[1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

[März '21]
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Benjamin
Assamit
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[1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Im Sommer des Jahres 1046 nach Christi Geburt erreicht ein Bote die Weinreben Maddalenas. Er überbringt eine Nachricht.

Der verehrte Herr Benjamin würde die verehrte Frau Iulia gerne an den Ort einladen an welchem sie sich das zweite Mal getroffen hätten. Er hätte etwas wichtiges mit der Dame des Hauses zu besprechen. Er hoffe sie könne es einrichten und würde als Zeitpunkt den nächsten Vollmond vorschlagen.

In der besagten Nacht würde Benjamin alleine, jedoch mit einem Schwert an der Seite am Strand in der Nähe Quintos warten, weit und breit war niemand zu sehen und auch auf dem Weg war niemand aufgefallen. Seine Kleidung ist nicht die beste, an einigen Stellen sieht sie abgewetzt aus, er trägt einen Umhang mit Kapuze, welche jedoch zurückgeschlagen ist. Alles in allem sieht er heruntergekommen aus, wirkt jedoch fokussierter und energetischer als bei ihrem letzten Treffen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Benjamin hatte eine kurze, aber höfliche Nachricht zurückerhalten. Iulia freue sich darauf und werde gerne kommen, was sie auch tat. Gemeinsam mit ihren Wachen, welche sie wie immer außer Hörweite zurückgelassen hatte, die letzten Schritte zu ihm allein tuend.

Als die Ventrue die Kopfbedeckung des grauen Umhangs zurückschlug war darunter wie immer kurz weiße Seide zu sehen gewesen, die ihren Körper und ihre Haare züchtig bedeckten. Davon ab trug sie keine offen sichtbare Bewaffnung oder gar Rüstung. Auch keinen sonstigen Schmuck.

Respektvoll nickte sie dem Banu Haqim zu, als sie nähergetreten war und letztlich kerzengerade vor ihm zum Stehen gekommen war. „Seid gegrüßt, werter Benjamin. Es ist wie immer schön euch wieder zu sehen und ich hoffe ihr seid wohlauf.“, begann sie höflich, bevor sie sich erkundigte: „Sagt, was ist der Grund, dem ich diesen freudigen Umstand verdanke? Was ist es, was ich für euch tun kann?“
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Benjamin
Assamit
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin neigt ebenfalls respektvoll den Kopf zu einem Nicken. "Die Nacht zum gruße werte Iulia, die Hungersnot macht uns allen das Leben schwer die wir uns um die Nöte der sterblichen kümmern, doch es könnte schlechter sein." erwiederte er lächelnd ihre Frage wurde dann jedoch bei seinen nächsten Worten wieder ernster.

"Leider ist der Grund weswegen Ich mit euch sprechen wollte weit weniger freudig und angenehm als der Umstand eure Gesellschaft genießen zu können. Kürzlich wurde mir in meiner Funktion als Liktor zugetragen, dass es ein Mitglied der Domäne gibt der Blutraub an den Euren vorgeworfen wird. Möglicherweise auch noch weiteren Clans. Unsere höchst verehrte Majestät Aurore ist bereits informiert, aber da dies eine ebenso brisante wie verworrene Angelegenheit ist, wollte Ich euch zusätzlich selbst informieren. Ebenso wie euren Blutsbruder und Mitliktor Liutprand." Benjamin gibt dem gesagten etwas Zeit um ins Unterbewusstsein zu sickern.

"Bei dem potentiellen Dieb von Blutsgeheimnissen handelt es sich um den verehrten Benedetto vom Blute Kappadozius." man kann ein leichtes Bedauern in Benjamins Blick erkennen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias Augenbraue hatte sich leicht gehoben, als der Assamit von sich kümmern gesprochen hatte, doch sie entgegnete nichts weiter darauf. Stattdessen hörte sie ihm aufmerksam weiter zu, während auch ihr Blick ernster wurde, als er von weit weniger freudigen und angenehmen Gründen für das Treffen gesprochen hatte.

Ihre Stirn hatte sich in zarte Furchen gelegt, als der Banu Haqim von einem oder mehreren vorgeworfenen Blutrauben gesprochen hatte. Ihr kühler und distanziert wirkender Blick blieb ernst und ohne zu blinzeln in seinen Augen, als Benjamin den Namen des potentiellen Diebs genannt hatte, bevor sie sich mit einer unaufgeregten Stimme bei ihrem Gegenüber erkundigte: „Welche konkreten Beweise für eure brisante Anschuldigung könnt ihr vorweisen?“

Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie anfügte: „Und was erwartet ihr dahingehend von mir, nachdem meine Älteste offenbar bereits darüber informiert ist?“
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Benjamin
Assamit
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

"Ich hatte bisher noch nicht die Möglichkeit nach Beweisen für die an mich heranghetragenen Anschuldigungen gegenüber dem verehrten Benedetto zu suchen. Doch anscheinend ist es nicht nur eine sondern mehrere Personen die bereits solche Zweifel an der Integrität des Chronisten geäußert haben." er schüttelt bedauernd den Kopf, eine wirklich unangenehme Geschichte.

"Ich erwarte gar nichts von euch werte Iulia. Es war mir nur wichtig zu eurer Sicherheit diese Information mit euch zu teilen sodass ihr eure eigenen Entscheidungen in dieser Sache treffen könnt. Ebenso sollte eine solche Information nicht vor eurem Amt verborgen bleiben. Auch wenn Ich euch natürlich nicht darauf aufmerksam machen muss, dass eine öffentliche Äußerung solcher Anschuldigungen erst nach einer entsprechenden Untersuchung durch die Liktoren und die Geißel anzuraten wäre." er hatte keine Zweifel an ihrer Professionalität, dennoch, sicher war sicher.

"Dennoch würde Ich es zumindest wissen wollen, wenn es mein Blut betreffen würde." er neigt respektvoll den Kopf und schaut sie danach mit seinen durchdringenden blauen Augen an. Zumindest scheint er auf den ersten Blick tatsächlich keine Hintergedanken bei seinen Aussagen zu haben.
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich werde es euch wissen lassen, sollte ich jemals Gerüchte vernehmen über derartiges bezüglich eures Blutes.“, versicherte die Ventrue dem Banu Haqim mit einem Nicken glaubhaft, bevor sie eine bewusste Sprechpause machte, während sie seinen Blick hielt.

Dann erst ergänzte sie mit einer unaufgeregten Stimme: „Davon ab danke ich euch selbstverständlich für eure Sorge um meine Sicherheit, doch ich denke, dass ich ganz sicher keine Entscheidung in dieser Sache treffen werde, sondern Aurore, Prinz von Genua.“

Ihre blaugrauen Augen lagen ruhig auf ihrem Gegenüber, als sie sich erkundigte: „Doch so ihr sagt, eine solche Information sollte nicht vor meinem Amt verborgen bleiben, heißt dies dann auch ihr habt nicht nur Aurore, Liutprand und mich, sondern auch die Signora Achilla vom Clan der Nosferatu, hierüber in Kenntnis gesetzt?“
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Benjamin
Assamit
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nimmt den Blick der Ventrue auf und entgegnet. "Wenn Ich meine Aufgabe als Mitglied der Banu Haqim richtig erfülle, so werdet ihr niemals derartige Gerüchte über mein Blut hören, selbst wenn so etwas stattgefunden hat." er zwinkert ihr zu, auch wenn die Implikationen seiner Worte alles andere als erquickend sind. "Genauso wie, sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, der verehrte Benedetto die harte und unbarmherzige Hand des Blutes der Könige zu spüren bekommen wird." dieses mal ist keinerlei Schalk in seinem Blick sondern nur eine respektvolle Kälte. "Seid versichert, dass Ich alles in meiner Macht stehende tun werde um die ganze Sache aufzuklären und im Namen eurer höchst verehrten Erzeugerin, Gerechtigkeit walten lassen werde."

Auf ihre Frage blickt er überrascht, aber natürlich hätten seine Worte so einen Schluss zugelassen. "Nein natürlich nicht. Ich wollte meine Worte nur etwas schön ausschmücken." er grinst schuldbewusst, so als hätte man ihn dabei ertappt wie er gerade vor der Hochzeit mit der Braut zugange gewesen wäre.

"Davon abgesehen wollte Ich euch natürlich auch zu eurer Ernennung zur Harpyie und eurem neu erworbenen Status innerhalb unserer Gesellschaft beglückwünschen werte Iulia Cornelia." er verbeugt sich respektvoll. "Es scheint eine kleine Ewigkeit her seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind und Ich mich damals fragte, welchen Ursprung euer Blut wohl haben möge. Natürlich zog Ich recht schnell die richtigen Schlüsse, dennoch darf man unsere Begegnungen wohl definitiv als ... interessant beschreiben. Ich gebe zu Ich wusste Anfangs nicht ganz wie Ich euch begegnen sollte, wart ihr doch noch ein Kind. Aber ein Kind dessen Verbdingungen großes verhießen. Gerade deswegen muss eine ungeahnte Last und Verantwortung auf euch gelegen haben." er ließ hier erstmal eine Pause falls sie etwas teilen wollte.

"Ihr wisst sicherlich mittlerweile wenn nicht schon damals von meinen Verbindungen. Es ist nicht leicht, einerseits seine eigenen Ziele zu entwickeln und voranzutreiben und gleichzeitig immer zu wissen, welche Erwartungen und Augen auf einem liegen. Gerade in solchen Nächten wie der in der Gerechtigkeit in der Domäne gesprochen wurde. Den eigenen Prinzipien zu folgen ohne seine Ältesten zu erzürnen ist ein schmaler Grat, an dessen Seiten steile Klippen warten. Ich denke ihr habt euch in Anbetracht dieser Umstände sehr gut geschlagen. Was nur ein kleiner Trost ob der Gewissheit ist, dass nichts anderes als Exzellenz toleriert werden wird." ein verständnißvoller Blick und eine erneute respektvolle Verneigungen in Iulias Richtung folgten seinen Worten.
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich habe getan was nötig war, werter Benjamin.“, erklärte die Ventrue mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beinahe ungerührt auf dessen Lob hin. Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie eine wegfegende Bewegung mit der Hand beschrieb und meinte: „Und ja, ich wusste oder ahnte schon recht früh von euren Verbindungen, hatte mir mein Erzeuger schließlich zu verstehen gegeben, dass ich vorsichtig im Umgang mit euch sein soll.“ Sie lächelte, zuckte leicht mit den Schultern und gab dem Assamiten charmant zu verstehen: „Aber er wurde mir nicht verboten und ich selbst war bemüht, gute Beziehungen nach den Nächten aufzubauen, stehen wir schließlich jetzt alle auf der Seite Genuas.“

Iulia lächelte weiterhin sanft, als sie dem Banu Haqim zu verstehen gab: „Was die Gerüchte angeht, so lassen sie sich wohl nie völlig verhindern. Vor allem so sie aus gewissen Absichten heraus bewusst gestreut wurden. Deshalb sollte man auch immer vorsichtig sein, wem man welche erzählt, denn so gewisse Dinge auf einen selbst zurückzuführen sind, könnte dies ernste Konsequenzen nach sich ziehen, denn nicht jeder ist bereit, sich überhaupt nach dem Urheber des Gerüchts hinter dem Verbreiter dessen zu erkundigen. Manch einem mag es da schon völlig genügen, wenn dieser entfernt wurde, vor allem so dieser seine Nase womöglich noch tiefer in Angelegenheiten stecken will, in die er sich vielleicht nicht einmischen sollte, oder er dabei noch andere gegen ihn aufhetzt.“

Der Blick der Ventrue lag ernst auf dem Banu Haqim, als sie ihn eindringlich warnte: „Seid also vorsichtig, werter Benjamin, denn trotz allem was zwischen uns womöglich steht, weiß ich euch zu schätzen und ich mag ungerne einen Kainiten verlieren, mit dem ich bisher recht gute Geschäfte machen konnte.“ Ihr Blick ruhte noch einen Moment länger auf dem Assamiten, bevor ihr Blick milder wurde, sie erneut lächelte und meinte: „Und danke für eure Anteilnahme an meiner Ernennung und meinem Freispruch. Ich weiß dies sehr zu schätzen und ich hoffe sehr, dass wir auch in Zukunft gute Geschäfte miteinander machen können.“ Respektvoll verneigte sie ihr Haupt vor dem Liktor.
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Benjamin
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Gerade bei den ersten Worten Iulias scheint sich auf Seiten des Assamiten etwas in seiner Mimik bemerkbar zu machen und er nickt anerkennend. "Wohl gesprochen werte Iulia. Und ja das ist auch meine Philosophie die Ich verfolgen will, auch nachdem die ehemalige werte Harpyie und andere Mitglieder der Domäne wohl von anderen Wahrheiten überzeugt waren und versucht haben mir empfindliche Wunden beizubringen. Schlussendlich waren die Aggressionen in meine Richtung jedoch bestenfalls... lästig. Wir sind alle Teil Genuas und auf Gedeih und Verderb miteinander verwoben. Wir sollten also das beste daraus machen und größere Ziele ins Auge fassen als visionslose Zankereien." sein Blick sagte offensichtlich, dass er sie nicht in ebenjene Zankereien einschloss.

"Oh keine Sorge, außer euch und eurem Bruder wissen es nur meine Quellen und die höchst verehrte Majestät. Möglicherweise müssen wir zusätzlich auch die Geißel davon in Kenntnis setzen, doch das will Ich aufgrund von Arashs langer Unterbringung in Burgus nach der Justitia so lange wie möglich vermeiden. Er könnte durchaus ebenfalls ein Ziel, oder bereits korrumpiert sein, wenn man den Anschuldigungen trauen darf." eine nüchterne Betrachtung der Fakten, das die ganze Sache riskant war, dass war Benjamin ebenso klar, doch irgendetwas schien ihm eine gewisse Ruhe und Gelassenheit zu verleihen, so als ob er sollte es zum Äußersten kommen einen gewissen Trumpf in der Hinterhand hätte. Eine Versicherung. Er wirkte auf jeden Fall nicht so als ob er sich Sorgen machen würde, jedoch nicht auf eine überhebliche arrogante Art sondern... anders.

"Ich werde Acht geben, auch Ich gedenke in Zukunft mit euch Geschäfte zu machen." er lächelte charmant. "Was treibt euch in diesen Nächten des Hungers um werte Iulia bei dem Ihr meine Hilfe möglicherweise brauchen könntet? Falls es nichts deresgleichen gibt, so würden mich die Punkte interessieren die für euch in den vergangenen Jahren von besonderem Interesse waren. Habt Ihr denn zum Beispiel schon die verehrte Charda kennenlernen können, nachdem ihr am Hoftag bereits Gefallen mit ihr getauscht habt?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1046] Hämophilie [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Bedauerlicherweise nein.“, gestand Iulia dem Banu Haqim mit einem hörbaren Bedauern in ihrer Stimme, bevor sie ihm mit einem sanften Lächeln zu verstehen gab: „Allerdings wollte ich Charda auch nicht unnötigerweise von ihrer Jagd abhalten. Danach wird es schließlich noch immer genügend Zeit für Geschichten geben.“ Offenbar traute sie ihr durchaus gewisse Dinge zu, als sie sich bei ihm erkundigte: „Der Prinz hatte die Liktoren wie auch die Geißel angewiesen, Charda bei der Ergreifung zu unterstützen und Brimir zur Strecke zu bringen. Wart ihr hierhin bereits erfolgreich?“ Interessiert blickte sie den Assamiten an.

Dann machte sie eine sanfte abwinkende Geste, als sie erklärte: „Die meisten Themen, die für mich selbst in den vergangenen Jahren von besonderem Interesse gewesen waren, waren bezüglich meines Amtes und diese treiben mich auch noch immer in den Nächten des Hungers weiter um.“ Iulia zuckte leicht mit den Schultern, bevor sie mit einer unaufgeregten Stimme weiter meinte: „Sicherlich mögen nicht alle dabei in gleichem Maße erfreulich gewesen sein und andere stellen mich vor Fragen, bei denen ich mir selbst unklar darüber ist, wie manch freigesprochener Neugeborene überhaupt so lange existieren konnten, bei derart offenkundigen Fehlern in der Erziehung. Wie man diese überhaupt noch in eine vernünftige Spur bringen kann, ohne gleich zur Ultima Ratio greifen zu müssen, ist etwas was mich noch immer beschäftigt. Vor allem auch in Bezug auf Brimir. Ich verstehe noch immer nicht, wie sich derart viele Neugeborenen offen auf die Seite eines Traditionsbrechers stellen konnten und ihm somit überhaupt erst die Flucht vor seiner gerechten Strafe ermöglichen konnten.“

Iulia schüttelte nur den Kopf und meinte: „So ihr also helfen wollt, wäre ich sicherlich nicht undankbar, so ihr mich darin unterstützen wollen würdet, gegen solches Verhalten vorzugehen. Schließlich verstärken sie damit nur weiter den völlig falschen Eindruck, dass es auch nur irgendwie im Ansatz in Ordnung sei, nicht zu tun was nötig ist, sondern sich aus eigenem Willen heraus, sich gegen die klare Anweisung eines Ahnen, stamme sie nun vom Prinzen oder dem Seneschall, als Neugeborener auflehnen zu dürfen.“ Erneut schüttelte die Harpyie ihr Haupt, als sie klar zu verstehen gab, wie zuwider ihr ein solch widerborstiges Verhalten doch war.

„Darüber hinaus möchte ich, sobald der Kontakt über Lydiadas in den Süden für mich besteht, eine Reise dorthin unternehmen dürfen und ich wäre nicht abgeneigt, so ihr, der sich mit den dortigen Sitten und Gebräuchen weit besser auskennt, mich begleiten wollen würde. Wann dies jedoch ist und ob meine Bestrebungen für diese Hungersnot womöglich zuspät kommen werden, vermag ich noch nicht abschätzen.“, gab sie dem Banu Haqim leicht geknickt zu verstehen, bevor sie erklärte: „Ich möchte dort Handel betreiben aber auch als Harpyie gerne erste Kontakte aufbauen, von denen Genua profitieren kann. Ich hoffe, dass ich bis dahin dem Seneschall bewiesen habe, dass ich nicht nur behaupte, wir ständen nun alle auf der Seite Genuas, sondern ich durchaus verstanden habe und überzeugt davon bin, dass dem so ist.“

Bezüglich der ehemaligen Harpyie sagte sie nichts, hatte sie damals dem Banu Haqim schon zu verstehen gegeben, dass sie sich hier nicht einmischen werde und sich weder auf die eine noch andere Seite stellen werde. Auch über ihre Ziele, auch wenn sie sich in gewissen Punkten und Vorgehen unterschieden hatten sie sich bereits unterhalten. Dass sinnloser Streit jedoch Niemandem nutze, darin schienen sie sich noch immer einig. Bezüglich Benedetto hatte Iulia weiterhin nur zugehört. Weder nickte sie, noch wirkte sie sonderlich ambitioniert, sich dem Thema zu widmen oder sich diesem selbst anzunehmen. Zumal sie bereits zuvor Benjamin eindeutig klar gemacht hatte, dass sie keine Entscheidung in dieser Sache treffen werde, sondern einzig und allein Aurore.
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