[1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, (SL)]

[Juni '21]
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Nubis
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[1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, (SL)]

Beitrag von Nubis »

Es war das Jahr 1056, ein milder Herbst, die Ernte wurde auf manchen Feldern eingefahren, denn nun wuchs so langsam wieder alles und brachte hier und da schon Ertrag. natürlich würde sich einiges noch erholen müssen und manche Felder hatten sicher auch mit dem Unkraut etwas zu kämpfen, doch alles in allem konnte es nur besser werden.

Die Nacht war schon hereingebrochen und die Totengräber zogen wieder los, um die Toten im Schutze der Dunkelheit aus der Stadt zu karren. Auch hier deutlich weniger, als die Jahre zuvor. Am Tor leistete man seinen kleinen Obulus, um nicht behelligt zu werden und schritt dann voran. Ziel war der Rand Claviculas. Genauer gesagt der Hof der Wunder. Denn auch dort war eine Leiche nicht sonderlich willkommen.

Doch Galeno, welcher wieder recht verhüllt in dunklem, einfachem Leinen und mit Dreck im Gesicht, sich dort blicken liess, suchte jemanden. Er hatte nämlich ein Angebot. Und er wusste, hier war die Wahrscheinlichkeit gross, sie oder wen anderen zu finden.

So hielt er Ausschau nach ihr, oder jemand vertrautem oder...Motten...und versuchte wie ein Betrachter der dargebotenen Künste zu wirken.
Mit ihm war ein geselliger Bursche gekommen. Der Blondschopf wirkte wie ein junger Schüler und er hatte starkes Interesse an den Schaustellern hier. Oft schien er nicht dies Schauspiel zu sehen und lachte mit den anderen Gästen mit, während Galeno eher mit anderen Dingen beschäftigt war und nur ein beherztes Lächeln aufsetzte, wenn andere deutlich lachten...
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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La Cronista
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von La Cronista »

Der Hof der Wunder war so reichhaltig bevölkert wie jede Nacht. Von Musikern und Schaustellern, von Feiernden und Vergessenen und jene die vergessen wollten.
Doch irgendwie herrschte auch eine bedrückende Stimmung über dem Ganzen. Die Musik klang trauriger. Die Gespräche waren leiser und verhaltener.
Was mochte die Stimmung so vieler Menschen herunter gezogen haben?

Galeno fand die Signora nicht. Auch nicht ihre Schausteller. Nicht den selbstsicheren und lebensfrohen Mauritio oder andere. Der Platz an dem sie sonst waren war nahezu leer. Andere waren da. Einsame Gestalten die mit Wetten und Spielen versuchten sich ein paar Münzen zu verdienen.

Und in einer Gasse daneben saß eine Katze und sah ihn an.
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Nubis
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von Nubis »

Galeno hatte hier und da fragen lassen. Sein Ghul konnte dies besser, als er selbst. Doch Achilla oder ihr Trupp war tatsächlich nirgends auffindbar. Aber die Stimmung war schon seltsam und auch dieser Blick der Katze. Verfolgte sie ihn mit den Augen?

Er erinnerte sich an alte Gespräche und alte begegnungen. la Strega...Katzen.. Anastasia...Katzen.. und dem Spruch "Meide die Katzen Claviculas"....
Die Nosferaten schienen diese Tiere wohl zu bevorzugen.

So ging er denn langsam auf die Katze zu, darauf Acht gebend, ob sie Panik bekommen würde, oder nicht. Und falls sie sich wegdrehen würde, doch nur laufen, dann würde er ihr wohl folgen müssen. Vielleicht wollte ihn Achilla oder wer anderes so kontaktieren. Eben, ganz nach Manier von Anastasia. Auch wenn er wieder den Kopf schütteln musste, da sie dies in einem Kloster des Clan des Todes gemacht hatte und Benedetto das sicher sehr gefallen hatte. Ein leichtes Schmunzeln lag allerdings dabei auf den Lippen...
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La Cronista
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von La Cronista »

Die Katze war scheußlich anzusehen. Mit Krätze versehen, einem triefenden blutunterlaufenem Auge und fransigem grau-schwarzem Fell, dass wohl nie wieder glatt würde egal wie oft sie es putzen musste. Ein Ohr fehlte fast komplett. Trotz dessen dass sie mager wirkte, schien sie dennoch ein großes Exemplar von Kater zu sein.

Anders als andere Tiere sträubte sie sich nicht als er näher kam. Saß einfach ruhig da und beäugte ihn weiter aus ihren grünen Augen.
Als er knapp zwei Schritt vor ihr stand, miaute sie ihn an. Zwei Fänge fehlten in ihrem Maul. Dann begann sie plötzlich zu würgen. Ihr ganzer knochiger Leib zog sich spastig zusammen und man konnte leicht die Magen und Muskelbewegungen sehen an diesem Skelett von Katze, bevor sie etwas hochwürgte und vor Galeno auf den Boden spuckte.

Dort in einer Pfütze aus Speichel und Magensaft lag eine Motte und die Katze schaute Galeno fragend an in dem sie ihren Kopf zur Seite neigte.
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Nubis
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von Nubis »

Galeno betrachtete die Katze dabei, wie sie Gewölle oder was auch immer versuchte hervor zu würgen und dabei beinahe selbst den Löffel abgeben wollte. Dass ihr Skelett dabei deutlich sichtbar war, faszinierte den Kappadozianer sogar und die wachen Augen verfolgten die Bewegungen, die Zuckungen und stellten sich vor, wie es wohl innen genau aussehen möge. Wenn man doch jetzt diese Katze hier öffnen könnte und ohne dass sie sterben würde, dabei beobachten könnte und ach wie toll das doch bei einem Menschen wäre, um zu ergründen, ob Theorien der Medizin wirklich gut durchdacht oder völliger Schwachsinn waren.

In seinem Blick lag kein Ekel, als er die Motte sah, die da von Säften umgeben war. Nein, wer sich in Leichenwachs suhlte, der kannte weitaus schlimmere Sachen, als dieses tote Geschöpf und sein räudiger Überbringer und dessen Körperflüssigkeiten.

Galeno nickte knapp und hoffte, dass die Katze ihn verstand und natürlich auch, dass er selbst die Katze richtig verstanden hatte.
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La Cronista
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von La Cronista »

Sodann begann die Katze auf der am Boden liegenden Motte mit ihren Tatzen einzutreten. Es wirkte nicht einmal spielerisch, sondern vernichtend.

Immer wieder stampfte sie mit einer Pfote auf das Insekt bis die Flügel abfielen, in kleine Teile rissen und der Körper zerquetscht wurde.

Dann sah die Katze Galeno wieder an.
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Nubis
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von Nubis »

Er betrachtete die Katze und ihr zerstörerisches Werk. Konnte man Tieren so etwas beibringen? Und konnten sie noch mehr?

Während er so überlegte und der Motte die Flügel abfielen, seufzte er.
"Wie? Wo?" formten seine Lippen, flüsterte er, nicht wissend, ob dieses Tier ihm darauf überhaupt eine Antwort geben konnte. Aber möglicherweise wusste sie wen? Jemanden mit dem er sprechen konnte und mit dem er vielleicht auch das besprechen konnte, weswegen er eigentlich sie aufgesucht hatte.
Und so fragte er die Katze nun doch leise: "Kannst du mich zu deinem Besitzer führen?"
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von La Cronista »

Als Galeno nach dem Wie und Wo fragte blinzelte die Katze nur träge. Vielleicht verstand sie ihn nicht? Oder sie wollte es ihm nicht zeigen?
Auf jeden Fall begann sie plötzlich laut zu miauen und eine andere Katze weiter weg antwortete. Dann noch eine, bis ein hässlicher Katzenjammer durch die Gassen Claviculas halte.

Dann stoppte sie und alle anderen und sah Galeno an, bevor sie sich streckte, im Kreis tänzelte und sich schließlich vor ihm einfach zusammenrollte.
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Nubis
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von Nubis »

Galeno war leicht ratlos, als die Katze sich so verhielt. Was wollte sie ihm sagen? Warum legte sie sich hin? Konnte oder wollte sie nicht?
Er seufzte und blickte noch einmal auf den Punkt, wo sie die Motte zerlegt hatte.

"Tragisch..." meinte er leise und blickte abermals zur Katze.
"Hab Dank für die Information."
Auch wenn es etwas seltsam war und jeder ihn hier für verrückt halten musste, dass er mit einer Katze am Boden sprach, zudem noch mit solch einem Wrack von Tier. Er überlegte, wie er darüber informieren sollte... Beweise hatte er keine. Aber vielleicht benötigte er diese auch nicht.

So hielt er noch einen Moment seine Aufmerksamkeit auf dem Tier zu seinen Füssen und wendete sich dann zum Gehen. Vorerst würde er hier nichts mehr zu tun haben.
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Re: [1056] Geld liegt auf der Strasse, man muss nur wissen WO [Galeno, Achilla, SL]

Beitrag von La Cronista »

Als Galeno dabei war sich abzuwenden, ertönte hinter ihm ein kratziges Miauen und als er sich wieder um sah, sah die Katze ihn an und miaute noch einmal. Blieb jedoch in ihrer zusammengerollten Haltung liegen. Sie sah Galeno weiterhin an und legte dann den Kopf wieder auf ihren Vorderpfoten ab. Nun die Augen jedoch nicht schließend sondern Galeno anschauend.
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