Blühende Wunden Raveccas [offen]

[Oktober '16]
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Gaius Marcellus
Salubri
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Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Die Nacht war schön und emsig, sie war zart und jung und noch den Lebenden näher als den Toten. In den Straßen Raveccas war noch letztes Leben zu spüren. Letztes Leben eines vollen Herbsttages, vor den Häusern saßen noch die Großväter und tranken den neuen Wein, in den Zimmern hörte man die Mütter die Kinder in den Schlaf singen. Wäre das Sestieri nicht umgebunden von all der anderen Stadt, fast wäre es harmonisch...
Und läge dort in jener Gasse nicht ein bis in den Schlaf Betrunkener, und säße an jener Ecke nicht zusammengekauert ein Bettler, der seine Tageseinkünfte untersuchte und sich fragte wie er den nahenden Winter überstehen könnte...

In diesen frühen Nachtstunden bewanderten auch zwei Männer gemeinsam die Straße, ein älterer Miles, in voller Kettenbrünne und mit Kriegerklinge an seiner Seite, dessen Gesicht schon viele Schlachten gesehen hatte... und ein junger aufgeweckter Mann dem gerade der erste Bart wuchs.
Sie strebten auf den Betrunkenen zu, weckten ihn mit sanften raschen Worten mit genueser Schlag und einem guten Schluck Wasser, stützten ihn an den Baum unter dem er lag und der jüngere Sprach langsam auf ihn ein, wie es ihm denn gehe, ob er sich an Namen und Heimat erinnere... gab ihm zu Trinken und blickte ihm vorsichtig in Augen und Rachen. Dann unterbrach ihn der Ältere, und wies ihn auf das Bein des Mannes hin... wo langsam aber stetig Blut das gefallene Laub wieder prächtiger fräbte... eine Verletzung wurde aufgedeckt, des Mannes eigenes Messer ragte mehrere Daumenbreit in sein Fleisch, vermutlich ein Unfall. Wie routiniert und zugleich wie in einer Lehrsituation sprach der junge Mann mit dem Geschwächten und begann dann, sich um dessen Oberschenkel zu kümmern, ihn mit klarem Schnaps zu reinigen, das Geäst zu entfernen, ihn auszutupfen und schlussendlich mit einem simplen Stück Verband zu umschließen. All dies Tat er alleine, nur unter dem wachsamen Auge seines Begleiters. Augen die fast glühend waren in jenen Momenten... bald schon war der Mann versorgt, geschwächt stütze er sich auf seinem jungen Helfer und deutete auf ein Gehöft gar nicht weit von hier, der junge Mann nickte dem älteren zu und half seinem Patienten daraufhin nach Hause. Der Ältere blieb allein zurück, lehnte sich an eine Mauer in der Nähe, überdeckte das Blut am Boden mit laub... und pausierte.
Zumindest in den Augen eines Menschen. Ein Kainskind spürte, dass er sich zusammenriss... keine Herausforderung, kein Aufblitzen, aber das für Alle doch so alltägliche sanfte Schlucken, dass sich vermutlich nicht auf die Reste des neuen Weins an diesem Baum bezog...
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
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Matteo
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Matteo »

Matteo spazierte an diesem Abend allein durch das Siestri, er wollte 'ein Gefühl dafür' bekommen. So hatte es Lucrezia immer genannt. Voll Bitterkeit und Wehmut dachte er zurück an jene Tage in Mantua. Doch vertrieb er diesen Gedanken genauso schnell wie er gekommen war.

Seine Geschäfte hier steckten zwar zum Teil noch in den Kinderschuhen, liefen aber bisher ziemlich befriedigend. Matteo trug wie üblich teure, aber schmucklose schwarze Gewänder, die ihn vielleicht zu einem lohnenden Ziel für Straßenräuber gemacht hätten, wären da nicht Schwert und Dolch an seinem Gürtel.

So bewegte er sich mit geschmeidigem, nicht langsamen und auch nicht schnellem Schritt durch Ravecca und atmete die Atmosphäre förmlich (Auspex 1), sog alle Eindrücke in sich auf... als er den Geruch von Blut wahrnahm und ihm folgte bis zu jener Stelle, unter den Baum, wo der junge Mann, unter Aufsicht des Kriegers, sich um den Hilfsbedürftigen kümmerte.

Er gab sich keine Mühe besonders leise zu sein und so hörten sie seine Schritte...
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gerade war der junge Mann mit dem Verletzten verschwunden, da blickte der Krieger zu dem sich nähernden Fremden. Er musterte ihn, erst normal, dann etwas kritischer, blieb an Kleidung und Waffen, am Verhältnis zur Figur und an der Schrittart hängen. Mehr wie ein Raveccer Bürger als ein Kämpfer schien er auf ihn zu wirken, aber doch blieb der Blick auf dem Manne hängen der sich näherte.
Mit dem Fuß verwischte er das Blut weiter unter dem Blattwerk... es den Augen, doch nicht der Nase entziehend. Laut brach dabei das Laub, zischte in den Ohren des Toreadors, grell glänzten die verschiedenen Rottöne aus dem Haufen, sanft umspielte der Geruch von Blut, von Alkohol, von Menschen seine Nase... aber nicht mehr stark oder streng, als wären sie nur an diesem Ort gewesen aber nun nicht mehr hier... der Mann der ihn beobachtete machte kaum ein eiges Geräusch, nur das Scharren des Fußes und das Klimpern von Brünne und Waffengurt. Der Oberkörper regte sich wenig, die Miene blieb kritisch aber... offen... fast einnehmend... abwartend?
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Matteo
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Matteo »

Matteo blieb einige Schritt vor dem gerüsteten stehen und musterte diesen, der die Spuren von irgendetwas verwischte. Der Fremde schien eher zum Krieg gerüstet als einer der üblichen Banden zugehörig. Eindeutig ein Mann des Waffenhandwerks. Doch waren hier keine Spuren eines Kampfes, sondern nur das Blut unter dem Laub.
Der Körperbau des Toreador ließ tatsächlich nicht auf einen Krieger schließen, weder waren da Narben sichtbar noch besaß er das breite Kreuz eines Mannes der sich sein Leben lang täglich gestählt hatte. Seine Bewegungen sprachen für das geübte jedoch eine andere Sprache: Sie waren fließend und kontrolliert, die Hand ruhte auf dem Knauf des Schwertes, entspannt mit der Selbstverständlichkeit eines geübten Geistes.

Matteos Sinne kehrten auf ein normales Maß zurück. Er war ruhig, zu ruhig für einen normalen Menschen, sein Atem war nicht vorhanden oder zumindest sehr flach, wer wollte das schon sagen? Seine Miene trübte sich etwas als sein Blick von dem Blut zurück zu dem Gerüsteten wanderte. Er sprach nicht, doch der Blick des Toreador schien zu sagen: "Was ist hier geschehen?"... fast ein wenig anklagend.
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Gaius Marcellus
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri lächelte als der Fremde sich ihm gegenüberstellte und einige Anzeichen gab sich unter seinesgleichen zu erkennen. Auch er setzte seine Atmung aus und nickte dem Gegenüber zu.
"Ein Klienti von euch, werter Herr? Der neue Wein scheint verdächtigerweise gerade den Älteren nicht gut zu bekommen... irritierend, nicht wahr?"

Er blickte sich in der Umgebung um, keine weiteren Nachzügler, weiterhin das schöne Ravecca
"Eine schöne Gegend, stammt ihr von hier?" womöglich waren so ja die Offiziere der Raveccer Milizen gekleidet? er lächelte bei dem Gedanken, nein... eher jene des Villenviertels.

Je schwächer sein und Matteos Atem wurde, desto freundlicher wirkte des zerfurchten Kriegers fast spürbare Ausstrahlung, als nun weit und breit keiner zu sehen war nickte er erneut "Gaius Marcellus mein Name, Gast der Domäne" fügte er unvollständig hinzu, als käme noch mehr, aber wie um doch noch im Rahmen eines kryptischen Gespräches zwischen Sethskindern zu bleiben... ein erstes deutliches und abtastendes Vokabular... ein Etikettetanz in der Vermeidung der vollen Etikette?
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Matteo
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Matteo »

"Das mit dem Wein wäre mir neu, wie meint Ihr das?" fragte der junge Mann zweifelnd. Die Frage woher er stammte überging Matteo und wandte sich dann wichtigerem zu als der Krieger sich als Kainit zu erkennen gab. Der Toreador nahm den Tanz, das Umschiffen der eigentlichen Etikette auf.

"Sehr erfreut, Gaius Marcellus. Mein Name ist Matteo Floravante di Ventura, ebenfalls Gast der Domäne."
Noch einmal wanderte Matteos Blick zu dem blutigen Laub. "Ihr seid unverkennbar ein Krieger, hat hier irgendeine verzweifelte, dumme Seele versucht euch zu überfallen?" Anscheinend Matteos Interpretation des Menge Blut ohne Verwundeten oder Leiche; der Verletzte musste sich entfernt haben.
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Gaius Marcellus
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Krieger winkte mit einem Lächeln ab "Unsereins bekommt der Wein so direkt generell meist nicht gut..."
Er nahm wieder festere Haltung ein, beendete das Laubaufwirbeln "Nein... nur ein Verletzter, dessen Wunden behandelt werden mussten. Mein Assistent führt ihn gerade nach Hause, auf dass er sich auskurieren kann."

Dann blickte er sich erneut um "Es scheint allerdings nur ein Unfall gewesen zu sein, Ravecca wirkt sehr unterschiedlich je nach dem wo man entlang geht... hier ist alles Idylle und Frieden?" er wirkte zweifelnd.

Dann wechselte der ernst wirkende Mann fast verspielt das Thema "Ihr müsst Mitglied eines der hohen Clans sein... nicht war?" begann er schmunzelnd zu raten "Eleganter Wuchs, Kleidung von Stil und Qualität, doch ohne Prunk, italienischer Schnitt, hiesiger Zungenschlag... ein Magister? Das wäre sehr naheliegend... zu sehr?" verwarf er seine eigene Vermtung zugleich wieder "Ein Kind des Königs der Könige? Nicht vorbildlos in der Domäne und doch..." er setzte ab und musterte weiter "Für einen Gelehrten pflegt ihr wahrlich den falschen Körperstil... und ein Kind des Lazarus könnt ihr offensichtlich nicht sein..." viel blieb ihm nicht übrig in seinem Spiel der Menschenkenntnis... der Clansbruder war er sicher nicht "Bliebe ein Kind der Rosen? Das wäre eine wahrlich erfreuliche Überraschung in dieser Stadt... so nah am werten Frankenreich und doch so sehr von Nachtschattengewächsen, Tulpen und Sonnenblumen bestückt..." er schien sich nicht ganz sicher, legte fast kokett den Kopf schräg.

"Ihr habt gewonnen, werter Matteo Floravante di Ventura...
Ich bin Gaius Marcellus, Neugeborener aus dem Hause Saulots, Kind des Ahnen Matthias von Bath..." gab er seine Zugehörigkeiten bekannt, wohl um dem Gegenüber eine peinliche Verwechslung vorweg zu nehmen...
"Darf ich nach eurer Zugehörigkeit und gar Status fragen?" schob er einnehmend als Frage hinterher... für ein Kind Saulots überraschend fließend und lächelnd...
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Matteo
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Matteo »

Der vermeintliche Toreador ließ ein leises aber ehrliches Lachen vernehmen nachdem er den Schlussfolgerungen des Fremden gelauscht hatte.

"Richtig geschlussfolgert, werter Gaius Marcellus, Neugeborener aus dem Hause Saulots." Er verneigte sich leicht, angemessen unter gleichrangigen. "Ich bin Matteo Floravante di Ventura, Neugeborener vom Blut der Arikel, ich bin das Kind der Lucrezia Neroni die Ancilla war im Blut der Rosen zu Mantua." Ein Hauch von Wehmut lag in seiner Stimme.

"Dann seid Ihr also ein Heiler, wie man es den euren nachsagt? Auch wenn Ihr mir eher als ein Krieger erscheint..." Nahm Matteo Bezug auf die Erklärung des Salubri.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Krieger bestätigte die Worte des Toreadors
"Manchmal gilt es die uns Verbundenen zu retten vor den Klingen und Krallen, manchmal sie zu Heilen von deren Folgen... ohne das Eine, ist das Andere oft schnell vergeblich...
Ihr habt Erfahrungen mit jenem Thema gemacht, werter Matteo di Ventura?" der Ältere lehnte sich an die Wand, wirkte interessiert, wirkte mitfühlend

"Ihr seid schon lange in Genua? In dieser Stadt findet man in jedem Sestiere ein bis drei Kainskinder die einem fast zuverlässig zu begegnen scheinen... doch in Ravecca seid ihr der Erste die letzten Nächte?"
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Matteo
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Re: Blühende Wunden Raveccas [offen]

Beitrag von Matteo »

"Ja. Manchmal ist Rettung unmöglich, dann bleibt nur noch Vergeltung." Bestimmt und endgültig verließen die Worte seine Lippen, ein harter Ausdruck in den Augen.

Dann schüttelte er diese Regung ab, mit einem Schulterzucken wandte er sich der Frage des Anderen zu.

"Oh hier in Ravecca gibt es mindestens noch ein Kind Kains, den Liktor Alerio vom Clan Lasombra. Wem seid Ihr denn in den anderen Siestri bereits begegnet?" Eine höfliche Frage, durchaus mit der Absicht dem fremden Krieger den einen oder anderen Hinweis zu geben falls erforderlich.
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