[1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

[März '21]
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Benjamin
Assamit
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin war erstmal kurz still, keine lange Denkpause aber ein kurzes innehalten. "Das wirst du früher oder später müssen... nutz die Zeit die du bis dahin hast um dir schonmal zu überlegen unter welchen Voraussetzungen du es vor dir, deinen Werten und moralischen Pfeilern rechtfertigen kannst und wann du bereit wärest für deine Glaubenssätze stattdessen lieber in den potentiellen Tod zu gehen."

"So entscheide ich was das richtige ist. Ich habe Werte und Glaubenssätze denen ich folge, an diesen messe Ich meine Taten. Ich bereue nichts. Jede Entscheidung die ich treffe, treffe Ich im besten Wissen und mit dem Wohl der mir anvertrauten und der Unschuldigen im Hinterkopf. Bleibe Ich hinter meinen Erwartungen an mich selber und an meine Taten zurück, so muss Ich mich beim nächsten mal einfach mehr anstrengen." er zuckte mit den Schulter, diese Gedanken schienen eine gewisse Normalität für ihn zu haben.

"Ich gebe euch ein Beispiel. Wenn ihr voller Überzeugung wüsstet dass der Mord an einer einzigen Person, einem Kriegsherrn zum Beispiel einen die nächsten zehn Jahre andauernden Krieg verhindern würde, in dem tausende und abertausende, auch Frauen, Kinder und Alte, ihr Leben verlieren würden. Was würdet ihr tun? Natürlich kann man nie vollständig sicher sein, aber für das Gedankenspiel gehen wir einfach einmal davon aus..."
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Davide
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Allein der Gedanke Jemandem das Leben zu nehmen erfüllte Davide mit Widerspruch und Verweigerung. Trotzdem war ihm klar dass Benjamin sehr wahrscheinlich recht hatte. Es würde diese Nacht kommen. Ob nun deshalb weil er sein Tier nicht zügeln konnte, oder weil die Alternative die eigene Vernichtung wäre. Übernahm sein Tier die Kontrolle würde der Schaden angerichtet sein. Ob er diese Entscheidung, die Entscheidung zu töten, allerdings bewusst würde treffen können... er war sich nicht sicher. Überleben allein war nicht immer genug. Manchmal war es nicht mal das Wichtigste.

Nichts zu bereuen klang in seinen Ohren furchtbar utopisch. Er hatte schon eine ganze Menge Dinge bereut. Die kleinen und die großen Fehler. Manches kurz, manches dafür umso länger. Er hatte das nie als etwas wahrgenommen das abzulegen man anstreben sollte. Reue war doch ein Teil von Einsicht. Der Unterschied zwischen: Einen Fehler begehen und einen Fehler als Fehler wirklich anerkennen. Egal wie sehr man einen Fehler auch zu leugnen versuchte. Es war die Reue die all die beruhigenden Gedanken Lügen strafte. Und irgendwie... war das doch gut so. Und letztendlich gar nicht so anders wie es im ersten Moment vielleicht erschien. Was war denn das Gefühl von Reue wirklich? Es war das Gefühl gegen die eigenen Überzeugungen gehandelt zu haben. Nur dass man es mit dem Herzen wahrnahm. Nicht so logisch und analytisch wie Benjamin damit umging stand es letztendlich aber doch irgendwie für den selben Akt.
"D... dann b... bereust du also mit dem Kopf.", fasste Davide seine Gedankengänge schließlich für sich zusammen. Das war ein ziemlich philosophischer Gedanke für einen einfachen Mann wie ihn. Doch hinter dem verschlossenen Gesicht war von jeher viel Raum für komplizierte Gedanken gewesen.

"Ich d... denke nicht, dass es g... gutes Töten gibt. N... Nur w... weil man keinen b... besseren Weg sieht, macht es d... das Töten nicht besser. Aber i... ich verstehe, dass man es t... trotzdem tut. V... vielleicht würde ich es in so einem F... Fall auch tun. W... weil sich s... selbst und sein G... Gewissen zu schützen in d... diesem Fall e... eine sehr egoistische Ent... Entscheidung wäre."
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Benjamin
Assamit
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin hörte Davide aufmerksam zu, ließ ihm Zeit seine Gedanken zu sammeln und wirkte auch nicht ungeduldig dabei. Er verstand die Worte des Gangrels und seine Bedenken, auch wenn er mittlerweile andere Ansichten hatte. "Wenn man nie etwas tut was gegen die eigenen Überzeugungen und das eigene Weltbild handelt dann gibt es auch nichts zu bereuen. Das is das fundamentale Prinzip des Weges den Ich durch die Nacht beschreite. Sollte Ich bereuen müssen würde Ich mir die Frage stellen warum Ich von Anfang an etwas getan habe was Ich später bereuen würde. Gleichzeitig bedeutet das aber auch das Ich immer versuchen muss die Möglichen Auswirkungen meiner Entscheidungen zu bedenken. Aber wer hat denn gesagt dass es einfach werden würde..." er lächelt.

"Und natürlich gibt es kein gutes Töten. Jedes Leben was in den natürlichen Kreislauf der Welt gehört ist schützenswert. Selbst ein Mörder hat noch die Möglichkeit Abbitte zu leisten. Für unsere Art ist das jedoch schwieriger... Aber ihr habt genau richtig erkannt. Nicht zu töten weil man sein Gewissen nicht den Konsequenzen aussetzen will ist mit Sicherheit egoistisch. Mit dem Töten verhält es sich wie mit dem Trinken von Blut, so viel wie nötig und so wenig wie möglich." zumindest waren dass seine Überzeugungen, die er jederzeit verteidigen würde.
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Davide
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Er nickte langsam. Ließ das Gehörte einen Moment einsinken. Er hatte schon oft Dinge bereut und es war nie ein angenehmes Gefühl. Aber er hatte das Gefühl selbst nie als etwas abzulehnendes oder negatives betrachtet. Solange man in der Lage war etwas zu bereuen hatte man ein Gewissen. Wusste man was richtig und was falsch war, auch wenn man diesen Ansprüchen vielleicht nicht genügt hatte. Es war eine Versicherung dass seine Werte nicht zusammen mit seinem Herzschlag verstummt waren. Deswegen empfand er Reue als ein sehr wichtiges, essentielles Gefühl. Kein schönes, aber ein wichtiges. Deshalb konnte er die Art wie Benjamin dachte zwar auf einer rationalen Ebene verstehen und verarbeiten. Doch die fühlte sich weit weg und sehr... befremdlich an. Nicht auf eine schlechte Art. Sie schienen sehr ähnliche Grundsätze zu teilen. Lediglich die Art damit umzugehen war für ihn irgendwie schwer wirklich zu greifen.

Er nutzte die Stille um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
"W... was k... kann ich d... denn tun als G... Gegenleistung für deine Fürsprache?"
Es war ihm so vorgekommen als hätte Benjamin etwas konkretes im Hinterkopf gehabt als er sein Angebot unterbreitet hatte.
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Benjamin
Assamit
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nahm das Angebot des Gesprächsthemenwechsels an und nickte nur kurz ehe er Davides Frage beantwortete. Er sah sich kurz um und neigte sich etwas weiter in Richtung des Gangrels, sodass er nicht so laut würde sprechen müssen. "Ich würde meine Fürsprache gerne für deine Fürsprache tauschen. Es wird eine Zeit kommen in der Zukunft in der du gefragt werden könntest ob du für meine Befähigung zum tragen des Status eines Ancilla fürsprechen würdest. An diesem Punkt würde Ich dich als Teil unseres heutigen Handels bitten zu bejahen. Ich werde in einigen Jahren den Titel eines Ancilla beanspruchen." abwartend blickte er auf die Reaktion des Gangrel, gespannt was dieser zu diesem Angebot sagen würde.
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Davide
Gangrel
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Im ersten Moment erschien das was Benjamin sich als Gegenleistung erbat furchtbar wenig. Er war ein Neuankömmling. Niemand der über irgendeinen Einfluss verfügte oder in absehbarer Zeit über einen verfügen würde. Er traute Benjamin mehr als zu verstanden zu haben dass ein Streben nach Macht nicht in seiner Natur lag und er deshalb kein besonders wertvoller oder gewichtiger Fürsprecher sein würde. Selbst in einigen Jahren nicht. Und der von grundauf ehrliche Teil in ihm kam nicht umhin das auch auszusprechen.

"D... du weißt dass... das sehr w... wenig ist? M... meine F... Fürsprache i... ist nicht sehr gew... gewichtig. Und w... wird es vielleicht n... nie sein. A... aber wenn dir das genügt, dann b... bin ich g... gern dazu bereit."

Im Kopf eines anderen hätten sich in diesem Moment vielleicht Möglichkeiten aufgetan. Der Gedanke dass Benjamin ein einflussreicherer Mentor sein würde wenn er in den Status einen Anchilla aufstieg. Dass dies einem Mündel zu Gute kommen könnte.
Aber so funktionierte der Kopf und vor allem das Herz des Schäfers nicht. Er machte sich in diesem Moment Gedanken über Vertrauen und dass sie beide ein Stück weit ein Wagnis eingehen mussten anhand dieses ersten Treffens eine solche Zusage zu machen. Aber letztendlich... Benjamin war ihm sympathisch. Seine Ansichten den eigenen ähnlich. Also würde er Jemanden unterstützen dem ähnliche Dinge am Herzen lagen.
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Benjamin
Assamit
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin lächelt erfreut. "Sehr gut dann haben wir einen Handel." er reicht Davide seine Hand über den Tisch um ihre Übereinkunft zu besiegeln. Nachdem dies vollzogen war sprach er selber noch einmal Davides Einwurf an.

"Sieh es als Investition in die Zukunft meinerseits. Nicht nur eine Investition in deinen Einfluss, sondern auch eine Investition in dein Vertrauen mir Gegenüber und umgekehrt. Vertrauen und Loyalität gehören zu den wertvollsten Dingen die es zu besitzen gibt und dennoch können beide nur schwerlich gekauft werden. Es bedarf Jahrelanger Arbeit, dass so etwas entstehen kann. Mit meinem Angebot zur Fürsprache lege ich einen Grundstein damit ein solches Vertrauen wächst." er lächelt erneut und beschreibt mit seinen Händen nun eine ausbreitende Handbewegung.

"Außerdem... du solltet lernen dein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Du magst zwar meinen nicht sehr viel zu bieten zu haben, aber dem ist alles andere als so. Schau, in unserer Welt sind Informationen und Gefallen mit eine der wichtigsten Währungen. Aber eben auch Zeit. Zum Beispiel könntest du für mich wichtige aber zeitraubende Aufgaben übernehmen zu denen Ich anderweitig nicht kommen würde. Zwei Augepaare sehen immer mehr als eines und so weiter und so fort... Ich könnte noch einiges aufzählen aber Ich glaube du verstehst was Ich damit sagen will oder?"

"Hast du sonst noch Fragen oder Dinge die du ansprechen willst?"
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Davide
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Davide ergriff die angebotene Hand und besiegelte damit ihre Abmachung. Er hatte einen durchaus festen, rauen Händedruck. Man spürte die Jahre harter Arbeit darin die sich in seine Hände eingegraben hatten.

Schließlich nickte er langsam. Vermutlich war er es einfach so sehr gewohnt dass sein Licht unter dem Scheffel stand dass er es einfach da stehen ließ. Irgendwie hatte er immer das Gefühl es gehörte da hin.

Das was Benjamin sagte ergab eine ganze Menge Sinn. Es gab immer eine Möglichkeit sich nützlich zu machen wenn man denn wollte. Das hatte seine Mutter ihm auch oft gesagt. Gefolgt von: Wer sich nicht nützlich mache sei nicht unnütz sondern faul. Nur wollte er von den meisten Kainiten nicht unbedingt wissen was sie nützlich empfanden, weil er bezweifelte der selben Ansicht zu sein.
"Das s... stimmt schon i... irgendwie."

Dann schüttelte er nach einem Augenblick den Kopf.
"N... nicht im Mo... Moment. Ich h... hab jetzt ei... eine Menge Dinge über die ich n... nachdenken will. V... vermutlich f... finde ich dann die F... Fragen die mir jetzt n... nicht einfallen."
Die besten Fragen kamen einem meistens wenn Niemand da war dem man sie stellen konnte. Das schien irgendwie in der Natur von Fragen zu liegen.
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Davide
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Re: [1046] Gesellschaftliche Vorzüge [Benjamin, Davide, Iulia]

Beitrag von Davide »

Kurz darauf trennten sich ihre Wege für diese Nacht und Davide kehrte zu Iulia in die Casa zurück. Sichtlich in Gedanken, wenn diese auch weit weniger schwer wogen als die Zweifel zuvor. Sie waren konstruktiver. Sinnvoller. Es war ein guter Abend gewesen.



Davide trifft sich mit Iulia zum Unterricht im Elysium. Dort stellt sie ihm Benjamin als einen möglichen Fürsprecher vor. Nach einem kurzen Gespräch zu dritt in denen Davide von seiner Herkunft und seinen Plänen in Genua erzählt und Benjamin Fragen zu seinem Amt stellt, lässt Iulia die beiden für ein Gespräch unter vier Augen allein. Benjamin bietet dem Schäfer an neben seinem Fürsprecher auch sein Mentor zu werden. Sie sprechen über ihre Werte und über Gewissen, Taten und Reue und finden darin einige Ähnlichkeiten. Davide fragt nach Ghazed und Benjamin teilt zu diesem Thema ein paar Informationen mit ihm. Schließlich trennen sie sich mit folgender Übereinkunft: Benjamin wird Davides Fürsprecher sein und Davide seinerseits zu gegebenem Zeitpunkt für diesen. Benjamin gibt Davide einige Fragen mit auf den Weg und sie beschließen sich erneut zu treffen um eine Entscheidung über Benjamins Mentorenschaft für den Schäfer zu fällen.
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