[1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

[April'21]
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia nickte auf Nicolos Beschreibung seines Pfades hin nur sanft, betrachtete ihn einen Moment und stellte dann nachdenklich, womöglich sogar neidisch, fest: „Ihr müsst wahrlich wenige Feinde haben, werter Nicolò Trevisan, dass ihr ein solches Dasein als Kainit überhaupt führen könnt.“ Ob sie es selbst bedauerte, dass es bei ihr wohl nicht so war, war schwer zu sagen, doch sie beschwerte sich ganz offenkundig nicht darüber, dass ihr dies im Gegensatz zu ihm anscheinend wohl versagt war.

„Ihr seid ein Kainit.“, stellte die Ventrue schließlich dann mit einer unaufgeregten Stimme weiter fest, nachdem der Salubri geendet hatte, bevor sie mit neutraler Miene ergänzte: „Und auch wenn euer Ruf unter den Nächten gelitten haben mag und euer Pfad euch mehr den Menschen zuwendet, so sehe ich euch dennoch dazu in der Lage unter den Regeln der kainitischen Gesellschaft, die uns alle binden, zu agieren.“

Die Harpyie machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie entspannt und mit einer angenehm warmen Stimme weiter fortfuhr: „Mir persönlich ist es offen gestanden gleich, ob ihr die Informationen in diesem Gebiet selbst sammeln wollt oder ob ihr den Gefallen weiterreicht an Jemand anderen der dies für euch tut. Ob ihr Arash einen Gefallen gewährt, um jene Informationen von ihm selbst zu erhalten oder ihr euch diskret in der Gesellschaft darüber umhört, um letzten Endes die entsprechenden Informationen sowohl bei ihm wie auch bei mir gegen einen Gefallen einzutauschen.“ Die Ventrue zuckte leicht mit den Schultern. Offenbar hatte sie selbst keine Präferenzen über das Vorgehen des Salubri und ließ ihm völlig freie Hand darüber, wie er es angehen wollen würde.

„Ich mag es zwar als Harpyie nicht gutheißen können, dass ihr damals dem Befehl des Prinzen zuwider gehandelt habt und einem zur Blutjagd ausgerufenen damit zur Flucht verholfen habt.“, erklärte die Harpyie dem Hofgelehrten mit ernster Stimme, bevor sie feststellte: „Aber eben weil ihr es getan habt, werdet ihr bei der Suche nach Informationen über Luccoli auf deutlich weniger Widerstand oder auch Misstrauen stoßen, als Jemand wie ich.“ Sie schwieg für einen Moment, bevor sie ergänzte: „Vor allem solange der Verbleib von Brimir weiter unklar ist.“

Weiter wohlwollend sprach Iulia: „Ihr bin zuversichtlich, ihr werdet einen Weg finden, mit den Gefallen zu erweisen. Daran hege ich keinen Zweifel. Deshalb sehe ich auch keinen wirklichen Grund, dass ihr mir etwas anderes bieten müsstet oder dass ihr meinem Angebot hier und heute nicht zustimmen könntet.“

Ihr Blick aus blaugrauen Augen lag nachdenklich auf ihm, ganz so als würde sie recht genau ergründen wollen, ob hinter seinem Nein noch etwas anderes steckten mochte, als sie sich rhetorisch erkundigte: „Oder?“
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Ja und doch etwas, das mehr Opfer kostet, als es zunächst den Anschein haben mag," sagte Nicolò während er leicht nickte. Sein Gesicht blickte freundlich drein und zeigte kein Bedauern. Es schien eher, als hätte er dies akzeptiert und sei zumindest hier und jetzt mit sich selbst im Reinem.
Und nochmals nickte der Salubri.

"Ja ich bin ein Kainit und das zieht auch mein Pfad nicht in Zweifel. Sein Prinzipien liegen darin begründet, dass man seine gegebenen Gaben nutzt, um den Menschen zu helfen, aber eben in eher direkter Weise."

Nicolò schwieg zunächst, als er ihre weiteren Worte vernommen hatte. Als er wieder zu sprechen anfing, senkte er seine Stimme.

"Wenn für Euch das Involvieren eines anderen akzeptabel ist, ist mir die Erfüllung des Gefallens möglich, ohne gegen das Gebot des werten Arash zu verstoßen. So sei dann der Handel besiegelt." Er blickte sie einen Moment intensiv an, dann sprach er noch eine Nuance leiser weiter.
"Ein Ahn meines Clans prophezeite Genua verderben, sollte Brimir sterben, bevor er sein Wissen über eine Gefahr für Genua weitergegeben hätte. Nur deshalb bat ich um Vergebung für ihn. Seine Flucht war nicht mein Ziel. Dennoch weiß ich, dass ich Schuld auf mich geladen habe. Eure höchstverehrte Erzeugerin gewährte mir später eine Audienz und verzieh mir diese Schuld."
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia lächelte sanft auf seine letzten Worte hin, nickte und erwiderte mit gedämpfter Stimme: „Ich nehme an mein Erzeuger wird gutes Gründe gehabt haben, so euch diese Schuld verziehen wurde.“ Das Kind der Ventrue war sichtlich nicht sonderlich überrascht darüber, dass Aurore dies getan haben sollte. Offenbar passte es zu ihrer Anschauung über ihre Älteste. Milde und mit hörbarer Verehrung in ihrer wärmer gewordenen Stimme erklärte sie: „Es heißt schließlich nicht umsonst, der Prinz sei gnädig und weise.“

Die Ventrue schwieg für einen Moment, bevor sie weiter bestätigte: „Darüber hinaus freut es mich, dass wir handelseinig werden konnten.“ Ihre Stimme klang unaufgeregt und geschäftsmäßig, als sie erklärte: „Ich werde die entsprechenden Anweisungen tätigen, so dass ihr im nächsten Jahr dann über einen eurer Diener die vereinbarte Menge Korn ohne Aufschlag erstehen könnt. Der Name eures Dieners wäre hierfür nützlich, so wie ein Ort, an dem man ihn kontaktieren kann, sobald die Lieferung eingetroffen ist. Was im Gegenzug die Informationen über kainitische Interessen und Aktiva in Luccoli, sowie jegliche kainitische Ansprüche und Stati dort anbelangt, so könnt ihr mich sobald ihr diese besitzt, über eine Nachricht am Leuchthaus zwischen Genua und Quinto erreichen. Ich werde euch dann zeitnah einen Ort und Zeitpunkt für ein gemeinsames Treffen mitteilen.“

„Was derweil euren Pfad anbelangt.“, griff Iulia das vorherige Thema nach einem Augenblick auf, bevor sie weiter ruhig Stimme meinte: „So will und werde ich euch ganz sicher nicht davon abhalten, eure Gaben zu nutzen, um auch den Menschen zu helfen. Dennoch gemahne ich, vorsichtig damit zu sein. Einerlei wie lebendig ihr noch immer wirken mögt, ihr altert nicht und dieser Umstand mag über kurz oder lang nicht nur eine Gefahr für euch, sondern für uns alle bedeuten. Gerade, so ihr in einer eher direkteren Art und Weise helft.“
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Ich stimme Euch zu," es klang, als meine er seine Worte ernst, ohnehin war er wohl nicht besonders gut im verstellen, wie man schon vorher bemerkt haben konnte.
"auch wenn ich nicht viel zu der Begebenheit sagen," setzte Nicolò entschuldigend hinterher - eine Auskunft hierüber stand ihm schlichtweg nicht zu.

"Auch mich freut es, damit kann weiteren Leuten geholfen werden und auf lange Sicht ist es so möglich der Stadt besser zu helfen. Tebaldo Sagredo wird sich darum kümmern. Man kann ihn über das Haus der Heiler erreichen. Und ich werde tun, wie Ihr mir aufgetragen habt. Zumindest eine kann ich Euch vorweg geben - meine Diener haben einen Grobschmiedemeister namens Federico in Luccoli unterstützt und nun schuldet er mir etwas, das ist allerdings mein einziger Aktiva dort."

Nicolò verzog das Gesicht nachdenklich, dann erst sah er sie wieder an.
"Dieses Umstands bin ich mir natürlich bewusst. Ich habe eine längere Reise geplant und ich hoffe so, den Menschen einen... Erben präsentieren zu können. Normalerweise trage ich stets eine Kapuze im Umgang mit den gewöhnlichen Sterblichen, aufgrund meines Auges.
Dies und der lange Zeitraum sollten helfen meine Identität zu verschleiern. Außerdem plane ich, mich mehr um die schwierigen Fälle zu kümmern, deren Wahrnehmung ohnehin getrübt ist. Die einfachen Fälle kann ich inzwischen meinen Lehrlingen überlassen."
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia nickte nur sanft auf Nicolòs entschuldigende Worte hin. Offenkundig erwartete die Harpyie hierüber auch keine weiteren Details von ihm.

Stattdessen machte die Ventrue eine zarte, beinahe beruhigend wirkende Geste mit ihrer feingliedrigen Hand in Richtung Nicolò auf seine Information bezüglich eigener Aktiva hin. Mit einem sanften Lächeln unterstrich die Harpyie diese Gebärde, als sie meinte: „Ich weiß diese vorweg Information zu schätzen, werter Nicolò, doch seid unbesorgt, ich hege keinen Zweifel daran, dass ihr den Gefallen vollständig erwidern werdet, auch wenn es sicherlich unüblich sein mag, dass ich in diesem Fall in Vorleistung gehe. Doch im Angesicht der Dringlichkeit der Lage auf Grund der Hungersnot und der Tatsache geschuldet, dass damit weiteren Leuten geholfen werden kann, ist dies eine Feinheit, über die ich gerne hinwegsehen kann und werde. Meldet euch einfach, sobald ihr die entsprechenden Informationen besitzt. Die Zeit, die ihr hierfür benötigt, ist dabei von einer geringeren Relevanz, als dass die Informationen vollständig sind.“

„Dass ihr Lehrlinge ausbildet ist gut.“, bestätigte die Ventrue mit einem hörbaren Wohlwollen in der Stimme den Salubri wenig später in seinem Tun. „Vor allem da wir selbst nicht allen Menschen helfen können. Aber wir können sie darin unterstützen, dass sie sich selbst helfen können, in dem wir ihnen Wissen vermitteln und ihnen einen sicheren Lebensraum bereiten, in dem sie ihre Fähigkeiten entfalten, und diese ihren Kindern und Kindeskindern weitergeben können.“

„Ihr erwähntet ihr gedenkt euch auf eine längere Reise zu begeben.“, begann Iulia nach einem Moment des Schweigens, bevor sie sich höflich erkundigte: „Möchtet ihr darüber sprechen, wohin euch diese führen wird, oder bevorzugt ihr hierüber Diskretion?“
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Man schien eine gewisse Erleichterung Nicolò anzusehen und er nickte nun enthusiastischer auf Iulias Erklärung hin.

"Das ist der Ansatz, den auch ich verfolge. Von uns gibt es zu wenige, um allen zu helfen und wir Ihr sagt, ist es auch zu auffällig. Gibt es dagegen genug gut ausgebildete Medici und Heiler, erreichen wir weitaus mehr für die Menschen hier und die Menschen wissen es mehr zu schätzen, wenn sie es selbst lernen. In Salerno gibt es eine aufstrebende Heilerschule, es liegt noch fern meiner Möglichkeiten aber auf lange Sicht gesehen, ist es mein Bestreben den Grundstein für eine solche Schule auch hier in Genau zu legen."
Es schien dem Salubri tatsächlich ein wichtiges Anliegen zu sein, jedenfalls sprach es mit Eifer und großer Ernsthaftigkeit aus. Ihr Wohlwollen führte zudem dazu, dass sein Gesicht einen freundlichen Zug annahm.

"Nun, ich kann Euch keine so rechte Antwort auf Eure Frage geben," meinte Nicolò auf Iulas letzte Frage entschuldigend. "Aber dies ist weniger der Diskretion verschuldet, als dem Umstand, dass ich mein Ziel selber noch nicht kenne. Der sehr verehrte Kometiolos schickt mich aus, um eine... Kenntnis zu erlangen, aber die einzigen Hinweise lassen mich darauf schließen, dass ich mehr darüber in Venedig oder den byzantinischen Städten der Adriaküste erfahren könnte. Was leider ein sehr großes Gebiet ist, aber ich habe zumindest ein erstes Anlaufziel. Das weitere wird sich zeigen."
Auf seinem Gesicht waren widerstreitende Gefühle erkennbar und es war schwer zu sagen, ob Nicolò die Reise eher aufgrund der Ungewissheit abschreckte oder ob die Freude über die Möglichkeit einer Reise in neue Gefilde überwog.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Sofern ihr eines Nachts gedenkt Frauen in der Kunst der Obstetrix auszubilden, dürft ihr euch gerne an mich und meine Erfahrung hierin wenden.“, bot sie dem Salubri mit einer gleichmäßigen und vorwurfsfreien Stimme an, nachdem er selbst zuvor nur von Medici und Heiler gesprochen hatte. Offenkundig nahm sie ihm diese Sichtweise jedoch nicht übel, sondern ließ die Offerte offenstehen, und erkundigte sich stattdessen interessiert weiter: „Worin seht ihr den Mangel eurer Möglichkeiten begründet?“

„Verstehe.“, erklärte die Ventrue mit einer warmen Stimme und einem höflichen Nicken, bevor sie einen Moment nachdachte und dann meinte: „Das ist eine weite Reise durch viele Domänen, die ihr plant. Gedenkt ihr hierbei den Landweg nach Venedig und der Adriaküste zu nehmen? Oder führt euch der Seeweg über den Süden dorthin?“
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Ich sehe Heiler als einen allgemeinen, überstehenden Begriff und sowohl bezogen auf Mann als auch auf Frau an," präzisierte Nicolò seine Aussage von zuvor.
"Ich bilde momentan auch eine Frau aus, zu mehr gab sich die Gelegenheit nicht. Die Kunst der Obstetrix ist eine willkommene Erweiterung, vor allem, da es zu einem Gebiet zählt, in welchem ich selber kein Meister bin und mir das unterrichten schwerer fällt. Daher danke ich Euch für Euer Angebot," dabei senkte er respektvoll seinen Kopf.
Nicolò schien dieses Interesse insgesammt zu überraschen, so wie er die Augenbrauen hochzog - es schien ihn allerdings ebenso zu erfreuen, denn es gab selten Gelegenheiten sich solcherart unter den Kainskindern auszutauschen.

"Zum einen bilde ich noch einzeln aus, dies ermögicht mir zwar eine sehr sorgfältige und intensive Ausbildung des einzelnen, da ich sie unter meiner Beobachtung ihre eigenen Methoden und Behandlungen entwickeln lassen kann und ihnen mit Rat zur Seite stehe. Es so durchzuführen bedarf jedoch viel Zeit und ich kann nur wenige unterrichten. Mein erstes Ziel ist also, mehrere Lehrlinge so gut auszubilden, dass sie ihrerseits weitere ausbilden können. Sobald ich eine genügende Anzahl an Heilern so ausgebildet habe, können sich einige auf die Ausbildung weiterer konzentrieren und die anderen weiterhin die Patienten versorgen und dabei wiederum direkt in der Praxis schulen, aber unter Anleitung. Jedoch bin ich noch nicht an dem Punkt angelangt, wo ich genügend ausgebildete Heiler und willige Lehrlinge hätte. Das ist einer der Punkte, weshalb ich meinte, dass es noch fern meiner Möglichkeiten ist. Ein anderer Aspekt ist die Lage. Auf lange Sicht sollte so eine Schule sollte zentral gelegen und wohl besser innerhalb der Stadtmauern Genuas liegen und nicht außerhalb, allein der Zugänglichkeit halber. Jedoch liegt dies auch momentan außerhalb meiner Möglichkeiten in der Stadt so etwas aufzubauen. Zumal es zu einem Konflikt mit dem Domus Medicorum kommen könnte, welchen ich vermeiden möchte."

Nicolò sprach mit Begeisterung und seine Hände gestikulierten dabei wild, um seine Worte zu untermalen und so verband er das Thema mit ihrer nächsten Frage.
"Ja, seitdem ich in die Nacht geholt wurde, habe ich keine solch lange Reise mehr angetreten. Es wird sich zeigen, wie gut es mir gelingt...
Ich werde mit meinem Schiff aufbrechen und den Weg über den Süden nehmen. So habe ich vielleicht Gelegenheit Salerno selbst zu besichtigen, vielleicht gar einen Eindruck von der Schule dort zu erhaschen, zumindest über meine Diener..."
Man konnte ihm das Bedauern darüber anmerken, dass er sich wohl hierin auf die Erzählungen und Beschreibungen seiner Diener würde verlassen müssen.
"Möglicherweise werde ich beim Rückweg über Land reisen, aber falls ich mehrere Städte der Adriaküste besuchen muss, insbesondere wenn es die byzantinischen Städte sind, erscheint mir die Reise mit dem Schiff deutlich einfacher, als der Landweg."
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Trotz der Kühle, die die Ventrue selbst ausstrahlte, schien auch ihr das Wohl der Menschen offenkundig am untoten Herzen zu liegen, was weniger verwunderlich war, betrachtete man wessen Kind sie war. Entsprechend nickte sie freundlich und wohlwollend auf das respektvolle Senken des Kopfes des Salubri hin.

„Nun, sofern ihr mit dem Schiff gedenkt in Rapallo, Pisa, Sizilien, Kampanien, Kalabrien oder Basilikata anzulegen, um dort eure Aufwartung zu machen, so hätte ich womöglich ein Anliegen an euch.“, meinte die Ventrue auf seine Reisepläne hin.

„Was derweil das Domus Medicorum anbelangt.“, ging die Ventrue auf das andere Thema nachdenklich über, bevor sie sich mit einer ruhigen und gleichmäßigen Stimme erkundigte: „Wisst ihr denn, ob es überhaupt unter kainitischer Kontrolle steht und es tatsächlich zu einem Konflikt kommen würde? Oder sind dies nur Befürchtungen, die ihr hegt?“

„Und was die Ausbildung der Heiler anbelangt.“, sprach die junge Kainitin weiter nachdenklich, bevor sie fragte: „Habt ihr einmal darüber nachgedacht, mehrere von ihnen gleichzeitig auszubilden?“ Ihre feingliedrigen Hände beschrieben sowohl eine öffnende, wie auch beschwichtigende Geste als sie meinte: „Sicher, es mag gut sein, so es einzelne sehr erfahrene Heiler gibt, doch viele Einzelne, die gerade bei leichteren Beschwerden helfen können, können weit mehr Menschen helfen. Davon ab entfacht ihr bereits mit wenig Wissen in ihnen ein Feuer, welches sie neugierig auf mehr werden lässt, so dass sicher nicht alle, aber doch manche von sich aus weiter und mehr lernen wollen und werden. Sie werden hinaus in die Welt reisen und mit neuem Wissen zurückkehren. Wissen, welches sie in einem Art Forum oder Plenum miteinander austauschen können, so dass sie sich nicht nur gegenseitig weiterbilden, sondern dieser Funke, welches in ihnen entfacht wurde, weiter lodert und sich ausbreitet.“

Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie weiter zu verstehen gab: „Ihr könntet ihnen beispielsweise auch Lesen und Schreiben beibringen, so dass sie sich eigenständig Wissen über Schriften in Latein oder auch Arabisch aneignen können oder mitgebrachtes niederschreiben können. Ihr könntet zudem einzelne Heilpflanzen pressen oder anderweitig konservieren, so dass sie zusätzlich als Anschauungsmaterial dienen können. Zudem könntet ihr Anleitungen von Trinkuren und ihre Verabreichungsform niederschreiben, sowie übliche Auffälligkeiten von bestimmten Krankheiten, die oft vorkommen, so dass sie diese selbst nachlesen können, ohne eure Zeit in Anspruch zu nehmen.“

Ihre Hände beschrieben erneut eine beschwichtigend anmutende Geste, während sie zu verstehen gab: „Nicht, dass sie sich nicht bei Unklarheiten an euch oder einen der erfahrenen anderen Heiler wenden können und sollten, aber weder können noch müssen wir jeden Einzelnen von ihnen selbst an die Hand nehmen und führen. Stattdessen sollten wir ihnen die Sicherheit und die Möglichkeiten schaffen, um selbst Dinge zu lernen und daran zu wachsen. Fehler machen zu dürfen, um daraus zu lernen und Neues zu lernen, um darin zu brillieren. Vor allem, da unsere eigene Zeit sehr begrenzt ist und die kainitische Gesellschaft, Ansprüche an uns, die wir uns Kainiten nennen, hegt.“

„Was derweil willige Lehrlinge anbelangt, so wird dies immer eine gewisse Schwierigkeit sein, denn kaum eine gewöhnliche Familie kann es sich überhaupt leisten, auf die Arbeitskraft ihrer Kinder zu verzichten, nur um sie als Medicus ausbilden zu lassen.“, meinte die Ventrue, bevor sie ergänzte: „Und die, die es können, haben meist eher Positionen innerhalb der Kirche oder der Politik für ihre Sprösslinge geplant, um die Macht und den Einfluss der Familie auszubauen. Ihr müsstet also entsprechende Anreize schaffen, sei es nun durch Ausgleichszahlungen an die Familien, Gesetze die die Ausbildung erzwingen oder aber indem ihr euch Waisen annehmt, womöglich auch Menschen, die nicht mehr besitzen als ihr eigenes Leben. Wobei gerade letztere sicherlich ein gewisses Risiko aufweisen. Womöglich wären auch Sklaven eine Überlegung, je nachdem wie es um eure finanziellen Mittel bestellt ist und eure langfristigen Pläne bei dem Ganzen sind.“ Die Ventrue zuckte nur leicht mit den Schultern, während sie mit einer angenehm warmen Stimme über das Ganze mit dem Salubri philosophierte.
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Salerno liegt in Kampanien - jedoch kenne ich weder Amtsträger noch sonstige Kainiten dort. Entsprechend werde ich wohl das Schiff möglichst nicht verlassen. Aber meine Diener eben zu jener Schule zu entsenden, um dort Bücher zu erstehen und mir von ihr erzählen zu lassen."

Ein bedauernder Ausdruck war auf Nicolòs Gesicht getreten - nicht nur, weil er ihr Anliegen zurückweisen musste, sondern auch weil ihm wohl diese Schule viel bedeutete.


"Falls Ihr jedoch an den Städten der Adriaküste interessiert seid, so könnte ich Euch möglicherweise die ein oder andere Information dazu geben."

Kurz zögerte Nicolò ihre nächste Frage zu beantworten und er seufzte in einer allzu menschlichen Geste auf.
"Seit den Gesetzen zum Aderlass, ist es für mich schwieriger geworden, meinem Beruf nachzukommen. Ich konnte es zwar abändern, doch ist die kirchliche Genehmigung in Form der Registrierung immer noch nötig. Um diese zu erhalten, sprach ich mit dem verehrten Ferrucio und er warnte mich, nicht aufzufallen. In meinem Heiler Haus war bereits einmal ein Mönch... Möglicherweise wollte er von mir lernen oder mich für das Medicorum zu gewinnen. Doch fühlte ich mich in seiner Gegenwart schrecklich... all die hm... negativen Gefühle des Menscheins stellten sich in mir wieder ein... Übelkeit, Nervösität... gar Furcht...
Gedenk der Warnung des verehrten Ferrucio vermeide ich daher das Domus Medicorum, um die Stille nicht zu gefährden. Es mag unbegründet sein und sich inzwischen geändert haben, doch dieses Risiko ist keines, das ich eingehen möchte."

Er blickte sie entschuldigend an, dennoch schien ihm Ernst damit zu sein und als er die Gefühle erwähnte, hatte sich gar kurz das Gesicht bedauernd verzogen - nicht, dass er diese Gefühle vermisste, doch bedeutete diese Implikation etwas, das ihm dennoch nicht behagte.
Entsprechend schnell nahm er sich ihres weiteren Themas an.


"Ja genau das ist mein Planung. Ich bilde momentan zwei Lehrlinge aus, ich hoffe demnächst noch mehr zu gewinnen, doch meine Quellen wo ich neue Lehrlinge gefunden habe sind zunächst einmal versiegt.
Dann wenn ich eine ausreichende Zahl habe und diese vor allem auch große Kenntnisse gewonnen haben, werde fortan mehrere Schüler gleichzeitig in unserem Haus unterrichtet, tagsüber natürlich alles andere wäre wohl doch zu auffällig. Daher muss es von meinen gut ausgebildeten ersten Lehrlingen geschehen und dann plane ich auch Eurer gerade genanntes weiter in die Tat umzusetzen. Auch unterrichte ich die beiden jetzt schon im Lesen und Schreiben. Und ein Buch über mein Kräuterwissen habe ich ebenso begonnen. Nur bin ich ebenfalls kein talentierter Schreiber und die Hungersnot lässt mir nicht viel Zeit, weshalb alles länger dauert, als mir wohl lieb ist.
Auch sind leider meine finanziellen Mittel begrenzt, weshalb ich mir momentan einfach nicht mehr leisten kann. Andererseits ist uns schließlich mehr Zeit gegeben, so dass ich mich wohl einfach in Geduld üben muss. Der Grundstein ist zumindest gelegt und sollte mir nicht während der Reise etwas zustoßen, kann das Haus immer noch auch zu einer Schule gedeihen."
Gesperrt

Zurück zu „1047“