[1046] Fortschritt ist das Werk der Unzufriedenheit [Nicolo, Valerios]

[Valerios]

Es herrschte reger Betrieb im Kontore di Mancini. Nicolo fand den Setiten im Kreis von bestimmt 10 Menschen - Männer, Frauen, Kinder - die in dem Vorzimmer zur Lagerhallen auf den dort gestapelten Kisten und auf dem Boden saßen und sich dort ein Mahl teilten. In der Mitte hing an einem Dreibein ein Topf, von dem der Geruch einer deftigen Fleischbrühe ausging.

Valerios schrak auf, als der Salubri anklopfte und hieß ein kleines Mädchen die Tür öffnen, während er sich erhob um Nicolo zu begrüßen.

"Ah wie die Zeit vergeht.. was für eine Freude euch zu sehen, kommt doch herein.."
Währenddessen scheuchte er die Menschen auf, in Eile ihre Sachen zusammen zu packen. Offenbar hatte er den Gast erst später erwartet. Oder sogar in einer anderen Nacht?

[Nicolo Trevisan]

Nicolò schenkte dem Mädchen ein freundliches lächeln, als er eintrat, was unter seiner Kapuze gerade noch zu sehen war - denn wie üblich trug er seinen Umhang über seinen Kittel.
In der rechten Hand hatte er einen ledernen Beutel, welcher um ein zartes Stämmchen verschnürt war und so sicher die Erde für einen Ableger einer Pflanze verschloss. Die Krone der Pflanze blühte in einem herrlichen Lila.

Kurz dreht Nicolò seinen Kopf und sagte zu einem drahtigen, großen Mann im Hintergrund, "warte bitte hier draußen." Worauf dieser nickte und sich zurück zog. Während Nicolò eintrat, wuschelte er mit der linken Hand kurz über die Haare des Mädchens - seine Hand war dabei angenehm warm.


"Seid auch Ihr gegrüßt, werter Valerios. Ich habe Euch eine Kleinigkeit mitgebracht, als Gastgeschenk sozusagen."
Dabei nickte Nicolò ihm knapp zu.

[Valerios]

"Ooh, wie schön." entgegnete Valerios als er die Pflanze entgegen nahm und auf den Tisch stellte, an dem zwei Klappstühle auf die beiden Kainiten warteten.
Dabei stellte er das Zitronenbäumchen, das dort vorher gestanden hatte zur Seite. Es handelte sich nicht um das einzige Grün im Kontor, an beiden Seiten der Tür sproß jeweils ein Topf mit Lavendel, und von einem der großen Kisten war der Geruch von Salbei und Verbene zu vernehmen.

Er hieß Francesco dem Begleiter des Salubri etwas Brot und Oliven zu bringen. Dem kleinen Mädchen gebot er ebenfalls zu bleiben.

"Darf ich euch etwas zu trinken anbieten, wohlwerter Nicolo?"

[Nicolo Trevisan]

*Nicolò zog schnuppernd die Luft ein und kurz erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er warf kurz einen Blick auf das Mädchen, zuckte dann jedoch mit den Schultern.
Dann schlug er die Kapuze zurück, woraufhin sein Gesicht mit dem auffälligen Knoten auf der Stirn zum Vorschein kam.*

"Ich danke für Euer Angebot, Werter Valerios, aber ich möchte Eure Gastfreundschaft in diesen Zeiten der Not nicht strapazieren. Ich hoffe, es ist Euch gut ergangen, seit unserer letzten Begegnung?"

*Nicolò schaute sich dabei etwas um und sein Blick verweilte kurz auf dem Zitronenbäumchen.*
"Zumindest macht es den Eindruck, als liefen Eure Geschäfte gut."

[Valerios]

"Ihr strapaziert sie keineswegs, wohlwerter Nicolo - was mein ist ist euer.."
Er zeigte auf das junge Mädchen.
"Meine Herde wächst und gedeiht prächtig, auch in schwierigen Zeiten."

"Ja, manche Geschäfte laufen gut, manche eher durchwachsen. Meine Handelsrouten florieren. Marmor, Indigo, Edelsteine - alles wird gerne gekauft.
Aber auch andere Geschäfte: Kontakte, Nachforschungen, Dienstleistungen - nun ja, die Anfragen kommen herein, doch lässt sich nicht alles so schnell bedienen.
Nur die Schmuggelrouten bereiten mir Sorgen. Ich hatte in Pontedecimo etwas investiert und jetzt ist die Stadt und der Pass verschlossen. Verdammt sei diese Hungersnot.

Und leider leider" - langsam schüttelt er den Kopf - "auch die Abstimmungen über die Gesetze liefen anders, als erwartet.."

[Nicolo Trevisan]

Nicolò's Blick wanderte zum Mädchen, während sich seine Augen vor Erstaunen hoben. Erst nach einigen Sekunden wandte er den Blick ab und warf Valerios einen seltsamen Blick zu, augenscheinlich war er wohl unsicher ob Valerios einen Scherz mit ihm trieb oder nicht... *1
Also fragte er rundheraus, "Meint Ihr das ernst?"
Nicolò konnte dabei eine gewisse Verstimmtheit nicht aus seiner Stimme verbergen.

Dann wechselte Nicolò jedoch das Thema, wohl bemüht das Gespräch nicht durch weiteres zu überschatten.
"Wenn auch nur einige noch gut Florieren habt Ihr es in dieser schweren Zeit dennoch besser getroffen, als manch anderer. Ich jedenfalls komme kaum darin nach, mich um die Kranken und Siechenden zu kümmern. Diese Hungersnot ist tatsächlich Verdammungswürdig... "
Nicolò blickte dabei finster drein, was sich bei dem folgenden Thema nicht sonderlich verbesserte.

"Das die Gesetze so wohl nicht beschlossen werden würden, davor hatte ich Euch jedoch ausdrücklich gewarnt. Insbesondere was den Sklavenhandel betraf..."
Nicolò zuckte dann jedoch mit den Schultern.
"Wie dem auch sei, ich bin meinen Teil des Handels nachgekommen und ich bin gespannt, welche Kunde Ihr von Korsika bringt."


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Wahrnehmung + Empathie
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[Valerios]

"Natürlich.. beginne kein Geschäft, bevor du nicht gegessen hast - so heißt es doch. Bevorzugt ihr Ader oder Kelch, wohlwerter Nicolo?" fuhr der Setit vollkommen ernst fort. Gastfreundschaft wurde in diesem Haus groß geschrieben. Das Kind blickte mit großen Augen zu dem Bärtigen auf. Darin war kein Angst, nur Ergebenheit und.. Freude?

"Ja es ist tragisch zu sehen, wie Genuas Bevölkerung leidet, doch was sollen wir mehr tun, als die zu beschützen, bei denen wir es können?
Nicht jeder kann den Tod besiegen, so wie wir. Wir können nur hoffen, dass die Fruchtbarkeit auf die Felder und in die Betten zurückkehrt."

"Ja, die Brigori haben wohl ihren Einfluss gelten gemacht - überaus bedauerlich, aber lehrreich. Auch wenn so, das eingetreten ist, was ich befürchtet hatte.
Mehr sarazenische Schiffe in der Stadt.. und was bringen sie? Kein Korn, keinen Kohl, kein Vieh. Nur mehr leidende Menschen. Und Bewaffnete Fremde.
Und in ihrem Fahrwasser mehr Schatten."

[Nicolo Trevisan]

"Ich fürchte der Entzug von so viel Blut würde dem Kind schaden und ich möchte den Euren nicht schaden oder gar Eure Herde vermindern."
Dabei schüttelte Nicolò leicht aber entschieden den Kopf.

"Alle zu beschützen ist unmöglich, aber selbst kleine Hilfe kann manchmal viel bewirken. Ihr habt doch immer noch Zugriff auf ein Schiff, nehme ich an?"

Bei der Erwähnung von Schatten zog Nicolò überrascht seine Augenbrauen hoch.
"Bewaffnete und noch mehr Schatten? Ihr weckt meine Neugierde, Werter Valerios, bitte erzählt mir mehr."

Schließlich lehnte sich der Salubri zurück, sah ernst und mit einem Stirnrunzeln Valerios an.
"Ich glaube allerdings nicht, dass die Verhinderung der Gesetze unbedingt damit etwas zu tun hat. Das liegt wohl eher an anderen Gegebenheiten... Stattdessen würde mich interessieren, Werter Valerios, ob Eure Gesetze gegen jemand bestimmtes gerichtet waren."

[Valerios]

Valerios beantwortete das Kopfschütteln mit einem Nicken und nahm nur einen Becher vom Tisch. Mit einem beherzten Griff hob er die Kleine auf eine Kiste und zückte ein Messer. Mit einem geübten Schnitt öffnete er das Handgelenk, lies etwas Blut in den Becher fließen, gab der Kleinen einen langen Kuss auf den Unterarm und pustete den Schmerz weg. Mit ihren Puppenaugen funkelte das Mädchen den Salubri weiter an und spielte mit dem Messer, das Valerios neben ihr abgelegt hatte. Sie atmete tief und langsam, schien aber sonst wohlauf.

Auch ihr Meister blieb ruhig angesichts Nicolos Affronts. Sollte er doch das angebotene Blut ausschlagen. Hier im Norden herrschten ganz andere Vorstellungen von Gastfreundlichkeit und Höflichkeit und inzwischen hatte er sich daran gewöhnt.

"Ich habe gute Beziehungen zu den meisten Kapitänen, einige von Ihnen fahren Waren für mich. Ein eigenes Schiff wäre im Unterhalt viel zu kostspielig und auch zu riskant. Wenn Piraten ein Schiff entern, das Ladung von mir führt, verliere ich nur einen Teil meines Einkommens und nicht gleich die Grundlage meines Geschäfts.

Wo wir von Piraterie sprechen: Wie ihr vielleicht bemerkt habt, liegt eine sarazenische Kriegsgaleere im Hafen vor Anker. Die wohlwerte Manal, Neugeborene der Schatten und Tochter des verehrten Mohammad al-Shaik, Ancilla und Regent seiner höchst verehrten Hoheit Calistus von Pisa in der Domäne Caliagri im Norden Sardiniens beehrt die Stadt und Domäne mit ihrer Anwesenheit und bereichert die Auswahl auf dem Markt mit ihrer ausgesuchten und exquisiten menschlichen Ware und füllt ihre Truhen mit genuesischem Silber."

"Was das Gegen angeht, solltet ihr wissen, dass Gegen in meinem Wortschatz nicht vorkommt. Und das ein guter Handel, ein guter Vertrag, ein gutes Gesetz niemals nur Für einen Zweck gedacht ist. Und dieses kleine Bündel Gesetze dient dem Einblick in eure politischen Möglichkeiten, unsere aktuelle und zukünftige Beziehung, dem Wohlstand und Wohlergehen der Stadt, ihrer Bewohner, der Domäne, ihrer Bewohner, Ihrer höchstverehrten Majestät, dem Heil der Christenheit und dem Seelenheil der Ungläubigen... und auch meinem persönlichen Wohlstand und meiner Sicherheit. Und wenn sie darüber hinaus auch noch eine bestimmte Botschaft vermitteln, wie per exemplum, das Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen, und einer sich diese vor Augen führen sollte, bevor er handelt - dann ist das ein schöner Beifang." endet er seinen Vortrag mit einem breiten Grinsen.

Er saugt die langsam schwindende Wärme ein, die von dem Blut im Becher aufsteigt und setzt ihn genussvoll an die Lippen.

[Nicolo Trevisan]

Nicolò starrte gierig auf die köstliche, rote Flüssigkeit die soeben in den Kelch tropfte und es dauerte mehrere Augenblicke, bis er sich wieder gefangen hatte.
Schließlich sah er sein Gegenüber mit einem ungehalten Blick an und stellte fest, dass Valerios etwas über Piraterie erzählte und den Namen des neu angekommenen Schatten mitteilte. So schwieg er zunächst weiter und erst als Valerios den Becher an seine Lippen setzte, begann Nicolò zu sprechen.

"Konsequenzen, ja da habt Ihr wohl Recht. Man sollte sie vorher beachten, nur was sagt das über Euch aus..."
Nicolò schüttelte den Kopf.
"Zumal Ihr Euch besser an Euren eigenen Rat halten solltet. Oder zumindest besser über Gründe nachdenken solltet, denn einen Hinweis gab ich Euch bereits."
Dabei warf er dann doch noch einen kurzen Blick auf das Mädchen.
"Natürlich besteht die Möglichkeit, dass Eure Beleidigung und die Provokation in Eurer Absicht lagen, was Ihr damit bezwecken wollt außer weitere gegen Euch aufzubringen weiß ich nicht. Ich gebe Euch jetzt die Gelegenheit über den Kontakt auf Korsika zu sprechen, den ich Euch nannte und nichts anderes, denn diesen Gefallen schuldet Ihr mir und ich löse ihn hiermit ein. Danach werde ich mich in unser beider Interesse von Eurem Handelskontor zurück ziehen."
Nicolò sprach dabei immer noch bemerkenswert ruhig.

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Wurf gegen Hungerraserei
+WK
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Results: 3 8 2 2. -> 2 Erfolge
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Results: 5 1 8 10. -> 3 Erfolge
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Results: 9 7 9 6. -> 6'Erfolge, keine Raserei.