papier oder Pergament!
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Adamo Manacres
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo, welcher höchsterfreut über das erscheinen des Jungen war nahm dankend die Nachricht des Jungen entgegen. Als kleine Entlohnung gab er dem Jungen zweierlei DInge mit, eine Münze und einen kleinen Beute mit Hirse, Kräutern und einem kleinen Fisch.

Er zwinkerte dem Jungen zu, dankte ihm un sah ihn freudig von dannen ziehen.

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In der besagten Nacht hatte sich Adamo in gänzlich schwarze Stoffe gekleidet. Leinenhose, Leinenhemd, wenn man es näher betrachtete mit kleinen Intarsien bestickt, sowohl Rosen, als auch stilisierten Dornenranken. Er hatte ein wenig im Schatten gestanden, wenn auch nicht komplett dem Auge verborgen, aber zumindest doch so, dass man ihn nicht sofort erkennen konnte.

Als er das Licht der Laterne von weitem um die Ecke kommen sah, verbunden mit dem typischen Auftreten der Harpye, trat er aus dem Schatten heraus, wartete geduldig, bis die Nosferatu näher getreten war.

" Es sei euch ein angenehmer Abend gewünscht, wohlwerte Signora Achilla. Ich bin nahezu entzückt, das ihr meiner Einladung gefolgt seid."

Er nickte dem Begleiter mit der Handlaternen grußlos zu.
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Signora Achilla
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Signora Achilla »

Der nickte kurz zurück, mit einem ausweichendem Blick. Die Signora machte eine beschwichtigende kleine Geste und nickte letztlich auch vergnügt.
“Es ist eine harte Zeit für die Stadt, doch ich will den Blick auf eine bessere nicht ganz verlieren”, meinte sie. “Und Eure Gesellschaft und worüber wir sprachen, gibt gute Gründe dafür, eh?”
Sie gab ein heiteres kleines Lachen von sich und legte die Hand auf die Tasche an ihrer Seite. “Und ich habe Euch ein wenig zur ersten Ansicht mitgebracht. Es ist noch lang nicht fertig, aber der Rahmen ist gesetzt, die Bühne wird bereitet.”

“Doch zuallererst sollte ich wohl fragen: Wie ists Euch ergangen? Euer Kampf gegen Hunger und Not wirkt fast aussichtslos.”
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Adamo Manacres
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo nickte.

" Ja da habt ihr vielleicht recht. Der Kampf mag derzeit aussichtslos erscheinen, doch sind es die kleinen Dinge, die mich derzeit noch zu erfreuen vermögen. Beispielsweise höre ich immer wieder, dass noch kleine Kinder in den Straßen spielen, ja mit Sicherheit wenn die Eltern alles unternehmen, um an Essen zu gelangen, aber zumindest spielen sie noch. Menschen jedweden Alters, jedweden Geschlechts und teilweise auch jedweden Ranges stehen nebeneinander oder sagen wir hintereinander und warten darauf, Essen ausgeteilt zu bekommen. Ohne die Waffen zu zücken und ohne aufeinander los zu gehen. Ich gebe mich nur zu gerne der Illusion hin, dass ohne meinen bescheidenen Beitrag die Situation wohlmöglich noch schlimmer oder noch unerträglicher wäre. Für alle Bürger Genuas."

Er reibt sich das Kinn während er fortfährt. " Ich will die Hoffnung, dass mein Beitrag etwas positives zu der Situation beiträgt noch nicht begraben. Zu sehr bin ich der Auffassung, dass die Menschen aus der Situation lernen können und werden. Hoffnung und Zuversicht, und ich meine hierbei nicht die christliche Hoffnung auf eine Erlösung oder eine bessere Welt, sondern darauf, dass sich die Situation zum Guten wenden kann, ist das, was die Menschen derzeit brauchen und was ich nur zu gerne bereit bin, mit ein wenig Aufwand am Leben zu erhalten. Und sei es auch nur der kleinste Funke."

Er schaut die Nosferatu an. " Grundlegend kann ich mich eigentlich nicht beschweren. Es geht mir gut und ich bin recht zufrieden. Wie ist es mit Euch und den Euren? Ich hoffe, die warme Mahlzeit tut ihnen gut und hilft ein wenig?"
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Signora Achilla
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Signora Achilla »

Achilla wiegte den Kopf. “‘s ist schöner dort, wo Ihr wandelt.”
Der Satz stand für sich in seiner Einfachheit. Sie erklärte ihn nicht, wollte es vielleicht nicht. Stattdessen beantwortete sie seine Frage:
“Sie versuchen’s. Ich denke wohl, dass ich meine Truppe an Schaustellern verlieren werde, in den nächsten Monaten schon.” Ihr Blick ging kurz zu dem Mann mit der Laterne zurück und sie seufzte.
“‘s ist nicht genug zu essen. Mit Geld kann’s nicht gekauft werden, was sie brauchen… .”
Die Signora schauderte einmal. “Es wird eine dunkle, hässliche Zeit werden, schöner Herr Adamo. Eine Zeit, in der viel von der Menschenseele bloßgelegt wird, dass jeder es sehen kann.”
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Adamo Manacres
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo nickte den Kopf.

" Vielleicht ist es schöner auf meiner Seite des Weges, das mag ich derzeit nicht beurteilen. Es kann aber auch sein, dass sich auf beiden Seiten das gleiche trostlose Bild zeichnet, welches ich mich einfach weigere wahrzunehmen. Andere sagten mir bereits, dass es vielleicht wichtig für die Domäne sei und alle Bürger gestärkt aus der Situation hervor gehen würden, aber irgendwie will etwas in mir dies nicht ohne weiteres hinnehmen. Ich überlege, neue Wege auf mich zu nehmen und neue Möglichkeiten zu erkunden, weiß aber noch nicht, wie ich es anstellen werde. Korsika liegt in der Nähe, aber ich weiss nicht, wie es mit Nahrung dort und Viehbestand aussieht. Aber es gibt nur einen Weg es herauszufinden, nicht wahr?"

Er überlegte eine längere Zeit, ob und wie er der Signora und ihrer Truppe helfen konnte.

" Ich wüsste einen Weg, der eurer Truppe vielleicht ein wenig helfen könnte. Wenn ihr eure Truppe aufteilt, auf mehrere Städte, beispielsweise Genua und Nervi, während die Chancen vielleicht höher. Die Fischer in Nervi sollen immer noch einen recht guten Fang machen, habe ich gehört. Die Chance an zwei oder mehr Orten etwas zu essen zu bekommen erscheint mir höher als nur an einem Ort. Andererseits würdet ihr damit eure Möglichkeit zur Probe aufgeben. Aber was bringt es euch, etwas zu proben, wenn vielleicht niemand mehr da ist, um etwas aufzuführen, geschweige denn etwas zu sehen? Dazu muss ich anmerken, dass durch das Vorgehen Pisas, Lieferungen abzufangen und abzukaufen, die Situation nicht gerade begünstigt wird. Aber ich weiss aus zuverlässiger Quelle, dass der Norden Italiens dabei ist, sich bereits von der Hungersnot zu erholen. Vielleicht wäre dies eine weitere Möglichkeit"
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Signora Achilla
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Signora Achilla »

“Vielleicht sollte ich sehen, ob ich nicht so einen Fischer aus Nervi und sein Boot für mich gewinnen kann”, lachte die Signora da. “Die Fische sollten dann nicht die Schwierigkeit sein, eh?”
Und damit hob sie kurz den Arm in einer weiten und eigentlich eleganten Geste, die den Flickenstoff ihres Ärmels kunstvoll hinter sich herzog. Und nicht nur das: ein ganzer Strom von Motten wurde mitgezogen als wäre ihre Geste ein einziger Sog, dem die Tiere unweigerlich folgen mussten. Unheimlich wirkte das, doch der Moment war so schnell vorüber wie er gekommen war, nicht länger eben als eine Geste im schlechten Licht der Laterne.
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Adamo Manacres
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

" Nun", Adamo lachte ebenfalls. "Ein solches könnt ihr einfacher haben und einfach mein Schiff nehmen. Wenn es denn nur einen Schiffes bedarf und einer verlässlichen Besatzung. Das sollte eigentlich das kleinste Problem bei der Beseitigung eurer Nöte sein."

Er verfolgte die Geste der Nosferatu mit einem faszinierten Schaudern.

" Aber ich denke ihr seid nicht ausschließlich hier, um nur nach Rat oder Hilfe bei euren Sorgen zu fragen, sondern auch, um diese für einen kleinen Moment wieder zu vergessen, nicht wahr? Sollen wir hinüber gehen und schauen, was sich getan hat ?"
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Signora Achilla
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Re: [1046] Nachts am Theater [Achilla, Adamo]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ha - dann lasst uns das mit Eurem Schiff probieren”, meinte Achilla da. “Ob’s gelingt, kann ich nicht sagen, denn von Schiffen und Fischernetzen verstehe ich herzlich wenig. Doch das wird sich wohl zeigen, eh? Am Ende ist’s eine verzweifelte Tat für eine Zeit, wenn nichts anderes bleibt.”
Sie zuckte mit den Schultern und legte diese hässlichen Gedanken mit einer luftigen, kleinen Geste beiseite.

“Zeigt mir also, was sich tat. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Stück zur Eröffnung fertig sein könnte!”
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