[1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

[März '21]
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

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„Die Nächte werden für euch nicht leicht werden, so ihr euer Ziel erreichen wollt.“, stellte die Ventrue mit einer unaufgeregten Stimme fest, während sie selbst noch saß, sichtlich ungerührt von dem Aufspringen der Nosferatu. Erst als Iulia zu Ende gesprochen hatte, richtete sie sich langsam und völlig ohne Eile auf, griff nach ihrem Umhang, schüttelte diesen mehrfach aus, bevor sie ihn schließlich umlegte, den Blick diskret dabei auf die Stelle auf dem Boden gerichtet, an dem sie ihn ausgeschüttelt hatte, während sie den Umhang schloss.

Dann erst schritt sie langsam in Richtung des Rosenbogens hin in Richtung Mascharana, während sie an Achilla gewandt sprach: „Meine Ziele sind ein offenes Geheimnis, werte Signora Achilla. Der Schutz der Domäne und ihres Blutes, meine Aufgabe als Harpyie bestmöglich zu erfüllen, sowie dem Prinzen zu dienen. Alles andere nebenbei sind nur Kleinigkeiten, die entweder der einen oder der anderen Sache davon dienlich sind, denn was ich tue, dient letztlich nicht mir, sondern einem weit größeren Zweck. So wir also über andere Ziele, als die euren sprechen wollen, dann Jene, zu welchen ihr euch als Harpyie freiwillig verpflichtet habt.“

Zu den Aussagen bezüglich des Mutes oder der Furcht ging sie nicht weiter ein. Sie nickte auch nicht, teilte sie Achillas Meinung offenkundig nicht. Aber sie sah wohl selbst auch keinen Grund darin, etwas weiter zu vertiefen, in dem sie sich nicht uneiniger sein konnten, waren ihre Blicke auf die Welt eben grundverschieden.
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Signora Achilla
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

Da lachte die Signora herzlich und heiter. “Ai, freiwillig und verschworen noch dazu!” Im Lichtschein der einen oder anderen Laterne konnte man unzählige, junge, blasse Motten sehen, die um sie her in der Luft tanzten wie ein gestaltgewordenes Lachen. Wenn man ihre Umrisse nicht direkt gegen das Licht sah, waren sie beinahe unsichtbar.

“Sagt mir, werte Iulia Cornelia, liebt ihr die Menschen? Die Menschen von Genua? Oder sind sie einfach ein lebender Teil des größeren Ganzen, die Herde der principessa bianca, ein Gut der Stadt und Domäne Genua?”
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia schienen die Motten noch immer nicht zu stören. Nicht dass sie um sie herumflogen, noch dass sie überhaupt da waren. Ihre Schritte wurden langsamer, als sie Achilla die Wahl ließ, ob sie rechts abbogen und das Elysium somit verlassen würden oder ob sie weiter nach links gehen würden. Offenkundig war Iulia mit beidem im Reinen, denn obwohl ihre Haltung kerzengerade war, wirkte sie dennoch sehr entspannt. Für sie gab es offensichtlich keinen Grund, das Thema zwischen ihnen nicht auch hier zu besprechen, doch es lag an Achilla, nicht an ihr. Die Ventrue blickte nachdenklich auf die Nosferatu, bevor sie sich erkundigte: „Weshalb fragt ihr?“
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Signora Achilla
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

“Weil ich versuche, Euch zu verstehen”, meinte Achilla. Sie lud Iulia mit einer Geste nach links ein, um im Elysium zu bleiben. Jemand wie sie mit jemandem wie Iulia - das ungleich aussehende Paar hätte gewiss Blicke auf sich gezogen und das vermied die Nosferatu ohne groß darüber nachzusinnen.
“Es klingt nobel, was Ihr sagt. Die Ziele, von denen Ihr sprecht und wie Ihr davon sprecht. Doch es fällt mir so schwer, an so eine Sache zu glauben wie Noblesse. ‘s ist wie ein Ding aus einer alten Zeit, einer besseren Welt. Ihr seid so.”
Sie machte eine zarte Geste über Iulias Gestalt hinweg ohne ihr dabei tatsächlich näher zu kommen.
“Ich komme aus einer Welt, in der selbst ohne die Hungersnot einer seiner Schwester die Kehle aufschneiden würd’, für ein Paar Stiefel oder einen Weg hinaus aus dem Dreck. Leben sind kurz und hart. Und selbst meine Nächte werden so enden, hässlich und viel zu früh. Dank Euch und ein paar anderen sehe ich andere Lebensweisen, nur ein paar Steinwürfe entfernt und doch wie… eben eine andere Welt.”

“Und dann sehe ich Euch und höre diese Worte von Euch. Und ich frage mich, was dies Licht scheinen lässt, in einem Zeitalter, das so dunkel ist wie dieses.”
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia lächelte sanft. Ein Lächeln, welches ihre kühlen und distanziert wirkenden blaugrauen Augen jedoch nicht erreichte, als sie milde erklärte: „Nun, werte Signora Achilla, ich werde euch ganz sicher nicht davon abhalten, so ihr euch euren schlauen Kopf darüber zerbrechen oder ihr eure Zeit damit vergeuden wollt, indem ihr versucht mich zu verstehen.“ Sie pausierte für einen Moment, bevor sie ernster ergänzte: „Ich für meinen Teil habe jedoch wichtigeres zu tun, also halten wir es kurz.“ Erneut machte sie eine bewusste Sprechpause, bevor sie sich freundlicher erkundigte: „Wollt ihr noch Hüter des Elysiums Genuas werden?“
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Signora Achilla
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

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Charmant klang das, als die Signora zunächst erwiderte: “Es ist kein Augenblick vergeudet, indem ich mir den Kopf über Euch zerbreche.” Sie lachte einmal, nahm ihren eigenen Worten etwas von der Schwere ihrer Bedeutung.

“Und Hüter? Mein Wort gilt und wir haben eine Abmachung getroffen. Ich denk’, die Frage ist vielmehr, ob sich die Lage in der Stadt nicht so weit geändert hat, dass Ihr und ich umdenken sollten? Es gibt nun wieder ein sicheres Elysium und sein Hüter ist ein bedachter und kluger Mann.”
Sie wiegte den Kopf. “Ich würd’ auch annehmen, dass die Rosen erneut eins stellen wollen? Und ich fürchte auch, dass die höchst verehrte Herrin der Domäne mir kaum sonderlich gewogen ist. Ihre Worte auf der Iustitia, ihr Urteil über meine ganze Familie in Genua, war deutlich genug, eh?”

“Die Lage, in der ich nun bin, verschafft mir die Gelegenheit, mich vor ihr und für die Domäne zu beweisen. Das Amt füllt bei einer Domäne von dieser Größe selten einer oder eine alleine aus. ‘s gibt mehr als genug zu tun und zugleich die Möglichkeit, weiter zu entwickeln, was Ihr und ich einst planten.”

“Ihr habt den klareren Blick auf solcherlei. Was denkt Ihr, dass es am ehesten nutzt?”
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

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„So es das ist, wie ihr die Worte des Prinzen deutet, dann solltet ihr womöglich mehr Zeit darauf verwenden, euch den Kopf über Politik zu zerbrechen, anstatt über mich.“, stellte die junge Ventrue mit einem schmalen Lächeln nüchtern fest. Offenkundig perlte ihre charmante Art an der frostigen Laune der Harpyie ab, als diese feststellte: „Und so ihr nicht offen sprechen wollt oder könnt, soll es mir gleich sein.“ Ihre Hand beschrieb eine zarte, aber wegfegende Geste.

Dann erklärte sie unaufgeregt weiter: „Ilario ist ohne jedweden Zweifel ein fähiger Hüter, doch nur weil man zu seinen Zielen steht, heißt es nicht zwangsweise, dass man sich damit auch einen anderen Kainiten zum Feind machen muss. Aber sei es wie es sei. Ich bin nicht hier, um euch zu belehren. Ihr seid alt genug, um selbst zu wissen was ihr tut.“

Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie weiterhin fortfuhr: „Doch lasst euch eines gesagt sein: Avelina wird vermutlich nicht ewig weg sein und so ihr es nicht tut, wird sie ziemlich sicherlich Verhandlungen über ihren einstmaligen Garten mit Ilario führen. Schließlich schien sie mit Ilario weit besser auszukommen als mit dem Seneschall.“ Ein schmales Lächeln umspielte ihre Lippen.

Dann zuckte die Ventrue leicht mit den Schultern, als sie erklärte: „Womöglich etabliert sich auch Adamo mit seinem Theater, auch wenn ich das eher weniger glaube. Galeno würde ihn am Ende schlicht um Längen ausstechen, so er es darauf anlegen würde. Was auch immer ihr also vorhabt zu tun, der Platz des Hüters wird so oder so umkämpft sein. Und Ilario ist kein Narr. Auch ihm dürfte dieser Umstand selbst nur allzu gut bewusst sein. Ich selbst habe und hatte jedoch nie Pläne oder gar das Ziel selbst Hüter zu werden.“

Iulia zuckte erneut leicht mit den Schultern als sie meinte: „Harpyie war immer mein Ziel und meine Worte im Leuchthaus waren nur eine Möglichkeit, die sich durch Tomas unangemessenes Lauschen angeboten hatte, um letztlich euch in die Position, als möglicher neuer Hüter zu bringen. So ihr aber inzwischen andere Ziele haben solltet, soll es mir auch recht sein.“
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Signora Achilla
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

“Und doch klingt es nicht so als sei es Euch recht?”
Achilla schien die frostige Laune durchaus zu bemerken und schreckte davor zurück.
“Ihr lasst es viel mehr scheinen, als ginge ich fehl darin, unserem Prinzen zu dienen? Und wenn es so sei: ich bitte Euch, mir dies aufzuklären.”

Sie vollführte eine Geste ganz ähnlich der, die Iulia selbst gemacht hatte, nur spiegelverkehrt, von der anderen Seite her.
“Und noch immer scheint Ihr zu vermuten, dass ich vor Euch etwas verberge, wenn ich meine Worte wähle wie ich sie wähle. Das lässt mich fragen: Nach was sucht oder fragt Ihr da tatsächlich? Und: Liegt da womöglich der Grund für Euren Zorn?”
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia atmete bewusst langsam ein, bevor sie mit beim Ausatmen mit einer milden, ruhigen und unaufgeregten Stimme ihrem Gegenüber zu verstehen gab: „Ich bin nicht zornig, werte Signora Achilla, und offen gestanden bin ich ratlos, wie oft oder in welcher Form noch, ich euch gewisse Dinge sagen soll, damit sie überhaupt zu euch durchdringen können, denn offenkundig glaubt ihr mir nicht.“ Resignierend zuckte Iulia mit den Schultern.
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Signora Achilla
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Re: [1046] Verschwommenes Bündnis [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

“Oh fein”, meinte Achilla da und warf die Hände in die Luft. Sie blieb stehen.

“Dann versuchen ich es anders herum, eh? Ich habe Eure Frage so gut beantwortet wie ich es nur kann. Und doch vermutet Ihr, ich schweige mich aus oder weiche Euch aus? Mir liegt nichts daran, zu versuchen, Hüter zu werden, außer eben diesem Handel, den wir einst schlossen. Ihr wart es einst, die mich überhaupt auf jenen Weg brachte, auf jenes Ziel zu. Mein Grund war Euer Wunsch, Euer Lächeln, Euer Wohlwollen. Ah - und gewiss auch, dass es zu jener Zeit kein sicheres Elysium gab und mir dies schmerzlich fehlte.”
Sie zuckte mit den Schultern und ließ die Hände sinken.
“Und so breitete ich Euch aus, dass die Umstände sich wohl wandelten, dass es nun ein Elysium gibt, das sicher ist, dass es womöglich bald weitere geben könnte und es genug andere gibt, die wohl versuchen wollen, diese Pflichten und Ehren für sich zu erlangen. Es braucht keine wie mich mehr dafür. Darin liegt kein Nutzen, für niemanden - außer eben dem, was wir einst zueinander sagten. Worte haben Gewicht und verfliegen nicht einfach so.”

“Doch wenn Ihr also nun weder Euch noch mich an jenem Handel festhalten wollt, dann können wir ihn einvernehmlich beschließen und beenden. Mit Freuden sogar! Wir können Seite an Seite dieses Amt, das wir beide angetreten haben, so gut ausfüllen wie wir es nur vermögen. Wir können anderen den Weg weisen oder bereiten, zum Wohl der Domäne und Stadt zu handeln.”
Sie versuchte es erneut, mit einer sachten Geste zu Iulia hin.
“Wir können vielleicht sogar Freude daran haben, eh? Ich an Eurem Lächeln und Wohlgefallen, wir gemeinsam am Gedeihen der Gesellschaft?”
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