[1048] Was es bedeutet zu dienen [Ilario, Iulia]

[Iulia Cornelia]

Bei ihrer letzten Begegnung hatte die junge Ventrue Seite an Seite mit dem Ancilla gesessen. Heute waren sie sich erneut direkter zugewandt und befanden sich bereits in einem Zwiegespräch. Eines, um welches die Neugeborene den Ancilla demütig ersucht, und welches dieser ihr gewährt hatte. Und so war die Harpyie, nachdem sie dem Lasombra respektvoll begegnet war und diesem für seine Zeit gedankt hatte, heute nun allein mit ihm. „Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, habe ich ein gewisses Interesse daran, dass bestimmte Bauvorhaben in der Domäne erfolgreich abgeschlossen werden.“, sprach die Ventrue, nachdem sie mit dem Lasombra im Vorfeld einige höfliche Worte ausgetauscht hatte und die Beiden auf Iulias Anliegen zu sprechen gekommen waren.

Die Kleidung, die die Ventrue trug, war wie immer züchtig und aus feiner reinweißer Seide, auch wenn die Säume dieser, heute Nacht deutlich bunter als sonst waren. Weiße Stickereien waren sanft in schwarze verschlungen und von silbernen Fäden durchzogen, während hier und da gelbe und blaue Flecken, wie kleine Blumen das lange Kleid zierten. Dazwischen waren vereinzelte tiefrote, die in ihrer Farbe beinahe an Blut erinnern mochten. Doch wie immer war alles äußerst dezent an der jungen Frau gehalten und fiel nur deshalb überhaupt auf, da die Hand der Harpyie eine öffnende Geste vor Ilario beschrieb, als sie meinte: „Insbesondere die Erweiterung der Stadt Genua und der Bau der Stadtmauer, schließlich dienen sie dem Schutz der Domäne.“

Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie ruhig ihre Hand zurück zu ihrem Körper führte und weiterhin unaufgeregt erklärte: „Auf sterblicher Seite wird hierfür wie ihr wisst, jedoch nicht nur die Unterstützung Seitens des Senates von Nöten sein, sondern auch die des Grafen von Mailand.“ Erneut machte die Ventrue eine stilistische Unterbrechung, bevor sie weiter mit einer angenehm sanften Stimme fortfuhr: „Ein nicht einfaches Unterfangen, vor allem nachdem Genua nun Vasall der See der Schatten und nicht länger Mailands ist.“ Schweigend sah sie auf ihr Gegenüber, bevor sie meinte: „Ich hörte ihr pflegt, oder pflegtet zumindest einst, die entsprechenden Verbindungen in den Norden, weshalb ich mich natürlich fragte, ob ihr womöglich Interesse daran hättet, die Bemühungen zur Erweiterung der Stadt Genua und den Bau der Stadtmauer entsprechend zu unterstützen. Insbesondere auch in Hinblick auf die notwendigen Verhandlungen mit dem Grafen von Mailand, beziehungsweise mit dem Kainiten hinter diesem.“

[Ilario]

Wie Iulia vielleicht auffiele, waren an des Hüters Gewandung, obschon von erlesener Qualität wie stets, keinerlei Farbtupfer zu finden. Tunika und Mantel waren tiefschwarz, die Beinlinge ebenso und Gürtel sowie die wildledernen Schuhe aschegrau. Einzig das Kruzifix, auf seiner Brust ruhend, war von Silber. Nach den ersten höflichen Worten und der Bergrüßung ging Ilario auf das Anliegen des Prinzenkindes ein.

"Diese Bauvorhaben unterstütze ich, ganz wie es dem Willen unserer höchstverehrten Herrin entspricht. Ich tue dies bereits auch auf verschiedene Art und Weise, unter anderem im Senat. Die Angelegenheit mit dem Grafen ist natürlich diffiziler, direkt mit einem so hohen Sterblichen würde ich nicht interagieren wollen und es auch niemandem raten, zu gefährlich für die Stille. Oder man verärgert jemandem der hinter dem Grafen steht.
Es ist hingegen wahr, dass ich noch alte Kontakte in Mailand habe. Wie diese auf genuesische Anliegen reagieren steht auf einem anderen Blatt... Vermutlich bin ich, aufgrund von Abstammung und Via, einer der wenigen Kainiten aus Genua den man dort anhören würde.
Was ich natürlich tun könnte, wäre diese Kontakte zu bemühen und nach Mailand zu reisen. Vor Ort könnte ich dann versuchen in Kontakt zu Kainiten zu treten die eine gräfliche Erlaubnis bewirken können."

[Iulia Cornelia]

Iulia hörte dem Lasombra aufmerksam zu und nickte nur sanft, als er geendet hatte. „Ich hege keinen Zweifel daran, dass euch dies gelingen könnte.“, erklärte die Ventrue charmant, bevor sie ergänzte: „Und ja, das Ganze ist und wird zweifelsohne ein gewisser Balanceakt sein, doch keiner, welcher ich Jemandem nicht zutrauen würde zu meistern, der sich einst Kastellan und Harpyie nennen durfte.“

Ihre respektzollende Haltung gegenüber dem Schatten und ihre Worte wirkten aufrichtig. Trotz ihrer beizeiten eher kühl und distanziert wirkenden Art, hegte die junge Kainitin offenkundig eine ungespielte Ehrfurcht vor ihm. „So ihr dem Ganzen nicht abgeneigt wärt, würde ich gerne darauf zurückkommen dürfen.“, stellte sie nach einer bewussten Sprechpause demütig fest, bevor sie sich mit einer angenehm ruhigen und gleichmäßigen Stimme erkundigte: „Würdet ihr dafür etwas im Vorfeld von mir benötigen?“

[Ilario]

"Vorerst nichts, beziehungsweise nicht mehr als euren Namen den ich ins Spiel bringen würde gegenüber jenen die vielleicht eine gräfliche Erlaubnis bewirken könnten. Was sie dafür von mir, von euch oder von Genua verlangen wird sich zeigen... auch ob es das wert wäre."

Er legte die Hand ans Kinn und überlegte einen Moment, entschloss sich dann jedoch etwas hinzuzufügen. In sehr ernstem, düsteren Tonfall sprach Ilario weiter.

"Es wäre eventuell nicht schlecht bei eurer höchstverehrten Erzeugerin zu erfragen ob jener Schatten noch im Thronsaal haust und ob es für diesen bereits Gebote abgegeben wurden. Womöglich könnte man in Mailand Interesse an der Kreatur haben."

[Iulia Cornelia]

„Werdet ihr meinen Erzeuger in dieser Angelegenheit selbst aufsuchen oder bevorzugt ihr, dass ich die entsprechenden Erkundigung für euch einhole?“, fragte die Ventrue höflich bei dem Lasombra nach, nachdem er seine dunklen Überlegung beendet hatte, offenkundig unschlüssig darüber, wie sie seine Worte in diesem Punkt tatsächlich einordnen oder gar deuten sollte.

„Was derweil meinen Namen anbelangt.“, begann Iulia im Anschluss mit einer ruhigen Stimme, bevor sie weiterhin unaufgeregt ergänzte: „So habt ihr selbstverständlich mein Einverständnis ihn ins Spiel zu bringen.“ Eines, welches der Ancilla offenkundig nicht benötigte, doch spiegelten ihre warmen und einvernehmlichen Worte wieder, dass sie sich dessen im Klaren war und auch dazu bereit, ihre Schulden bei ihm oder auch einem ihr fremden Mailänder zu begleichen.

„Werdet ihr mich euren Kontakten vorstellen, sollten sie etwas das es wert wäre, von mir verlangen oder bevorzugt ihr diesbezüglich Diskretion walten zu lassen?“, erkundigte sich die Harpyie weiterhin höflich und respektvoll verbleibend.

[Ilario]

"Um euch in diesen Prozess einzubeziehen, wäre es gut wenn ihr ihre höchstverehrte Majestät danach fragen könntet. Jene Kreatur, so sich ein Weg findet sie zu transportieren, gegen die gräflichen Erlaubnisse die Genua braucht um zu wachsen. Dafür werde ich mich in Mailand einsetzen. Zumal Genua weit sicherer würde wenn jene Kreatur fort ist."

Einen Momant überlegte Ilario, schüttelte dann jedoch den Kopf.

"Euch meinen dortigen Kontakten vorzustellen wäre womöglich zu gefährlich. Ich möchte euch nicht in Gefahr bringen falls diese Kontakte erwägen ihren Zorn an euch auszulassen. Als Kind der höchstverehrten Aurore schwebtet ihr in dieser Gefahr. Euren Namen bringe ich nur dann ins Spiel falls nötig, ansonsten bleibt alles besser unter dem Mantel der Diskretion."

[Iulia Cornelia]

Iulia nickte langsam beinahe vorsichtig bezüglich dem Mantel der Diskretion, bevor sie höflich ergänzte: „Ich weiß eure Bedenken und Fürsorge bezüglich dem möglichen Zorn euer Kontakte zu schätzen.“ Dann zögerte sie für einen kurzen Augenblick, bevor sie fortfuhr: „Was derweil den Schatten anbelangt.“ Die Ventrue machte erneut eine Sprechpause, in welcher sie den Blick vor dem Lasombra leicht weiter senkte und vor ihrem Gegenüber beteuerte: „Ich versichere euch, ich werde mich bei meinem Erzeuger erkundigen und eure fachkundige Empfehlung diesbezüglich in das Gespräch mit einfließen lassen.“

Erneut schwieg die junge Kainitin für einen Moment, mit weiterhin gesenktem Blick, während sich ihre Handflächen sanft nach oben drehten und somit eine offene, gar darreichende oder womöglich auch bittende Geste vor dem Lasombra beschrieben, als sie ihrem Gegenüber zu verstehen gab: „Doch ich vermag nicht abzuschätzen, wie mein Erzeuger bezüglich der Kreatur und dessen Verbleib stehen mag, noch ob es womöglich bereits anderweitige Abkommen über diese gibt, die einen solchen Handel ausschließen würden. Deshalb würde ich euch, verehrter Ilario Contarini, demütigst darum ersuchen wollen, das Ganze zuerst im Vorfeld bei meinem Erzeuger abklären zu dürfen, bevor ich auf euer großzügiges Angebot weiter eingehen kann.“

[Ilario]

"Natürlich, es obliegt allein ihrer höchsverehrten Majestät darüber zu entscheiden."

Sein Tonfall liess keinen Raum für Zweifel daran, das Wort des Prinzen war Gesetz. Vor allem für jene auf der Via Regalis.

"Solltet ihr persönliche Interessen in Mailand haben, die aufgrund von Herkunft und politischer Situation eines Mittelsmannes bedürften, so wäre ich bereit diese zu unterbreiten."

[Iulia Cornelia]

Iulia ließ langsam ihre Hände sinken, lächelte sanft auf die letzten Worte des Lasombra hin und meinte abschließend höflich: „Ein großzügiges Angebot von euch, das sicher nicht vergessen wird und auf welches gerne zurückgekommen wird, sobald es von Nöten sein wird. Derzeit gibt es jedoch meinerseits keine anderen Interessen Mailand betreffend, als das bereits benannte.“ Sie machte eine bewusste kurze Sprechpause, bevor sie versicherte: „Ich werde es euch umgehend wissen lassen, sobald ich zu dem Ganzen etwas Konkretes von meinem Erzeuger weiß.“ Die Ventrue schwieg erneut für einen Moment, bevor sie sich freundlich erkundigte: „Gibt es eurerseits noch etwas, worüber wir heute Nacht sprechen sollten? Bezüglich Mailand oder auch anderen Angelegenheiten?“

[Ilario]

"Nicht mehr in dieser Nacht, doch in einigen Jahren wäre es gut würden wir einander wiedertreffen. Ich weiß um die Pflichten einer Harpyie ebenso wie um den Wert einer geordneten Gesellschaft der Nacht in welcher jeder seinen Platz kennt. Vielleicht wäre ein Zusammenkommen der Kainiten im Elysium unter euren kritischen Augen genau das richtige um einige Individuen Mores zu lehren."

Ein abschließendes Nicken, ein minimales Abwenden der Schulter, ließen stumm erkennen, dass der Hüter geneigt wäre das Gespräch enden zu lassen, aber Iulia noch Gelegenheit geben wollte zu antworten.