[1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

[Juni '21]
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Iulia Cornelia
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[1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Das Schreiben, welches den Kappadozianer erreichte, war kurz und doch von einer für den Absender eher ungeahnten Dringlichkeit. Die Ventrue ersuchte ihn darin so schnell wie es ihm möglich war, sie bei dem Leuchthaus nahe Quinto al Mare zu treffen. Je früher, desto besser. Sie benötige seine Unterstützung in einer dringenden Angelegenheit. Medizinischer Natur oder womöglich auch den Gaben seines Blutes betreffend.

Das Leuchthaus selbst lag in jener Nacht ruhig dar. Vor der Tür selbst wartete nur ein einzelner Mann, auch wenn in weiterer Entfernung einige bewaffnete Männer lagerten, die jedoch nicht näherkamen. Den Wachmann selbst hatte Galeno bereits öfter gesehen, denn er begleitete die Ventrue für gewöhnlich. Doch anstatt des grauen Umhangs, den er sonst trug, war dieser er in dieser Nacht schwarz wie die Nacht selbst. Nur das Windlicht, welches er neben sich stehen hatte, machte ihn nebst dem Leuchtfeuer weiter oben überhaupt sichtbar. Auch die Kleidung, die er unter dem geschwärzten Kettenhemd trug, war tiefschwarz, während der Griff um den Speer, den er bei sich trug, fest war. Sein junggebliebenes Gesicht mit den markanten Wangenknochen und den blauen Augen spiegelte eine unbekannte Härte wider. Anscheinend war hier etwas vorgefallen, doch was war schwer zu sagen. Er verneigte sich nur schweigend vor dem Kappadozianer, klopfte an, öffnete dann für ihn die Tür, ließ ihn passieren und zog schließlich den Eingang hinter ihm wieder zu. So Galeno in Begleitung kam, wurde diese höflich, aber bestimmt dazu aufgefordert, hier vor der Tür zu warten.

So der Kappadozianer das Leuchthaus betrat, sah er, dass das Innere hell ausgeleuchtet war und die Ventrue unter dem leisen Rascheln der Kleidung diese glattstrich. Die Falten des Kleides auf Höhe ihrer Knie, sprachen davon, dass sie sich gerade erst neben der Bahre erhoben hatte, welche inmitten des Raumes stand. Sie hatte sich auf das Klopfen hin offenkundig dem Eingang zugewandt, in dessen Richtung sie ein respektvolles Nicken schickte, als sie den Kappadozianer dort erkannte.

„Werter Galeno.“, begrüßte sie ihn mit einer Stimme die um Fassung rang. „Ich danke euch, dass ihr derart kurzfristig für mich Zeit gefunden habt.“, gab sie ihm weiter zu verstehen, während sie ihn mit einer Geste zu sich einlud. Und was von außen nur den Anschein gehabt hatte, bestätigte sich im Inneren immer mehr zu einer bitteren Gewissheit, denn ganz offenkundig war hier etwas vorgefallen. Nicht nur ihre Stimme sprach davon, sondern auch die Kleidung der jungen Kainitin war tiefschwarz und ihr marmorgleiches Gesicht unter einem Schleier verborgen. Sie wirkte kalt. Kälter noch als er sie in der Arena gesehen und in Erinnerung hatte.
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Nubis
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Galeno war tatsächlich in Begleitung gekommen. Luciano und noch ein anderer Mann, wohl ein Söldner. Beide blieben draussen, als der Gelehrte in dunklem Leinen eintrat. Der Weg hier her war kein leichter und er machte ihn auch nicht gern. Erinnerungen an diesen Ort. Keine guten. Oder kaum.

Sein finsterer Blick hatte wahrscheinlich die Wache vor der Tür irritiert oder vielleicht auch nicht. Vielleicht hatte sie schon schlimmeres gesehen, als Galeno in missmutiger Stimmung. Er hatte zu tun und er hätte beinahe abgelehnt. Was bitte konnte wichtiger....

Als er dann in dem Meer aus Licht die dunkle, bleiche Gestalt sah, die eindeutig Iulia war, wenn auch recht ungewöhnlich erscheinend. Irgendwas war vorgefallen, zumindest sollte es so wohl vermittelt werden. War dies möglicherweise doch sehr dringend?
Er blickte sich um, dann sie an und runzelte die Stirn. Nachdenklich auf ihr ruhend. Er war die Ruhe selbst. Die Verwunderung liess ihn aber die Etikette, die er sonst stets gegenüber anderen Kainiten zeigte, auch hier nicht missen, auch wenn seine Nachdenklichkeit dies durchaus etwas hinauszögerte, ein Nicken, aus welchem er sich zögerlich löste, der Geist mit Gedanken verhangen.

Für ihn war noch nicht ersichtlich, was denn hier bitte falsch gelaufen sein sollte, wobei man seinen Rat ersuchen wolle. Ein schwarzes Kleid? Ungewöhnlich, aber Weiss war vielleicht auf Dauer auch langweilig. Und dass Iulia kälter wurde mit den Jahren...war auch nicht so besonders Neues. Nichts, was Galeno nun wirklich erschrecken würde.

Also hielt er sich emotional auf dem Level, dass aktuell noch keine wirkliche Eile bestand. Nicht für ihn, auch wenn Iulias Stimme ungewöhnlich fassungslos klang. Dafür, dass sie sonst einer marmornen Wand glich.

"Werte Iulia." meinte er daher ruhig, aber wie stets, freundlich.
"Was versetzt euch so in Aufregung, dass ich so dringend hier her eilen und meine eigentlichen Aufgaben unterbrechen sollte?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia blickte den Kappadozianer einen Moment lang nur schweigend an, dann glitt ihre Hand zu dem Tuch, welches bisher die Gestalt auf der Bahre neben ihr verdeckt hatte. Darauf lag ein hübscher Mann, mit mittelbraunen, kurzen Haaren und hellen Augen, der wohl an die fünfundzwanzig Lenze messen mochte. Womöglich auch ein oder zwei mehr. Dem Kleidungsstil nach den er trug, stammte er aus dem Haushalt von Iulia und war wohl alt oder womöglich auch jung genug, dass er womöglich Iulias eigener Sohn hätte sein können. Womöglich aber auch ihr einstiger Ehemann, so sie ihn nach ihrer Verwandlung in die Nacht geholt hatte.

„Sein Leichnam wurde in den Morgenstunden von den Arbeitern nahe des Strandes gefunden, aus dem Wasser gezogen und hier her gebracht.“, erklärte die Ventrue, während ihr Blick bitter auf dem Jüngling lag und sie ihre Stimme noch immer nicht genügend beherrschte, als dass sie frei von Jenem Zittern darin war. Auch ihre feingliedrigen Finger, die zur Faust geschlossen waren, spiegelten eine gewisse Anspannung wider, als sie ihm zu verstehen gab: „Ich will wissen, woran er starb. Ich will wissen, ob es ein tragischer Unfall war, wie man mich glauben lassen will oder kaltblütiger Mord.“

Ihre blaugrauen Augen fanden auf den Kappadozianer zurück, als sie meinte: „Ich hätte euch nicht gerufen, so es nicht dringend gewesen wäre. Das Wasser hat ohne Zweifel ohnehin bereits einige Spuren verwischt und je weiter der Verfall fortschreitet, umso mehr Wissen wird unweigerlich verloren gehen. Ich hätte Nicolò darum ersucht, doch ich fürchtete moralische Bedenken bei ihm.“ Iulia machte eine bewusste Sprechpause, in der sie den Leichnam anblickte und schließlich widerwillig eingestand: „Und mein eigener Verstand ist noch immer zu getrübt, als dass ich mir zutrauen würde, die Untersuchung ohne Fehler alleine durchzuführen.“

Sie schwieg für einen Moment, indem sie den dort Liegenden betrachtete, bevor sie Galeno mit einer gewissen Nachdenklichkeit in der Stimme zu verstehen gab: „Es gibt keinen vernünftigen Grund, weshalb er so früh alleine hätte hier sein sollen. Deshalb kann ich nicht an einen Unfall glauben. Vor allem nicht im Wasser. Zumal mich mein Erzeuger davor gewarnt hat, dass die Nacht kommen wird, in der sie Jene töten, die mir nahestehen.“ Erneut wanderte ihr kalter Blick auf Galeno, bevor sie ihm versicherte: „Ich werde euch für die Unterbrechung eurer Aufgaben entschädigen und meine Schuld bei euch begleichen, so ihr mir dabei helft, seinen Mörder ausfindig zu machen.“ Ganz offenkundig glaube die Ventrue nicht an einen Unfall.
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Nubis
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Sie war vor kurzem noch ein Kind gewesen....

Dieser Gedanke huschte in seinen Geist, als er den Toten betrachtete und er nickte stumm.

Seine nächsten Worte klangen kühl und unnahbar. Er war hier nicht herbestellt worden für Kaffeekränzchen, sondern für Arbeit und so liess er sich durch nichts ablenken, auch nicht Iulias doch noch recht menschliche Regungen.

"Aus diesem Grund lernt man schnell, die Bande zu jenen zu kappen, die einem im ersten Leben nahe standen. Das eigene Dasein und die Gesellschaft drumherum ist selten gut zu ihnen."

Er ging auf die Leiche zu.

"Ihr wart gut beraten darin, nicht Niccolo zu holen. Sein Bereich sind vor allem die Lebenden, nicht die Toten. Auch wenn ich ihn sehr schätze, hier hat er sich nicht einzumischen, das ist etwas, was dem Clan des Todes zu eigen ist und was bei ihm bleibt."


Die Worte klangen dabei nicht böse, sondern wie reine Fakten gesprochen. Er war vollkommen von der Richtigkeit dieser Worte überzeugt.

"Den Handel besprechen wir danach. Es drängt tatsächlich die Zeit. Wer war er genau? Und habt ihr eine Vermutung, wer und warum man dies tat? Hatte er etwas zufällig dabei, was nicht ihm gehörte? Etwas umklammert vielleicht oder es war mit ihm im Wasser treibend gefunden worden?
Ich benötige für meine Arbeit frisches Blut, nicht von Tieren und am besten von jemandem, der kein gewürztes Mahl zu sich genommen hat. Ausserdem Ruhe, ein sehr scharfes Messer, einen Hammer und einen Meissel oder eine kleine Säge.
Das ganze wird kein schöner Anblick. ihr solltet daher diesen Raum dann verlassen und mich alleine arbeiten lassen. Wobei mein Diener bei einigen Dingen sehr hilfreich wäre, Luciano. Seine Verschwiegenheit ist garantiert. Er trägt zudem die Tasche mit den Werkzeugen, die ich für normale Untersuchungen nutze. Das nächste Mal .... man hofft natürlich, dass es nicht dazu kommt, wäre die Information, dass es sich um einen bereits Toten handelt, hilfreich. Auch wegen der Wahl des Bestecks..."
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Iulia Cornelia
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias Blick lag distanziert auf ihrem Gegenüber, bevor sie ihm klar zu verstehen gab: „Ihr könnt alleine arbeiten, aber ich bleibe hier.“ Offenkundig war dies nichts, worüber die Ventrue bereit war zu verhandeln. „Ich gestatte es eurem Diener die Wachen draußen zu Ader zu lassen, aber nicht über Gebühr zu schwächen. Solltet ihr mehr Blut als das benötigen, wird es einen Moment dauern, es zu beschaffen. Danach kann euch euer Diener bei eurer Arbeit unterstützen.“, verfügte die junge Königin.

Ihr Blick wanderte auf den Leichnam als sie meinte: „Was er bei sich hatte ist hier. So ihm offensichtliche Dinge geraubt wurden, wird es sein Körper verraten.“ Für einen weiteren Moment lagen ihre blaugrauen Augen auf dem Mann, bevor sie erklärte: „Er war mein Sohn.“ Ein eisiges Schweigen legte sich über den Raum in dessen Hintergrund einzig ein niedergehaltenes Feuer leise knackte. „Er sollte die Gebäude um den Leuchtturm erweitern mit einem Gasthaus samt Therme, Unterbringung für Pferde und Gesindel, sowie einem Bootssteg. Das hier hätte sein Lehrlingswerk werden sollen.“

Sie machte eine kurze Pause, indem sie ihn nur stumm betrachtete. Eine gewisse Verbitterung lag noch immer in ihren marmorgleichen Zügen, bevor sie den Kopf schüttelte, ihren Blick von ihm losriss und dem Kappadozianer zu verstehen gab: „Meine Familie hat unzählige Feinde, werter Galeno Fiore. Ich weiß nicht, wer von diesen oder gar Jemand gänzlich anderes, dazu bereit gewesen wäre, diese schändliche Tat zu begehen. Geschweige denn weshalb. Es gab im Vorfeld keine Drohungen.“
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Nubis
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

"Nun, auf Grund der Tatsache, dass es euer Sohn ist, der hier liegt, werde ich eurem Wunsch nachkommen, hier bei der normalen Untersuchung anwesend zu sein, JEDOCH....bei jener, bei der ich den Tod selbst um Rat fragen werde, werdet ihr den Raum verlassen. Ansonsten werde ich dies nicht durchführen und ihr werdet womöglich ohne den entscheidenden Hinweis dastehen. Wägt also ab, ob es euch wichtig ist, oder nicht. Eurem ehemaligen Kind wird nichts geschehen dabei, auch nicht seiner Seele. Doch ich will meine Geheimnisse und die des Clans gewahrt wissen und daran kann auch nicht eine Nachkommin der höchst verehrten Aurore etwas ändern. Ich habe meine Prinzipien und die solltet ihr respektieren!"

Sein Blick galt dabei nicht mehr ihr, sondern schon der Leiche. Er musterte, was vorhanden war, was nicht... Er versuchte einzuschätzen, was er brauchen konnte, wo er beginnen sollte... Er einmal einen groben Eindruck dessen, was er überhaupt hier vor sich sah.

Er massierte nach einer Weile seinen Nasenrücken....Medizinisch war zumindest so oberflächlich nichts zu entdecken und er knurrte leicht....
"Es hilft wohl nichts...da wird wirklich eine tiefgründige Untersuchung erst etwas zu Tage fördern..."


Spoiler!
Wah + Med für grobe Draufsicht
RollButler
BOT
— heute um 14:31 Uhr
@💀Galeno (Iris) ❄ I rolled 6d10 for you which resulted in 26.
Results: 8 1 9 1 6 1.
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Iulia Cornelia
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ihre blaugrauen Augen fixierten den Kappadozianer und ihre gesamte Körpersprache sprach davon, dass dieser keine Ahnung davon haben mochte, was sie ändern konnte, so sie es denn wollte. Doch offenbar war die junge Kainiten schlau genug es nicht darauf ankommen zu lassen und hier die eigenen Befindlichkeiten nicht weiter hochkochen zu lassen. Stattdessen schritt die Ventrue, während Galeno den Leichnam betrachtete zur Tür, welche sie öffnete. Ohne den Blick von Beiden zu lassen, gab sie ihrem Wachmann draußen mit einer harten und befehlsgewohnten Stimme, die man innerhalb der kainitischen Kreise so wohl noch nie vernommen hatte, zu verstehen: „Die Wachen des Leuchthauses werden zur Ader gelassen, um möglichen Krankheiten durch den Toten vorzubeugen. Der Medicus benötigt zudem ein sehr scharfes Messer, einen Hammer und einen Meißel oder eine kleine Säge.“

„Ja, Herrin.“, war die knappe Antwort des Wachmannes, bevor dieser den Leuchtturm betrat, sich vor Galeno abermals verneigte und dann einen Raum weiterging, welcher wie eine Art Glockenturm wohl zu dem eigentlichen Leuchtfeuer führen musste. Derweil gestattete Iulia es den Dienern Galenos mit einem stummen Wink einzutreten und diesem sein Werkzeug zu bringen, während sie selbst mit anmutigen Schritten zur Bahre zurückkehrte und dem Kappadozianer auf sein Urteil hin, trocken und doch wohl mit einem gewissen Respekt vor ihm und den Gaben eines Blutes, ruhig zu verstehen gab: „Wie ich schon sagte, werter Galeno, wäre es nicht dringlich gewesen oder gar einfach, hätte ich nicht nach euch rufen lassen.“

Nur wenig später kam der Diener mit einem Spaltkeil für Holz, einer Axt mit flacher Rückseite, sowie einer unterarmlangen Säge. Auch ein Messer hatte er bei sich, welches wohl zum Kochen Verwendung fand. Fragend blickte er auf seine Herrin, die nur nickte und ihm schweigend deutete, wo er die Dinge ablegen konnte. Es war nicht exakt was der Kappadozianer wollte, aber es würde genügen müssen. An die beiden Diener gewandt sprach der Wachmann schließlich: „Folgt mir.“ Gemeinsam mit ihnen und einem Kessel in dem wohl sonst Essen zubereitet wurde, ging er zu den draußen lagernden Wachen, um diese darüber aufzuklären, war nun weiter geschehen würde, die Tür hinter sich schließend.
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Nubis
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Er entgegnete nichts weiter auf ihre Worte, beobachtete aber durchaus, was sie veranlasste und was gebracht wurde. In Kombination mit dem, was er selbst bei sich führte, und dazu gehörte auch ein anständig geschliffenes Messer an seinem Gürtel, würde es ausreichen.
Zuerst einmal berührte er den Hals des Mannes, nun nicht nur mit seinen Augen forschend, sondern mehreren seiner Sinne.
"Ab sofort sollte Ruhe herrschen, ein leiser Tonfall, keine lauten Geräusche..." meinte er leise und schärfte dann seine Sinne für die weitere Untersuchung.

Er betastete den Kehlkopf und den Nacken. Knirschte dort möglicherweise etwas? War etwas eingedrückt? Waren unter der Kleidung Flecke zu erkennen, die auf einen Bluterguss hinweisen? Er tastete den Kopf ab, strich Haar bei Seite, besah sich die Kopfhaut. Auch hier prüfte er auf feine Unterschiede, mögliche Dellen, Löcher und wieder Blutergüsse. Mit den Augen fuhr er die Haut ab, ob es Einstichstellen gab, um Gifte beispielsweise durch eine Nadel in die Blutlaufbahn zu bringen. Gerade Nacken, Haaransatz und hinterm Ohr wären gute Stellen dafür gewesen. Manche natürlich nicht für einen Blitzangriff geeignet...aber wenn es Mord war, so sollte man alles in Erwägung ziehen.
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Er liess keine Hektik aufkommen. Seine feingliedrigen Finger strichen über die Haut des toten Leibes. Kein Leben mehr darin und doch hatte er wohl noch etwas zu sagen. Noch erhofften sie sich Antworten.
Der Nacken knackte nicht und liess sich bewegen, wie sonst auch.
Auch der Kehlkopf war heil. Keine Einstichstellen, aber eine Platzwunde am Kopf.

"Mhh.. nicht gross genug, um daran zu verbluten. Nicht tief genug, um daran zu sterben..." murmelte Galeno beim genauen Betrachten.

"Könnte von einem Schlag auf den Kopf oder durch einen Sturz geschehen sein."

Er besah sich nochmal die genaue Lage der Wunde, oben auf dem Kopf...und schüttelte dann sein eigenes Haupt.
"Er müsste seltsam gestürzt sein..."

Doch er war noch längst nicht fertig. War etwas an seinen Augen untypisch, wie sah es im Mund aus? Waren feine Blässchen zu erkennen...so eine Art Schaum vielleicht?

Dann erst gab er Iulia und womöglich auch seinen Diener, sofern dieser schon mit dem Sammeln des Blutes fertig war, zu verstehen, dass man die Leiche ausziehen sollte. Vorsichtig allerdings, wofür er die Kleidung aufschnitt. Er würde sie ohnehin nicht mehr benötigen. Beim Aufschneiden betrachtete er sich aber dennoch genau, ob etwas an dieser auffällig war. Blut irgendwo, wo es nicht hin gehörte....untypische Flecke, Kratzer oder dergleichen. Fiel womöglich auch etwas heraus, was bisher vielleicht übersehen worden war. Alles konnte ein Anhaltspunkt sein, vor allem für den Fall, dass Iulia definitiv nicht diesen Raum verlassen wollte.
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Re: [1053] Auf dunklen Pfaden [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia nickte auf Galenos Anweisung hin nur schlicht und ließ den Kappadozianer seine Arbeit machen. Als er davon sprach, dass ihr Sohn seltsam gestürzt sein müsste, konnte Galeno das leise Knacken ihrer Fingerknöchel erahnen. Das sanfte Rascheln ihrer dunklen Kleider, als sie ruhig zu dem Kopf des Mannes schritt und die Stelle nachdenklich betrachtete, welche der Kappadozianer sich vor nicht all zu kurzer Zeit angesehen hatte. Dann strich die Ventrue dem Leichnam zärtlich über das Haupt, ganz so wie es eine liebevolle Mutter mit ihrem lebenden Kind getan hätte, während sie sich selbst die Stelle noch einmal genauer ansah. Sie hinderte Galeno nicht bei seinem Tun, noch machte sie den Eindruck, als würde sie seine Arbeit kontrollieren, aber er konnte spüren, wie sie sich die Lage und die Größe einprägte. Ihre feingliedrigen Finger zitterten noch immer leicht, als sie sie zu sich zurückzog und offenkundig würde sie später hierzu weitere Fragen haben, doch für den Moment störte sie seine Konzentration nicht, sondern ließ ihn weiter in der Ruhe arbeiten, die er eingefordert hatte.
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