[1053] Vermisst [Angelique, Iulia]

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue nickte schwerfällig auf Angeliques Antwort hin, dass der Einblick begrenzt war. Ihr Vorschlag einen Gangrel miteinzubeziehen, machte sie sichtlich nachdenklich, bevor Iulia auf ihre letzte Frage hin leise auflachte. Ein Geräusch, welches von Bitterkeit durchzogen war und in der Höhle widerhallte. Die Königin schüttelte nur leicht den Kopf, bevor sie ihrem Gegenüber sachlich zu verstehen gab: „Ihr meint wohl eher: Wer nicht?!“

Ihre blaugrauen Augen wanderten sanft auf die Malkavianerin, als Iulia milde erklärte: „Die wenigsten Kainiten sind meinem Erzeuger so wohlgesonnen wie ihr. Und durch dessen Blut gingen auch dessen Feindschaften auf mich mit über.“ Sie schien einen Moment nachzudenken, bevor sie den Kopf schüttelte und meinte: „Aber nein, ich weiß nicht, wer von meiner Beziehung zu Ancus hätte wissen können. Ich pflege nicht über die Meinen zu sprechen. Doch die Gaben des Blutes sind vielseitig und damit auch die Möglichkeiten gegen meinen Willen an Informationen zu gelangen, sofern es Jemand darauf anlegt.“

Iulia schwieg einen kurzen Moment, bevor sie um Fassung gemüht meinte: „Aber ja, es macht die Sache nicht leichter zu ertragen, auch wenn ich wusste, dass eine solche oder ähnliche Nacht irgendwann kommen würde. Ich danke euch für eure Weissagung und weiß eure Anteilnahme zu schätzen. Ich hoffe Jener, welcher eurem Roger schadete, hat die gerechte Strafe erhalten.“ Die Ernsthaftigkeit und das kalte Funkeln hinter ihren blaugrauen Augen sprachen davon, dass zumindest wer auch immer die Hand gegen einen der ihren erhoben hatte, dafür bezahlen würde.

[Angelique]

Angelique verneigte sich sehr tief.
"Wenn Ihr präzise Fragen oder Anhaltspunkte, Zeugen oder Verdächtige habt, lasst es mich wissen. Ich würde zur Stelle sein, meine Gaben einzusetzen, das Schicksal von Ancus zu erhellen und zu sühnen.

Glaubt mir, der Preis, den ich gerade zahlte, ist, die letzten Augenblicke von ihm so zu erleben, so wie ihr die ersten erlebt habt.
Das verbindet mich mit ihm auf mystische Weise und mein Anliegen ist somit persönlicher Natur.

Ihr versteht sicher, wieso ich diese besondere Gabe nur so selten bereit bin, anzuwenden."

Das kleine Mädchen wirkte zu Tode erschöpft und warf seinen Mantel über das Kleid und den Silberschmuck und nahm Spiegel und Messer auf.
Offenbar hatte sie entweder vergessen, dass sie nicht mit diesen Kostbarkeiten gekommen war, oder aber es mochte der Preis sein, den sie beanspruchen musste für ihren Orakelspruch.

[Iulia Cornelia]

Iulia nickte verstehend und sagte nichts dazu, dass Angelique den Schmuck oder auch das Kleid anbehielt, denn die Ventrue forderte weder das eine noch das andere davon zurück. Das Einzige worauf sie ein Augenmerk zu halten schien, waren offenkundig Ancus Habseligkeiten wie Kleidung oder auch dessen Schnitzmesser. Der Rest selbst schien keinerlei große Bedeutung für sie zu haben.

„Es muss schrecklich sein, derlei Dinge mitzuerleben, sie ertragen und nicht verhindern zu können.“, gab sie mitfühlend gegenüber der Malkavianerin zu verstehen, bevor sie sich erkundigte: „Ihr erwähntet in eurer Vision wäre der Mond fast voll gewesen? Sagt, deckt sich dies mit dem Stand der Gestirne zum Zeitpunkt von Ancus Verschwinden? Oder sind dazwischen womöglich noch einige Nächte vergangen? So ja, könnt ihr abschätzen wie viele es womöglich waren?“

[Angelique]

Angelique schüttelte den Kopf.
"Nein, es exakt jene Zeit, als er verschwand. Es verstrichen keine Nächte seitdem, bis dass der Mond diese Phase hatte. Wenn er an einem Ort kurz vorher noch gesehen wurde, würde ich empfehlen, seine sterbliche Hülle im Umkreis dort zu suchen."

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue wirkte in sich gekehrt. Konnte es wohl nicht wahrhaben und wusste doch, dass es zweifelsfrei wahr sein musste. Schweigend schüttelte sie nur den Kopf, bevor sie mit gebrochener, aber dennoch um Fassung bemühter Stimme meinte: „Er hätte in dieser Nacht heimkommen sollen. War vermutlich bereits auf dem Weg heim, bevor er...“ Iulia schüttelte leicht den Kopf, bevor sie meinte: „Ancus lebt…“ Die Ventrue zögerte erneut einen Moment, bevor sie sich schwerfällig zur Korrektur zwang: „Er lebte sein Leben unter dem Licht der Sonne. So man seine Leiche gefunden hätte, hätte man ihn heimgebracht. Da das nicht geschehen ist, bedeutet es, dass diese Bestie ihn mitgenommen haben muss. Ihn vergraben, verbrannt oder womöglich sogar Schlimmeres mit ihm getan hat.“ In ihrer Stimme spiegelte sich in ihrem Unterton Verzweiflung wieder, als sie der Malkavianerin erklärte: „Ich habe keinen einzigen Hinweis darauf, wo ich überhaupt nach ihm suchen sollte.“ Ihre feingliedrigen Hände öffneten sich, als sie ihr das Dilemma eindrücklicher zu verstehen gab: „Er könnte letztlich überall sein.“ Erschöpft lies sie ihre Hände sinken, bevor sie nur sanft den Kopf schüttelte, bevor sie traurig meinte: „Und wie soll ich eine Bestie finden, von der ich nicht einmal weiß, wie sie überhaupt aussieht?“ Sie versuchte ihren Kopf oben zu halten, auch wenn es mehr wirkte, als würde sie ihn sinken lassen wollen, als sie bitter sprach: „Es ist hoffnungslos.“

[Angelique]

Angelique verzog gequält das Gesichtchen. Sie konnte das nicht mit ansehen!

Gepresst und mental erschöpft, sagte sie: "Einen Tropfen Eures Blutes! Schnell! Jetzt! Solange Eure Trauer und Euer Schmerz so stark und frisch ist!"
Leise fügte sie hinzu: "Und der meine auch..."

Sollte die edle Dame ihr kostbares Blut geben, so nahm Angelique die Tropfen auf ihre kleine Handfläche.
In der viel zu kurzen Lebenslinie und der viel zu langen Herz- und Kopflinie des Händchen floss der magische Seelensaft wie in einem Kanal. Auch entgegen jedem Naturgesstz gegen die Neigung.

"Seht", meinte Angelique, "wie Euer Blut nach Eurem Blute verlangt. Es weist den Weg!"

Angelique folgte mit ihrer magischen Sicht dem silbernen Seelenband, das vom machtvollen Blute der Vampirin zu ihrem geliebten Ancus den mystischen Bogen schlug.

Malkav würde dies zweite Orakel nicht verweigern und Lillith dieses dunkle Glück und Wissen den beiden leidenden Frauen schenken. Da war sich das kleine Orakel sicher.

Wer wusste, welch Preis die, die niemals Menschen gewesen waren, bevor sie zu Götzen der Vampire wurden, verlangen würden? Angelique aber war bereit dazu.

— heute um 08:35 Uhr
@ Angelique (Olaf) I rolled 7d10 for you which resulted in 44.
Results: 7 3 9 8 3 9 5.

[Iulia Cornelia]

Iulia zögerte. Sichtlich. Offenkundig war das, was die Malkavianerin einforderte nichts, was die Ventrue bereit war, leichtfertig zu tun. Ohne zu Blinzeln blickte sie innerlich zerrissen und sichtlich gequält auf Angelique hinab, bevor sie gezwungen den Kopf schüttelte. Langsam, aber doch so bestimmt, wie es von einer Königstochter erwartet wurde, während sie dem Orakel zu verstehen gab: „Ich bedaure. Das kann ich nicht tun.“ Ob es tatsächlich ein nicht können, nicht wollen oder gar nicht dürfen war, war schwer zu sagen, doch die Entscheidung, so schwer wie sie Iulia auch offenbar fiel und wog, klang endgültig.

[Angelique]

Ein Kaleidoskop unterschiedlicher Gemütsausdrücke huschte über das blasse Gesichtchen der kleinen Vampirin.

Definitiv schien sie es nicht zu verstehen, selbst wenn die Qual, die Iulia zu empfinden schien, sie noch mehr bewegte.

"Gut", flüsterte sie nicht verstehend, aber verzeihend. Gerade Iulia zeigte, welch zu hohen Preis man zahlen musste, wenn man zu den Hohen Häusern gehörte.

Sie verzichte somit auf das Blut und nahm stattdessen das exquisite Leid aus Iulias Seele. Es würde so sicher wie seine materielle Ausformung in Vita den Weg zu Ancus nun noch mehr verletzter Seele und seinen Überresten weisen.

Vielleicht war es so schwerer, vielleicht war so einfacher. Das Orakel blieb dasselbe.

Den Preis würde sie alleine tragen. Vielleicht war er so höher. Vielleicht mochte Iulia dies zu schätzen wissen.

[Iulia Cornelia]

Ohne weitere Worte zu sprechen, geleitete die Ventrue die Malkavianerin zurück zu dem kleinen Boot, welches sie aus der Höhle am Wasser wieder auf festes und trockenes Land abseits der See bringen würde. Iulia schwieg während der Fahrt und wirkte in sich gekehrt. Erst das fragende Herrin des Dieners, riss sie aus ihren dunklen Gedanken heraus, nachdem sie angelandet waren. Stumm deutete sie in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. Nach einem zögerlichen Nicken entfernte sich der Diener, womit die beiden Kainiten allein am Strand zurückblieben und ihre blaugrauen Augen wieder auf Angelique zurückfanden.

[Angelique]

Dann würde Angelique Iulia schließlich enthüllen, was ihrer Prophezeiung ihr offenbart hatte.