[1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

[März '21]
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Nicolo Trevisan
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[1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Dieses Jahr war schlimm gewesen, noch schlimmer als das vorherige - man konnte nur hoffen, dass nach diesem Winter der Allmächtige Gnade zeigen würde und das folgende Jahr zu einer ertragreichen Ernte führen würde, auch wenn das Festhalten an die Hoffnung in diesem tristen Winter nur schwer vorstellbar war.

Nicolò hatte Vergonzo auf dem üblichen Wege eine Nachricht gesendet, in dem er um eine Unterredung auf seinem Grundstück bat.
Der Baumeister wusste natürlich, welches er meinte, schließlich war er selbst für den Bau verantwortlich.

Die Nacht selbst war dunkel, der Mond war hinter einem Wolken verhangenen Himmel kaum zu erkennen. Und selbst wenn er heraus kam, war nur eine blasse Sichel zu sehen.
Das Tor zu Nicolòs Heim war zwar geschlossen, aber hinter diesem war ein einsamer, gerüsteter Mann erhellt von einer Fackel zu erahnen.
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Vergonzo Faro
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo erschien kurz vor dem Tor auf dem Weg und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Er teilte dem Wächter mit, dass dessen Herr ihn erwarten würde, ohne dabei den Blick zu heben.
Nur auf Nachfrage würde er berichten, dass der Herr nach einem Baumeister rufen liess.

Es war eine reine Höflichkeit für den soliden kainitischen Bekannten des Nosferatu, dass er den Weg am Wächter vorbei wählte und nicht einfach woanders erschien um anzuklopfen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Angelique
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique kannte solche diffizilen Formen der Etikette nicht.

Sie wartete verdunkelt, bis Vergonzo kam und enttarnte sich, kurz bevor er Klopfen ging.

"Huhu", machte sie.
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Vergonzo Faro
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Somit hatte der Wächter seine Aufgabe zur Hälfte erfüllt dachte der Baumeister als Angelique sich zeigte.
Er zuckte kurz und grinste dann voller ehrlicher Freude.
Die Begrüßung würde hier im halbdunkel vor der Tür sehr überschwänglich ausfallen... in Wort und Tat.
"Hallo Liebste,..." er nahm sie an sich in den Arm um sie zu liebkosen, " ich freue mich dich hier zu sehen, sehr sogar."
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Angelique
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Naja, ich dachte mir, du könntest einen kleinen Auftrag gebrauchen und habe ein bisschen die Werbetrommel für sich gerührt."

Sie erwiderte die Liebkosungen glücklich. Sie war so froh, dass ihr armer Vergonzo die dauernden Todesstrafen der Hohen Familien so gut überstanden hatte.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Tatsächlich schienen beide schon erwartet worden zu sein und der hagere, großgewachsene Mann zuckte auch nur kurz ob des plötzlichen Auftauchens Angeliques zusammen. Er verbeugte sich tief vor beiden und sagte in knappen Worten:
"Bitte folgt mir verehrter Signore und..." hier geriet er dann doch ins Stocken,offensichtlich irritiert einem Kind gegenüber zu stehen. "verehrte Signora."

Er führte die beiden einen Weg entlang, zu dessen rechter sich ein Innenhof mit einem großen Stall befand - man konnte sogar einen Ochsen friedlich im Stall schlummern sehen. An diesem Angebot und das Grundstück umrahmend war ein größeres Lagerhaus, jedoch war es dunkel und nicht beleuchtet zu dieser Stunde in der Nacht.
Zu linken sahen die beiden zunächst das große zweistöckige Gebäude des Hauses der Heiler, welches Vergonzo nur allzu gut kannte. Ein weiteres Haus, dieses aber kleiner mit einer angebauten Schmiede tauchte dann weiter links auf, doch der hagere Mann führt sie weiter daran vorbei. Sie kamen an eine kleine, hüfthohe Mauer, die einen Gemüsegarten von den bisherigen Gebäuden abtrennte und passierten ein weiteres kleineres Tor. Obwohl der Hauptweg geradeaus auf ein das eigentliche Wohnhaus, welches hinter einer weiteren Mauer stand, weiterführte, bog der Mann links ab und führte die beiden auf ein kleineres, von innen beleuchtetes Gebäude zu.
Dieses schmiege sich nahezu an eine Hecke, welche die Grundstücke des Herolds und des Salubris voneinander trennte, und musste wohl eher eine Art Werkstatt sein, so klein wie es war.

Auffällig war, dass hier immer noch alles mit allerlei essbaren und robusten Pflanzen bestellt war. Es war wohl ein verzweifelter Versuch sich gegen die Hungersnot zu stemmen und sie lindern zu wollen.
Ohne anzklopfen öffnete der wortkarge Mann die Tür und bat die beiden Kainiten in einen kleinen Raum einzutreten, in dessen einer Ecke Nicolò auf einer Bank vor einem Tisch saß und eine aromatische Paste durch ein Leinentuch in ein kleines Tiegelchen drückte.
Das innere der Werkstatt wurde von einer Feuerstelle beleuchtet, die sich in der gegenüberliegenden Ecke von Nicolòs Tisch befand und den Innenraum in ein schattiges Licht hüllte.
Überall an den Wänden waren kleinere Tische auf denen sich verschiedenste Steingutgefäße befanden. Außerdem Holzbottiche, Mörser und Pistillien und anderes Werkzeug, was man eher bei einem Kräuterweib vermutete.
Nicolò stand auf und deutete auf die andere Bank an seinem Tisch, während er sich beiden Kainiten gegenüber verbeugte.

"Willkommen in meiner Bescheidenen Werkstadt, werter Vergonzo und werte Angelique. Ich danke Euch für Euer kommen und bin froh, dass Ihr es einrichten konntet."
Mit einem Nicken gab er dem Mann zu verstehen, sie alleine zu lassen und wendete sich dann wieder beiden zu.
"Leider kann ich Euch nichts anbieten in diesen schweren Zeiten. Ich hoffe, dass die Umstände zumindest nächstes Jahr wieder besser werden. Aber ich will nicht zuviel über mein Leid klagen. Bitte setzt Euch doch und erzählt mir lieber, wie es Euch ergangen ist."
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Vergonzo Faro
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo blickte Nicolò freundlich an und nahm Platz.
"Zuerst möchte ich eine Sache loswerden. Auch wenn ich weiß das es ein Befehl des Princeps war mir zu helfen, spreche ich euch und eurer Schwester meinen Dank aus. Bitte tragt es an sie weiter."
Mit festem Blick machte er eine Pause um die Ehrlichkeit seiner Worte zu untermauern.

"Abgesehen von all dem, was ihr selbst mitbekommen habt, ist es mir ausserordentlich gut ergangen,... jetzt grade noch besser." und er blickte zu Angelique.
"Ich hoffe das Ihr als derjenige der den Menschen sehr nahe steht, nicht allzu sehr unter allem gelitten habt." fügte er dann noch hinzu.
"Ich kenne mich nicht mit dem aus was die Menschen in diesen Zeiten alles essen können, aber in eurem Garten ist mir doch das ein oder andere aufgefallen, das mir bekannt vor kommt,...aus Zeiten die ich schon fast vergesse habe."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò nickte. Sein Gesicht war ernst, dennoch nicht unfreundlich.
"Ich werde es ihr ausrichten. Sie hat Euch bereits vor den Worten der Princeps mit den Gaben unseres Clans geholfen, falls es einen Unterschied für Euch macht..."

Er warf einen Blick aus dem Fenster hinaus, wohl in den Garten, durch welchem die beiden gekommen waren.
"Ja mich trifft die Hungersnot schwer. Oder um es genauer zu sagen, das Leid der Menschen... Ich tue hier was ich kann und habe mich glücklicherweise rechtzeitig daran erinnert, dass Giersch eben nicht nur als Heilkraut, sondern gerade in Hungerszeiten auch als Nahrung dienlich ist. Aber es ist nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und da die Menschen geschwächt sind, fallen sie auch eher Krankheiten zum Opfer. Und nicht nur das... Die Anzahl an Menschen die mit Stich oder Schnittwunden hier eintreffen nimmt auch von mal zu mal zu. Dabei kann man noch von Glück sprechen, wenn sie es überhaupt hierin schaffen..."

Schließlich schüttelte er missbilligend den Kopf, strich über seinen Kittel und atmete anschließend vernehmlich aus.
"Ich will Euch damit aber nicht belästigen. Denn ich habe Euch eigentlich her gebeten, weil ich Euch ein Angebot machen möchte und gleichzeitig um etwas bitten möchte."

Nicolò konzentrierte sich jetzt ganz auf Vergonzo, während er sich vorher noch bemüht hatte beide mit Blicken einzubiehen.
"Ich würde gerne ein Haus oder etwas in der Art in Clavicula bauen, um den Menschen dort besser helfen zu können. Räumlichkeiten für einen Medicus - also nichts großes. Aber etwas wohin sich die Menschen auch wenden können, denn die Kirche alleine kann wohl nicht alle dort versorgen."

Der Salubri machte eine kurze Pause, erst dann fuhr er fort - in gewohnt direkter Art, die man von ihm kannte.
"Natürlich würde ich Euch dafür bezahlen und ich verstehe auch, wenn Ihr dafür keine Zeit habt, gerade wenn man die Aufgaben der Princeps bedenkt...
Was mich zu meinem zweiten Anliegen führt. Ich würde Euch gerne in Euren Aufgaben unterstützen. Meine Mittel sind begrenzt, aber das ein oder andere steht mir noch zur Verfügung. Vielleicht habt Ihr aber auch konkrete Vorstellungen davon, wie ich Euch helfen könnte. Außer meiner Bitte um den erwähnten Bau, werde ich nichts als Gegenleistung von Euch fordern."
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Vergonzo Faro
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Ich bedanke mich. Seid versichert das ich mich daran erinnern werde."
Er nickte um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen.

Vermutlich war Nicolo nicht überrascht, dass die Problematik der Menschen den Nosferatu scheinbar nicht sonderlich scherten. Nicht desto trotz schien Vergonzo aufmerksam zu zuhören und konnte nachvollziehen, dass dies Nicolo vor zusätzliche Probleme stellte.
"Leider ist niemand in Genua dazu im Stande jeden zu retten. Ihr tut mehr als die Menschen von euch erwarten können und wie ich finde tut ihr auch mehr für sie als sie verdient hätten. Vielmehr sollten euch die anderen Kainiten dafür danken, dass ihr unsere Nahrungsquelle am Leben haltet." sprach er, vielleicht einen Hauch zu kühl oder realistisch.

"Was euer Begehr angeht, euch in Clavicula nieder zu lassen, so glaube ich das ihr aufrichtig seid was den Grund dafür angeht. Ich hoffe das ihr euch nicht verliert auf dem Weg euch für die Menschen vollends aufzuopfern."
Erneut eine kurze Pause.
"Die Türen Claiculas wurden bereits geöffnet." sprach er enttäuscht, mehr sagte er dazu aber nicht.
"Ihr wisst das Clavicula sehr gefährlich ist. Auch für einen Medicus. Seid ihr euch sicher, dass ihr euch diesem Risiko aussetzen wollt? Für die Bauprojekte werden Arbeiter, Nahrung und Material benötigt. Könnt ihr bei diesen Dingen helfen?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1046] Hilfe für den Buckligen? [Vergonzo, Nicolò, Angelique]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò blinzelte einmal kurz, dann senkte er seinen Blick zum Tisch.
"Ihr habt wohl in Recht...," murmelte er. Im nächsten Augenblick schaute er wieder auf und seine Augen lagen forschend auf Vergonzo.

Jetzt wo sie einander so nah gegenübersaßen, konnte Angelique und Vergonzo abermals auffallen, dass die Haut des Salubris nicht mehr blass wirkte, wo sie es dereinst doch war. Auch ging von ihm etwas eigenartiges aus, es erweckte fast den Eindruck, dass den beiden ein Sterblichen gegenübersäße und nicht ein Kainiten.


"Aber die anderen werden es mir nicht danken und ich bin auch nicht der einzige, der um das Wohlergehen der Sterblichen bemüht ist. Man könnte es als meine Pflicht ansehen, aber ich tue es auch, weil es meinen... Überzeugungen entspricht."

Er zuckte mit den Schultern,
"Ob sie es nun verdient haben oder nicht, steht auf einem anderen Blatt und mir steht es nicht zu, sie zu richten."
Dabei wanderten seine Augen zu Angelique - seine Augen waren leicht aufgerissenen und sein Gesichtsausdruck schien gerade zu zu fragen, ob sie ihn verstehen würde.

Schließlich wandte er sich wieder Vergonzo zu.

"Mir ist bewusst, dass Clavicula gefährlich ist, also muss ich irgendwas für den Schutz einfallen lassen. Bisher sorgt mein Diener für die Sicherheit. Aber einen Besitz könnte ich so nicht schützen. Also muss ich wohl ein Arrangement treffen... Würdet Ihr, jetzt wo Ihr mein Anliegen kennt, trotzdem eine Hütte oder ein bescheidenes Haus für mich bauen? Nichts großes, nur so, dass man dort Patienten behandeln kann?"

Aufmerksam studierte Nicolò jede Regung des ersten Baumeisters, gespannt wartend auf seine Antwort.
"Ich werde versuchen Euch Material zu besorgen, denn Nahrung ist auch bei mir knapp. Vielleicht ändert sich das aber in Zukunft wieder. Zumindest habe ich einige Maßnahmen getroffen...
Könnt Ihr mir eine Liste der Dinge geben, die ihr benötigt?".
Gesperrt

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