[1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

[März '21]
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Iulia Cornelia
Ventrue
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[1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Den Banu Haqim hatte auf altbekannten Wegen eine Nachricht von der Ventrue erreicht, in der sie ihn ins Elysium zwei Stunden nach Mitternacht eingeladen hatte. Darin stand, dass sie ihn dort gerne mit Jemandem bekanntmachen wollen würde, von dem Benjamin sicherlich profitieren könne, sofern er dasselbe Potenzial in diesem sehe wie sie. Sie erklärte, der Kainit wäre neu in der Domäne, etwas eigen in seiner Art und gesellschaftlich noch unerfahrener, aber dabei nicht unhöflich oder gar respektlos. Auf Grund fehlender Bande verfüge er jedoch noch nicht über viel, dass er tatsächlich anbieten oder mit dem er handeln könne, aber Iulia wäre zuversichtlich, dass man ihn mit der richtigen Förderung und Einbindung in die Domäne, zu einem wertvollen Teil der genuesischen Gesellschaft formen könne. Sie gedenke deshalb selbst für ihn Fürsprache zu halten, sofern er ihr eigenes Anliegen lösen könne, und möchte auch Benjamin diese Möglichkeit mit an die Hand reichen, so er die Dinge ähnlich wie sie sehe, denn noch wäre der Gast ohne jedweden Fürsprecher. Sie würde sich freuen, so Benjamin Zeit und Interesse finden würde, und würde ihn an dem kleinen Teich erwarten, so dem so sei. Bis dahin verblieb sie mit hochachtungsvollen Grüßen.

Derweil hatte sich Iulia im Elysium in dieser Nacht bereits eine Stunde nach Mitternacht mit Davide getroffen, um die Lerneinheiten fortzusetzen, welche sie vor gut einem halben Jahr begonnen hatten und seither im Abstand von sechzig Nächten, regelmäßig dort fortgeführt hatten. Sie unterwies ihn, wie er sie ersucht hatte, in der Etikette und war in der heutigen Nacht auf das Thema Ahnengehorsam tiefer eingegangen.

Entsprechend stand sie gerade mit ihm gemeinsam an dem kleinen Teich und sprach wie immer mit der ruhigen und angenehmen Stimme einer geübten Rednerin, die es leicht machte, ihr auch über eine längere Zeit hinweg zuzuhören. Iulia erklärte Davide in diesem Moment, weshalb man den Ahnen ohne Widerspruch zu leisten gehorche, einerlei ob man dabei womöglich mit sich selbst oder auch dem Weg hadere, auf dem man schreite. Mit vermeintlichen Loyalitäten oder auch Prinzipien, die man vertritt. Weshalb gutes Benehmen gegenüber den Ahnen kein kann sondern ein unabdingbares muss war, so man weiter existieren wollte. Aber auch, dass Ahnengehorsam zu gewissen Vorzügen führe, die anderen verwehrt bleiben, die sich eben nicht entsprechend zu benehmen wissen. Letztlich wäre es ein Geben und Nehmen. Do ut des. Man opfere den Ahnen, die mit ihrer Macht im Vergleich zu ihnen, den Neugeborenen, götterähnliche Wesen wären, um eine Gegenhabe oder einen Gegendienst zu erhalten, der ohne das Opfer selbst nicht denkbar gewesen wäre. Sie ständen derart weit über ihnen, weshalb man ihnen mit der entsprechenden Ehrerbietung begegne, so man sie nicht erzürnen wolle.

„Und das, werter Davide, ist das große Problem was viele Neugeborene bis heute noch nicht begriffen oder missverstanden haben. Die Etikette ist nicht dazu da, um die Jungen zu gängeln oder sie in starre Formen zu pressen. Sie ist in erster Linie dafür da, um sie vor der Willkür der Alten zu schützen. Und dies ist auch der eigentliche Grund, weshalb man sich dem Willen eines Ahnen nicht verweigert oder einfach Nein sagt, so dieser etwas von einem will. Egal ob es einem selbst nun gefällt oder nicht.“, erklärte die Ventrue.
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Davide
Gangrel
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Davide hatte sich als aufmerksamer und gelehriger, wenn auch vollkommen talentfreier Schüler herausgestellt. Was nicht bedeutete, dass er keine Fortschritte machte. Im Gegenteil. Er hörte sehr gut zu und war sehr bemüht das was sie ihm vermittelte so gut wie möglich umzusetzen. Kein einziges ihrer Worte war an ihn verschwendet. Und selbst wenn er nicht immer mit ihrer einer Meinung war, weil sich ihm die Notwendigkeit nicht erschloss oder ihm etwas schlicht und ergreifend falsch vorkam, stritt er nicht darüber sondern lauschte mit offenem Ohr und dem Willen ihre Sicht auf die Dinge zu verstehen. Dass ihm bewusst war wie unterschiedlich die Standpunkte waren von denen sie die Welt betrachteten verriet, dass unter dem zerzausten schwarzen Schopf ein durchaus wacher und intelligenter Geist wohnte. Ungebildet sicherlich. Und manchmal etwas zu gradlinig und schlicht. Zudem schien ihm jegliche Art von Verstellung vollkommen fremd zu sein. Aber verständig, wenn man ihm die Dinge auseinandersetzte. Doch ihm haftete einfach eine gewisse Unbeholfenheit und Zurückhaltung an die ihm wohl noch Jahre erhalten bleiben würde, weil sie irgendwie Teil seines Wesens zu sein schien. Teils sicherlich auch dem Stottern geschuldet, dass zwar weniger präsent war, wenn er ohne Aufregung sprach, aber nie gänzlich verschwand. Man konnte aus einem Maremmano eben auch mit dem richtigen Unterricht keinen Volpino Italiano machen.

Zu ihrem ersten Treffen hatte er ihr ein Knäul Garn geschenkt das aus der Wolle seiner Schafe gesponnen war. Das war eine sehr... ungewöhnliche Gabe. Fügte sich aber sehr gut in die etwas eigene Art ein die Iulia ihm attestierte. Er war dabei nicht noch einmal auf einen möglichen Handel auf sterblicher Ebene, wie sie es genannt hatte, zurückgekommen. Es schien tatsächlich schlicht und einfach ein Versuch zu sein Wertschätzung auszudrücken.

Er nickte nachdenklich und man konnte in seinem Gesicht lesen wie er ihre Worte in seinen Gedanken drehte und wendete. Auch ihn überkam der Impuls ihr sofort zu widersprechen, wie das wohl bei den meisten Neugeborenen der Fall war die eine gewisse Unabhängigkeit schätzten oder den Wunsch ihre Überzeugungen zu verteidigen. Er verspürte in diesem Moment eine Mischung aus beiden Empfindungen und musste sich ganz bewusst dagegen durchsetzen dies auch zu äußern. Ganz bewusst Platz für ihre Worte schaffen, dafür was sie meinte und warum sie es sagte wie sie es sagte. Er hatte Iulia als Lehrerin sehr schätzen gelernt weil sie die Dinge aus einem guten Grund und Verstehen heraus erklärte und nicht weil sie schon immer so gewesen waren und sie lediglich versuchte sein Verhalten zu formen.
Das was sie zum Thema gutem Benehmen gegenüber Ahnen sagte erschloss sich ihm allerdings sofort. Für die Ahnen mussten die meisten von ihnen furchtbar unwichtig sein. Und alle von ihnen ersetzbar. Und man scherte sich wenig darum was aus unwichtigen oder ersetzbare Dingen wurde. Vor allem wenn man sich über sie geärgert hatte. Der Gedanke erfüllte ihn mit einer schwer zu formulierenden Bedrücktheit. Auch wenn er diese ebenso wie seinen Widerspruch für sich behielt. Je länger er darüber nachdachte umso klarer wurde ihm jedoch wie sie zu ihrer Überzeugung kam.
"Ich d... denke ich verstehe. Es ist ein b... bisschen wie..."
Er grübelte einen Moment wie er es am besten formulierte.
"Der Bauer ver... verweigert d... dem Fürsten seine Steuern nicht."
Kein ganz schlechter Vergleich vermutlich der den Kern der Sache berührte. Das Machtgefüge dass die Machtlosen nur schützte solange sie sich an bestimmte Regeln hielten. Wenn vielleicht auch etwas simpel.
"Beware of Davide: Dem schwarzen Widder der Nacht."
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Benjamin
Assamit
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

"Es gibt natürlich potentiell auch Situationen in denen die eigenen Werte einen derart hohen Stellenwert haben, dass selbst der Tod unter der Hand eines Ahnen ein probates Mittel darstellen kann um sie nicht zu verraten. Man sollte sich aber der Konsequenzen bewusst sein, bevor man sein Leben unnütz wegschmeißt." ertönt eine Stimme vom Eingangsbereich. Wer sich in die Richtung umwendet sieht einen jungen Mann der noch ein bisschen von seinem zwanzigsten Sommer entfernt ist, aber auch kein Kind mehr.

Benjamin trägt heute die Kleidung eines einfachen Lehrlings. Braun und Beigetöne. Er wirkt für jemanden ihrer Art durchaus lebendig und er hat ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht. Er geht noch einige Schritte an die beiden heran dann verneigt er sich erst vor Iulia und dann Davide, wer genau hinschaut erkennt einen dezenten aber bemerkbaren Unterschied in der Tiefe, dennoch lässt er bei beiden keinen Respekt missen.

"Die Nacht zum Gruße werte Iulia. Ich war erfreut eure Nachricht zu lesen und hoffe Ich bin nicht unpassend in euren Unterricht geplatzt." er greift sich bei diesen Worten an den Hinterkopf und lächelt verschmitzt in die Runde.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue hatte das Knäul Garn mit einem höflichen Nicken und dankenden Worten entgegengenommen. Die zarten Bewegungen ihrer feinen Finger darauf spiegelten wider, dass sie die gute Qualität offenkundig zu schätzen wusste, denn auch ihr Gesicht wirkte durchaus erfreut.

Dass sie mit Davide einen aufmerksamen und gelehrigen Schüler hatte, schien für sie weit mehr zu wiegen als vermeintliches Talent, denn ihre Stimme war durchgehend angenehm und entspannt geblieben. Auch wirkte sie weiterhin geduldig und schien sich nicht daran zu stören, dass gewisse Dinge einfach ihre Zeit dauerten.

Trotz ihrer beizeiten kühlen und distanziert wirkenden Art, war sie nie unhöflich gewesen. Auch war sie offenkundig nicht völlig empathielos, denn sie wirkte bemüht Davide nicht nur Wissen darüber zu vermitteln, wie man etwas machte, sondern dem Gangrel auch dabei verständlich zu machen, weshalb.

Gut eine Stunde später hatte Iulia dann auf Davides Vergleich mit dem Bauern hin beipflichtend zugenickt, als er offenbar verstanden hatte, bevor sie sich auf die bekannte Stimme des Assamiten hin langsam umgewandt hatte. Ein mildes Lächeln tänzelte dabei auf ihren zarten Lippen, als sie mit einer dezenten Bewegung der Hand den Banu Haqim eingeladen hatte näherzutreten, nachdem sie seine Begrüßung mit einem respektvollen Nicken erwidert hatte.

„Aber nein, nicht doch, werter Liktor.“, erwiderte die Ventrue galant, während sie sanft abwinkte, bevor sie dem Banu Haqim zu verstehen gab: „Dafür freut es mich viel zu sehr, dass ihr heute gekommen seid. Ich muss wohl die Zeit etwas aus den Augen verloren haben, als ich über ein derart wichtiges Thema wie den Ahnengehorsam gesprochen habe, der in Genua bedauerlicherweise dermaßen erschreckend oft und geradezu fahrlässig mit Füßen getreten wird und wurde. Ein überaus leidiges und lästiges Thema für eine Harpyie, wie ihr euch vermutlich vorstellen könnt, dem man besser bereits in den Anfängen wehrt, vor allem wenn man einen überaus gelehrigen Schüler hat, der von sich aus um Hilfe in der Etikette gebeten hatte“.

Erneut winkte die Harpyie leicht ab, als sie meinte: „Doch ich will euch nicht mit solchen Dingen langweilen, sondern eure Zeit lieber für deutlich angenehmeres nutzen.“ Iulia lächelte weiterhin, als ihre offene Hand auf Davide deutete und sie Benjamin zu verstehen gab: „Darf ich euch deshalb vorstellen, werter Benjamin, dies ist Davide, Neugeborener vom Clan des Tieres, Kind von Jaccopo vom Clan des Tieres.“ Dann blickte sie zu dem Schäfer als sie weiter sprach: „Werter Davide, darf ich euch vorstellen, dies ist Benjamin Giordano, Liktor Genuas, Neugeborener im Blute der Banu Haqim.“ Ihre makellosen marmornen Hände hatten dezent jedes ihrer gesprochenen Worte begleitet, als sie die beiden Kainiten miteinander bekannt machte. Auch ihr Blick war ruhig vom einem zum anderen und wieder zurückgewandert, je nachdem mit wem sie gerade gesprochen hatte.

„Ich hatte euch gegenüber erwähnt gehabt, dass ich euch mit Jemandem bezüglich einer möglichen Fürsprache bekannt machen wollen würde, werter Davide.“, erklärte sie an ihren Schüler gerichtet, als sie wieder auf Benjamin deutete und ergänzte: „Der werte Benjamin ist eben jener Kainit.“ Mit einem sanften Lächeln und respektvollem Nicken wandte sie sich an eben diesen als sie erklärte: „Und ich bin gespannt, ob ihr meine Einschätzung bezüglich dem werten Davide teilen werdet, werter Benjamin.“
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Davide
Gangrel
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Fast wäre Davide zusammengezuckt als er die fremde Stimme hinter sich hörte. Für gewöhnlich war er sich seiner Umgebung sehr deutlich bewusst und hatte ein gutes Gespür dafür wer und was sich um ihn herum bewegte. Doch der Unterricht hatte seine Gedanken und Konzentration sehr eingenommen. Eine irgendwie unangenehme Erkenntnis, auch wenn er hier im Elysium deshalb vermutlich keine allzu großen Sorgen haben musste. Trotzdem kam er sich für einen Moment ungewohnt überrumpelt vor.
Er schob den Gedanken und das Gefühl hastig beiseite, drehte sich um und strich den Saum seines Schäfermantels glatt. Es war leicht ihm den Augenblick der Verunsicherung anzusehen. Er konnte seine Hände schwierig beruhigen. So war es immer wenn er neue Bekanntschaften machte. Zu allererste verunsicherten sie ihn eigentlich alle. Selbst die Sterblichen.
Er betrachtete Benjamin einen Moment. Er machte... einen sympathischen Eindruck. Und das half Davide dabei das Zögern abzuschütteln. Er verneigte sich respektvoll vor dem Liktor, nachdem er in Gedanken einige der Dinge überschlagen hatte die er von Iulia gelernt hatte. Er fühlte sich langsam ein kleines bisschen sicherer, seit er etwas in der Hand hatte an dem er sich entlang arbeiten konnte. Und er wollte ihr zeigen dass er aus ihrem Unterricht etwas mitgenommen hatte.
Schweigend wartete er darauf dass Iulia geendet hatte und er sicher sein konnte dass er Niemandem ins Wort fallen würde. Außerdem gab ihm das ein bisschen Zeit sein Stottern niederzuringen bevor er sich in seinen ersten Worten unrettbar verhedderte.
"E... Es freut mich d... deine Bekannt... Bekanntschaft zu machen w... wohlwerter Benjamin."
Obwohl er bemüht langsam sprach war es einfach nicht zu vermeiden. Immerhin, es war ein ganzer Satz. Er musste nicht noch einmal neu anfangen. Das schaffte er nicht immer bei ersten Begegnungen. Vor allem nicht wenn er aufgeregt war. Und dass er Iulia nicht enttäuschen wollte kam seinem Stottern leider nicht gerade entgegen. Aber... es hätte schlimmer sein können.
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Benjamin
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin erwidert die Verneigung dezent nachdem er auf die Worte der Harpyie ebenfalls genickt hatte. "Ich bin ebenfalls erfreut eure Bekanntschaft zu machen werter Davide." an Iulia gerichtet meint er dann. "Wir werden sehen. Habt dank für diese Möglichkeit werte Iulia." dann richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf Davide.

"Wie Ich sehe macht ihr bereits Fortschritte werter Davide. Ihr hättet euch aber auch keine fähigere Lehrerin aussuchen können, das spricht für eure Auffasungsgabe. Ich will nicht das dies wie eine Prüfung wird. Ich denke wir sollten einfach einige interessierte Fragen austauschen. Wenn ihr etwas über mich wissen wollt so frei heraus damit. Von meiner Seite aus, wären die ersten Fragen folgende. Ihr habt vor länger in der Domäne zu bleiben nehme Ich an, ansonsten würdet ihr keine Fürsprecher suchen oder? Wo kommt ihr her und was gibt es über euch zu wissen? Und zu guter letzt, was sind eure Ziele in Genua?"

An beide gerichtet fragt er dann noch abschließend. "Wollen wir uns vielleicht setzen?" und deutet auf eine der mehreren Steinbänke am Rande des Teiches.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia lächelte sanft und nickte höflich auf Benjamins Worte des Dankes hin, bevor sie dem Gespräch der beiden Kainiten interessiert, aber unaufdringlich weiter zuhörte. Auf die letzte Frage des Banu Haqim hin nickte Iulia zustimmend, als sie an ihn gerichtet sprach: „Weshalb eigentlich nicht?!“

Ihr Blick wanderte kurz auf den Gangrel, als sie eine einladende Geste machte und meinte: „Solltet ihr inzwischen etwas über mich wissen wollen, werter Davide, dürft ihr selbstverständlich ebenso fragen.“

Dann schenkte sie Benjamin ein charmantes Lächeln, als sie ihm zu verstehen gab: „Oder auch ihr, werter Benjamin.“

Danach hätte sie sich mit den Beiden Kainiten zu den entsprechenden Sitzgelegenheiten aufgemacht, um sich dort niederzulassen.
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Davide
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Davide folgte den beiden hinüber zu den Bänken und wartete bis sie Platz genommen hatten bevor er sich einen Platz am Rand aussuchte. Das war keine taktische Entscheidung. Eher ein Bauchgefühl. Er saß schon als Mensch nicht gern zwischen den Leuten. Vor allem nicht wenn er mehr oder weniger im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Dann fühlte er sich noch mehr eingeengt als allein durch sein Stottern.
Dann griff er die Fragen des Liktors auf.
"St... stimmt. I... ich hoffe ich k... kann ein bisschen länger bleiben."
Das hing letztendlich nicht gering davon ab ob man ihn hier annehmen würde. Auch ein Schäferleben war einfacher wenn man einen Fixpunkt hatte um den herum man wandern konnte. Wusste wem man Wolle und Milch verkaufen konnte und wer einen auf seinen Wiesen haben wollte.
"Ich b.. bin aus Ka... Kalabrien. Aus Crotone. Ich b... bin Schäfer und h... handle mit Milch und W... Wolle. W... wenn ich habe mit Fleisch."
Wenn man Davide fragte dann gab es nicht viel wichtiges über ihn zu wissen als dass er Schäfer war. Denn sein Handwerk bestimmte wie er seine Nächte verbachte. Wie viel Geld er besaß. Was für alltägliche Probleme ihn umtrieben. Wenn ein Pater ihn fragte dann war er außerdem Christ. Aber er hatte bisher nie den Eindruck gewonnen als spiele das für die meisten von ihresgleichen irgendeine bedeutende Rolle.
Er rieb sich etwas verlegen den Arm. Gerade vermisste er seinen Hut. Vermisste ihn sogar sehr. Denn der hielt normalerweise seine Hände beschäftigt, wenn er nervös oder unsicher war. Aber den hatte er vorhin in der Casa zurückgelassen als sie zum Teich gegangen waren.
Auch für Benjamin musste mittlerweile offensichtlich sein wie einfach es war aus dem Gesicht des Schäfers zu lesen. Man sah ihm die Aufregung an der Nasenspitze an.
"Ich... ich weiß nicht, ich würde gern... einen Ort f... finden wo ich gerne bin."
Das klang... sehr naiv. Sehr menschlich. Aber es traf den Kern der Sache.

Er überlegte einen Moment was er fragen wollte. Unsicher was dieses `frei heraus` von Benjamin wohl zu bedeuten hatte. Solche Dinge hatten immer Grenzen die er einfach nicht erkennen konnte und er wollte keinen schlechten Eindruck hinterlassen.
"W... was s... sind denn die Aufgaben eines L... Liktors hier in Genua?", wollte er schließlich wissen. Auch wenn die Ämter traditionellerweise ähnliche Aufgaben betreuten variierten diese von Domäne zu Domäne durchaus. Und wenn er eines in den Reisejahren mit Jaccopo und aus der volatilen politischen Lage in Kalabrien gelernt hatte, dann das man niemals sicher sein konnte dass etwas war, wie es war, bevor man es wirklich erfahren hatte.
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Benjamin
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin schaute Davide länger an als nötig bevor sein Blick musternd in Richtung Iulia wanderte, nicht wertend sondern eher interessiert. Was genau darin lag war schwer zu sagen. Für Iulia mochte es wie Überraschung wirken für Davide war Benjamins Gesicht wahrscheinlich ein Buch mit Sieben Siegeln.

Kurzum wendet Benjamin sich wieder Davide vollends zu. Er nickt freundlich und beginnt erst dessen Frage zu beantworten. "Nun werter Davide die Aufgaben eines Liktors sind vielseitig. Zuallererst dienen wir unserer höchst verehrten Majestät, Aurore von Genua, um in ihrem Namen die sechste Tradition der Stille des Blutes zu wahren. Wir versuchen zu verhindern dass die Sterblichen unserer Gewahr werden und alle damit einhergehenden Aufgaben. Die Aufgaben eines Liktors reichen von Gesprächen mit Kainiten welche ihre Blutsgaben allzu offensichtlich ausleben bis hin zum Zerschlagen von wissenden Menschlichen Gruppierungen." er scheint ob seiner Mimik ersichtlich an letzterem keinen großen Gefallen zu finden. "Überall dort wo unsere Art Spuren auf unsere Existenz hinterlässt gehen wir diesen Spuren nach."

Nachdem er die Frage beantwortet hatte ging er auf das ein was Davide ansonsten gesagt hatte. "Ihr seid sehr ...unbedarft... was nichts schlechtes ist werter Davide bevor ihr euch den Kopf darüber zerbrecht. Darf Ich fragen wie lange ihr bereits in der Nacht wandelt, wer euch freigesprochen hat und was euer Erzeuger euch mit auf den Weg nach Genua gegeben hat?" nachdenklich mustert er den Gangrel, ohne jedoch dabei forsch zu wirken, sondern eher neugierig.

"Wenn ihr Teile dieser Fragen nicht beantworten könnt oder wollt so könnt ihr auch einfach nichts dazu sagen. Beantwortet einfach was ihr könnt." fügt er noch beschwichtigend hinzu.
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Davide
Gangrel
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Benjamins Blick war für Davide nicht wirklich zu lesen. Verunsicherte ihn, wenn er auch bemüht war es sich nicht anmerken zu lassen. Ein Unterfangen das wie üblich nicht sonderlich erfolgreich zu sein versprach, denn er ertappte sich augenblicklich selbst dabei wie er unruhig am Saum seines Ärmels zuppelte.
Er überlegte einen Moment und zählte die Jahre rückwärts.
"Uhm... a... acht. Ich glaube e... es sind j... jetzt acht Jahre."
Für ihresgleichen eine lächerlich kurze Zeit.
"I... ich bin aus Kal... Kalabrien. Aus Crotone. D... da bin ich auch f... freigesprochen worden. V... von Prinz Sjard von Caen.", sprach er weiter. Verstummte dann jedoch und man konnte eine Ahnung von Kummer über sein Gesicht wandern sehen. Eine Mischung aus Enttäuschung, Schmerz und so etwas wie... Sehnsucht vielleicht. Und für einen Moment wirkte es so als wolle oder könne er die Frage nicht beantworten. Dann ergriff Davide doch noch das Wort.
"N... nichts.", antwortete er schlicht, ließ die Begründung allerdings offen.
"Es ist.... also... I... ich wollte nicht dort b... bleiben. Und G... Genua ist... naja sehr weit weg."
Er lächelte kurz, sichtlich aus Verlegenheit. Sehr weit weg war vermutlich die einfältigste Begründung die Benjamin seit langem gehört hatte. Aber es entsprach den Tatsachen. Er hatte von dort weg gewollt. Unbedingt. Und Genua... nunja, Genua war eben wirklich sehr weit weg.

Wieder schwieg er einen Moment. Überlegte welche Frage er dem Liktor stellen wollte. Er war einfach wirklich nicht gut darin. Nicht weil er seinem Gegenüber nicht genug Interesse entgegen brachte. Es war viel mehr die Unsicherheit nie Recht zu wissen welche Art von Fragen angemessen sein mochte. Vor allem wenn es persönliche Fragen waren. Schließlich wusste er wie ungern er die selbst manchmal beantwortete. Also griff er letztendlich einfach das grobe Thema der Unterhaltung auf.
"W... wie lange bist du sch... schon in Genua und w... wo kommst du her?"
Das konnte man doch sicher wissen wollen oder...
Iulia die ihnen zuhörte zeigte das vermutlich einmal mehr wie schlecht Davide wirklich darin war neue Kontakte zu knüpfen.
"Beware of Davide: Dem schwarzen Widder der Nacht."
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