[1051] Eine formale Anmeldung [Gawain, Toma]

[Gawain Mercier]

Der Brujah nickte ein weiteres Mal und ließ den Rest der Umgebung auf sich wirken. Er suchte selbst nicht aktiv das Gespräch mit dem Diener, weswegen die restliche Anreise wohl schweigend vonstattenging.

An dem Haus mit dem steinernen Fundament und dem hölzernen Aufbau angekommen blieb der Brujah dann stehen, als Alvaro stehen blieb. Die Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den Diener und seine Ausstrahlung hatte zweifellos etwas unheimlich Gewinnendes an sich. Es klebte wie ein unsichtbares Öl an ihm und vermochte am Blick des Dieners festzukleben. Keine übernatürliche Kraft war hier am Werk, lediglich eine immense innere Überzeugung des Brujah.

"Natürlich", erwiderte er und nickte Jacques zu, welcher dann einen Schritt zurücktrat. Dann wartete er ab. Wahrscheinlich würde der Diener ihn ankündigen wollen.

[Toma Ianos Navodeanu]

Johann bzw. Alvaro nickte und führte Gawain vorerst jedoch noch weiter durchs Haus bevor dieser bei seinem Gastgeber angekündigt wurde. Es ging die Treppe am Ende des Ganges hinauf ins obere Geschoß. Dort kamen sie an einige Türen vorbei und wandten sich links herum an einer steinernen Balustrade entlang die eine Öffnung zum unteren Foyer umgab, sodass man von dort oben auf die Wachen unten in der Halle blicken konnte und auch wer zur Tür herein kam.
SIe gingen jedoch auch daran vorbei und befanden sich nun über dem Gang den sie unten enlang gegangen waren und Johann klopfte auf dieser Ebene an eine Tür die über jener lag wo sie Jaques abgesetzt hatten.

Ein "Herein" erklang von innen und der Guhl öffnete die Tür, hielt sie für Gawain offen und ließ diesen so vor sich eintreten.

"Meine hochverehrten Herrschaften, euer Gast der verehrte Gawain Mercier, Neugeborener der Gelehrten, Kind von Gavaille, ist eingetroffen.
Verehrter Gast, ihr steht meinen Herrschaften Toma Ianos Navodeanu, neugeboren im Blute der Drachen, Erster Herold der Domäne Genua und Kind des Ancilla Navod Sorinescu gegenüber."
intonierte Alvaro so flüssig und schnell, dass man sicher sein konnte dass er dies schon oft getan hatte. Danach verneigte er sich und blieb kurz in der Tür stehen bis Toma ihn mit einem Wink der Hand zu verstehen gab sie nun allein zu lassen.

Toma war auf den ersten Blick wohl eine Frau.
Die Tzimisce trug in dieser Nacht ein lockeres Kleid, das weit über ihren femininen Körper fiel. Dieser war schmal, aber doch noch athletisch und kräftig. Wie ein Mensch der harte Arbeit verrichten konnte, von der Haut her jedoch so typisch blass, wie es ihre Art nun einmal war und eher den Adligen nachgesagt wurde. Das Haar war offen und leicht lockig, in tiefem schwarz. Das Gesicht androgyn. Der Oberkörper wirkte etwas seltsam, hervorstehender jedoch ohne sich als zwei Rundungen einer weiblichen Brust abzuzeichnen. Viel mehr wirkte es als würden sie, wenn dann, noch etwas darunter tragen, dass die Form einebnete.
Die Füße schauten unbeschuht unter dem Saum des Kleides hervor. Für eine Frau war sie jedoch etwas größer als üblich.

Toma nickte dem Brujah grüßend zu.
"Willkommen in Genua, werter Gawain. Setzt euch doch." boten sie ihm einen Platz an dem kleinen Tisch an der in diesem kleinen Raum stand, indem es sonst auch nicht mehr gab als diesen Tisch, zwei Stühle und einige eigenartige Wanddekoration, die aussah als hätte die Wand Schuppen. So waren solch Schuppen oder blattarige Objekte wohl mit Kalk an der Wand befestigt worden.

Spoiler!

[Gawain Mercier]

Der Blick des Brujah sog die Eindrücke gierig auf, während der Ghul ihn vorstellte, doch sobald der Name seines Gesprächspartners gefallen war, richtete er sich aus haselnussbraunen Augen auf die weibliche Gestalt. Kaum dass die letzte Silbe verklungen war verneigte der Brujah sich in Richtung des Herolds. Tiefer als vor einem ranggleichen Neugeborenen. "Seid bedankt, werte Herrschaften", erwiderte der Brujah ohne über die seltsame Anrede zu stolpern und ließ sich dann auf dem freien Stuhl nieder.

Der Brujah hatte ein breites Kreuz und war von hohem Wuchs, sicher größer als der normale Genovese. Die Kleidung war kostbar und maßgeschneidert. Seide war wohl das hauptsächlich verwendete Material und sowohl an den gepufften Schultern als auch am ausladenden Hut befand sich eine goldene Borte, die einen netten farblichen Kontrast du den verschiedenen Lila- und Blau-Tönen darstellte, die die zusammenpassende Kleidung dominierten. Wo Toma blass wie eine Adelige war, trug Gawain die unschuldige Röte eines Sterblichen zur Schau. Die Haut war gut durchblutet, sodass er voll und ganz wie ein Sterblicher wirkte. Abgesehen vielleicht von dieser gewissen Ausstrahlung, die er besaß. Es wirkte, als würde er mit seinem Blick mehr wahrnehmen als Stoff und Fleisch. Fast, als wäre er in der Lage, Gedanken direkt aus dem Kopf seines Gegenübers zu lesen. Er wirkte auf eine beinahe beängstigende Art und Weise aufmerksam und freundlich.

[Toma Ianos Navodeanu]

Nachdem Gawain sich gesetzt hatte, setzten auch sie sich ihm gegenüber sodass sie zur Tür schauten, die in des Brujahs Rücken war.

"Nun so erzählt uns etwas über euch. Woher ihr stammt und was euch nach Genua geführt hat." kamen sie sogleich zum ersten Punkt und legten vor sich beiden Hände auf dem Tisch verschränkt ineinander.

[Gawain Mercier]

Der Brujah nickte.

"Ich stamme aus der Stadt Reggio di Calabria und wurde dort von der Höchst Verehrten Ginevra Busca, der Herrin des goldenen Streifens sowie Ahn und Ältesten des Clans der Schatten zu Kalabrien freigesprochen. Ihr wisst sicher, dass die Kainskinder in Reggio di Calabria mit byzantinischen Einflusssphären zu tun haben. Die Höchst Verehrte Ginevra Busca hat alle Hände voll zu tun, feindliche Spione ausfindig zu machen und zu eliminieren. Man will schließlich nicht so enden wie Venedig", erklärt der Brujah gelassen.

"Schon bevor ich freigesprochen wurde, hatte man mir von den Möglichkeiten erzählt, die unsereins im Norden geboten werden und Genua, als Teil der See der Schatten, erschien mir als die beste Wahl, um auf der einen Seite eine gesunde Distanz zum eigenen Erzeuger aufzubauen, zum anderen aber auch selbstständig genug sein zu können." Die Stimme des Brujah war ruhig, aber alles andere als einschläfernd. Man konnte gut hören, dass er es gewohnt war, vor anderen zu sprechen und die Worte an den richtigen Stellen zu betonen.

[Toma Ianos Navodeanu]

"Wie Venedig?" fragten sie überrascht. "Wie endete denn Venedig?"

"Und obwohl euer Prinz alle Hände voll zu tun hat gegen die Byzantiner, kamt ihr hier her anstatt sie zu unterstützen? "
Es klang keine sonderliche Wertung mit in diesr Frage, eher nur reine Neugier.
Für Toma war es persönlich so gleich warum jemand hier her kam, doch es sagte immer etwas über den Charakter dieser Person aus. So strebte dieser Brujah mehr nach seinem eigenen Wohlbefinden als das anderer?

[Gawain Mercier]

"Als Hochburg byzantinischer Interessen", antwortete der Brujah schlicht auf die Frage nach Venedig.

"Was die Frage meiner Abreise angeht: Im Aufspüren kainitischer Spione sind die werten Mitglieder des Clans der Verborgenen doch um einiges besser als ich. Und es ist eine weise Idee, die anstehenden Aufgaben jenen zu geben, die am besten dafür geeignet sind. Meine Stärken liegen eher im Knüpfen von Kontakten und meine Hoffnung ist, dass sowohl Genua als auch Reggio di Calabria von meiner Anwesenheit profitieren können."

[Toma Ianos Navodeanu]

"Wir hörten, dass viele junge Kainiten Venedig verlassen auf Grund einer ungenannten Bedrohung dort. Hat dies etwas damit zu tun?" Sie hatten sich nie wirklich mit Venedig beschäftigt und dies war das einzige was sie von Achilla gehört hatten.

Dann nickten sie.

"Ihr bewegt euch also eher in diplomatischen Kreisen? Was ist es was ihr euch von Genua erhofft für Reggio? Oder anders gefragt was ist es was ihr hier zu tun gedenkt?"

[Gawain Mercier]

"Dazu kann ich nichts sagen, außer dass es eine plausible Vermutung ist", erwiderte der Brujah glatt. Ob er mehr wusste und Toma an der kurzen Leine hielt oder ob er so ratlos war wie sie, stand in den Sternen.

"Diplomatische Kreise sind mein Metier, sehr wohl. Ich denke, dass Genua und Reggio in vielerlei Hinsicht miteinander kooperieren können. Wie schon angedeutet gibt es auch hier im Norden feindliche Hochburgen, die die Interessen der See der Schatten bedrohen, der wir alle gemeinsam angehören. Genua kann hier mit wertvollen Informationen dienen, wenn sie der Stadt denn in die Hände fallen sollten. Umgekehrt versteht man sich in Reggio außerordentlich gut darauf, mit solchen Bedrohungen fertig zu werden - zumindest wenn man das Können dafür besitzt. Ich gedenke, mich hier mit der Erlaubnis der Höchst Verehrten Aurore niederzulassen und politischen und gesellschaftlichen Einfluss zum Wohle der See der Schatten und zum Wohle Genuas zu benutzen." Es war eine vage Antwort, aber andererseits hatte Gawain ja auch noch keine Zeit gehabt, hier irgendetwas Konkretes aufzubauen.

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma hob eine Augenbraue als Gawain davon sprach dass Reggio Erfahrung mit Bedrohungen aus dem Norden hätte. Sie waren da skeptisch, doch bisher hatten sie auch nichts von dieser Stadt gehört, dass dies bestätigen oder verneinen würde, doch auf eine Diskussion dazu wollten sie sich hier ohnehin nicht einlassen.

stattdessen legten sie die Hände vor sich gefaltet ineinander auf den Tisch und führten das Prozedere weiter.

"Nun. Diplomatisches Geschick ist ihr sicher immer gern gesehen. Vor allem wenn man von so vielen Feinden umgeben ist.
Wir gewähren euch also das temporäre Aufenthaltsrecht in der Domäne Genua im Auftrag ihrer höchstverehrten Majestät. Ihr werdet die nächsten Jahre Fürsprecher finden müssen die eure Redlichkeit und Nutzen für die Domäne vor dem Prinzen bestätigen werden, sodann wird sie persönlich entscheiden ob ihr länger bleiben dürft. Bis dahin ist euch das Jagen in der Stadt untersagt. Ebenso ist die Villa Illuminata gen Norden, das Castelleto und das Dorf Burgus als Jagdgebiet untersagt. Erstere beiden gehören dem Prinzen und das Dorf dem Clan Kappadozius'
Nachts sind die Stadttore geschlossen, so werdet ihr also einen Weg finden müssen hinein und hinaus zu kommen, wenn ihr in der Stadt unterwegs sein wollt.
In Broglio ist wie euch bereits bekannt, das Tragen von Waffen verboten.
Ansonsten könnt ihr euch frei bewegen.

Einem jeden Neuankömmling wird zudem eine Aufgabe für die Domäne übertragen für die Nutzung des Landes und Herde des Prinzen.
Euch übertragen wir hiermit die Aufgabe:
Findet jene Domänen und Mächte innerhalb der See die eine Gefahr für Genua darstellen könnten und berichtet uns.
Denn als neue Domäne steht Genua innerhalb der See noch nicht so sicher da wie andere und nicht jeder wird Aurore oder Genua als würdigen Teil er See ansehen womöglich."