[1046] Was die Ebbe nimmt, bringt die Flut wieder [Davide, Adamo]

[Davide]

Davide folgte etwas langsamer. Betrat die Bühne fast vorsichtig. Es war... ein komisches Gefühl, denn er stellte sich unwillkürlich vor wie die Ränge um sie herum mit Zuschauern besetzt waren. Zuschauer die zu ihnen hinabblickten. Zu ihm. Ausgerechnet zu ihm...
Ob sie ihm applaudieren würden? Wohl kaum...
Langsam drehte er sich im Kreis und ließ den Blick über die provisorische Tribüne wandern.
"Es i... ist ein bisschen be... beängstigend es sich vorzustellen.", gestand er.
"H... Hast du schon mal auf einer Bü... Bühne gestanden?"
Seeleute erlebten eine Menge Dinge. Jedenfalls mochte man das glauben wenn man sie erzählen hörte.

[Adamo Manacres]

Adamo schüttelte den Kopf.

" So etwas wie dies? Nein, aber auf Bühnen stehen wir doch überall. Wir sind doch alle Schauspieler. Nur das die Bühne, auf der wir ein Stück aufführen derzeit ein von Hunger geplagtes Genua ist. Oder das Land, auf dem deine Schaafe weiden, oder das Meer. Alles ist eine Bühne. Wir, die Schauspieler sind immer die selben, aber das Publikum ist manchmal echt beschissen."

Er drehte sich ebenfalls im Kreise.

" Man braucht nur die Augen zu machen und man kann die Atmosphäre förmlich fühlen. DIe Besucher, die stehen und einem applaudieren und zurufen.

" Adamo , Adamo" feuerte er sich selber an. " Davide, Davide". Hach an so was möchte ich mich gerne gewöhnen, werde es aber wohl niemals tun können. So ist es wohl nichts anderes, als ein schöner Traum, welcher vielleicht doch eines Tages in Erfüllung geht."

[Davide]

Davide fühlte sich nicht wie ein Schauspieler. Er war nie gut darin gewesen anderes etwas vorzumachen oder etwas vor ihnen zu verbergen. Daran hatte auch die Unsterblichkeit nichts geändert. Man schien ihm immer noch alles im Gesicht ablesen zu können. Aber zumindest in seiner Rolle als Schäfer war er gut. Und vielleicht genügte das ja. Ihm genügte es.
Er schloss für einen Moment die Augen und ein geisterhafter Applaus erhob sich von den Rängen. Man rief seinen Namen. Ein unwirklicher Traum von dem er nicht sicher war ob er ihn träumen wollte. Oder ob er doch lieber Zuschauer blieb. Eine der bewundernden Stimmen.
Er sah Adamo an und ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht. Der Seemann schien auf die Bühne zu passen. Er hatte diese Aura um sich. Diese Art die Aufmerksamkeit anderer einzufangen.
"I... ich würde herkommen um dir zuzuhören. Und ap... applaudieren."

[Adamo Manacres]

Adamo verneigte sich theatralisch.

" Oh Danke schön, vielen Dank. Das ist zu freundlich." Er winkte in die Runde, nicht nur zu Davide sondern zu den vielen immaginären Gästen.

" Aber nun genug davon. Ich denke, wir machen uns jetzt einmal besser aus dem Staub, bevor hier noch irgendwelche Wachen oder so was vorbei kommen."

Er zeigt auf die Treppe und den Ausgang der Bauruine, verneigte sich theatralisch.

" Nach Euch, großer Schäfer."

Er zwinkerte dem Mann zu und wartete geduldig, bis dieser sich auf den Weg gemacht hatte.

[Davide]

Davide nickte. Es war besser sie forderten ihr Glück nicht heraus. Er warf einen letzten Blick in die Runde. Dann machte er sich daran die Stufen zu erklimmen um wieder ins Freie zu gelangen.
"B... begleitest du mich noch ein St... Stück Richtung Ravecca, oder n... nimmst du lieber den direkten W... Weg zurück?", erkundigte er. Schließlich hatte Adamo die angekündigte Stadtführung auf dem Weg hier her bereits mehr als eingelöst. Um diese Uhrzeit war es mehr als verständlich wenn er keine Umwege mehr machen wollte.

[Adamo Manacres]

Adamo, welcher die Stufen nach Davide erklommen hatte, wischte die Frage Davides beiseite.

" Na aber selbstverständlich mache ich noch den kleinen Schlenker in Richtung Ravecca. Das ist ja nicht mal ein großer Umweg. "

Fröhlich ausschreitend holte er den Gangrel ein, hüpfte ab und zu ein wenig vor Übermut an seiner Seite und setzte plaudernd die Stadtführung mit dem Gangrel fort.

Erst als sie sich dem Stadttor näherten, kam Adamo zu einem Ende der Führung.

" Tja, da sind wir auch schon am Tor angekommen. Ich have mich wirklich gefreut, dass du dir die Zeit genommen hast, vorbeizuschauen und ein wenig mehr von Genua und den besonderen Orten der Stadt kennen zu lernen. Beim nächsten Mal können wir uns ja dann was anderes ansehen, wenn du Lust hast."

[Davide]

"Ja! Ja gern.", platzte es aus Davide heraus als Adamo andeutete sie könnten einander noch einmal wieder treffen um sich den Rest der Stadt anzusehen. Die Zusage umging jegliche Prüfung durch irgendeinen Funken Verstand und war ihm über die Lippen bevor er überhaupt darüber nachgedacht hatte. Offenbar vergaß er dabei sogar zu stottern. Dann sickerte langsam aber sicher das was er gesagt hatte in sein Bewusstsein und er zuckte regelrecht zusammen.
"A.. also... ich... was ich... was i... ich meine... ich...", stammelte er und brach dann hoffnungslos in seinem Satz verheddert ab. Für einen Moment mit seiner eigenen Spontanität überfordert.
"Uhm... ich... wür... würde mich freuen."
Bei Gott wie unangenehm...

[Adamo Manacres]

" Ausgezeichnet"

Adamo grinst und reibt sich die Hände.

" Dann ist es also abgemacht. Wenn wir beide mal wieder Zeit haben, treffen wir uns genauso wie heute und nehmen uns einen anderen Stadtteil von Genua vor, solange die Nacht noch jung ist und der Stadtteil nicht dafür bekannt ist, einem bei lebendigem Leib die Taschen zu leeren und die Haut abzuziehen."

Adamo verbeugte sich theatralisch.

" Dann, mein lieber Davide, wünsche ich euch noch eine angenehme Nacht und dass ihr gut zu euren Schaafen zurück kehren könnt."

[Davide]

"A.. abgemacht.", lächelte Davide und tippte sich an den Hut als Adamo sich verabschiedete.
"Komm gut u... und sicher zum Schiff zurück."
Er sah Adamo einen Moment nach bis dieser mit den Schatten zwischen den Häusern verschmolz und die Nacht ihn seinem Blick entzog. Und während er sich umdrehte um zu seiner Lehrstunde aufzubrechen folgte ein kleines Stück von ihm dem Seemann zurück zum Hafen.



Zusammenfassung:

Davide sucht Adamo am Hafen auf und die beiden brechen zu einer gemeinsamen Stadtbesichtigung auf die sie in das neu entstehende Viertel im Norden führt. Dort besuchen sie die Baustelle des Theaters und unterhalten sich zwanglos über verschiedene Themen. Noch immer ist sich keiner von beiden der kanitischen Natur seines Gegenüber bewusst. Adamo lädt Davide eine Vorstellung mit ihm zu besuchen sobald der Bau fertig gestellt ist. Sie verabschieden sich nachdem sie sich zu einem weiteren Zusammentreffen verabredet haben.