[1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

[März '21]
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Valerios
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[1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Valerios nahm mit einem Boten in Richtung "Schwalbe von Genua", den Gesprächsfaden wieder auf, den er mit dem Achilla bei ihrem ersten Zusammentrefen vor 4 Jahren begonnen hatte. Doch nicht die Politik in Sardinien sollte sie diesmal interessieren. Vielmehr der Blick des Älteren, der einzige Schatten, der Genua schon vor dem Aschenen Pakt bewohnte auf die gegenwärtige Lage interessierte den Setiten, nach den Ereignissen des letzten Hoftages immer noch um seinen Platz in dieser Domäne von Licht und Schatten ringend.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Ilario
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Ilario »

Es dauert eine Weile, man hatte den Boten gebeten seinerseits eine Kontaktmöglichkeit zu nennen die dessen Herrn genehm wäre, dann erhielt Valerios seinerseits eine Einladung. Der Schatten würde ihn in jenem Garten empfangen den er dieser nunmehr hütete. In der ersten Nacht des nächsten vollen Mondes würde er ihn dort erwarten.

Und so war es denn auch, Ilario Contarini lauschte dem leisen Plätschern des Brunnens im Elysium. Er betrachete jedoch nicht das Wasser oder das blutrote Mosaik darin, sondern den bleichen Mond, während er auf den Setiten wartete.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Valerios
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Dem Boten war der Weg zum Kontore di Mancini beschrieben worden. Wenn er das anderen Tages dort vorbeikam wurde er von einem gutgelaunten Francesco empfangen.
Ganz überraschend bei der Situation in der Stadt bekam er Brot und Oliven gereicht. Denn ohne ein kurzes Geplauder lies der Händler kein Gast wieder auf Straße.

An dem Abend betrat Valerios das Elysium durch den Eingang von Ravecca her. Auch er blickte auf das weiße Auge des Horus am Himmel - doch mit Sorge.

"Set, der die Wolken mit dem himmlischen Streitwagen vor sich treibt verhülle mein Antlitz im Angesicht des zweiten Auges.
Versiegle es mit deinem Schwert und schenke uns Frieden."
, hatte er das Gebet zur Vollmondnacht gesprochen. Doch hatte der Urälteste nicht offenbart mit welchen Absichten der Schatten diese Nacht gewählt hatte. War es ein schlechtes Omen?

Deutlich hörbar grüßte er die Wache am Eingang und sah den Ancilla nach wenigen Schritten dort sitzen. Er trat auf ihn zu und grüßte den Gastgeber mit angemessenen Worten.
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Ilario
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Ilario »

Als der heutige Besucher nahte erhob sich Ilario und begrüßte diesen mit einem Nicken.

"Seid mir gegrüßt werter Valerios, viel ist geschehen seit unserer ersten Begegnung. Wie ist es euch ergangen in jenen Jahren? Habt ihr Genua weiter zu schätzen gelernt oder ihre düstereren Seiten zu spüren bekommen?"

Er sah noch einmal missmutig hinauf zum Mond, dann wieder zu Valerios. Auch Ilario schien kein großer Freund der Helligkeit zu sein, die der Vollmond spendete. Angesichts seines Blutes aber wohl auch keine große Überraschung.
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Valerios
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Schätzen gelernt, die düsteren Seiten, wie die hellen. Die Geschäfte laufen gut, mit Kainiten wie mit Menschen. So langsam findet sich ein Platz und eine Rolle im Gefüge dieser Stadt. Auch wenn die Zeit in diesen Nächten unglaublich schnell verfliegt.

Es herrscht in diesem Hafen ein stetiger Durchlauf an neuen Gesichtern, aber inzwischen habe ich diejenigen stetigen gefunden, mit denen sich hier Dinge ins Werk setzten lassen. Auch die wohlwerte Manal und der wohlwerte Rino aus euerem Blut sind darunter.

Es ist immer wieder seltsam zu fühlen, wie sehr sich die Menschen doch der Präsenz des übernatürlichen in ihrer Stadt bewusst zu sein scheinen,
immer wieder hört man Geschichten, bei denen man sich denkt: Einer von uns?

Da ist es gut einen solchen Ort zu haben wie diesen, sich geschützt und hinter großen sicheren Mauern zu begegnen. Und er viele Besucher der Garten nicht wahr, weit mehr als vorher die Kirche..."
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Ilario
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Ilario »

"Oft genug wird es so sein, dass einer der unsrigen dahintersteckt. Hoffentlich überspannt niemand mehr den Bogen bis diese Generation der Menschen wieder zu Staub geworden ist, die sich noch an die Gerüchte um Vampire und Nachtdämonen erinnern."

Er lächelte ein kaltes Lächeln.

"Ja der Hafen, ein wundervoller Ort den ich in meinen ersten Nächte in Genua oft besuchte. Nun binden mich meine Pflichen anderso, aber ich schätze ihn noch immer. Manal und Rino... zwei äußerst unterschiedliche Abkömmlinge des Clans. Ich hoffe für ihn, dass er nicht zugrunde geht weil man ihn unterschätzt und für zu harmlos befindet, was natürlich ebenso ein tödlicher Fehler sein kann bei einen Kainiten vom Blut der Schatten. Manal hingegen wird ein schnelles und brutales Ende finden wenn sie ihr aufbrausendes Temperament nicht zu zügeln lernt. Beide haben allerdings ihre Kindheit in den Schatten überlebt, sollten also fähig sein. Behaltet das im Hinterkopf, wenn ihr mit ihnen umgeht."

Zu den Worten über Garten und Kirche nickte der Lasombra nur.
"Innerhalb unserer Gesellschaft ist der Garten, das Elysium, so wie eine Kirche in der Welt der Sterblichen sein sollte: Ein Ort des Friedens und der Neutralität, ein Ort an dem auch ein Unterlegener oder Verfolgter Zuflucht findet."
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Ja, eine temperamentvolle Frau, das ist sie.." Kurz blieb sein Blick stehen, ein Hauch auf den Konsonanten schliff seinen Groll glatt. "In ihr brennt die Leidenschaft ihres verehrten Erzeugers. Es dauert seine Zeit bis Piratenblut mit den Nächten langsam kalt wird, das kenne ich selbst nur zu gut. Sagt kennt ihr die wohlwerte Angelique als eine nachtragende Frau?

Ich denke allerdings nicht, das man den wohlwerten Rino unterschätzen wird. Das tadellose Männer mit guten Manieren, die gefährlichsten sind, ist doch allgemein bekannt.
Und wer als Kainit die Schmiedeesse zu seinem Schaffensort gemacht hat, der muss ..Mut besitzen. Und sein Handwerk ist eine Bereicherung für Händler und Künstler auch unter Unseresgleichen."


Valerios blickte über die dunkle Sillouette des Gartens und seiner Gewächse:

"Und als ein Ort des Ausgleichs und der Verständigung tut er der Domäne gut. Denn neben den großen Friedenspakten gibt es ja auch kleine Scharten und Wunden, die versöhnt werden wollen. Ein letzter Funke aus der Asche der fünf Nächte wehte noch zu meiner Tür und auch im Niemandsland zwischen Clavicula und Domus scheint es ja auch noch zu brodeln."
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Ilario »

"Angelique ist ebenso sprunghaft wie nachtragend, werft eine Münze und betet, dass sie nicht auf dem Rand zu stehen kommt. Habt ihr sie verärgert?"

Ilario schmunzelte, das kleine Orakel war ein altes Kind und würde es immer bleiben. Doch das Blut Malkavs würde sie stets unberechenbar machen.
Neugierig sah er Valerios an, fragend hob sich eine fien geschwungene Augenbraue.


"Welcher Art war jener Funke? Ich hoffe doch er entzündete nicht euer Heim? Und ja, nach dem Richtspruch unserer höchstverehrten Herrin dürfte Calvicula ein noch heißeres Pflaster werden als es das schon ist. Vor allem auf kainitischer Ebene"
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Nein, ich nicht. Aber leider musste ich eine harsche Herabsetzung des wohlwerten Orakels miterleben - dann halte ich mich dort wohl besser aus der Schussbahn."

"Das andere ist auch nur eine Kleinigkeit", winkte er beschwichtigend ab. "Aber ich erhielt aus Sardinien die Frage, wie meine wohlwerte Schwester Livia es geschafft hat, vernichtet zu werden. Und noch kann ich diese Frage nicht zufriedenstellend beantworten."
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Re: [1046] Der Ort ohne Richtungen [Ilario, Valerios]

Beitrag von Ilario »

"Was eure Schwester im Blute betrifft... fragt am besten einmal die jetzigen Liktoren. Sie dürften wissen wer sie vernichtet hat."

Einen Augeblick ließ der Hüter seinen Gast aus den Augen und sein Blick huschte über die Schatten des Raumes. Alles schien jedoch zu seiner Zufriedenheit, denn Ilario wandte sich wieder Valerios zu ohne jedes Zeichen von Anspannung. Sollte der Setit nach Rache dürsten, würde dies vielleicht Möglichkeiten eröffnen. Blutige Geschäfte oder Vermittlung zwischen Parteien.

"Strebt ihr, strebt euer Blut auf Sardinien, nach Vergeltung für ihr Unleben? Und wenn ja, in Blut oder Silber?"
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