[1048] Audienz beim Falken [Arash, Charda (SL)]

[Arash]

Kurz nach dem Jahreswechsel erschien Arash wieder im Elysium. Er hinterließ eine Nachricht für die verehrte Charda. Es war eine förmliche schriftliche Bitte. Wohl um zu zeigen, dass ihre Ansichten über den "Hund" wie sie ja beim letzten Hoftag zum Ausdruck brachte, nicht ganz der Wahrheit entsprachen.

"Verehrte Charda, Ancilla vom Clan der Gelehrten,
Kind und Gesandte der Tarratia von Utica,
Meisterin der Protokolle in Marsala, Ahn des Clans der Gelehrten,

gerne würde ich euch um ein Treffen unter vier Augen bitten. Ich weiß durch eure Äußerungen auf dem Hoftag das ihr wenig von mir und meinem Blut zu halten scheint. Sicher sind eure Ansichten und euer Urteil unter den zur Verfügung stehenden Informationen berechtigt. Trotzdem würde ich gerne versuchen zu beweisen, dass dies nicht so ist. Unsere Jagdmethoden sind sicherlich sehr unterschiedlich, aber ich bin mir sicher, dass beide Methoden voneinander profitieren können und die Art unserer Beute dies auch verlangen wird.

Ich hoffe auf eine Chance euch sprechen zu können. Hinterlegt eure Antwort gerne hier im Elysium, wann und wo das Treffen stattfinden soll. Ich werde dort sein.

gez.
Arash, Neugeborener vom Clan des Tieres,
Kind von Selan Ancilla vom Clan des Tieres,
Geißel Genuas"

Die Schrift der Nachricht war geschwungen und geübt. Es schien, als ob der Verfasser sich auch ausgesprochene Mühe gegeben hatte einen schönen Schriftsatz in italienischen Lettern zu verfassen. Sicher war für jemandem der viel las zu erkennen, wo der Schreiber kurz gestockt hatte und überlegen musste, wie er fortfuhr. Einem Gangrel würde man so etwas aber vielleicht trotzdem nicht zutrauen.

[Il Cavaliere]

Einige Wochen später wurde eine Antwort hinterlegt und erreicht wohl auch irgenwann Arash. In blauschwarzer Tinte stand dort auf einem oft wiederverwendeten Pergament geschrieben:

"Werter Arash, Neugeborener vom Clan des Tieres,
Kind von Selan Ancilla vom Clan des Tieres,
Geißel Genuas,

ich schätze euch nicht geringer als jeden Neugeborenen aus den niederen Clans und gebe gerne jedem die Möglichkeit seine Taten sprechen zu lassen. Wenn ihr also den Nordmann wirklich fangen wollt, bin ich bereit mich mit euch zu treffen. Kommt zum übernächsten Vollmond in das Elysium, in das Heckenlabyrinth.

Charda, Ancilla vom Clan der Gelehrten,
Kind und Gesandte der Tarratia von Utica,
Meisterin der Protokolle in Marsala, Ahn des Clans der Gelehrten"

[Arash]

Arash hatte die Nachricht selbst gelesen, als er wieder einmal im Elysium gewesen war, um zu sehen, ob Charda ihm geantwortet hatte. Er wunderte sich zwar etwas über ihren plötzlichen Sinneswandel, aber es würde sich sicher klären.

So erschien er am übernächsten Vollmond im Elysium. Gekleidet in einfache Lederkleidung, die er oft nutzte, um sich unerkannt zu bewegen. Seine Füße waren Barfuß, so dass sein Gang lautlos war. Zusätzlich trug er den grünen Kapuzenumhang welcher die Hörner auf dem Weg hier her verborgen hatte. Die Wachen hatten ihn problemlos passieren lassen, denn er trug keine zusätzlichen Waffen bei sich. Nur sein Körper, der seine einzige Waffe war. Aber dies war jedem bekannt, der die Fähigkeiten seines Clans kannte. Da im Elysium aber auch Kainitenkräfte untersagt waren, waren hier alle gleich.

Er schlug die Kapuze zurück, nachdem er die Wachen passiert hatte und schritt lautlos durch das Elysium, bis er das Heckenlabyrinth erreichte. Vor dem Eingang blieb er kurz stehen und betrachtete die Übermannshohen Hecken. Er hatte das Labyrinth noch nie betreten. So kannte er auch den Weg ins Zentrum nicht. Aber er wusste auch nicht wo sie ihn erwarten würde. Er würde seinem Instinkt vertrauen, um die Brujah zu finden.

So betrat der Gangrel unbekanntes Terrain.

[Il Cavaliere]

Der Garten lag still und hell erleuchtet vpm Licht des Mondes da. Die Wachen am Eingang hatten Arashs Erscheinen registriert, aber ihn weder angesprochen noch aufgehalten.
Das Heckenlabyrinth stellte keine große Herausforderung für jemanden dar, der sich in dunklen Wäldern orientieren konnte wie der Gangrel. Vielmehr fand er sich alsbald in dessen Zentrum wieder, wo ihn Charda erwartete. Die Brujah war verschleiert und trug ihre dunklen, fremdartigen Gewänder. Sie sah gerade auf die Inschrift, cinis cinerem, auf der Steinplatte im Zentrum des Labyrinths und blickte dann auf als Arash nahte.

[Arash]

Er sollte nicht überrascht sein, dass Charda ihn hatte kommen hären, obwohl er beinahe lautlos war. Wenn auch sie eine Jägerin war, so waren ihre Sinne sicherlich weit über die eines Sterblichen geschärft. So blieb er also vorerst am Eingang des mittleren Breichs des Labyrnths stehen und verneigte sich vor der Ancilla, wie es ihrem Stand und ihrem Clan gebührte. Es machte wenig Sinn uhöfflich zu sein.

Die Situation mit Brimir war ohnehin schon zu kompliziert für ihn. In seiner Seele brannten zwei Feuer und beide würden sich gegenseitig verzehren, nur um ihn in absoluter Finsternis zurück zu lassen. Egal was er tat, er handelte so oder so gegen seine Überzeugung, die bereits erschüttert worden war. Zum einen durfte er Brimir nicht davon kommen lassen, nachdem was er ihm angetan hatte...gleichzeitig war das Jagen seines früheren Ältesten nichts anderes als eine Unterstützung des Systems, welches Aurore nutzte.

Somit würde er an dieser Aufgabe zerbrechen. Egal wie er handelte. Zwar glaubte er nicht das Charda ihn verstehen würde...aber ein Versuch war es wert. Daher wartete er, bis er angesprochen wurde.

[Il Cavaliere]

Ihre dunklen Augen schienen Arash in die Seele blicken zu wollen, sie schien seine innere Zerrissenheit zu spüren* und ging darauf ein.

"Ich grüße euch, möge euch der Nachthimmel stets leuchten Arash vom Clan des Tiers. Ich spüre euren Zwiespalt, den Kampf in euch. Ist es weil euer Jagdtrieb, eure Pflichten und euer Verlangen euch zu messen mit der Verbundenheit zu eurem Blut hadert? Ist es weil Brimir euch lange Verbündeter und womöglich Lehrer war, euer Leitwolf?
Das kann ich verstehen, auch mich treibt Pflicht, Vlut und Trauer an. Und der Durst nach dem was als einziges in der Lage ist uns noch mehr zu geben als Blut. Vergeltung."



*Wahrnehmung und Empathie: @Schattenwandler (Martin) I rolled 7d10 for you which resulted in 46.
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[Arash]

Arash Augen weiteten sich, während die Ancilla zu ihm sprach. Immer noch kniete er und sah zu Boden, so dass diese Reaktion glücklicherweise vor der Brujah verborgen blieb. Aber als sie geendet hatte erhob er sich und erwiderte den Blick der braunen Augen. In seinem Blick kämpfte Wut und Anspannung mit einem gebrochenem Geist, der zerschellt war an den stürmischen Klippen des Unlebens. Gefangen zwischen Überzeugung, Instinkt, Freiheit und Pflicht. Schließlich aber versuchte er zumindest aufrecht zu stehen.

"Auch ich grüße euch, verehrte Charda. Mögen eure Wege stets sicher sein." erwiderte er ihren Gruß.

"Ihr seit eine der ersten die es sehen." begann er langsam. offenbar durchaus beeindruckt. "Es ist nicht die Zerrissenheit zwischen dem Leitwolf und dem Dienen...es ist...tiefgehender." gestand er dann. Er hatte nicht das Gefühl etwas vor der Brujah verheimlichen zu können und wer wusste schon, ob es Sinn machen würde? Es könnte alles gefährten...andererseits könnte er sich mit seinen Worten selbst verdammen...aber war das noch wichtig? Das einzie wichtige war überleben und wenn das bedeutete der Brujah mehr über seine Zerrissenheit zu erzählen, dann war dies der Weg den er gehen musste.

"Brimir war lange Zeit der Älteste meines Clans in der Domäne, aber wir hatten nie viel miteinander zu tun. Weniger, als man meinen möchte. All dies endete in der Nacht in der ich ihm im Krieg gegenüber stand. Damals war ich getrieben von einem Feuer des Verats. Einem Verrat den ich heute besser verstehe, nachdem mein Band zu ihm sich gelöst hat." er schloss die Augen. "Wir kämpften, ich verlor...er band mich." Ein leises Knurren der Enttäuschung entwich dabei seiner Kehle. Mir wird erst erst jetzt bewusst, wie fest diese Fesseln um meinen Geist waren. Ich will dies nie wieder erleben."

Tatsächlich wurde es ihm in diesem Moment noch eine Spur gewahrer, als er diese Worte nun endlich aussprach. Kurz fletschte er die Zähne und sah dabei peinlich berührt zu Boden. Es war ihm peinlich der Brujah so sehr seine zerissene Seele zu zeigen. Für ihn war es ein Zeichen der Schwäche. Trotzdem fuhr er fort. Es war wie ein Damm der nun gebrochen war. Der nun alles freiließ was er so langeverschlossen hatte.

"Die Vergeltung von der ihr sprecht ist etwas, was mich antreibt. Ich will ihn vernichten für das was er mir antat. Oder ihn ähnlich leiden lassen. Aber...gleichzeitig kann ich dies nicht, denn die Jagd auf ihn widerspricht meinem Innersten, denn sie wurde von einem Urteil ausgelöst...einem Urteil des Systems, welches die Freiheit eines jeden Kainiten und eines jeden Menschen in dieser Domäne unterdrückt." Sein Blick hob sich wieder und Schmerz war in seine Augen getreten. Das Tier rebellierte in seinem Inneren, war deutlch durch den Blick zu sehen. "Aber ich diene als Geißel dem Prinzen und der Domäne, die gleichzeitig mein Territorium ist, welches ich beschützen muss und für welches Brimir eine nicht einzuschätzende Gefahr darstellt."

Sein ganzer Körper zitterte,nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte. Charda war vielleicht die Falsche gewesen dies zu offenbaren. Aber es würde die Jagd beeinflussen, auf die eine oder die Andere Weise.

[Il Cavaliere]

Fragend legte die Brujah den Kopf schief, leise raschelte der Schleier. Dann trat ein rätselhaftes Lächeln zutage welches unter dem Schleier seinen Anfang nahm und dann die dunklen Augen erreichte.

"Unsere gesamte Kultur beruht auf der Herrschaft der Ältesten, wie könnte es darin je so etwas wie Freiheit geben? Wenn man allein ist, auf See oder in auf staubigen Strassen, in Wald oder Wüste, dann ist man frei. Aber auch allein, frei von den Zwängen der Gesellschaft, doch allein mit dem Tier. Und somit doch nie frei."

[Arash]

Arash beobachtete die Regung der Brujah genau und das Lächeln, sowie ihre Worte ließen in ihm einen Hoffnungsschimmer aufkeimen, dass es vielleicht doch nicht zu viel war. Dann schüttelte er langsam den Kopf. "Allein mit dem Tier fühle ich mich frei. Ich kann ich selbst sein. Ich habe die Möglichkeit das Tier zu leben...das Innerste zu sein, welches uns ausmacht. Ich laufe mit ihm, ich jage mit ihm, ich folge ihm und es folgt mir. Es ist kein Zwang, sondern eine Entscheidung."

Immer noch war in seinem Blick der Zweifel und die Zerrissenheit zu sehen.

"Ich habe gelernt für jeden Individuell ist...dies ist...meine Art der Freiheit." fügte er dann beinahe kleinlaut an. "Ich kann...sie...nur...nicht...ausleben."

Die letzten Worte schmerzten erneut in ihm. Charda schien die erste zu sein, die dies wirklich verstand. Vielleicht war sie auch nur interessiert an ihm, als ein Forschungsobjekt...das Lächeln hatte ihm Hoffnung gegeben, welche seine eigenen Worte wieder zersplittert hatten.

[Il Cavaliere]

"Eine Entscheidung sich selbst ein Stück aufzugeben, das erscheint mir wie ein Rückzugsgefecht. Ich habe nie verstehen können wie jene die das Tier willkommen heißen rechtfertigen sich ihm in letzter Konsequenz nicht ganz hinzugeben."

Sie schien Freude daran zu haben über das Tier und den individuellen Umgang damit zu reden. Unsicher blieb ob Arash und solche wie er ihr schlicht egal waren oder ob gar ein Funken Mitleid anklang.

"Es ist gut, dass ihr euch solche Gedanken macht. Viel zu viele Neugeborene verlieren sich selbst und wissen nicht einmal warum... Gebt Acht, dass nicht euer Tier die Oberhand gewinnt wenn ihr Brimir gegenübersteht. Es wäre schade wenn ihr den Kampf gewinnt und danach mit meinem Missmut leben müsstet."