[1047] Bedeutungsvolle Begegnung [Nicolò, Iulia]

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue wurde sichtbar nachdenklicher und zögerte auf Nicolòs Aussage hin, dass er in Salerno weder Amtsträger noch sonstige Kainiten kenne, bevor sie ihren Kopf leicht schräg legte und sie sich rhetorisch bei ihm erkundigte: „Ihr meint damit persönlich kennen? Nicht, dass ihr gedenkt in Salerno anzulegen, ohne im Vorfeld den Prinz der Domäne um die Erlaubnis hierfür gebeten zu haben, respektive ihm offeriert zu haben, ihm eure Aufwartung machen zu dürfen?“ Fragend lag der Blick der Harpyie auf ihrem Gegenüber.

Auf seine Frage bezüglich anderen Städten schüttelte Iulia nur sanft den Kopf, bevor sie ihm zu verstehen gab: „Die Adriaküste ist für mich derzeit nur von äußerst geringer Relevanz, denn Byzanz ist nicht nur sehr weit entfernt, sondern führt auch ihren ganz eigenen Krieg mit der See der Schatten. Entsprechend ist der Handel mit ihnen auf und in mehr als einer Weise blockiert.“

Sichtbar nachdenklich hörte Iulia im Anschluss Nicolòs Erzählung über seine Erfahrung mit dem fremden Mönch zu, bevor sie nur verstehend nickte, dass das Thema ihm offensichtlich Unbehagen bereitete. Womöglich vertraute sie bei dem Ganzen auf Ferrucios Expertise in diesem Gebiet oder aber es hatte andere Gründe, dass sie meinte: „Es spricht für euch, dass ihr die Warnung des Ancilla ernst nehmt.“ Ihre bewusste Pause verriet, dass sie dies gut hieß und wohl zu schätzen wusste.

„Allerdings würde ich die Gefühle von denen ihr sprecht, nicht zwangsweise einem Menschsein zuordnen wollen. Sowohl wir wie auch unser Innerstes kennen durchaus Nervosität oder gar Furcht. Sie schützen uns damals, wie heute, solange wir uns nicht von ihnen beherrschen lassen und in Schockstarre verfallen. Würden wir nicht die gewisse Nervosität vor den Ahnen spüren, die uns ehrfürchtig auf die Knie sinken lässt, wir wären wohl alle schneller vernichtet, als uns lieb ist. Und so wir keine natürliche Furcht vor dem Feuer oder der Sonne hätten, wir würden schlicht in diesen vergehen. Und die Übelkeit.“, erklärte die Ventrue, bevor sie leicht das Gesicht verzog und feststellte: „Nun offen gestanden mir wird bereits bei dem Gedanken daran schlecht, sich von Tierblut zu nähren.“

„Also nein, derartige Gefühle in unserem Dasein sind an sich nichts ungewöhnliches, wohl aber, dass diese anscheinend ein gewöhnlicher Mensch bei euch ausgelöst haben soll.“, erklärte die Kainitin weiter, bevor sie sich nachdenklich erkundigte: „Ihr habt Ferrucio oder gar den Prinzen selbst hierüber in Kenntnis gesetzt?“

„Was die sonstigen Probleme anbelangt, nun so erscheinen mir diese nicht wirklich unlösbar.“, stellte die Ventrue entspannt fest, bevor sie ihm zu verstehen gab: „Vor allem nicht, so man ein paar Gefälligkeiten in die Hand nehmen würde.“ Iulia zuckte leicht mit den Schultern. Offenbar war für die Nachkommin aus dem Blut der Könige vieles keine Frage der reinen Geduld, sondern eher wie man gewisse Dinge grundsätzlich anging.

[Seresa]

Und so trennten sich die beiden Kainiten in jener Nacht.



Zusammenfassung:
Iulia und Nicolo begegneten sich im Elysium und lernten sich kennen. Es wurde Glückwünsche zum jeweiligen Amt ausgetauscht, sowie Gefallen. Iulia sicherte dem Salubri zu, dass dieser ohne Aufschläge Korn während der Hungernot kaufen könne, während die Ventrue im Gegenzug von ihm in Zukunft Informationen über Luccoli erhalten solle. Sie unterhielten sich weiterhin über die gravierende Hungersnot, sowie ihre jeweiligen Bemühungen diese zu lindern. Auch unterhielten sie sich über die Wege, sowie die Schwierigkeiten diese mit dem Erweisen von Gefallen zu vereinbaren. Sie unterhielten sich über die Schwierigkeiten unter Menschen zu wandeln, sowie eine sinnvolle Hilfe und Unterstützung dieser aussehen könnte. Iulia deutete gegenüber Nicolo an, dass sie durchaus bereit dazu wäre, Nicolos Belange und Pläne zu unterstützen. Sie unterhielten sich zudem über Nicolos Reise und seine Verehrung für die Schule in Salerno. Iulia erkundigte sich, ob der Salubri über See oder Land reise und gedenke, an einer für sie interessanten Domänen Halt zu machen. Nachdem dies nicht der Fall war, trennte man sich in dieser Nacht voneinander.