[1046] Kunst im Garten [Galeno, Davide, Rino, Valerios]

[Nubis]

Am Tage hatte man etwas in den Garten, dem neuen Elysium, liefern lassen, einen Karren, etwa gross genug, um einen Esel davor zu spannen, oder auch einen grösseren Hund oder zwei Menschen. Hier stand er nun gut, nahe des Hauptgebäudes. Nur wenig war davon verladen worden, denn jemand hielt sich an gewisse Anweisungen.

So war in den folgenden Nächten eine in dunkles, eher schäbiges Leinen gehüllte Person damit beschäftigt, ein paar Utensilien von dem Karren ins Gebäude zu transferieren. Darunter auch eine Leiter, einige Gefässe aus Ton, Tuch, Spachteln, Pinsel....und blank polierte Bronzeplatten, sowie Kerzen.
Nach und nach wurde der Raum mehr und mehr ausgeleuchtet, indem mittels der Platten und Kerzen ein grösserer Lichtschein erzeugt wurde, der mit der Arbeit dann immer wieder verrückt wurde...eine Technik, die für schlecht ausgeleuchtete Gebäude genutzt wurde, um dennoch die Wände verzieren zu können. Eine Technik, die möglicherweise sogar noch aus dem Altertum stammte und derjenige sich irgendwo abgeschaut haben musste.
Die Grundierung folgte Nacht um Nacht an eben jener Stelle, wo eventuell etwas Besonderes entstehen sollte....Manches Mal lagen auch Nächte dazwischen, in denen nicht gearbeitet wurde, alles trocknen konnte.

So kam es auch dieser Nacht, dass der Mann in schäbigem Leinen sich hier zu schaffen machte. Offenbar von den Wachen des Gartens geduldet, stand er hier im Raum auf der Leiter und strich mit einem Pinsel nun die ersten Striche auf den Gipsgrund. Mittels Erdfarben entstand Strich um Strich eine Vorzeichnung, ein Rahmenteil, der einige Symbole enthielt, ein paar Menschen in einer Art Reigen..... Viel war noch nicht zu erkennen, da die Vorzeichnung bisher nur den ausgeleuchteten Teil betraf, alles andere, rechts davon, war noch leer.

Wer genau hinsah, konnte ihn als Galeno erkennen, zumindest wenn man ihn kannte.
Wer ihn bisher noch nie oder nur flüchtig zu Gesicht bekommen hatte, erkannte einen gepflegt wirkenden Mann gehobeneren Alters, der wie ein Meister seines Faches wirken musste und dessen körperliches Erscheinen einige Unstimmigkeiten aufwies. Gepflegt und edel im Antlitz, jedoch auch deutlich von Entbehrungen geplagt, schäbiges Leinen als Überwurf, darunter aber durchaus bessere Kleidung zu erkennen und sogar zwei Ringe an den Fingern.

[Davide]

Davide hatte es an diesem Abend das erste Mal ins Elysium verschlagen. Eigentlich hatte sein Hauptanliegen darin bestanden es überhaupt erst einmal zu finden. In der Stadt unterwegs zu sein fühlte sich immer noch an wie durch ein Labyrinth zu stolpern. Und wäre da nicht sein fast untrüglicher Sinn für Zeit und Sternenhimmel, er hätte sich sicherlich schon mehr als einmal hoffnungslos darin verloren.

Er hatte mit sich gehadert. Hin- und hergerissen zwischen der Notwendigkeit, dem Wunsch und dem Unwillen die ihn immer wieder überkamen wenn es darum ging sich in Gesellschaft zu begeben. Er wollte es so sehr wie er es musste und hasste. Letztendlich hatten Notwendigkeit und Wunsch sich zusammengetan und den Unwillen überstimmt und er hatte den Garten betreten. Da er keine Wachen bei sich führte hatten die Wachen ihn ohne Beanstandung passieren lassen.
Und kaum hatte er sich zu diesem Schritt durchgerungen hatte fast augenblicklich ein fast kindliches Staunen diesen Zwiespalt übermalt. Der Garten war wunderschön. Eine von kundiger Hand angelegte Oase mitten in der Stadt in der er so ungern war.
Langsam und fasziniert wie ein kleiner Junge war er dem Hauptweg gefolgt, bis das Licht aus dem größten der Gebäude seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

Von Neugier eingelullt zog es ihn hinein. Und er dachte nicht einmal daran den Hut abzunehmen wie er es sonst immer tat. Es dauerte einen Moment bis sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten und sich ihm der Sinn hinter den Bronzeplatten erschloss und das sie es waren die den Schein der Kerzen einfingen und zurückwarfen um den Raum so zu erleuchten. Und noch etwas länger bis ihm die Gestalt auf der Leiter bewusst wurde und dass er sich in Gesellschaft befand.
"O... oh, entschuldi... Entschuldigung. Ich w... wollte nicht stören."

[Nubis]

Ruhig setzte der Mann die Striche, für die noch Farbe auf dem Pinsel und hatte sich durch den eintretenden Gast nicht davon abhalten lassen. Erst dann stieg er von der Leiter hinab und versenkte den Pinsel in einem Wassereimer, wusch ihn aus und legte ihn auf dem Rand ab.

Nun erst kümmerte er sich um den Gast des Elysiums.
"Keine Sorge, ihr stört nicht. Das Elysium ist offen und ihr könnt hier ein und aus gehen..."

Er musterte nun sein Gegenüber. Für gewöhnlich durften hier nur Kainiten hinein, doch dieser war ihm neu und noch nicht vorgestellt worden oder hatte sich selbst noch nicht vorgestellt.

"Darf ich fragen, wer ihr seid? Ihr seid mir noch nicht bekannt, fürchte ich. Ich bin Galeno Fiore, Neugeborener vom Clan des Todes, Herold Genuas, Kind von Bruder Martinus, Ancilla vom Clan des Todes, Prior der Einsiedelei Camaldoli, Kind von Hephaistos, Ahn des Clan des Todes und Seneschall der Domäne Florenz"

Er trug zwar noch immer diesen schäbigen Überwurf mit einigen Farbklecksen darauf, doch die Körperhaltung war aufrecht, eines höheren Herrn würdig.

[Davide]

Davide nahm nun doch den Hut ab. Fast ein bisschen verschämt, dass es ihm vorher nicht aufgefallen war.
Man konnte ihm regelrecht ansehen wie er während Galenos Verstellung ein wenig kleiner... verunsicherter wurde. Es war leicht eben das aus seinem Gesicht und seiner Körperhaltung zu lesen. Er war offenkundig nicht gut darin seine Gefühle zu verstecken. Und die vielen Namen und Titel schüchterten ihn offenkundig ein kleines bisschen ein.

"D... Davide. Neugeb... borener vom Clan des Tiers. K... Kind von Jaccopo."
Kein Nachname, kein Titel, Nichts. Immerhin hatte er die formelle Vorstellung hier in Genua mittlerweile so oft wiederholt dass sie ihm etwas leichter über die Lippen kam. Auch wenn das Stottern blieb. Wer etwas Derartiges schon mal gehört hatte konnte vielleicht herausahnen dass es nicht der Nervosität geschuldet war sondern ein ständiger Begleiter des Schäfers.
"Ich b... bin erst vor kurzem hier in G... Genua angekommen. Es ist m... mein erster Besuch hier im El... Elysium."

[Nubis]

"Hmm Davide vom Clan des Tier... Also euer erster Besuch im Elysium. Soso... Da ihr neu in der Stadt seid, habt ihr euch doch hoffentlich einem Herold vorgestellt und hier angemeldet? Oder war eure erste Intention der Besuch hier und die Hoffnung jemanden hier anzutreffen?"

Er musterte ihn und musste schmunzeln.

"Stottert ihr, da ihr Angst habt? Sofern ihr die Regeln hier beachtet, werdet ihr durch mich keinen Schaden erfahren."
Er musterte ihn, filzte ihn sogar beinahe. Einen Kainiten mit einem Sprachfehler hatte er noch nicht erlebt.
"Was führt euch nach Genua?"

[Rino Aurifex]

Auch Rino machte sich an diesem Abend auf in Elysium. Schon bei seinem letzten Besuch hatte die Veränderung und die herumliegenden Utensilien bemerkt, doch hatte niemanden angetroffen. Jetzt einige Nächte später jedoch, als er wieder einmal die Zeit gefunden hatte, das Elysium zu besuchen, schien er Glück zu haben.

So betrat er etwas später von Ravecca aus das Elysium. Dabei ging er zielstrebig in Richtung des Hauptgebäudes. Als er dort jedoch ankam bemerkte er, das außer Galeno auch ein weiterer ihm unbekannter Kainit zugeben war.
Galeno grüßte er mit einem tiefen Nicken ansonsten würde er jedoch nicht zu nahe an die beiden sich bereits in einer Unterhaltung befindenden Kainiten herantreten.

So einer der beiden Rino näher mustern würde so würde er einen schlanken und der Körpergröße nach sehr durchschnittlichen Mann sehen. Dieser trug einen akkurat gestutzten Vollbart und etwa schulterlange dunkle Haare, diese hatte er sich jedoch zu einem Zopf im Nacken zusammengebunden. Die Kleidung war eine etwas in die Jahre gekommene Handwerkergewandung.

[Davide]

Davide nickte sofort und einen Moment wirkte er wie ein Jugendlicher der Angst davor hatte eine Gardinenpredigt gehalten zu bekommen oder einen Schlag mit dem Rohrstock verdient zu haben, weil er sich daneben benommen hatte.
"D.. der werte S... Signor Navodeanu hat mir den W... Weg hierher gewiesen als ich m... mich bei ihm vo... vorgestellt habe."

Die Direktheit des Herolds brachte ihn sichtlich aus dem Konzept. Und wäre er nicht längst tot und kalt gewesen er wäre in diesem Moment sicher bis über beide Ohren errötet. Für einen Moment wurde sein Stottern so schlimm dass ihm die Antwort im Hals stecken blieb und er presste für einen Moment hilflos die Lippen zusammen in dem Versuch das Knäul auf seiner Zunge zu entwirren. Dann schüttelte er den Kopf.
"N... nein, ich... St... st... stottere seit K... Kindertagen.", würgte er schließlich stockend hervor. Auch wenn es sich schwer verleugnen ließ dass er eingeschüchtert war. Galenos musternder Blick machte es nicht gerade einfacher für ihn.

"Ich b... bin aus K... Kala... brien, aus C... Crotone und d... dort k... kennt man mich noch aus m... meinen Lebzeiten. Es i... ist schwierig die Stille z.. zu wahren wenn... wenn die Sterblichen einem z...zu n... nahe stehen. Es w... wurde Zeit zu g... gehen."

Das sich ihnen Jemand genähert hatte fiel ihm nicht auf. Er war zu sehr auf Galeno und seinen Kampf gegen das Stottern konzentriert.

[Nubis]

"Um die Stille zu wahren also..." meinte er nickend und sah dann zu dem weiteren Besucher. Ihn kannte er bereits und nickte ihm zu.
Doch er wendete die Aufmerksamkeit vorerst wieder Davide zu.
"Da ihr dem anderen Herold schon begegnet seid, sollte ich wohl bald auch über euch informiert werden. Gut. Dann braucht ihr erst recht keine Angst zu haben. Geniesst die Friedlichkeit dieses Garten inmitten dieser Stadt."

Er lächelte und wendete sich dann endlich Rino zu.
"Ah, es ist auch schon wieder eine kleine Zeit her. Wie ist es euch bisher ergangen, werter Rino Aurifex?"

[Rino Aurifex]

Rino hatte geduldig gewartet und war eher überrascht, das Galeno ihn so schnell ansprach.
Doch mit einem erfreuten Lächeln antwortete er.

"Ich Grüße euch wohlwerter Galeno Fiore.
Wie ihr bereits wisst habe ich es geschafft eine kleine leerstehende Schmiede zu finden. Diese hat den Betrieb bereits wieder aufgenommen und zur Zeit suche ich Interessierte für meine Kunst. Und so ich etwas Glück habe wird der werte Adamo diese verkaufen und mit dem Gewinn daraus weitere Nahrungsmittel nach Genua bringen."

Nach kurzem Zögern fügte er noch neugierig hinzu.

"Wenn ihr die Frage erlaubt seid ihr derjenige der hier malt?"

Erst danach wurde er sich dem weitern Gast wieder gewahr, jedoch schien er sich nicht so sicher zu sein wie er auf diesen reagieren sollte. So wartete er lieber bis Galeno diesen vorstellen würde oder der Fremde ihn ansprechen würde.

[Valerios]

Auch Valerios würde sich an diesem Abend in Richtung des Elysiums aufmachen - es war einmal wieder an der Zeit zu sehen, ob neue Aushänge gemacht wurden.
Außerdem wollte er den Ort einmal genauer besehen, wenn er dort gerade nicht verabredet war. Noch nicht wissend, dass er ganz im Gegensatz zu San Donato diesen Ort wohl wieder nicht leer vorfinden würde.

Auch er kam von Ravecca her und blickte vom Brunnenplatz verwundert auf die Casa - vernahm er dort Stimmen und sah das Licht durch das Fenster scheinen. Unschlüssig blieb er erst einmal stehen. Wollte er doch kein privates Gespräch stören..

Er erkannte die Stimme des Herolds*, doch die beiden anderen konnte er nicht zuordnen.

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*Wahrnehmung+Aufmerksamkeit: 4 Erfolge